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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 46830,1
Dr. Crusher betritt gereizt ihr Quartier, scheint mit
den Nerven am Ende. Kurz darauf kommt Guinan herein
und unter dem Vorwand eines schmerzenden Armes wegen
eines Tennisspiels mit Geordi erfährt sie im
Gespräch mit Beverly was los ist: Crusher hat gegen
mehrere Vorschriften verstoßen und trägt die Schuld
an einem größeren Zwischenfall. Sie ist vorerst
ihrer Pflichten entbunden und soll in einigen Tagen
mit einem Shuttle zur Erde fliegen. Sie berichtet
Guinan, was vorgefallen ist...
... bei einer
Konferenz auf Altine hörte sie von den Forschungen
Dr. Reygas, einem Ferengi, der interessante Theorien
zu metaphasischen Feldern entwickelt hat. Doch
niemand glaubte ihm, da bereits die Forschungen
anderer namhafter Wissenschaftler sich für wichtiger
haltender Kulturen im Sande verliefen, und die
Ferengi sind nicht gerade für ihre Wissenschaftler
berühmt. Aus Interesse holte Crusher ihn und vier
weitere an Bord der Enterprise, nachdem sie vom
Captain die Erlaubnis erhalten hatte. Das Team
bestand aus ihr, Dr. Reyga, der Klingonin Kurak, der
Vulkanierin T'Pan, ihrem Mann Dr. Christopher und dem
Takaraner Jo'Bril.
Ziel ihrer Arbeit war es, zu beweisen, dass ein
metaphasischer Schild funktioniert. Mit einem solchen
Schild sollte ein Schiff in der Lage sein, in die
Korona einer Sonne zu fliegen, ohne Schaden zu
nehmen. Reyga hatte bereits ein Shuttle ausgerüstet,
und Jo'Bril erklärte sich bereit, den ersten
Testflug bei der Vaytan-Sonne vorzunehmen.
Zunächst verlief der Flug gut, doch als das Shuttle
inmitten der Korona war, wurde es von
Baryonpartikeln geflutet, und Jo'Bril starb, nachdem
er das Shuttle auf einen Kurs aus der Korona heraus
manövrieren konnte.
Bei der Autopsie hatte Crusher Probleme, da die
Takaraner eine außergewöhnliche Physiognomie haben;
jedoch meinte sie, dass Jo'Bril eigentlich gegen die
Strahlung resistent hätte sein müssen. Nachdem sie
mit Picard darüber gesprochen hatte, ließ sie eine
Fehlersuche veranlassen. Reyga wollte den nächsten
Flug selbst unternehmen, doch zunächst wurden alle
weiteren Tests abgesagt, da es für zu gefährlich
gehalten wurde, jetzt einen weiteren Versuch zu
unternehmen.
Kurz darauf wurde Reyga tot aufgefunden: Er starb bei
einer Plasma-Explosion im Labor, deren Ursache
unbekannt war. Zunächst vermutete man Selbstmord, da
sich Reygas Projekt mit dem Tod Jo'Brils scheinbar
als untauglich erwies, doch Beverly entdeckte
Indizien, die darauf hindeuteten, dass es Mord war.
Leider durfte sie keine Autopsie durchführen, da die
Gebote der Ferengi dies verbieten. Doch ohne Autopsie
ließ sich die Todesursache nicht genau bestimmen.
Beverly verdächtigte Dr. Christopher und seine Frau,
doch beide belegten, dass sie kein wirkliches Motiv
hatten und verwiesen auf die Klingonin. Kurag war ob
dieser Vermutung unbeherrscht und schlug Dr. Crusher,
beharrte aber darauf, Reyga nicht getötet und das
Shuttle nicht sabotiert zu haben.
Um eine Antwort auf all ihre Fragen zu finden, nahm
Crusher trotz des Verbots die Autopsie an Reyga vor,
fand aber keinerlei Spuren. Also blieb Picard nichts
anderes übrig, als sie zu suspendieren...
... Guinan hört der
Geschichte aufmerksam zu und ermuntert Beverly,
weitere Nachforschungen anzustellen, denn wenn es
überhaupt eine Möglichkeit gibt, eine vermutete
Sabotage zu beweisen, dann hier auf der Enterprise.
Crusher fasst neuen Mut und fragt zunächst einmal
Data über die Möglichkeiten einer Sabotage am
metaphasischen Schild aus. Sie erfährt, dass so
etwas nur während des Betriebes möglich sei, also
nur während des Testfluges passiert sein kann. Eine
Möglichkeit zur Sabotage wäre ein abgestufter
Ionenimpuls. Beverly kombiniert, dass ein solcher
Impuls ein Tetrionfeld hinterlassen müsste. Mit
Hilfe von Schwester Ogawa entdeckt sie in Jo'Brils
Körper tatsächlich Tetrionspuren. Damit ist
bewiesen, dass der Schild sabotiert wurde. Doch um zu
beweisen, dass er ansonsten funktioniert, gibt es nur
einen Weg: Es muss ein weiterer Testflug
durchgeführt werden. Kurz entschlossen startet
Crusher mit dem modifizierten Shuttle in die Korona
der Sonne, lässt sich nicht von Picard aufhalten,
der ihr die Rückkehr befiehlt. Plötzlich verliert
sie den Kontakt zur Enterprise, und zu ihrer
Überraschung klettert Jo'Bril aus einem Laderaum im
Shuttle. Er erklärt, dass er zu keinem Zeitpunkt
wirklich tot war; seine Spezies verfügt aber über
die Möglichkeit, die Lebenszeichen mittels
Physiostasis quasi auf Null zu setzen. Ursprünglich
war es nur sein Ziel gewesen, Reygas Arbeit in Verruf
zu bringen, um dann selbst den metaphasischen Schild
zu entwickeln und den Ruhm zu ernten, doch nun hat
Beverly ihm die Gelegenheit gegeben, gleich noch den
Prototypen mitzunehmen. Doch so leicht gibt Crusher
nicht auf: Nach einem kurzen Handgemenge kommt sie an
einen Phaser und erschießt Jo'Bril in Notwehr. Sie
fliegt das Shuttle zurück zur Enterprise und hat
damit bewiesen, dass Reygas Arbeit nicht umsonst war,
zudem ist sie rehabilitiert.
Im Zehn Vorne bringt
sie Guinan schließlich einen nagelneuen
Tennisschläger als Dankeschön, doch Guinan meint
mit breitem Grinsen, dass sie gar kein Tennis spielt.
Bewertung
Nach langer Wartezeit
ist dies wieder eine der seltenen Crusher-Folgen.
Beverly steht größtenteils verlassen und ohne
Rückendeckung da und muss versuchen, ihre Probleme
auf die eine oder andere Weise zu bewältigen, ohne
dabei unterzugehen. Die Situation entwickelt sich
dabei sehr ähnlich, wie in "Das Experiment":
Nach einer leicht verwirrenden Einleitung wird die
Lage für Beverly immer schlimmer, bis sie am Ende
mit dem Mut der Verzweiflung der Gefahr entkommen
kann. In beiden Episoden bekommt sie Hilfe von einer
außen stehenden Person. Damals waren es Wes und der
Reisende, diesmal ist es Guinan, die ihr hilft. Das
waren allerdings schon die Gemeinsamkeiten.
In
"Verdächtigungen" ist es Beverly, die die
Situation mit ihrem Handeln überhaupt erst auslöst.
Sie geht dabei die ganze Zeit nach bestem Wissen und
Gewissen vor und versucht im Grunde nur, einem
unterschätzten Wissenschaftler zu seinem verdienten
Ruhm zu verhelfen. Allein das Team, das sie
versammelt hat, macht ihr diese Arbeit schon sehr
schwer, denn selbst die Vulkanierin scheint mit
Vorurteilen an Reygas Forschungen heranzugehen, und
Kurak ist als klingonische Wissenschaftlerin auch
nicht gerade zimperlich, wenn es darum geht, ihre
Meinung kund zu tun.
Doch die
eigentlichen Probleme erwachsen aus der sich
drastisch verschlechternden Situation, angefangen mit
Jo'Brils scheinbarem Tod und Reygas Ermordung. Um der
Gerechtigkeit Genüge zu tun und sicherlich auch, um
ihre Sicht der Dinge durchzusetzen, verletzt Beverly
eine eindeutige Anweisung Picards und führt die
Autopsie durch, womit sie nach den Verdächtigungen,
die sie gegen alle noch lebenden Mitglieder des Teams
zuvor ausgestoßen hatte, endgültig zu weit geht und
vollkommen zu Recht suspendiert wird.
So tut es gut, dass sie am Ende beweisen kann, dass
sie die ganze Zeit Recht hatte, was ihr Vertrauen in
Reyga und ihre Theorien zur Sabotage anbelangt, und
dass sie bloß anhand mangelnder Indizien die
Falschen verdächtigt hatte.
Für einen
Crusher-Alleingang ist diese Episode nicht übel. Es
gibt allerdings noch einige Sachen, die nicht
unerwähnt bleiben dürfen:
Worf, Data, Geordi
und vor allem Deanna machen sich sehr rar, obwohl man
gerade von letzterer erwartet hätte, dass sie
Beverly beisteht, was sie scheinbar nicht getan hat.
Zwar konnte auf diese Weise Guinans Weisheit betont
werden, trotzdem ist diese Vernachlässigung Trois
ein grober Fehler. Zudem stellt sich die Frage, ob
Geordi kein bisschen an metaphasischen Schilden
interessiert ist, die doch eher in seinem Fachgebiet
liegen als in Beverlys.
Picard erweist sich einmal mehr als enger Vertrauter
Crushers, und doch wirkt er unsympatisch: Seine
Hauptsorge gilt der Einhaltung diverser Regeln, sei
es das Verbot der Autopsie oder die anschließende
Suspendierung Crushers, die er zwar mit Bedauern,
aber ohne mit der Wimper zu zucken vornimmt. Man
hätte sich von Picard mehr Hilfestellung erhoffen
können.
Riker setzt der Antipathie die Krone auf: In einer
Szene, als Beverly nach der Suspendierung weiterhin
nach den Ursachen für das scheinbare Versagen des
Schildes forscht, nimmt er sie beiseite und rät ihr
"als Freund", ihre Finger davon zu lassen
und meint, sie würde die bevorstehende Anhörung
schon überstehen. Nach beinahe fünf Jahren
gemeinsamen Dienstes hätte man gerade vom ersten
Offizier erwartet, dass er sich etwas fürsorglicher
gegenüber dem leitenden medizinischen Offizier
verhalten wurde, zumal Riker oft genug seine
freundschaftliche Beziehung zu den den
Führungsoffizieren betont hat.
Guinan wird einmal
mehr als besonders weise, umsichtige und sympathische
Figur dargestellt, die die Situation richtig
einschätzt und Beverly ermutigt, ihre Probleme in
die Hand zu nehmen, was ihr auch sehr gut gelingt.
Abschließend darf man dann auch einmal lachen, als
sie erklärt, dass sie gar kein Tennis spielt, also
klar macht, dass ihr "Tennisarm" nur ein
Vorwand gewesen war, um Beverly ins Gespräch zu
verwickeln.
Reyga ist ein
interessanter Ferengi, denn er scheint kein bisschen
an Profit interessiert. Er betont allerdings auch,
dass Wissenschaftler bei den Ferengi sehr selten
sind, so dass man ihm seine Rolle abkauft, zumal er
sehr sympatisch wirkt.
Kurak scheint eine heruntergekommene Klingonin zu
sein; auch bei den Klingonen sind Wissenschaftler
selten und offenbar noch unbeliebter als bei den
Ferengi. In der gesamten Episode steuert Kurak kaum
etwas Verwertbares zur Arbeit bei. Auch die anderen
Wissenschaftler sind eher unsympatisch dargestellt,
mit Ausnahme von Jo'Bril, der zunächst als Retter in
der Not erscheint, indem er freiwillig den ersten
Testflug durchführt - was natürlich pure Berechnung
ist, wie man später erfährt.
Eine Überraschung
ist Schwester Ogawa, die gegen einige Regeln
verstößt, um Beverly nach der Suspendierung
Einsicht in die Akten zu verschaffen und ihr bei der
verbotenen Autopsie assistiert. Sie sammelt in dieser
Episode am meisten Punkte.
Markant: Tricia
O'Neill (Kurak) spielte in "Die alte Enterprise"
Captain Rachel Garrett.
Peter Slutsker (Dr. Reyga) ist in
"Boks Vergeltung"
als Ferengi Birta zu sehen, bei VOY spielt er in
"Ein Jahr Hölle" einen
Krenim-Kommandanten.
Die Handlung als
solche ist eigentlich nicht uninteressant, doch
leider lässt sich zusammenfassend sagen, dass es der
Episode gelingt, alle Hauptdarsteller außer Beverly
entweder zu ignorieren oder völlig untypisch und
unsympatisch darzustellen. Die ganze Situation wirkt
daher an den Haaren herbeigezogen, denn es wird nicht
ausreichend begründet, wieso die Stimmung auf dem
Schiff zu Dr. Crushers Ungunsten ausfällt.
Auch die Spannung
hält sich in überschaubaren Grenzen, und die
Effekte spielen nicht in der Oberliga mit. Insgesamt
eine befriedigende Episode.
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