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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 45245,8
Picard und Spock treffen sich in der Höhle, in die
er mit Data geführt wurde. Er will von Spock wissen,
weshalb der dort ist, ohne die Föderation
unterrichtet zu haben. Spock ist der Meinung, es
wäre sein gutes Recht, eine diplomatische Mission
durchzuführen, ohne die Föderation zu informieren.
Picard sieht das gänzlich anders, bezeichnet es als
"Cowboy-Diplomatie", und Spock erläutert
seine Motive näher: Als er den Friedensprozess mit
den Klingonen einleitete, gefährdete er Captain Kirk
und die Enterprise. Seitdem ist er bemüht, das
Risiko auf sich selbst zu beschränken. Picard
berichtet Spock vom Tod seines Vaters, was Spock
scheinbar ohne große Anteilnahme zur Kenntnis nimmt.
Picard erfährt, dass es auf Romulus eine weit
verbreitete Bewegung gibt, die sich für die
vulkanische Philosophie interessiert und eine
Wiedervereinigung dieser beiden Welten, die sich vor
hunderten von Jahren voneinander abwandten,
begrüßen würden. Da auch Senator Pardek so denkt,
hat er seinen alten Freund Spock dort hin gebeten.
Eine weitere gute Nachricht ist, dass der neue
Prokonsul sehr jung ist und Reformen wohlwollend
gegenübersteht. Pardek hat ein Treffen zwischen ihm
und Spock arrangiert.
Währenddessen soll Data auf dem Klingonenschiff
versuchen, in den romulanischen Hauptcomputer
einzudringen und außerdem mit der Enterprise Kontakt
aufzunehmen, indem er das Signal auf einer
romulanischen Trägerwelle "Huckepack
reiten" lässt, um es zu tarnen.
Mittlerweile
konnte Riker auf Qualor II in Erfahrung bringen, dass
die Pianistin einer Bar ihm bei der Suche nach den
Schmugglern, denen er auf die Schliche gekommen ist,
weiterhelfen kann. Er kann ihr zwar kein Geld
anbieten, spielt aber zu ihrem Vergnügen einen
irdischen Blues, und sie sagt ihm, dass ein Ferengi
namens Omag sicher bald kommen wird, um von ihr wie
immer ein bestimmtes Lied zu hören. Omag ist
Waffenhändler.
Spock
trifft sich mit Prokonsul Neral und ist angenehm
überrascht, dass der Prokonsul schon bald
öffentlich die Aufnahme von Beziehungen mit Vulkan
bekanntgeben will. Nachdem er den Raum verlässt,
kommt aus einer Nebentür Sela getreten und bedenkt
Neral mit einem breiten Grinsen...
Als Spock sich darauf mit Picard trifft, ist der
ziemlich skeptisch über diese plötzliche
Friedensbereitschaft. Spock findet, dass der Captain
wie sein Vater redet, und Picard erklärt, dass er
sicherlich durch seine Geistesverschmelzung mit Sarek
für den Rest seines Lebens beeinflusst sein wird,
dass er aber nicht mit der Stimme eines Anderen
spricht, und Spock entschuldigt sich, seinen Streit
mit Sarek möglicherweise auf Picard übertragen zu
haben. In jedem Fall will er sich wie abgemacht
erneut mit Neral treffen; sollten die Romulaner
Hintergedanken haben, dann wird er sie ergründen,
indem er das tut, was sie von ihm erwarten: Er wird
den Kurs des Friedens verfolgen.
Darauf kehrt Picard mit ihm auf das Klingonenschiff
zurück, wo Spock Data beim Knacken des romulanischen
Sicherheitscodes hilft. Im Gespräch zeigt sich, wie
unterschiedlich die beiden sind: Während Data stets
bemüht ist, menschlicher zu werden, wären viele
Vulkanier froh, seine Emotionslosigkeit und seine
Perfektion zu erreichen, so auch Spock, der seine
menschliche Seite immer unterdrückt hat.
Auf
Qualor II können Riker und Worf den dicken Omag
stellen, als der zum Essen in die Bar kommt. Er gibt
sich zunächst unwissend, doch als Riker ihn sich
greift, berichtet er ganz schnell, dass er das
gestohlene vulkanische Schiff, die T'Pau, einem
barolianischen Frachter im Galorndon Kern geliefert
hat. Riker macht sich nach einem Gespräch mit Picard
sofort auf den Weg dorthin, um Spurensuche zu
betreiben.
Data
konnte derweil eine Nachricht vom romulanischen
Geheimdienst an ein barolianisches Schiff im Galorndon
Kern abfangen, die nur aus den Ziffern
"1400" besteht. Als Picard Spock nach der
möglichen Bedeutung fragt, meint Spock, 14:00 Uhr
wäre der Ausstrahlungstermin für die Erklärung des
Prokonsuls. Bevor man weitere Hypothesen anstellen
kann, kommt Sela mit mehreren Bewaffneten herein und
nimmt Spock, Picard und Data fest. Pardek, der
ebenfalls anwesend ist, erweist sich Spock gegenüber
als Verräter: Er hatte Spock in die Falle gelockt
und hat seiner Welt damit einen großen Dienst
erwiesen.
Die drei werden zunächst im Büro des Prokonsuls
gefangen gehalten, wo Sela ihre Pläne offenbart: Es
wird eine Wiedervereinigung geben, allerdings indem
die Romulaner Vulkan erobern werden. Spock soll in
einer Mitteilung davon sprechen, dass mit drei
vulkanischen Schiffen ein Friedensbotschafter nach
Vulkan kommt, damit Verwirrung gestiftet wird, die
den Romulanern Zeit gibt, die Invasion
durchzuführen. Spock weigert sich, doch Sela hat
vorgesorgt: Sie hat ein Hologramm von Spock erstellt,
das den gewünschten Text aufsagt. Sie lässt die
drei zurück, nicht ahnend, dass Data und Spock noch
Zugang zum Hauptcomputer haben. Sie machen sich an
die Arbeit.
Die
Enterprise entdeckt indes die drei vulkanischen
Schiffe, die die neutrale Zone mit Kurs auf Vulkan
durchqueren. Obwohl die Enterprise eine Mitteilung
von Picard erhalten hat, die Position im Galorndon
Kern zu halten, lässt Riker einen Abfangkurs setzen.
Geordi kann nicht bestätigen, dass eines der Schiffe
die gestohlene T'Pau ist, aber Riker ist
misstrauisch.
Als Sela mit zwei Wachen den Raum wieder betritt,
scheinen ihre Gefangenen verschwunden zu sein.
Plötzlich erscheinen Riker und zwei
Sicherheitsmänner und drohen mit Phasern. Als Sela
auf sie schießt, erweisen sie sich allerdings als
Hologramme. Da treten Spock, Data und Picard aus der
(Holo-) Wand hervor und überwältigen die Wächter.
Sela meint, das hätte keinen Sinn, da niemand mehr
rechtzeitig eintreffen kann, die Invasion
aufzuhalten. Für die Enterprise hat sie bereits in
Picards Namen die Mitteilung zum Halten der Position
gegeben, und nötigenfalls erhält die Enterprise
weitere Befehle.
Das
geschieht tatsächlich sehr schnell: Es gibt einen
Priorität-1 Notruf einer nahen Kolonie, der nur die
Enterprise helfen kann. Riker will gerade Kurs setzen
lassen, als eine Botschaft über Subraum hereinkommt:
Es ist Botschafter Spock, der vor drei vulkanischen
Schiffen warnt, die eine Streitmacht befördern.
Riker will den Notruf bestätigen lassen, aber ohne
Erfolg. Also fängt er die drei Schiffe ab. Als die
Enterprise eintrifft, enttarnt sich ein Warbird und
vernichtet alle drei. Dabei werden über 2000
romulanische Soldaten getötet. Offensichtlich ist
dies den Romulanern lieber, als in Gefangenschaft zu
geraten.
Nach dem Trick mit den Hologrammen und der
erfolgreichen Warnung machen sich Picard, Data und
Spock schnell aus dem Staub. In der Höhle
verabschiedet sich Spock: Seine Mission ist noch
nicht beendet. Zwar ist dieser Versuch, eine
Vereinigung herbeizuführen, gescheitert, doch die
Bewegung für Frieden wird im Untergrund immer
stärker, und so sieht er es als seine Aufgabe an,
sie zu fördern und ihr die vulkanische Kultur aus
erster Hand näherzubringen. Als Abschied bietet
Picard ihm eine Geistesverschmelzung an, damit Spock
auf diesem Wege von den Gefühlen und dem Stolz
erfährt, die sein Vater für ihn empfand, und Spock
ist einverstanden.
Bewertung
Wie schon im ersten Teil entwickelt sich die Handlung entspannend
langsam, so dass viel Wert auf die Beobachtung der
Charaktere gelegt wird, allen voran Gaststar Leonard
Nimoy als Spock, der hier bereits uralt wirkt, aber
immer noch den aus TOS und den Filmen bekannten Elan
an den Tag legt und damit auf unkonventionelle Weise
für seine Überzeugungen einsteht. Besonders schön
sind die Szenen zwischen ihm und Data, der ja bei TNG
als Spocks Nachfolger fungiert. Es wird aufgezeigt,
dass die beiden trotzdem Welten voneinander trennen,
da Data sich ja gerade bemüht, menschlich zu werden,
was niemals zu Spocks Bestrebungen zählte.
Interessant ist auch, dass Spock Picard attestiert,
beinahe über vulkanische Charakterzüge zu
verfügen, wohingegen Data erwähnt, Picard sei sein
Vorbild als Mensch.
Ein wenig darf Spock aus vergangenen Zeiten
erzählen, wo er mit Cpt. Kirk durch die Galaxis
reiste und den Frieden mit den Klingonen
ermöglichte.
Zwei weitere besonders schöne Szenen spielen sich in
der Bar auf Qualor II ab: Zunächst, als Riker sogar
bei der sechsarmigen Pianistin seinen Charme spielen
lässt, um die Informationen zu erhalten. Dabei ist
die Frau zwar nach menschlichen Gesichtspunkten alles
andere als schön, strahlt aber eine natürliche
Freundlichkeit und Herzlichkeit aus, besonders als
sie zusammen mit Riker den Blues intoniert. Die
zweite Szene ist kurz bevor Omag den Raum betritt:
Worf wünscht sich von der Pianistin eine Arie aus
einer klingonischen Oper. Nach wenigen Sekunden ist
er hingerissen und grölt lauthals mit. Das ist das
erste mal, dass man von Worfs musikalischer
Leidenschaft hört.
Die
Handlung ist interessant gestaltet, da man zunächst
Pardek für vollkommen vertrauenswürdig hält und
erst Verdacht schöpft, als der Prokonsul ohne
Weiteres bereit ist, einen Prozess der Kommunikation
einzuleiten. Bei Selas Auftritt im Raum des Konsuls,
nachdem Spock gegangen ist, wird freilich klar, dass
Picard eine schwere Zeit bevorsteht.
Trotzdem überrascht Spock, als er Pardek als
Verräter identifiziert. In jener Szene ist es knapp
20 Sekunden her, dass Sela und die Soldaten den Raum
betraten, und schon weiß Spock Bescheid. Das wirkt
leicht überzogen und beweist, dass ihm das
Unterdrücken seiner menschlichen Seite wohl sehr gut
gelungen ist, da er die Fakten kombiniert, ohne einen
Gedanken an ein mögliches Vertrauensverhältnis zu
seinem langjährigen Freund Pardek zu verschwenden.
Die Nebenhandlung um Riker scheint zunächst sinnlos,
obwohl man sich bereits denken kann, dass er durch
die Verfolgung der Spuren der T'Pau später eine
wichtige Rolle spielen wird. Es mutet dabei jedoch
merkwürdig an, wie schnell er bereit ist, den Posten
zu verlassen und damit die Befehle des Captains zu
ignorieren, als die vulkanischen Schiffe in
Sensorenreichweite kommen, denn er kann ja nicht
wissen, ob Picard diese Information vielleicht schon
bekannt war und er Riker aus gutem Grund anwies, im
Galorndon Kern zu bleiben.
Die Handlung um das schlechte Verhältnis, das Sarek
Zeit seines Lebens zu seinem Sohn hatte, wird mit den
verschiedenen Gesprächen zwischen Picard und Spock
sowie der abschließenden Geistesverschmelzung zu
einem Ende gebracht, wobei Picard in Spock einen
neuen Freund gefunden zu haben scheint.
Etwas verschwendet
wirkt das Ende der Episode. Von Picards Festnahme bis
zum Abwenden der Invasion durch Rikers Abfangjagd
vergehen nur wenige Minuten, in denen man eigentlich
nicht erwartet hätte zu erfahren, dass die Romulaner
mal eben auf Vulkan einmarschieren wollen und diesen
Plan dann von Spock vereiteln lassen, weil er im
Büro des Prokonsuls Zugriff auf das
Kommunikationsnetz erhält. Gerade den Romulanern
sollte man soviel Intelligenz attestieren können,
Gefangene wie Spock, Picard und Data nicht an einem
Nervenzentrum der Regierung, sondern in einer eigens
für diese Zwecke konstruierten Zelle, von denen es
auf Romulus genügend geben dürfte, festzuhalten.
Dafür eifert Data seinem Geistesbruder nach, indem
er Spocks berühmten Würgegriff erfolgreich gegen
Sela einsetzt.
Trotz einiger
Schwächen ist der zweite größere Auftritt eines
aus TOS bekannten Charakters in TNG gut gelungen und
unterstreicht die Wichtigkeit insbesondere der
Person, während die Wichtigkeit der Situation nicht
ausreichend vorbereitet wurde. Insgesamt eine gute
Episode.
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