Episodenbeschreibung
Sternzeit: 46915,2
Die Enterprise erreicht den Planeten Nervala IV, einen früheren
Forschungsposten, der jedoch vor acht Jahren durch das raue Klima
zerstört wurde. Damals führte Riker das Außenteam der Potemkin an,
das die Forscher evakuierte. Da dort Daten und Gegenstände zurückgelassen
wurden, will man diese jetzt bergen.
Commander Riker führt auch diesmal wieder das Außenteam
an und als drei kurze Transportfenster in der Atmosphäre entstehen,
beamt man auf den Planeten. In den verlassenen Ruinen der Forschungsstation
entdeckt Commander Riker plötzlich etwas Unglaubliches: Er steht
einem Ebenbild von sich selbst gegenüber.
Der zweite Riker ist zunächst verstört über die Anwesenheit
von Menschen, doch nachdem er auf die Enterprise gebracht wird,
entspannt sich die Situation allmählich. Im Bereitschaftsraum wird
über den "Unfall" diskutiert. Der Riker-Klon kehrte vor acht Jahren
nicht auf die Potemkin zurück und blieb allein auf Nervala IV. Er
dachte, der Transporter hätte ihn nicht mehr erfassen können und
man hätte ihn zurückgelassen. LaForge erklärt, was genau damals geschah:
Durch die raue Atmosphäre wurde das Signal des Transporters so gestört
und dupliziert, dass ein zweites entstand, jedoch ein Transporterstrahl
auf die Potemkin kam und der andere zu Nervala IV zurückkehrte.
Da ein Riker auf dem Schiff war, konnte niemand ahnen, dass es einen
zweiten gab.
Der neue Riker gewöhnt sich langsam an das Leben auf
der Enterprise und dient als Lieutenant auf dem Schiff. Dennoch
ist er impulsiv und es fällt ihm schwer Befehlen zu gehorchen. Durch
seine lange Isolation hat sich sein Charakter nicht sehr in den
acht Jahren verändert, im Gegensatz zu Commander Riker, der deutlich
reifer und gesetzter ist. Schnell wächst die Spannung zwischen den
beiden Rikers.
Sei es bei den Bergungsarbeiten auf dem Planeten oder
auf der Enterprise, die Ebenbilder streiten sich um die verschiedensten
Dinge. Verschärft wird die Situation auch noch, als Lt. Riker beim
gemeinsamen Training mit Troi den Wunsch äußert, ihre Beziehung
fortzuführen. Zum Zeitpunkt des Unfalls hatte er mit ihr noch eine
romantische Beziehung und er musste die ganzen acht Jahre immer
an sie denken. Der Commander ist darüber natürlich gar nicht erfreut
und ihn ärgert es besonders, dass Deanna bereit ist, mit Lt. Riker
ein neues Verhältnis einzugehen. Er will sie warnen und sagt ihr,
dass sein Duplikat wahrscheinlich seine Karriere über ihre Liebe
stellen wird - genau wie er es tat.
Der Transporter-Klon entschließt sich derweil die Enterprise
zu verlassen und nimmt einen Posten auf der U.S.S. Gandhi an. Er
will, dass Deanna ihn begleitet und macht ihr - im Gegensatz zu
seinem Pendant - einen Heiratsantrag. Doch der Counselor will die
Enterprise auf keinen Fall verlassen und Lt. Riker möchte nicht
bleiben.
In der Zwischenzeit wird es eng was die Bergung der
Daten angeht. Die Atmosphäre von Nervala IV verschlechtert sich
zunehmend und in Kürze wird Beamen unmöglich sein. Auch die Station
ist aufgrund der starken Umwelteinflüsse unsicher geworden. Lt.
Riker hat einen riskanten Plan zur Bergung der Daten und möchte
auf den Planeten gehen. Doch sein Ebenbild hält das für zu gefährlich
und lehnt ab. Da aber die Bergung für lange Zeit unmöglich sein
wird, schaltet sich Captain Picard ein. Er stimmt dem Plan von Lt.
Riker zu.
In der Forschungsstation spitzt sich die Situation
zu: Die Stürme außerhalb richten heftige Schäden in den Räumen an.
Plötzlich bricht ein Laufsteg zusammen, auf dem das Transporterduplikat
stand und er sitzt in der Falle. Glücklicherweise kann ihn sein
Doppelgänger noch retten und ihn vor dem Tod bewahren. Dieses Ereignis
hilft dabei, die Spannungen der beiden Rikers zu überwinden.
Trotz ihrer Versöhnung bricht Lt. Riker zur Gandhi
auf. Bei der Verabschiedung in Rikers Quartier teilt der Riker-Klon
seinem Pendant und Deanna mit, dass er von nun an seinen zweiten
Vornamen - Thomas - benutzen wird um sich von Commander William Riker
zu unterscheiden. Dieser schenkt seinem Ebenbild zum Abschied seine
Posaune, weil Thomas Riker noch nicht so "meisterlich" wie Commander
Riker spielt. Deanna will nicht ihre Karriere opfern und entschließt
sich auf der Enterprise zu bleiben, sie meint jedoch, dass die Beziehung
zu Thomas Riker irgendwann später fortgesetzt werden könnte.
Bewertung
Die Idee eines Doppelgängers ist sicher nicht gerade die innovativste,
wird aber in "Riker: 2=?" trotzdem gekonnt umgesetzt. Wissen wir
doch schon seit "Der Mächtige", dass Riker
und Troi eine Beziehung hatten, bisher konnten wir aber nur im Entferntesten
erahnen, wie diese ausgesehen haben mag. Mit dieser Episode wird
das etwas klarer und wir können uns vorstellen, wie Riker früher
einmal gewesen sein muss. Dass er in der Zwischenzeit sich sehr
verändert hat, erkannte er selbst schon in "In
den Händen der Borg".
Wie
schon gesagt ist aber die Doppelgänger-Story schon ziemlich abgegriffen,
auch bei Star Trek selbst. So ist zwar die Erklärung für die Entstehung
des Unfalls nachzuvollziehen, aber ganz realistisch erscheint sie
auch nicht - wieder ist mal der allseits beliebte Transporter schuld.
Genau das gleiche gab es auch schon in der TOS-Folge
"Kirk : 2 = ?",
allerdings war es dort noch surrealer. Hier zeigt sich auch, dass
die deutschen Übersetzter doch mal einen guten deutschen Titel für
eine Folge finden können, die Anspielung auf TOS-Zeiten ist gelungen.
Die
Handlung ist faszinierend - besonders als Troi bereit ist, mit Lt.
Riker die Beziehung zu erneuern, kommt Zündstoff in die Folge. Das
Ende der Folge ist zwar typisch, weil die persönlichen Angelegenheiten
mit einer Gefahren-Story verknüpft werden, behebt jedoch die Spannungen
zwischen den Doppelgängern in angemessener Weise.
Die Spezialeffekte sind im Bereich der alltäglichen SF-Notwendigkeiten
eher dürftig, dafür gibt es jedoch die Doppelgängerszenen, die sehr
gut dargestellt wurden. Mit heutigem Standard kann zwar jeder Hobbyfilmer
am PC solche Effekte herstellen, doch zur Zeit des Drehs war es
weitaus schwieriger und die Interaktion der beiden Rikers muss auch
berücksichtigt werden. Also insgesamt befriedigend.
Spannungsmäßig
kann die Episode mit einigem aufwarten. Zunächst ist man natürlich
über einen doppelten Riker genauso überrascht wie Riker selbst.
Ist die Entstehung geklärt, flacht jedoch die Spannung nicht ab,
weil man ziemlich gespannt ist, wie sich der impulsive Riker auf
der Enterprise verhalten wird, und als dann das Thema Hochzeit mit
Counselor Troi ins Spiel kommt, ergibt dies eine humorvolle Dreiecks-Beziehung.
Bei der Entscheidung, ob Troi mit Lt. Riker geht, ist zwar jedem klar,
dass sie lieber auf der Enterprise bleibt, dennoch macht es die
Folge unterhaltsamer. Trotzdem wirkt die Todesgefahr für Thomas
Riker auf dem Planeten etwas aufgesetzt um eine Versöhnung zu erzwingen.
Aber auch das trägt etwas zur Spannung bei.
Schließlich
sollte man noch die hervorragende darstellerische Leistung von Jonathan
Frakes hervorheben. Er schafft es, dem Zuschauer klarzumachen, wie
dieser Riker in seiner Entwicklung stehen geblieben ist - aufgrund
seiner langen Isolation. Später wird sich das bei DS9 noch zeigen,
wenn Lt. Riker zum Maquis überläuft.
Insgesamt
kann man die Folge trotz ihrer altbackenen Idee noch mit "gut" bewerten,
weil sie wichtige Aspekte von Riker und auch Troi gekonnt darstellt
und die Spannung gut dazu beiträgt.
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