Episodenbeschreibung
Sternzeit: 4768,3
Als sich die Enterprise dem unerforschten Planeten Arret nähert, nimmt eine Stimme mit Namen Sargon
Kontakt mit dem Schiff auf. Da Spock festgestellt hat, dass die Atmosphäre des Planeten schon vor
einer halben Million Jahren zerstört wurde, ist dies erstaunlich und Kirk hat eine Menge Fragen
an Sargon. Die Sargon-Stimme bittet den Captain, auf den Planeten zu beamen. Kirk ist zunächst
misstrauisch, stimmt dann jedoch zu und beamt mit Spock, McCoy und Dr. Ann Mulhall auf den Planeten.
Er möchte auch zwei Sicherheitsmänner mitnehmen, doch aus irgendeinem Grund schlägt ihr Transport
fehl und sie bleiben auf der Enterprise.
Das Außenteam landet in einer Höhle weit unter der Oberfläche des Planeten. In einer Kammer
entdecken sie eine Kugel mit einem Licht im Innern. Die Kugel stellt sich als Sargon vor.
Offenbar ist er körperlos und sein Geist wurde irgendwie in dieser Kugel gespeichert. Sargon
ist der Meinung, dass die Menschen Nachfahren der Arretianer sein könnten, die früher auf dem
Planeten gelebt haben. Sie haben vor über 500 000 Jahren mit Raumschiffen den Weltraum erforscht
und auf verschiedenen unbewohnten Welten den Anstoß zur Entwicklung von Leben gegeben.
Da Sargon erwähnt hat, dass er die Hilfe der Enterprise-Crew braucht, fragt Kirk nun, um was für
eine Hilfe es sich dabei handelt. Sargon übernimmt daraufhin kurzerhand Kirks Körper. Als die
anderen einschreiten wollen, gibt Sargon zu verstehen, dass keine Gefahr für den Captain bestehe
und die Übernahme nur zeitweise sei. Sargon kann berichten, dass es auf Arret vor 500 000 Jahren einen
Krieg gegeben hat, der die Atmosphäre zerstörte und die Arretianer das Leben kostete.
Allerdings wurde vor der totalen Vernichtung den fähigsten Köpfen des Planeten die Möglichkeit
zum Überleben gegeben, indem diese Kammern mit ihren Kugeln konstruiert wurden. Darin wurde der
Geist der jeweiligen Personen gespeichert in der Hoffnung, dass eines Tages die Saat, die sie
auf anderen Planeten ausgesetzt hatten, die Raumfahrt erlernen und diesen Planeten finden würde. Dieses
lange Warten hätten allerdings außer Sargon nur zwei Arretianer, nämlich Henoch von der damaligen
gegnerischen Partei und Thalassa, Sargons Frau, überlebt. Sargon bittet nun die Enterprise-Crew
darum, dass die drei für einige Zeit die Körper von Kirk, Spock und Mulhall übernehmen dürfen,
damit sie die Möglichkeit haben, für sich selbst Androidenkörper herzustellen, in denen sie dann
in Zukunft leben können. Da Kirks Körper den energiereichen Geist Sargons nicht gewohnt ist, wird
es für ihn langsam gefährlich und Sargon wechselt zurück in die Kugel, während Kirks Geist
wieder seinen Körper übernimmt. Um über Sargons Bitte zu beraten, kehrt das Außenteam zurück auf die
Enterprise.
Kirk ist dafür, das Experiment durchzuführen und dem Wunsch Sargons zu entsprechen, schon allein
wegen des unglaublichen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns, der der Föderation dabei winkt.
Auch Spock und Mulhall sind nicht abgeneigt, doch McCoy hat seine Bedenken. Er glaubt,
dass die menschlichen Körper den Belastungen nicht standhalten werden. Kirk kann McCoy jedoch
überreden, dem Experiment zuzustimmen.
Der Transfer findet in der Krankenstation statt und ist erfolgreich, wobei Spocks Körper von Henoch
übernommen wird und die Belastungen am besten verkraftet. Sargon und Thalassa müssen Kirk und
Mulhalls Körper schon bald wieder verlassen, doch Henoch hat genug Zeit ein Serum zu entwickeln,
das dafür sorgt, dass die Körper die energiereichen Geister der drei besser aushalten.
Christine Chapel assistiert Henoch dabei. Sie entdeckt, dass er für Kirk eine andere Injektion
vorbereitet hat, die Kirk/Sargon töten wird, doch Henoch hypnotisiert Chapel und löscht ihre
Erinnerungen an diesen Vorfall.
Als das Präparat verabreicht wird, übernehmen auch Sargon und Thalassa wieder die Körper von Kirk
und Mulhall. Die drei beginnen mit der Arbeit. Als Thalassa und Henoch allein sind, gesteht er
ihr, dass er den Körper von Spock nicht wieder verlassen werde und auch Thalassa scheint Gefallen
an Mulhalls Körper gefunden zu haben. Als sie Sargon im Konferenzraum aufsucht und ihn fragt, ob
es nicht möglich sei die Körper zu behalten, bricht Kirk bzw. Sargon zusammen. McCoy, der gerufen
wird, kann nur noch seinen Tod feststellen. Er bringt den leblosen Körper auf die Krankenstation
und hält ihn mit Hilfe der Maschinen künstlich am Leben, doch ohne Sargon kann Kirks Geist nicht
mehr in seinen Körper zurückkehren.
Thalassa ist inzwischen immer besessener davon, Mulhalls Körper zu behalten. Als sie McCoy davon
erzählt sagt dieser, dass er dies nie genehmigen würde. Thalassa setzt ihre überlegenen mentalen
Kräfte ein um McCoy starke Schmerzen zuzufügen, doch schließlich bricht sie das ab. Sie erkennt,
dass Sargon Recht hatte. Die Gefahr, dass man in den menschlichen Körpern zu große Macht über die
Menschen ausübt, ist offensichtlich. Plötzlich ertönt Sargons Stimme wieder. Er war gar nicht tot,
er hat Kräfte, von denen Henoch keine Ahnung hat.
Sargon hat einen Plan, wie man Henoch ausschalten kann und er fügt Kirks und Mulhalls Geister wieder
in ihre Körper ein. Dann lässt er McCoy eine Spritze tödlichen Gifts aufziehen, mit der man Spocks
Körper töten will. Kirk zerstört unterdessen die drei Kugeln, auch wenn Spock dabei getötet werden
könnte.
Mit der tödlichen Spritze begibt man sich auf die Brücke, doch Henoch, der jetzt die Gewalt über die
Enterprise hat, kann die Gedanken der anderen lesen und lässt Chapel McCoy die Spritze abnehmen.
Plötzlich injiziert Chapel jedoch Henoch das Gift und da dieser in McCoys Gedanken gelesen hat, dass
die Spritze tödlich ist, flüchtet er aus Spocks Körper. Da er jedoch nicht mehr in seine Kugel
zurückkehren kann, hört er auf zu existieren. Sargon meldet sich erneut und transferiert Spocks
Geist wieder in seinen Körper. Der Vulkanier hatte sich nicht in der Kugel befunden, als diese zerstört
wurde, er hatte Besitz von Chapel ergriffen, deswegen konnte Henoch auch ihre Gedanken nicht lesen.
Auch McCoys Gift war gar nicht tödlich. Allerdings musste McCoy von der Giftigkeit überzeugt sein,
da Henoch ja seine Gedanken lesen konnte.
Sargon und Thalassa haben eingesehen, dass es gefährlich wäre, wenn sie wieder einen Körper besäßen,
also werden die beiden in die Vergessenheit eintreten. Doch bevor sie dies tun, übernehmen sie
noch einmal die Körper von Kirk und Mulhall und Sargon küsst noch ein letztes Mal seine Frau.
Bewertung
"Geist sucht Körper" ist eine eher ungewöhnliche Folge, denn bei TOS ist es relativ selten, dass die
Wissenschaft so im Zentrum steht wie hier. Auf jeden Fall begegnet die Enterprise und ihre Crew
hier einem wirklich faszinierenden Phänomen und muss mit diesem auch noch interagieren.
Selbst Kirk ist dieses Mal ganz der Wissenschaftler. Er ist von dem Projekt begeistert und derjenige,
der sich am meisten dafür einsetzt, dass man Sargon und den anderen beiden hilft.
Den Darstellern fällt dabei ein besonderes Lob zu, denn sie müssen in dieser Folge auf einmal völlig
andere Charaktere spielen als sonst, was ihnen jedoch meisterhaft gelingt. Auch wenn es nicht
explizit gesagt wird, ob es sich nun um Sargon, Thalassa, Henoch oder um Kirk, Spock und Mulhall
handelt, gelingt es den Darstellern durch ihre Gestik und ihren Gesichtsausdruck einen deutlichen
Unterschied zwischen ihren beiden Charakteren herauszuarbeiten.
Vor allem bei Henoch ist es interessant, ihn in Spocks Körper agieren zu sehen. Leonard Nimoy hat es
sichtlich genossen, auch einmal völlig ohne vulkanische Hemmungen zu agieren und Gefühle frei zu
zeigen.
Dass Henoch sich als der Bösewicht entpuppt, ist dabei völlig unvorhersehbar. Erfreulicherweise
werden aber die Gründe seines Verhaltens deutlich gemacht und es erscheint nachvollziehbar, warum
es ihm so schwer fällt, den Körper des Vulkaniers wieder zu verlassen, nachdem er so lange ohne
existieren musste. Henoch bleibt also wenigstens nicht der völlig eindimensionale Bösewicht.
Sargon ist ein typisches Star Trek-Alien. Er ist freundlich, hat keinerlei böse Absichten und auch
die Crew, die ihm zu Beginn nicht ganz zu Unrecht Misstrauen entgegenbringt (immerhin übernimmt er
ungefragt Kirks Körper) muss einsehen, dass Sargon nicht ihr Feind ist. In vielen anderen Science
Fiction-Serien, in den denen das Vernichte-das-böse-Alien-Schema vorherrscht, sucht man vergeblich
nach solchen Außerirdischen.
Etwas merkwürdig ist die Auflösung zum Schluss. Wir erfahren, dass Spock Chapels Körper übernommen
hatte und deswegen sein Geist nicht mehr in der Glaskugel war, als Kirk diese zerstörte. Nur stellt
sich dann die Frage, wo der Geist Chapels sich zu dieser Zeit aufgehalten hat. Es ist auch fraglich,
wie Spock so einfach Chapels Körper übernehmen konnte. Eine Erklärung dafür wird jedenfalls nicht
angeboten.
Die Folge hat eigentlich ein ungewöhnlich tragisches Ende, da sich heraustellt, dass Sargon
und Thalassa nicht mehr fähig sind unter den Menschen zu leben, was dazu führt, dass sie in die
Vergessenheit eintreten, wobei unklar bleibt, um was es sich dabei genau handelt. Es lässt sich aber
vermuten, dass es für die beiden körperlosen Wesen den Tod bedeutet.
Zum ersten Mal in Star Trek hat Diana Muldaur eine Rolle, sie spielt in Folge
3.05: Die fremde Materie Dr. Miranda Jones. In TNG verkörperte sie in der zweiten
Staffel die Rolle von Dr. Pulaski. Es ist zu vermuten, dass es sich bei Diana Muldaur um eine von
Roddenberrys Lieblingsschauspielerinnen gehandelt hat.
Interessanterweise ist bei dieser Folge etwas unklar, wem das Drehbuch zuzuschreiben ist.
Die Credits schreiben diese Ehre einem gewissen John Kingsbridge zu. In anderen Quellen, sowohl im Internet
als auch in Buchform wird das Drehbuch jedoch Gene Roddenberry zugeschrieben, wobei die Story von John
T. Dugan stammen soll.
Es konnte trotz umfangreicher Recherche leider nicht festgestellt werden, wer nun tatsächlich das
Drehbuch verfasst hat bzw. ob es sich bei John Kingsbridge eventuell um ein Pseudonym Roddenberrys handelt.
Da jedoch in den Credits John Kingsbridge aufgeführt wird, wurde dies so für den Episodenführer
übernommen.
Regie führte Stammregisseur Ralph Senensky.
Die Folge muss man eigentlich im Original gesehen haben, da in der vom ZDF erstellten deutschen Version
einiges verändert wurde. Zunächst wurden Sargon, Henoch und Thalassa mit anderen
Stimmen versehen, während sie in den Körpern von Kirk, Spock und Mulhall stecken. Im Original sprechen
die drei weiterhin mit den Originalstimmen von William Shatner, Leonard Nimoy und Diana Muldaur, was
ja auch deutlich mehr Sinn macht, denn wieso sollte sich die Stimme verändern, wenn die Körper
unangetastet bleiben?
Außerdem wurden im Deutschen einige wichtige Szenen geschnitten. Es fehlt zum Beispiel eine Szene, in der
Sargon Kirks Körper zum ersten Mal entdeckt. Außerdem fehlt noch ein Teil der Konferenzraum-Szene. Kirk
versucht dabei McCoy zu überzeugen, dem Experiment zuzustimmen. Er ist der Meinung, dass die Menschheit
heute nicht dort wäre wo sie ist, wenn man aus Angst vor dem Unbekannten immer nein gesagt hätte. Außerdem fehlt
noch eine Szene, in der sich Sargon und Thalassa an ihre Vergangenheit erinnern. Zwei kleinere Einstellungen,
welche vom ZDF ebenfalls geschnitten wurden, wurden in der Sat.1-Version später restauriert und wieder
eingefügt. Die Schnitte vom ZDF sind (wieder einmal) wenig nachzuvollziehen, da es sich dabei um
einige der eindrucksvollsten Szenen der Folge handelt.
Die DVD-Version enthält alle Szenen, auch die, die in der restaurierten Sat.1-Version noch fehlten.
Die anderen Veränderungen blieben jedoch erhalten.
Alles in allem ist "Geist sucht Körper" keine grandiose Folge, aber immerhin solide Star Trek-Kost.
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