Episodenbeschreibung
Sternzeit: 46852,2
Als Lt. Worf nicht rechtzeitig zum Dienst erscheint geht Commander
Riker mit zwei Sicherheitsleuten in sein Quartier: Dort finden sie
den Klingonen in eine zeremonielle Trance versunken vor. Worf erklärt,
dass er in einer Glaubenskrise ist und eine Vision von Kahless herbeirufen
wollte. Kahless war der mutigste und tapferste klingonische Krieger
aller Zeiten und somit der Gründer der heutigen klingonischen Gesellschaft.
Picard meint, dass ihn die persönlichen Angelegenheiten
seiner Crew normalerweise nichts angehen, doch im Moment vernachlässigt
Worf seinen Dienst. Der Captain gewährt Worf jedoch Urlaub, damit
er das Kloster von Boreth aufsuchen kann.
Dort warten die Kahless-Anhänger auf die prophezeite
Rückkehr des Kriegers. Dort angekommen, macht er sich mit den Geistlichen
bekannt, sowie mit ihrem Führer Koroth. Sie alle glauben fest an
"Die Geschichte von dem Versprechen", in der Kahless schwört, eines
Tages aus dem Sto-Vo-Kor zurückzukehren.
Worf besucht die heiligen Lava-Höhlen um zu meditieren.
Er versucht Kahless zu rufen und plötzlich steht der berühmteste
Klingone aller Zeiten vor ihm. Der oberste Geistliche Koroth ist
zuerst misstrauisch und will nicht glauben, dass sich die Prophezeiung
erfüllt hat. Doch Kahless besteht darauf, dass er der echte, legendäre
Kahless ist. Koroth will ihn testen und Kahless erzählt korrekt
die Geschichte, wie er das erste Bat'leth schmiedete. Da diese Geschichte
geheim ist, und nur die Geistlichen sie kennen, sind sie davon überzeugt,
dass es sich um den echten Kahless handeln muss.
Doch im Gegensatz zu den anderen bleibt Worf misstrauisch:
Er scannt Kahless mit seinem Tricorder. Selbst als dieser die "Echtheit"
der Fleisch gewordenen Legende bestätigt will er es nicht glauben
und fordert Kahless zu einem Bat'leth-Kampf auf. Seine Niederlage
überzeugt ihn schließlich. Später unterhalten sich Worf und Kahless.
Sie sind sich nicht sicher welchen Einfluss die Rückkehr des legendären
Kriegers haben könnte. Vielleicht bringt sie mehr Schaden als Gewinn.
Auch beunruhigen Worf die großen Erinnerungslücken, die Kahless hat.
Schließlich trifft Gowron, der Kanzler des Hohen Rates
der Klingonen auf Boreth ein. Er ist außer sich vor Wut und davon
überzeugt, dass Koroth und die Geistlichen ihn auf diese Weise stürzen
wollen. Gowron greift Kahless an und Worf kann ihn nur knapp davon
abhalten die Legende zu töten. Alle, sogar Kahless selbst sind erstaunt:
Da Kahless der beste und größte Krieger aller Zeiten ist, dürfte
er normalerweise nicht von einem anderen Klingonen besiegt werden
können. Irgendetwas muss mit Kahless nicht stimmen.
Koroth und einer seiner Geistlichen gestehen, dass
sie Kahless geklont haben. Sie glauben, dass das klingonische Volk
einen starken Führer braucht, um wieder zusammenzufinden. Auf der
Enterprise entscheidet man, dass Kahless ein zeremonieller Imperator
des klingonischen Reiches, und somit geistlicher Führer wird. Gowron
ist zuerst strikt dagegen, doch Worf kann ihn überzeugen: Als Kanzler
und Vorsitzender des Hohen Rates behält Gowron auch weiterhin die
eigentliche Macht.
Bewertung
Diese Klingonen-Episode ist in vielerlei Hinsicht interessant. Zum einen
gibt man dem Zuschauer erneut einen größeren Einblick in die Kultur
der Klingonen, zum anderen wird hier auch wieder das Klonen als
Thema betrachtet. Des Weiteren hat Robert O'Reilly wieder einen Auftritt
als Gowron, den er wie immer außerordentlich gut verkörpert. Er
ist der Kanzler, der Angst davor hat, seine hohe Stellung zu verlieren.
Da
anscheinend im klingonischen Imperium noch Auswirkungen des Bürgerkriegs
zu spüren sind, haben die Geistlichen also beschlossen, Kahless
zu klonen. In gewisser Weise benutzen sie herzu Worf als Mittel
zum Zweck. Koroth spielt zuerst den Erstaunten und Ungläubigen,
um Worf nicht misstrauisch zu machen. So scheint es, dass man diese
Aktion schon länger geplant hatte und Worf gerade zur rechten Zeit
kam, um als Außenstehender die Rückkehr zu bezeugen. Doch irgendwie
hat man als Zuschauer schon von Anfang an das Gefühl, das da etwas
nicht stimmen kann und Worf bleibt auch teilweise skeptisch.
Der Zuschauer fragt sich bis kurz vor dem Ende, was es nun mit Kahless
auf sich hat. Dass etwas nicht stimmt ist klar. Leider beschränkt
sich die Spannung jedoch auf diesen Aspekt und so kommt es im übrigen
Handlungsverlauf kaum zu Überraschungen. Die Episode baut sowieso
mehr auf die Weiterentwicklung von Worf und der Angst vor Veränderung
in der klingonischen Kultur.
Dass
dadurch auch keine allzu großen Spezialeffekte nötig sind, dürfte
klar sein. Hier wird sparsam damit umgegangen, doch die Außenaufnahmen
des Klosters von Boreth und die Kulissen innerhalb rechtfertigen
dennoch eine befriedigende Wertung.
Zur
Handlung kann man sich nur positiv äußern. Erst am Ende und somit
ziemlich am Rand wird das Klon-Thema eingebracht. Jedoch fügt es
sich perfekt in die Handlung ein und man will nicht belehren oder
auf Probleme der aktuellen Zeit hinweisen, wie es schon bei "Der
Planet der Klone" der Fall war. Die Idee, den legendären Kahless
quasi als Vorzeige-Imperator einzusetzen ist faszinierend, kann
man doch Parallelen zu einigen Staatssystemen unserer Zeit (z.B.
England) erkennen. Gowron bleibt weiterhin der eigentliche Herrscher
und so fragt man sich doch, warum der glorreiche Kahless mit einem
solchen Posten zufrieden ist, bringt er einem Krieger doch wenig
Ehre. Als Antwort könnte man wohl vermuten, dass er sich dem klingonischen
Volk verpflichtet fühlt. Dies macht ihn aber zu einem eher untypischen
Klingonen wie Worf, der schon in "Die Sünden
des Vaters" eine Entehrung auf sich nahm. Gleichzeitig kann
man schön sehen, was durch das Erzählen und Übertreiben der Klingonen
aus einem normalen Krieger wird. Der echte Kahless war keineswegs
so unfehlbar wie alle erzählen. Zwar redet man sich hier auf die
Schwächen eines Klons raus, doch als objektiver Betrachter erkennt
man, dass der echte Kahless so gewesen sein muss.
Schade
ist nur, dass wir nach dieser Folge nie wieder etwas vom Imperator
sehen. Es wird auch keine Veränderung erwähnt und so können wir
annehmen, dass er noch in den späten 70er-Jahren des 24. Jahrhunderts
regiert. Interessant ist auch, dass ab jetzt von allen Klingonen
der Dialekt des aktuellen Imperators gesprochen wird. Wer dies nicht
tut gilt als dumm und unbeholfen.
Zwar
ist die Handlung gut, doch durch die eher mittelmäßige Spannung
und die nicht gerade überwältigenden Spezialeffekte hat die Episode
ein "Befriedigend" verdient.
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