|
Episodenbeschreibung
Sternzeit: 43989,1
Die Enterprise folgt einem Notruf zur New Providence
Kolonie, der am weitesten abgelegenen Kolonie der
Föderation. Dort stellt man fest, dass die gesamte
Hauptstadt, in der immerhin 900 Personen lebten, dem
Erdboden gleichgemacht wurde.
Die Sternenflotte vermutet, dass die Borg dafür
verantwortlich sind und schickt Admiral Hansen,
begleitet von der Borgexpertin Lt. Cmdr. Shelby, zu
der Kolonie. Shelby kann dies bald bestätigen.
Indes erfährt Picard, dass die Sternenflotte Riker
das Kommando über die Melbourne angeboten hat. Doch
Riker möchte lieber Erster Offizier an Bord der
Enterprise bleiben. Shelby, die von Rikers möglicher
Versetzung gehört hat, will seinen Platz einnehmen,
was ihm gar nicht gefällt: Er kommt mit Shelby nicht
klar und weist sie bei jeder Gelegenheit zurecht.
Nachdem ein Frachtschiff von der Sichtung eines
kubusförmigen fremden Schiffes berichtete, macht
sich die Enterprise auf den Weg und trifft bald auf
ein Borgschiff. Die Borg wollen mit Picard sprechen:
Sie verlangen, dass er auf ihr Schiff kommt,
andernfalls wenden sie Gewalt an.
Da Picard der Aufforderung nicht nachkommt, setzen
sie einen Traktorstrahl ein, der die Schilde der
Enterprise abbaut und schießen ein Loch in die
Kampfsektion; dabei werden elf Crewmitgleider
getötet. Auf Shelbys Rat moduliert Data die
Phaserfrequenzen in schnellem Wechsel, und es
gelingt, den Traktorstrahl zu deaktivieren. Die
Enterprise kann sich vor den ebenso schnellen Borg in
einem Nebel verstecken und die Reparaturen
durchführen.
Geordi entwickelt die Theorie, dass ein
hochfrequenter Energieimpuls die Borg zerstören
könnte, allerdings ließe sich ein solcher Impuls
nur mit dem Hauptdeflektor realisieren. Durch die
Explosion würde auch die Enterprise zerstört
werden. Um eine größere Reichweite zu erzielen,
muss er den Deflektor umrüsten, was jedoch einen Tag
dauert. Glücklicherweise warten die Borg nach wie
vor außerhalb des Nebels, wodurch sie niemandem
Schaden zufügen können. Jedoch weiß keiner, was
sie ausgerechnet von der Enterprise und Captain
Picard wollen.
Shelby
schlägt Riker vor, die Untertassensektion
abzutrennen, um die Borg mit einem zweiten Ziel zu
verwirren. Riker lehnt diesen Plan ab. Als er danach
zum Captain gerufen wird, stellt er fest, dass Shelby
dem Captain diesen Plan ebenfalls unterbreitet hat.
Auch Picard ist der Meinung, dass es für eine solche
Maßnahme zu früh ist. Riker fühlt seine Autorität
von Shelby untergraben und warnt sie, ihn nie wieder
zu übergehen. Sie hingegen hält Riker für zu wenig
risikobereit und meint, er sollte sein Kommando auf
der Melbourne annehmen und ihr seinen Platz
freimachen...
Als
sich Picard am Abend mit Guinan über die
bevorstehende Schlacht unterhält, wird die
Enterprise von magnetischen Ladungen getroffen;
offensichtlich wollen die Borg nicht mehr warten.
Obwohl Geordi noch nicht mit der Umrüstung fertig
ist, verlässt die Enterprise den Nebel und versucht,
den Borg zu entkommen - ohne Erfolg. Die Borg beamen
zwei Drohnen auf die Brücke und greifen sich Picard,
den sie mit zurücknehmen. Dann nehmen sie Kurs auf
Sektor 001, die Erde. Picard erfährt, dass die Borg
ihn ausgewählt haben, für sie zu sprechen, damit
die Menschen ein bekanntes Gesicht sehen...
Die
Enterprise verfügt nicht über genug Energie, um die
Borg lange zu verfolgen. Riker will mit einem
Außenteam auf den Kubus beamen, um den Captain zu
befreien und weist Shelby erneut in ihre Schranken,
als sie selbst das Außenteam anführen möchte. Erst
Deanna kann Riker überzeugen, dass sein Platz jetzt
auf der Brücke ist.
Shelby, Data, Worf und Dr. Crusher orten Picards
Kommunikator, finden aber nur seine Kleidung vor.
Damit die Enterprise den inzwischen einsatzbereiten
Deflektor einsetzen kann, muss das Borgschiff unter
Warp gehen. Das Außenteam findet verschiedene
Energieknoten auf dem Schiff vor. Sie zerstören
einige davon, und die Borg verlangsamen auf Impuls,
um sich auf die Reparatur zu konzentrieren. Es
gelingt, einige Drohnen zu zerstören, als Crusher
Picard sieht: Er wurde von den Borg in einen der
ihren verwandelt. Da sie ihn nicht mit zurücknehmen
können, kehren sie auf die Enterprise zurück.
Data erkennt, dass die Borg bald wieder auf Warp
gehen können, als eine Mitteilung eintrifft: Sie
stammt von Picard. Er ist jetzt ein Borg und heißt
Locutus. Locutus verlangt die Übergabe der
Enterprise an die Borg, um Wissen und Technik in ihr
Kollektiv zu integrieren.
Da die Zeit davonläuft, hat Riker keine Wahl: Er
gibt den Feuerbefehl...
Bewertung
"In den Händen der Borg" und die Fortsetzung
"Angriffsziel Erde" (Originaltitel:
"The Best of Both Worlds Part I + II") ist
die mit Abstand wichtigste Doppelfolge bisher. Von
den diversen Verknüpfungen, die darauf aufbauen
einmal abgesehen, ist sie auch für sich genommen
hervorragend:
Von Anfang an wird die Spannung kontinuierlich aufgebaut.
Zunächst bekommt man das beeindruckende Bild der
zerstörten Kolonie zu sehen, dann erfährt man, wer
dafür verantwortlich ist. Während die Crew mehr
oder weniger ihren Alltag aufrechterhält, wird
immer klarer, dass sich eine Konfrontation mit den
überlegenen Borg nicht vermeiden lässt und dass
diese Last auf den Schultern des Captains ruht. Den
Höhepunkt erreicht die Episode, als Riker
schließlich befiehlt, auf die Borg zu schießen,
obwohl Picard sich auf deren Schiff befindet.
Charakterseitig
ist diese Episode ebenfalls etwas Besonderes, vor
allem in Bezug auf Riker, der seine Position
gefährdet sieht und mit der ehrgeizigen und
risikofreudigen Shelby Ränkespielchen betreibt,
anstatt ihr Wissen zum Vorteil des Schiffes
einzusetzen. Dazu kommen seine Zweifel, ob er weiter
an Bord der Enterprise bleiben soll: Zwar ist es das
Flaggschiff der Föderation, dafür steht er aber
"im Schatten eines großen Mannes," wie
Shelby sich ausdrückt. Auch Deanna kann ihm bei
dieser Entscheidung nicht helfen.
Schön sind auch die kleinen Szenen am Rande, so zum
Beispiel die traditionelle Pokerpartie, an der
erstmals auch Wesley teilnimmt, der ja erst seit
Kurzem den Rang eines Lieutenant innehat. Besonders
beeindruckend ist Picards Gespräch mit Guinan, in dem
er der Tradition folgt, am Vorabend der Schlacht das
Schiff zu besichtigen, wobei er die Situation mit der
Nelsons vor der Schlacht von Trafalgar vergleicht.
Dass Guinan dabei erwähnt, dass Nelson nicht von
dieser Schlacht zurückkehrte, obwohl seine Truppen
siegreich waren, ist sehr geschickt, denn am Ende der
Episode sieht es so aus, als würde Picard dieses
Abenteuer nicht überleben, obwohl die Schlacht
gewonnen werden kann. In der Fortsetzung wird sich
die Situation aber gänzlich anders als erwartet
entwickeln.
Ein
großes Plus auch für die Special Effects, für die
man sich teilweise besondere Mühe gegeben zu haben
scheint. Die meisten Außenaufnahmen der Enterprise
sind zwar auf dem gewohnten Niveau, aber der
Nebeleffekt ist filmreif und besonders edel.
Allerdings erinnert er stark an den Nebel, in dem
sich die alte Enterprise in
"Star Trek II: Der Zorn des Khan"
versteckte.
Nicht ganz so großartig wie der Rest der Episode ist
leider die Musik, die die Wichtigkeit der Episode
nicht ausreichend unterstreicht.
Mit
diesem Cliffhanger ist ein würdiger Abschluss der
dritten Staffel gelungen, in der TNG erstmals ihr
volles Potenzial ausspielt. Ab der vierten Staffel
wird die Serie ein echter Hochgenuss, sowohl in
Hinsicht auf die Episoden als auch auf die Charaktere,
die sich konsequent weiterentwickeln.
|
|