|
Episodenbeschreibung
Sternzeit: 45233,1
Die Enterprise wird eilig zur Sternenbasis 234
gerufen, wo Picard erfährt, dass einer der
bedeutendsten Botschafter der Föderation auf Romulus
gesichtet wurde, möglicherweise also übergelaufen
ist. Auf einer Geheimdienstaufzeichnung ist der Mann
zu sehen: Es ist Botschafter Spock...
Picard
fliegt zunächst nach Vulkan, um von Spocks Vater
Sarek, mit dem Picard ein Jahr zuvor eine
Geistesverschmelzung hatte, mehr über Spocks Verschwinden
zu erfahren. Nachdem er mit Sareks Frau Perrin
geredet hat, wird Picard zu Sarek geführt, der im
Sterben liegt und kaum einen klaren Gedanken fassen
kann. Doch als er Picard sieht, ist er für einige
Minuten aufnahmebereit und berichtet, dass Spock, der
in aller Ruhe seine Sachen gepackt hat, also nicht
entführt wurde, sich möglicherweise mit dem
romulanischen Senator Pardek treffen will, den er
seit der Khitomerkonferenz kennt und der für den
Frieden ist. Picard verlässt Sarek, als der wieder
auf seinem Bett zusammensinkt und den Captain bittet,
Spock mitzuteilen, dass er ihn liebt, denn in der
Vergangenheit waren die beiden immer zerstritten und
konnten sich nie einigen.
Die nächste Station ist der klingonische
Heimatplanet. Nur mit einigem Druck kann Picard
Gowron, der die Geschichte umgeschrieben und die
Hilfe der Föderation unter den Tisch gekehrt hat,
dazu bewegen, ihm einen Bird of Prey zur Verfügung
zu stellen. Zusammen mit Data macht er sich dann auf
den Weg nach Romulus, nachdem Dr. Crusher und Frisör
Mott für Prothesen und Perücken gesorgt haben.
Riker will indes mit der Enterprise nach Qualor II
fliegen; im dortigen Raum-Schrottplatz lag die T'Pau,
ein vulkanischer Frachter, dessen Deflektor in den
Trümmern eines abgestürzten Ferengischiffes
gefunden und erst von Geordi identifiziert wurde.
Riker will herausfinden, was es mit diesen Trümmern
auf sich hat. Nach anfänglichen Problemen kann er
den Verwalter des Depots, einen Zakdornianer namens
Dukachin, überreden, auf die Enterprise zu kommen
und einige Informationen herauszurücken. Zu seiner
großen Bestürzung stellt Dukachin fest, dass die
T'Pau verschwunden ist. Ihr Deflektor wurde
allerdings auf ein Versorgungsschiff mit Namen
Tripolis gebeamt. Doch auch die ist verschwunden. Da
regelmäßig Transporte von der Oberfläche zur
Tripolis durchgeführt werden, vermutet Riker, dass
jemand anders die transportierten Objekte empfängt.
Der nächste Transport soll in zwei Stunden
stattfinden, deshalb versteckt er die Enterprise
zwischen den Schrottschiffen und lässt die
Triebwerke abschalten.
In der
Zwischenzeit erfährt Picard durch eine
Subraumnachricht, die ihm der Captain des Birds of
Prey übergibt, dass Botschafter Sarek verstorben
ist. Picard trifft diese Nachricht wie ein Schlag.
Nach
zwei Stunden kann Riker den Dieb aufspüren: Es ist
ein unbekanntes, schwer bewaffnetes Schiff, das laut
Sensoren mit Waffen und Gütern vollgeladen ist.
Riker stellt das Schiff, doch als es schießt und er
einen schwachen Schuss als Warnung abgibt, explodiert
die Ladung, zerreißt das Schiff in tausend Stücke
und es ist niemand mehr da, der Rikers Fragen
beantworten kann.
Nach
dem Eintreffen auf Romulus ziehen Data und Picard,
die nun ihre Prothesen und Perücken tragen und wie
echte Romulaner aussehen, einige Blicke auf sich, da
sie mit den lokalen Begebenheiten nicht sehr gut
vertraut sind. Data kann die Stelle wiederfinden, wo
die Geheimdienstaufnahme von Spock gemacht wurde, auf
der, wie Data herausfand, auch Senator Pardek zu
sehen ist. Data weiß auch, dass Pardek an bestimmten
Tagen diesen Stadtteil besucht, und so will der
Captain die Gegend weiterhin überwachen, bis sich
eine Gelegenheit ergibt, mit Pardek zu sprechen, als
zwei bewaffnete Soldaten ihn und Data bedrohen und
abführen - in einen unterirdischen Raum, den
sogleich Pardek betritt, der schon durch seinen
Geheimdienst von Picards Eintreffen gehört hat.
Picard erklärt, dass er nur dort ist, um Botschafter
Spock zu suchen. Gleich darauf tritt Spock aus dem
Schatten und sagt: "Sie haben ihn
gefunden"...
Bewertung
Nach der Einleitung der fünften Staffel durch die Doppelfolge
"Der Kampf um das klingonische Reich" kommt mit
"Wiedervereinigung?" ziemlich schnell eine
weitere bedeutende Doppelfolge, die noch dazu als erste
Doppelepisode mitten in einer Staffel angesiedelt wurde. Sie
ist überhäuft mit Anspielungen, die neuen Zuschauern
das Verstehen der Handlung erschweren. Doch konnte
man in der fünften Staffel mit Recht davon ausgehen,
dass der größte Teil der TNG-Zuschauer die Serie
bereits kennt, und so sind die vielen Zusammenhänge
für Zuschauer, die die entsprechenden Episoden
kennen, besonders wertvoll.
Am Anfang steht der zweite Auftritt Mark Lenards als
Sarek, der den gebrochenen Mann, der am Ende seines
Lebens steht, glaubwürdig darstellt und der Rolle
eine gute Mischung aus kurz aufflammender Energie und
geistiger Verwirrung einverleibt. Auch seine Frau
Perrin (Joanna Miles) spricht kurz mit Picard und
strahlt, wie zuvor, große Würde aus.
Anschließend kommt Gowron ins Spiel, der zwar nicht
selbst zu sehen ist, dessen Nicht-Reagieren auf
Picards Rufe aber Bände spricht über seine Art,
Dankbarkeit zu zeigen. Erst mit der Drohung, sich ein
Schiff von einer anderen Gruppe (möglicherweise
spielt Picard damit sogar auf das Haus von Duras an)
zu besorgen, schickt Gowron dann doch einen Bird of
Prey.
Nachdem der Captain sich auf den Weg gemacht hat,
fliegt die Enterprise zu dem Überschussdepot. Als
der dortige Verwalter Riker zunächst abweist, ist
Riker nicht direkt erbost, sondern vielmehr
überrascht, dass ER von einem einfachen Verwalter
gesagt bekommt, ohne Termin wäre nichts zu machen,
und reagiert mit Lachen. Auch Troi, die sonst eher
ernst ist, stimmt ein und erklärt, Dukachin wäre
nun einmal der König in seinem kleinen Reich. Die
gute Stimmung auf der Brücke ist eigentlich
verwunderlich, da der Auftrag interessant ist, aber
nicht von anderen Aufträgen dieser Art abweicht.
Auch gab es keine Feierlichkeiten oder ähnliches.
Normalerweise ist der Tonfall auf der Brücke
sachlich, da ist es eine angenehme Überraschung, die
Crew lachen zu sehen.
Picard und Data sehen in ihrer Verkleidung herrlich
komisch aus, worauf sie auch vom Captain des
Klingonenschiffes angesprochen werden.
Trotz verschiedener Lacher unterstreicht die Episode
den Ernst der Lage: Sollte Spock übergelaufen sein,
würden die Romulaner über eine unglaubliche Fülle
an Geheiminformationen verfügen, da Spock als
früherer Offizier und altgedienter Botschafter eine
zentrale Figur der Föderation ist. Das schlechte
Verhältnis, das Spock zu seinem Vater hat, wird
anthematisiert, und hat ein tragisches Ende, da Sarek
stirbt, bevor er Gelegenheit hat, sich mit Spock
auszusprechen. Daher ist es an Picard, Spock zu
berichten, wie leid es seinem Vater tut.
Der Spannungsaufbau der Episode ist recht geschickt,
zumal man ziemlich auf die Folter gespannt wird, denn
Spock ist erst ganz am Ende zu sehen, und auch da nur
für wenige Sekunden.
Sehr erfreulich sind die Effekte, die, von den
Straßen der romulanischen Hauptstadt abgesehen,
deutlich besser sind als früher und keine Mängel
offenbaren.
Durch die weitreichenden Implikationen und die vielen
Zusammenhänge ist der erste Teil von
"Wiedervereinigung?" eine sehr gute
Episode, die man auf jeden Fall gesehen haben sollte.
|
|