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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 45020,4
Nachdem Gowron als Führer des Hohen Rates bestätigt
wurde, befinden sich seine Kräfte im Kampf mit denen
der Duras-Familie. Das Schiff von Kurn, wo auch Worf
dient, wird von zwei feindlichen Birds of Prey
angegriffen. Nur mit einem Trick kann Kurn die
feindlichen Schiffe in die Korona einer Sonne locken
und zerstören, als Worf schon aufgeben wollte.
Captain
Picard unterbreitet Admiral Shanti von der
Sternenflotte einen Vorschlag: Er ist sicher, dass
die Romulaner die Familie von Duras unterstützen, so
dass Gowrons Kräfte auf Dauer unterliegen werden.
Wenn die Föderation eine Flotte entlang der
romulanisch-klingonischen Grenze stationieren würde,
die mit einem Netz aus Tachyonstrahlen zwischen den
Schiffen entdecken würde, wenn getarnte romulanische
Schiffe die Grenze überqueren, könnte man die
Unterstützung durch die Romulaner unterbinden, und
Gowrons Chancen, siegreich zu sein, würden
beträchtlich steigen. Der Admiral stimmt zu, und
Picard gibt Riker das Kommando über die Excalibur.
Data geht zunächst leer aus, doch nachdem er Picard
darauf anspricht, erhält er das Kommando über die
Sutherland, worüber deren Erster Offizier Hobson
nicht erfreut ist: Er hält Data nicht für einen
fähigen Kommandanten. Data nimmt das zur Kenntnis,
lässt Hobson aber trotzdem nicht versetzen.
Als sie die sich nähernde Flotte entdecken, fragen
sich Lursa und B'Etor, was Picard vorhat. Auch die
Romulanerin weiß darauf keine Antwort, da sie sich
nicht vorstellen kann, dass die Föderation in den
Bürgerkrieg eingreifen wird.
Als die Schiffe in Position kommen, lässt Picard
"das Netz auswerfen", also das
Ortungsgitter aktivieren.
Die Romulanerin entdeckt das Gitter schnell und
erahnt dessen Zweck. Um Picard zu vertreiben, will
sie sich persönlich darum kümmern. Der Captain ist
höchst erstaunt, als er mit einem romulanischen
Warbird, der sich vor der Enterprise enttarnt,
Kontakt aufnimmt und glaubt, Tasha Yar dort zu sehen.
Doch die Romulanerin namens Sela sagt lediglich, dass
Tasha ihre Mutter war und gibt Picard 20 Stunden,
sich zurückzuziehen. Dr. Crusher kann nicht glauben,
dass Sela Tashas Tochter ist und vermutet, dass sie
geklont wurde. Deanna hingegen erkennt, dass Sela von
ihrer Aussage fest überzeugt ist.
Dann meldet sich Guinan bei Picard. Sie erzählt ihm,
dass sie ganz sicher ist, dass Picard Tasha auf die
Enterprise C geschickt hat, die bei der Verteidigung
des klingonischen Außenpostens Narendra III
zerstört wurde. Picard kann das nicht glauben, aber
Guinan ist sich sicher, obwohl sie nicht weiß,
weshalb.
Bei
einem Gelage in der klingonischen Hauptstadt, die
neutral ist, so dass sich dort die verfeindeten
Kommandanten treffen und zusammen trinken, bevor sie
wieder in die Schlacht ziehen, wird Worf, dem diese
Sitten völlig fremd erscheinen, niedergeschlagen und
verschleppt.
Indes
hat Picard ein Treffen mit Sela arrangiert. Sie
erklärt, dass ihre Mutter einige der wenigen
Überlebenden der Enterprise C war; sie sollte
eigentlich hingerichtet werden, nachdem sie in
romulanische Gefangenschaft geriet, doch ein General
verliebte sich in sie und schenkte ihr das Leben,
wofür sie seine Frau werden musste. Ein Jahr später
wurde Sela geboren. Nach weiteren vier Jahren
unternahm Tasha einen Fluchtversuch und wurde dafür
exekutiert. Picard steht dieser Erklärung skeptisch
gegenüber und gibt Sela zu verstehen, dass er sich
bei ihrem nächsten Treffen genauso verhalten wird,
als wäre sie nicht Tashas Tochter.
Lursa
und B'Etor versuchen mittlerweile, Worf zu
überzeugen, dass er B'Etor zur Frau nehmen und mit
ihr zusammen Toral erziehen sollte. Worf weigert sich
und wird auf Selas Befehl erst einmal verhört.
Picard
konferiert über Funk mit Gowron, da die Zeit eng
wird. Er schlägt vor, dass Gowron eine Offensive
startet, damit die Duras' Nachschub anfordern und er
die Romulaner enttarnen kann. Gowron stimmt zu, und
schon bald melden sich Lursa und B'Etor bei Sela.
Picard wirft einen Köder aus: Er lässt Riker einen
Antriebsschaden simulieren und öffnet dadurch eine
kleine Lücke im Überwachungsnetz. Doch Sela
durchschaut die List und lässt stattdessen einen
starken Tachyonimpuls auf die schwächste Stelle im
Netz los, wodurch dieses unterbrochen wird. Die
schwächste Stelle befindet sich bei der Sutherland,
Datas Schiff. Picard ordnet einen vorläufigen
Rückzug an, damit sich die Flotte im
Gamma-Eridon-System neu formieren kann. Doch Data
vermutet, dass die Romulaner an seiner Position das
alte Netz durchbrechen werden. Seiner Theorie nach
werden die Romulaner dabei eine Rest-Tachyonsignatur
aufnehmen, so dass man sie orten können müsste. Er
zieht sich nicht mit den anderen zurück, sondern
lässt alles für eine Ortung einleiten. Doch Hobson
ist damit nicht einverstanden. Er meint, man hätte
keine Chance, die Restsignatur zu orten und gibt zu
bedenken, dass Data einen direkten Befehl verweigert,
indem er sich nicht zurückzieht. Dann meldet sich
die Enterprise, doch Data antwortet nicht, während
er Hobson einige Torpedos scharf machen und auf
schwache Leistung einstellen lässt. Während Hobson
ihm erneut ins Wort fällt, gibt Data den
Feuerbefehl, und Hobson tut, wie ihm geheißen. Und
tatsächlich: Durch die Torpedotreffer sind drei
romulanische Schiffe zu identifizieren. Die Romulaner
erkennen, dass sie entdeckt wurden, und Sela zieht
sich zurück. Sie lässt Lursa und B'Etor mitteilen,
sie seien jetzt auf sich gestellt.
Inzwischen wird Worf vom Verhör wieder zurück zu
den Schwestern geführt, die erkennen, dass sie ohne
die Unterstützung der Romulaner keine Chance haben,
den Krieg zu gewinnen und sich aus dem Staub machen,
als Kurn mit mehreren Bewaffneten herbeieilt, um Worf
zu befreien. Worf konnte indes einen Wächter
ausschalten, und Toral, den die Schwestern
zurückließen, wird gefangen genommen. Damit hat
Gowron den Kampf für sich entschieden.
Data spricht mit Picard: Er möchte ein
Disziplinarverfahren gegen sich selbst einleiten, da
er einen Befehl missachtet hat. Stattdessen gibt
Picard zu bedenken, dass viel zu oft Verbrechen
begangen wurden, weil Leute sagten: "Ich habe
nur einen Befehl befolgt." Er lobt Datas
Leistung und lässt kein Verfahren einleiten.
Abschließend lässt Gowron Toral in die Halle des Hohen
Rates führen und bietet Worf die Gelegenheit, Toral
zu töten für die Verbrechen seines Vaters. Doch
Worf schenkt Toral das Leben: Er tötet niemanden
wegen der Taten eines anderen. So etwas mag zwar
klingonisch sein, doch es ist nicht seine Art. Dann
nimmt er seinen Dienst bei der Sternenflotte wieder
auf.
Bewertung
Nachdem im ersten Teil alle Figuren in Stellung gebracht wurden,
wird man in der Fortsetzung von "Der Kampf um
das klingonische Reich" doch noch überrascht.
Während sich die Handlung zuvor fast ausschließlich
auf die Klingonen konzentrierte, leisten Picard und
Co. hier einen sehr viel größeren Beitrag. Mit Sela
wird dabei die Verbindung zwischen Romulanern und der
Duras-Familie erweitert und an
"Die alte Enterprise"
angeknüpft, wo die Enterprise-C durch einen Zeitspalt
in eine parallele TNG-Gegenwart
geriet. Nach der Rückkehr der alten Enterprise mit
der eigentlich bereits verstorbenen Tasha an Bord
wurde die vorige Zeitlinie wiederhergestellt, so dass
die Crew mit Ausnahme von Guinan keine Erinnerung an
die Begegnung hat. Dadurch ist es verständlich, dass
Picard nicht geneigt ist, Sela zu glauben, obwohl ihn
das Gespräch mit Guinan nachdenklich gestimmt haben
dürfte.
Durch das Tachyonengitter hat Picard einen Weg
gefunden, die Romulaner von der Unterstützung der
Duras' abzuhalten, ohne dabei die Föderation in den
Krieg hineinzuziehen. Dabei sieht man O'Brien
erstmals seit dem Pilotfilm
"Der Mächtige/Mission Farpoint"
wieder auf der Brücke, wo er die taktische Station
übernimmt, die sonst Worf innehat. Riker tritt stark
in den Hintergrund, wohingegen Data sein erstes
Kommando erhält und es trotz der Skepsis seines
Ersten Offiziers souverän meistert.
Weniger als beim Vorgänger erfährt man über die
Klingonen, obgleich sich insbesondere zwischen Worf
und seinem Bruder Kurn einige Schlüsselszenen
abspielen, die verdeutlichen, dass Worf zwar Klingone
ist, aber durch seine lange Zeit unter Menschen auch
viel von den Idealen der Föderation übernommen hat.
Picard drückte es im ersten Teil treffend aus, als
er sagte, dass Worf sich das beste beider Kulturen
herausgepickt hat. So festigt sich auch die Bindung
zwischen den beiden, als Worf schließlich seinen
Dienst wieder antritt.
Auf gutem Niveau bewegen sich erneut die Effekte.
Zwar wirkt die Brücke der Sutherland klein und
lieblos, aber die Außenaufnahmen der diversen
Schiffe offenbaren so gut wie keine sichtbaren
Mängel, und auch die brennende klingonische
Hauptstadt sieht einigermaßen vernünftig aus.
Da sich die Handlung schnell und ohne Durchhänger
abwickelt, steigt die Spannung nur knapp so hoch wie
zuvor.
Unlogisch wirkt die Eröffnungsszene, in der Kurn seinen
Bird of Prey in die Korona einer Sonne steuert, um zwei
feindliche Schiffe zu zerstören: In der Folge
"Verdächtigungen" wird klargestellt,
dass ein Schiff metaphasische Schilde benötigt, um die
Korona einer Sonne unbeschädigt durchfliegen zu können, später in
"Angriff der Borg Teil II" wendet Doktor
Crusher solche Schilde auf die Enterprise an. Es scheint wenig
plausibel, dass Kurns beschädigter Bird of Prey, dessen normale
Schilde bereits versagten, ohne nennenswerte Schäden die Korona
durchfliegen konnte.
Etwas unklar ist, ob Kirk und seine Besatzung beim Zeitsprung in
Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart
ebenfalls die Korona der Sonne durchflogen. In dem Fall spräche
einiges dafür, dass klingonische Birds of Prey den Belastungen
besser standhalten. Andererseits interessiert sich in
"Verdächtigungen" auch eine Klingonin für die metaphasischen
Schilde - warum das, wenn die Schiffe schon hinreichend resistent
wären? Es scheint sich also um einen klassischen Widerspruch zu
handeln. Vielen Dank an unseren Leser Phil für diesen Hinweis.
Insgesamt ist der zweite Teil nicht ganz so gut wie
der erste, aber als Doppelfolge ist "Der Kampf
um das klingonische Reich" immer noch eine der
besten TNG-Folgen und leitet die fünfte Staffel ein,
in der es neben alten Bekannten auch wieder viele
neue Feinde und Freunde zu sehen gibt.
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