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TOS 3.24 Gefährlicher Tausch


Turnabout Intruder

Review: Matthias Weber
Statistik: Elisabeth Leidenfrost

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 5928,5
Die Enterprise fliegt nach einem Notruf zum Planeten Camus II. Dort untersucht eine archäologische Expedition die Überreste einer untergegangenen Zivilisation. Im Orbit des Planeten angekommen, beamen Kirk, Spock und McCoy auf die Oberfläche. Alle Expeditionsmitgieder sind getötet worden. Nur Dr. Arthur Coleman und Dr. Janice Lester haben überlebt. Allerdings ist Lester ohne Bewusstsein. Coleman berichtet, dass dies an einer Strahlenvergiftung liege. Lester ist eine Jugendliebe Kirks aus Akademiezeiten. Der Captain bleibt bei ihr, während die anderen nach weiteren Überlebenden suchen. Lester kommt zu sich und unterhält sich mit Kirk über ihre Beziehung. Sie fühlte sich von ihm nie ernst genommen und dachte, Kirk wäre der Meinung, Frauen hätten bei der Erforschung des Weltraums nichts zu suchen. Lester aktiviert plötzlich ein Gerät, mit dem sie Kirk lähmt, dann kann sie mit Hilfe einer Maschine ihr Bewusstsein in seinen Körper transferieren und umgekehrt. Sie möchte Kirk in Lesters Körper töten, doch da kommen die anderen zurück und berichten, dass niemand mehr lebt. Alle kehren auf die Enterprise zurück.

Coleman und McCoy sind sich über die Behandlung von Dr. Lester nicht einig. Die Wissenschaftlerin, im Körper von Kirk, entscheidet sich dafür, Coleman den Fall zu übertragen, was McCoy verärgert und stutzig macht. Coleman hält Kirk in Lesters Körper betäubt, damit dieser nicht erzählen kann, was auf dem Planeten passiert ist. Lester übernimmt in ihrem neuen Körper inzwischen die Aufgaben des Captains. Sie ist jedoch sehr aufbrausend und legt sich schnell mit Spock und den anderen Offizieren an.

McCoy ist sich mit Spock einig, dass etwas mit Kirk nicht stimmt und der Doktor möchte eine Untersuchung am Captain durchführen. Lester sträubt sich dagegen zunächst, hat jedoch keine Wahl, da McCoy in medizinischen Fragen der ranghöhere Offizier ist. Die Untersuchung ergibt jedoch nichts. Alle Ergebnisse deuten darauf hin, dass es sich bei Lester um den wirklichen Captain handelt.

Kirk ist in Lesters Körper wieder zu sich gekommen, wird von Coleman jedoch in der Krankenstation festgehalten. Spock kann mit Kirk sprechen und er lässt sich von ihm überzeugen, dass der Bewusstseinstransfer wirklich stattgefunden hat. Eine Gedankenverschmelzung beseitigt für Spock letzte Zweifel. Der Vulkanier will das Kommando übernehmen, doch sein Versuch scheitert und Lester lässt ihn wegen Meuterei anklagen.

Es kommt zur Anhörung wegen Spocks Verbrechen. Er legt die Anhaltspunkte für den Persönlichkeitstausch vor, doch selbst McCoy und Scotty müssen zugeben, dass nach der Untersuchung von McCoy die Beweislage eindeutig gegen Spock spricht. Während der Anhörung verliert Lester jedoch mehrfach die Beherrschung und als Scotty und McCoy sich unterhalten wird klar, dass sie für Spock stimmen werden und anschließend vermutlich das Schiff übernehmen müssen, da Lester dem Urteil nicht zustimmen wird. Lester hat McCoys und Scottys Unterhaltung mitgeschnitten und spielt sie dem Gericht nun vor. Sie lässt die beiden sofort verhaften und zusammen mit Kirk und Spock einsperren. Alle sollen jetzt wegen Meuterei hingerichtet werden.

Sulu und Chekov können indes nicht akzeptieren, dass es zu einem derart brutalen Akt kommen soll, denn Hinrichtungen sind in der Sternenflotte eigentlich verboten. Außerdem stellen auch sie fest, dass sich der Captain äußerst merkwürdig verhält. Sie schließen sich der Meuterei an. Durch die Aufregung wird der Bewusstseinstransfer von Kirk und Lester für kurze Zeit rückgängig gemacht. Lester geht zu Coleman und dieser sagt, dass man dies nur verhindern könne, indem man Kirk in Lesters Körper tötet. Die beiden machen sich mit diesem Vorsatz auf, doch es kommt zum Kampf zwischen Coleman und Kirk. Dabei wird der Bewusstseinstransfer endgültig rückgängig gemacht. Kirk ist nun wieder in seinem eigenen Körper und Lester erleidet einen Zusammenbruch. Coleman gesteht, dass er sie liebt und er will sich um sie kümmern. Kirk bedauert, dass er Janice nicht helfen kann.




Bewertung

Als Abschluss der allerersten Star Trek-Serie bekommen wir noch einmal ein reines Charakterdrama präsentiert. Die Folge konzentriert sich sehr stark auf Kirk und Gaststar Janice Lester. Ähnlich, wie in 2.04: Ein Parallel-Universum kommt es auch in dieser Folge zu einer Kirk-Spock Rivalität. Doch während es in der vorgenannten Folge der parallele Spock war, der die Rivalität auslöste, ist es dieses Mal der falsche Kirk mit dem Geist von Janice Lester.

Die Folge beschäftigt sich vor allem mit dem Thema, was einen Menschen ausmacht. Es gibt viele Charakteristika, die uns Menschen festlegen. Beispielsweise die Art, wie wir Gefühle zeigen, unsere Ansichten über bestimmte Themen, unsere Reaktionen auf bestimmte Situation, unsere Gestik, unsere Art Probleme zu lösen, oder mit Stress fertig zu werden. Was genau einen Menschen definiert, ist die Ausprägung der erwähnten charakteristischen Eigenschaften. Die Folge stellt letztendlich die Frage, ob es die Mitmenschen merken würden, wenn es tatsächlich möglich wäre, den Körper zu wechseln. Würde man sich vom äußeren Erscheinungsbild täuschen lassen oder würde man am veränderten Charakter merken was los ist? Da der vollständige Bewusstseinstransfer wohl immer unmöglich bleiben wird, ist diese Fragestellung natürlich nur im Star Trek-Umfeld möglich, wo so etwas nicht unbedingt unglaubwürdig erscheint. Die Folge entscheidet sich ganz klar für das Verhalten und nicht für das äußere Erscheinungsbild eines Menschen. Die Charaktereigenschaften eines Menschen bilden seine unverwechselbare Persönlichkeit, die ihn wirklich definiert, auch wenn sie mit einem völlig anderen Aussehen kombiniert wird.

Viele Fans können diese Folge nicht leiden, weil sie anbgeblich eine versteckte Frauenfeindlichkeit beinhaltet. Man kann durchaus einige Szenen auf diese Weise interpretieren, beispielsweise als der vermeintliche Kirk abfällig auf Janice Lester herabschaut und Spock in sarkstischem Tonfall fragt, ob er dieser Person das Kommando übertragen will. Scheinbar hat es im 23. Jahrhundert noch keine Frau auf den Stuhl des Captains geschafft (tatsächlich musste man bis zu Star Trek IV - Zurück in die Gegenwart warten, bis man zum ersten Mal einen weiblichen Captain sehen durfte). Man sollte aber nachsichtig bei der Beurteilung sein, da die Folge nun einmal zu einer Zeit gedreht wurde, als öffentliche Meinung, Mentalität und Betrachtungsweise Frauen gegenüber noch anders waren als heute.

Man kann die Folge jedoch auch so interpretieren, dass es prinzipiell gegen einen weiblichen Captain nichts auszusetzen gibt, dass es hier lediglich an Lesters labiler Psyche scheiterte und sie deswegen nicht fähig war ein Schiff zu befehligen. Letztendlich geht es ja gerade darum in dieser Folge. Die zukunftsweisende Botschaft ist, dass uns nicht das Aussehen definiert, sondern unsere Psyche, unser Bewusstsein oder unsere Seele, wie immer man es auch nennen mag. Janice Lester konnte also noch so lange das Aussehen Kirks annehmen, durch ihre psychische Labilität war sie nicht für den Posten des Captains geeignet. Es ist nicht anzunehmen, dass in dieser Folge Frauenfeindlichkeit beabsichtigt war und man sollte bedenken, dass Gene Roddenberry, der maßgeblich am Drehbuch beteiligt war, von Anfang an eine Frau auf dem wichtigen Posten des Ersten Offiziers haben wollte (siehe 1.00: Der Käfig) und lediglich NBC dies abgelehnt hatte, weil das Publikum in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts einfach noch nicht soweit war.

Wie schon mit einigen anderen Folgen in der dritten Staffel wollte Produzent Fred Freiberger auch mit dieser Geschichte etwas Neues ausprobieren, um die Quoten zu steigern. Das Vorhaben wurde von Kirk-Darsteller William Shatner sogar begrüßt, da er der Meinung war, bei diesem Drehbuch größere Chancen für seine kreative Entfaltung zu haben. Sowohl Sandra Smith in der Rolle von Janice Lester als auch Shatner mühten sich redlich mit Hilfe von Gestik und Betonung der Sprache in die Rolle des jeweils anderen zu schlüpfen. Dabei hat natürlich Sandra Smith eine weitaus schwierigere Rolle, da sie ja die männliche Gestik imitieren musste, die bereits aus 78 anderen Folgen festgelegt war, während Shatner einen Charakter spielt, der nur hier auftaucht. Leider wirkt die Person der Janice Lester klischeehaft verrückt und größenwahnsinnig. Dies wird durch Shatners Spielweise, die dieses Mal sehr zur Übertreibung neigt, noch unterstrichen. Der Kirk-Darsteller kommt in dieser Folge nicht an herausragende Leistungen, wie in 1.13: Kodos, der Henker heran.

Eine gute Abschlussfolge sollte uns die Hauptcharaktere nochmal von ihren starken Seiten präsentieren und Höhepunkt und Rückblick gleichzeitig sein. Das ist hier aber leider nicht der Fall.
Da Kirks Bewusstsein ja einer anderen Person steckt, haben wir hier keine Gelegenheit, ihn richtig in Aktion zu erleben. Er darf zum Beispiel nicht die Crew und das Schiff aus einer aussichtslosen Situation retten oder eine unkonventionelle Lösung für Probleme in schwieriger Lage entwickeln, wie er es sonst gerne tat. Stattdessen ist der Captain in der gesamten Folge zur Passivität verdammt, da er in einem anderen Körper gefangen ist. Diese Konstellation ist für eine abschließende Folge natürlich nicht ideal.

Spock verhält sich in der ganzen Folge gewohnt logisch. Er tritt hier auf, wie wir ihn kennen. Doch mehr als eine Standardvorstellung ist das leider auch nicht.

McCoy präsentiert sich von seiner guten Seite. Er versucht es bei Kirk zunächst als Freund, doch als er damit nicht weiterkommt, erfüllt er seine Pflicht gewissenhaft und stellt seine Karriere hinter die Sicherheit und das Wohlergehen der Crew und des Schiffes.

Auch Scotty, wenn auch zunächst skeptisch, zeigt sich als guter Kenner des wahren Captain Kirk. Er lässt sich nicht beirren und bleibt loyal, um Kirk und das Schiff zu retten. Schade jedoch, dass Scotty keine Szene im Maschinenraum mehr hat.

Sulu und Chekov haben zwar sehr kleine, dafür aber ganz gute Rollen, denn sie zeigen Charakterstärke und Zivilcourage, als sie sich dazu entschließen, Kirks bzw. Lesters Befehle zu ignorieren.

Leider ist Uhura nicht mehr mit von der Partie. Nichelle Nichols hatte sich bereits in Folge 3.22: Seit es Menschen gibt verabschiedet.

Dafür hat Majel Barrett den letzten ihrer 25 Auftritte als Schwester Chapel. Allerdings hat sie dieses Mal kaum Dialog.

Man erfährt in dieser Folge noch einmal ein wenig über Kirks früheres Leben. Offenbar hatte er in Akademietagen eine etwas ernsthaftere Beziehung zu Janice Lester, als man dies von ihm gewöhnt ist. Sie spricht vom Zeitraum eines Jahres. Sie ist eine von vielen alten Bekannten und Jugendlieben, auf die Kirk im Laufe der Serie getroffen ist.

Die Verhandlungsszenen erscheinen etwas merkwürdig ziellos. Man muss sich fragen, wieso Spock eigentlich nicht einfach nach Begebenheiten aus Kirks früherem Leben fragt, die nur der wahre Kirk wissen kann. Damit hätte man Janice Lester relativ leicht enttarnen können.

Kirk macht in Lesters Körper zwei Bemerkungen zu früheren Erlebnissen, um Spock von seiner Identität zu überzeugen. Er erwähnt dabei die Geschehnisse aus den Folgen 3.09: Das Spinnennetz und 3.12: Der Plan der Vianer. Ebenfalls erwähnt wird die General Order IV aus 1.11 + 1.12: Talos IV-Tabu (in diesen beiden Folgen war noch von General Order VII die Rede), welches die einzige Vorschrift ist, auf deren Verstoß auch im 23. Jahrhundert noch die Todesstrafe steht. Es ist selten, dass in der Originalserie direkter Bezug auf andere Folgen genommen wird.

In der letzten Folge der Originalserie gibt es noch einmal ein Wiedersehen mit Lieutenant Galloway.
Die Story zu dieser Folge stammte von Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry selbst, das Drehbuch schrieb Redakteur Arthur H. Singer, der nur dieses eine Skript verfasste.
Regisseur Herb Wallerstein hatte bereits die Folgen 3.14: Wen die Götter zerstören und 3.17: Gefährliche Planetengirls inszeniert.

Die deutsche Version wurde dieses Mal von Sat.1 erstellt und enthält alle Szenen. Trotzdem ist sie an Konfusion kaum zu überbieten. Der Sinn vieler Dialoge wurde völlig verdreht und man wird nur selten schlau aus den Ereignissen.
Bereits die Vorgeschichte zwischen Kirk und Lester, die vor dem Vorspann in einem Dialog zur Sprache kommt, wurde leicht verändert. Die Verwirrung ist perfekt, als Lester später in der Krankenstation in Kirks Körper sagt: "Sie muss wieder zu sich kommen, sonst stirbt sie uns ja noch unter den Händen weg. Wir müssen doch wissen, wie das Ganze passiert ist." Der Satz ergibt überhaupt keinen Sinn, da nur Coleman und Lester anwesend sind, muss sie wohl kaum so tun, als wüsste sie nicht, was passiert ist. Im Original sagt sie hingegen, dass sie nicht will dass sie (bzw. er) zu sich kommt und alles erzählt.
Ebenfalls merkwürdig ist eine Bemerkung auf der Krankenstation, als Kirk in Lesters Körper zum ersten Mal versucht Spock und McCoy zu erklären, was vorgefallen ist. Lester in Kirks Körper schlägt Kirk nieder und gibt als Erklärung an: "Sie hat jemanden getötet." Im Original sagt er/sie hingegen, dass sie jemanden hätte töten können, was deutlich mehr Sinn ergibt.
Auch die Verhandlung wurde in der Synchronisation stark verändert, so dass sie keinen rechten Sinn mehr ergibt.
Ebenfalls immer wieder gern (so auch hier) falsch übersetzt wird das amerikanische Wort Court Martial, welches als Kriegsgericht übersetzt wurde. In Friedenszeiten spricht man jedoch von einem Militärgericht und nicht von einem Kriegsgericht.
Außerdem wurden zwei Bezüge zu anderen Episoden in der deutschen Version eliminiert. Um Spock von seiner Identität zu überzeugen, berichtet Kirk seinem Ersten Offizier davon, dass sie beide sofort gehandelt hätten, als McCoy in die Hände der Romulaner fiel. McCoy fiel aber in keiner einzigen Folge in die Hände der Romulaner und die Föderation traf zum ersten Mal in 1.14: Spock unter Verdacht auf diese Verwandten der Vulkanier. Das müsste also ein Ereignis gewesen sein, welches sich zwischen zwei Folgen abgespielt hat. Außerdem macht Kirk eine weitere verwirrende Aussage: Er sagt zu Spock: "Sie haben mir doch unten auf Camus II das Leben gerettet, in dem Glauben, ich sei Dr. Lester. Ich saß doch dort in einem Gefängnis. Bitte helfen Sie mir jetzt auch." Beide Ereignisse sind Erfindungen des Synchronstudios, im Original erwähnt Kirk sowohl die Ereignisse aus der Episode 3.09: Das Spinnennetz, als auch die Geschehnisse aus 3.12: Der Plan der Vianer. Während es bei manchen ZDF-Episoden sinnvoll war, die Bezüge zu anderen Episoden im Deutschen wegzulassen oder zu ändern, da die erwähnten Episoden noch gar nicht ausgestrahlt waren, bleibt der Grund für die Änderung der beiden Bezüge hier völlig rätselhaft. Wie auch im Original war diese Episode in Deutschland die letzte, die den TV-Schirm erblickt hat, somit waren also beide im Original erwähnten Episoden in Deutschland schon gelaufen.
Somit bleibt die letzte fürs Fernsehen angefertigte TOS-Synchronisation ganz schön mangelhaft. Auch wenn keine Szenen entfernt wurden und im Vergleich zu anderen Episoden wenig flotte Sprüche eingefügt wurden, so enthält diese Episode doch viele der negativen Aspekte der deutschen Bearbeitung der Originalserie.
Für die DVD-Version wurden glücklicherweise alle Fehler korrigiert.

Alles in allem bietet uns "Gefährlicher Tausch" ein prinzipiell interessantes Charakterdrama, aus dem man gleichwohl mehr hätte machen können, sowohl vom Drehbuch als auch von den Darstellerleistungen her. Auch die Effekte halten sich sehr in Grenzen. Im Großen und Ganzen handelt es sich um eine budgetsparende Bottleshow, die durch und durch in den Bereich durchschnittlich fällt.

Als Abschluss für eine ganze Serie (oder auch nur für eine Staffel) ist die Folge natürlich gänzlich ungeeignet. Es handelt sich nicht um einen Zweiteiler, wie wir es von den nachfolgenden Star Trek-Serien gewohnt sind, es sind nicht alle Hauptpersonen mit dabei, die Folge ist noch nicht einmal besonders spektakulär. Dies liegt natürlich vor allem daran, dass die TV-Landschaft in den 60er Jahren noch völlig anders ausgesehen hat. Heute plant man Serien im Voraus. Es wird am Anfang der Produktion einer Staffel grob festgelegt, in welche Richtung sich die Handlung und die Charaktere entwickeln. Oft weiß man zu Beginn einer Staffel bereits, ob es die letzte Staffel der Serie sein wird oder nicht (es sei denn, eine Serie wird völlig überraschend abgesetzt, was duchaus auch vorkommt). Eine derartige Planung war zu Star Trek-Zeiten nicht üblich. Oft wussten die Verantwortlichen beim Dreh der letzten Folge noch gar nicht, dass es die letzte Folge sein würde. So auch hier bei dieser Episode. Schon bei den ersten beiden Staffeln hatte NBC erst einige Wochen nach Produktionsschluss über eine Fortsetzung der Serie entschieden. Meistens war die Zukunft während der Ausstrahlung der letzten Folgen einer Staffel dann gesichert, doch der Produktionsstab zitterte jedes Mal einige Wochen.
Deswegen kann man bei TOS auch nicht davon reden, dass die Serie abgesetzt wurde, denn wirklich abgesetzt hat man sie ja nie. Die Produktion wurde einfach nicht verlängert. Nach 24 Folgen in der dritten Staffel (eigentlich waren wieder 26 geplant, jedoch beauftragte NBC Paramount für die letzten beiden Folgen schon nicht mehr) wurde einfach kein neuer Auftrag für die vierte Staffel gegeben. Der Sendeplatz von TOS wurde anderweitig vergeben (selbst diese Folge wurde nicht zusammen mit den anderen Folgen der dritten Staffel, sondern auf einer Sendeplatzlücke im Juni 1969 gesendet).

Nach dieser Folge, die als einzige nach den Weihnachtsferien gedreht wurde, gab es die obligatorische Abschlussfeier wie nach jeder Staffel, allerdings handelte es sich um nichts Besonderes, im Gegenteil, sie in jenem Jahr eher kleiner aus, da fast alle erschöpft waren, als die Episode erst sehr spät abends fertiggestellt war. Die Schauspieler wussten theoretisch ja auch noch gar nicht, ob es nicht vielleicht doch noch weitergehen würde. Auch wenn den meisten wohl klar war, dass NBC's Interesse nicht mehr groß sein konnte, hatte die Vergangenheit gelehrt, dass man nie wissen konnte, ob es sich der Sender nicht doch nochmal anders überlegt.

In einer der beiden Folgen, die eigentlich noch für die dritte Staffel hätten produziert werden sollen, sollte William Shatner Regie führen. Dafür hatte er sehr lange gekämpft. Da NBC die Folgen nicht mehr haben wollte, führte Shatner zum ersten Mal bei Star Trek V - Am Rande des Universums Regie.

Keiner der Hauptdarsteller erlangte in den folgenden Jahrzehnten größere Bekanntheit außerhalb Star Treks. Shatner und Nimoy versuchten es neben dem Theater vor allem mit Gastauftritten und Hauptrollen in Serien (zum Beispiel "T.J. Hooker" bei Shatner und "Mission Impossible" bei Nimoy). DeForest Kelley hatte kaum noch Rollen im Film- oder TV-Geschäft. Er verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Theater. Vor allem aber die Nebendarsteller kamen über kleinere Standardrollen in Filmen oder Serien nie hinaus. James Doohan beklagte sich zum Beispiel auch lange Zeit darüber, dass er nach dem schottischen Charakter Scotty zu sehr in dieser Schublade gefangen war.

Neben den Filmen I-VI waren alle TOS-Hauptdarsteller, bis auf Nichelle Nichols noch einmal in Star Trek zu sehen. DeForest Kelley spielte McCoy in TNG 1.01: Der Mächtige. Leonard Nimoy hatte in TNG-Auftritte in den Folgen 5.07: Wiedervereinigung? Teil 1 und 5.08: Wiedervereinigung? Teil 2. James Doohan war sowohl in der TNG-Folge 6.04: Besuch von der alten Enterprise, als auch in Star Trek VII - Treffen der Generationen zu sehen. In diesem Film gab es auch ein Wiedersehen mit William Shatner und Water Koenig. George Takei spielte schließlich in der Voyager-Folge 3.02: Tuvoks Flashback mit. Mit DeForest Kelleys Tod im Jahr 1999 wurden dann auch die letzten Hoffnungen der Fans auf eine erneute Wiedervereinigung der Originalcrew auf dem Bildschirm begraben.

Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry kümmerte sich nach dem Ende von TOS um neue Projekte. 1969 heiratete er Majel Barrett. Obwohl er Star Trek als abgeschlossenes Kapitel ansah, ahnte Roddenberry wohl, dass bei Star Trek noch Geld zu holen war, denn er versuchte früh sich die Rechte an der Serie zu sichern, konnte sie sich jedoch nicht leisten. Anfang der 70er Jahre wurde TOS von verschiedenen Regionalsendern in den USA ausgestrahlt und dabei von Wiederholung zu Wiederholung beliebter. Es entwickelte sich ein regelrechter Kult um die Serie. Bald schon fanden die ersten Conventions statt und Stimmen nach einer Neuauflage der Serie wurden laut. Zusätzlich änderte sich Anfang der 70er Jahre das System zur Bestimmung der Einschaltquoten und man fand heraus, dass TOS wohl unerkannterweise bereits bei der Erstausstrahlung beliebter war, als eigentlich laut Einschaltquoten behauptet. NBC wollte nun natürlich auch am Erfolg teilhaben und neue Episoden drehen, doch Paramount, welche die Rechte besaß, war zunächst skeptisch, wegen der damit verbundenen Kosten. Auch als es sich Paramount doch anders überlegte, weigerte sich Roddenberry lange Zeit standhaft an einem neuen Star Trek-Projekt zu arbeiten. Lediglich die Zeichentrickserie (The Animated Series: 1973-1974) ließ er zu und unterstützte diese auch. Besonders vehement wehrte er sich gegen einen Film mit niedrigem Budget. Auch wenn Paramount im Prinzip die alleinigen Rechte für Star Trek hatte, konnte man nichts ohne Roddenberry machen. Die Serie wurde auch in der zweiten Hälfte der 70er noch beliebter und außerdem noch ein Exportschlager, der Paramount viel Geld einbrachte.

Erst nach etlichen Flops begann Roddenberry Mitte der 70er Jahre an einigen Drehbüchern für einen eventuellen Star Trek-Film zu arbeiten, allerdings gefielen Paramount die Ideen nicht und man lehnte ab. Außerdem konnte man sich nicht auf die Form der Wiedergeburt Star Treks einigen. Paramount schwankte zwischen einer neuen Serie, einem Kinofilm und einem TV-Film. Auf diese Weise zog sich das Ganze lange hin und als Roddenberry und Paramount sich 1977 endlich geeinigt hatten und erneut das Gerücht eines Star Trek-Kinoabenteuers aufkam, hielten dies viele, sogar die Darsteller, für einen Promotion-Gag.

Zwischenzeitlich wollte man doch wieder eine zweite Serie produzieren, doch allen Widrigkeiten zum Trotz begannen am 09.08.1978 die Dreharbeiten zu Star Trek - Der Film und läuteten damit eine neue Star Trek-Ära ein. Die Filme hatten einen durchschlagenden Erfolg und ebneten damit den Weg zur Nachfolgeserie "Star Trek - The Next Generation". Weitere Kinofilme und Nachfolgeserien folgten, die ebenfalls Geschichte schrieben und schreiben.

Spannung: 4 SFX: 2 Handlung: 4 Gesamt: 3
Zusammenhänge

In dieser Folge werden Begebenheiten aus den Folgen 3.09: Das Spinnennetz und 3.12: Der Plan der Vianer erwähnt. Außerdem wird die General Order IV aus der Folge 1.11 + 1.12: Talos IV-Tabu thematisiert.

Majel Barrett hat in dieser Folge ihren letzten von 25 Auftritten als Christine Chapel. Sie war in den Folgen

dabei.
In den Kinofilmen Star Trek - Der Film und Star Trek IV - Zurück in die Gegenwart hat sie ebenfalls Auftritte als Christine Chapel.
Majel Barrett spielt außerdem Nummer Eins in den Folgen 1.00: Der Käfig und 1.11 + 1.12: Talos IV-Tabu und leiht dem Companion in Folge 2.09: Metamorphose ihre Stimme.
In TNG und DS9 hatte Majel Barrett insgesamt 9 Auftritte als Deanna Trois Mutter Lwaxana.
Majel Barrett leiht außerdem den Föderationscomputern in allen Star Trek-Serien seit TNG die Stimme und war am DS9-Drehbuch 4.21: Die Muse beteiligt.

David L. Ross hat dieses Mal seinen 8. Auftritt als Lieutenant Galloway, was ein wenig verwunderlich ist, da Galloway in 2.23: Das Jahr des roten Vogels starb. Somit reiht sich Galloway in die Riege der wiederauferstandenen Gestalten ein. Auch Lieutenant Leslie teilte dieses Schicksal in der Orginalserie. Interessanterweise hatte David L. Ross in 3.07: Das Geichgewicht der Kräfte einen Auftritt als Lieutenant Johnson. Wieso man nicht einfach diesen Charakter wieder verwendet hat, bleibt unklar. Im Abspann wird Galloway falsch mit nur einem 'l' geschrieben. Galloway hatte Auftritte in den Folgen

In dieser Folge ist Barbara Baldavin als Ersatz-Kommunikationsoffizier für Uhura zu sehen. Baldavin spielte in 1.14: Spock unter Verdacht Angela Martine, in 1.15: Landurlaub Angela Teller und in 1.22: Der schlafende Tiger Baker.

Auch in der allerletzten TOS-Episode ist Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry am Drehbuch beteiligt. Er schrieb bei folgenden Episoden am Drehbuch mit:

Roddenberry war außerdem an der Entstehung des ersten Kinofilms Star Trek - Der Film beteiligt. Bei den Filmen II - V war Roddenberry nur in beratender Funktion tätig. Dafür schuf er für das Fernsehen die Nachfolgeserie "Star Trek - The Next Generation", bei der er an den Drehbüchern zu den Folgen

mitarbeitete. Obwohl Roddenberry schon sehr bald von Rick Berman als ausführender Produzent mit Entscheidungsgewalt abgelöst wurde, behielt er seinen Titel als Executive Producer bis zu seinem Tod am Ende der fünften Staffel von TNG. Die Entstehung der Star Trek-Serien "Deep Space Nine", "Voyager" und "Enterprise" erlebte Roddenberry nicht mehr.

Kleine TOS-Statstik
1. zerrissene Shirts von Kirk: 0
Diesmal dürfen wir Kirks nackten Oberkörper bewundern, während Pille den Captain auf der Krankenstation untersucht.
2. Anwendungen von Spocks Nackengriff: 0
Kirk trifft auf seine ehemalige Geliebte, Dr. Janice Lester.
3. Spocks "Faszinierend": 2 mal
Spock betäubt damit 2 Rothemden vor Kirks Gefängniszelle.

Außerdem:
Spock führt bei Kirk, der in Dr. Lesters Körper steckt, eine kurze Gedankenverschmelzung durch.
4a. Spocks "logisch": 1 mal
Spock findet die Geschichte über den Seelentausch zwischen Dr. Lester und Kirk "faszinierend".
4b. Spocks "unlogisch": 0 mal
Spock findet hier überhaupt nichts unlogisch.
5. McCoys: "Ich bin Arzt und kein...": 0 mal
McCoy darf seinen berühmten Satz nicht sagen.
6. McCoys: "Er ist tot, Jim." und Variationen: 0 mal
Alle leben noch, Jim.
7. tote Rothemden: 0
Die Rothemden bleiben diesmal verschont.
8. hysterisch kreischende Frauen: 0
Keine toten Rothemden.

Aber:
In einem Gespräch beschuldigen sich Dr. Coleman und Dr. Lester gegenseitig, für den Tod des gesamten Expeditionsteams verantwortlich zu sein.
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Ausdruck vom: 21. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/tos3_24.htm