Episodenbeschreibung
Teil 1:
Sternzeit: 3012,4
Spock empfängt einen Funkspruch von Captain Pike, dem früheren Kommandanten
der Enterprise, unter dem der Vulkanier viele Jahre gedient hat.
Die Enterprise soll sofort zur Raumbasis 11 kommen. Angekommen, beamen Kirk,
Spock und McCoy zur Station hinunter. Allerdings weiß dort niemand etwas
von einem Funkspruch an die Enterprise. Der Kommandant der Raumbasis,
Commodore José Mendez, kann sich das Ganze nicht erklären. Er lässt aber
die Computeraufzeichnungen überprüfen. Inzwischen zeigt er den drei Gästen,
wieso Pike unmöglich der Absender des Notrufs sein kann.
Der Captain war vor einiger Zeit an Bord eines Schulschiffes, als einer der
Schutzschirme ausfiel. Dabei zog er sich eine Strahlenvergiftung zu und
sitzt seither gelähmt im Rollstuhl. Pike kann nur noch über ein Blinklicht
ja und nein signalisieren. Außerdem ist er in der Lage, seinen Rollstuhl,
der mit seinem Nervensystem verbunden ist, ein wenig hin und her zu bewegen.
Er kann aber unmöglich einen Ruf an die Enterprise geschickt haben.
Pike möchte keinen Besuch, lediglich mit Spock ist er bereit einige Minuten
zu verbringen. Als die beiden allein sind, erklärt Spock seinem ehemaligen Chef,
dass er einen Plan habe und diesen ausführen wolle. Pike blinkt draufhin die
ganze Zeit nein, doch Spock lässt sich nicht umstimmen, er möchte seinen Plan
ausführen.
Inzwischen hat die Computerzentrale der Station festgestellt, dass von der
Basis auf keinen Fall ein Funkspruch an die Enterprise gesendet wurde.
Mendez wundert sich darüber, dass Spock der einzige war, der den Funkspruch
übehaupt empfangen hat. Kirk argumentiert jedoch, dass Vulkanier zu Illoyalität
gar nicht in der Lage seien. Allerdings bekommt auch Kirk nach und nach Zweifel
an Spocks Geschichte. Er unterhält sich mit McCoy darüber.
Der Vulkanier dringt unterdessen in die Computerzentrale ein und überwältigt zwei
Techniker. Daraufhin maniuliert er die Stimme von Kirk und sendet einen
gefälschten Funkspruch an die Enterprise, demzufolge auf der nächsten Mission
der Computer der Enterprise die Steuerung übernehmen soll. Danach kehrt Spock
auf die Enterprise zurück.
Kurze Zeit später wird McCoy auf die Enterprise zu einem medizinischen
Notfall gerufen. Als er auf dem Schiff ankommt, gibt es jedoch gar
keinen Notfall.
Auf der Raumbasis zeigt Mendez Kirk ein geheimes Sternenflottendokument,
in welchem einige Informationen über den Planeten Talos IV stehen, der von der
Sternenflotte zur verbotenen Zone erklärt wurde. Kein Schiff darf den
Planeten anfliegen, wer es dennoch tut, riskiert die Todesstrafe. Das einzige
Schiff, dass je Talos IV angeflogen hat, war die Enterprise unter
Captain Christopher Pike mit dem Wissenschaftsoffizier Spock. Das war
vor 13 Jahren, als Pike noch das Kommando über die Enterprise hatte.
Während Kirk sich diese Unterlagen ansieht, verschwindet plötzlich Captain
Pike und die Enterprise nimmt Kurs auf Talos IV.
An Bord hat Spock der Besatzung mitgeteilt, dass er das Schiff auf dieser
Mission befehligen werde. Kirk sei auf Befehl des Sternenflottenkommands
Erholungsurlaub verordnet worden. Als McCoy sich darüber wundert, spielt
Spock ihm eine Aufzeichnung von Kirk vor, in der er McCoy befiehlt, Spock
zu vertrauen und seinen Befehlen zu gehorchen.
Der Doktor ist einigermaßen überrascht, dass Captain Pike an Bord ist.
Dieser signalisiert immer noch ständig nein, kann aber natürlich die Frage,
was er damit meint, nicht beantworten.
Die Enterprise wird per Computersteuerung geflogen. Lieutenant Hansen
registiert mit den Sensoren ein Objekt, dass dem Schiff folgt.
Es hat ungefähr die Größe einer Raumfähre. Spock befiehlt auf die Rufe der
Fähre nicht zu antworten und auch nicht umzukehren, damit die langsamere
Raumfähre die Enterprise einholen kann.
In der Fähre befinden sich Kirk und Mendez. Sie versuchen die Enterprise zu
rufen, jedoch ohne Erfolg. Man hat gerade noch genug Energie, um zur
Raumbasis M 11 zurückzukehren, doch die beiden kehren nicht um.
Spock findet inzwischen mit Hilfe des Bordcomputers heraus, dass die
Insassen der Fähre bald keine Luft mehr zum Atmen haben dürften.
Der Vulkanier lässt daraufhin die Enterprise anhalten, damit die Raumfähre
an Bord kommen kann. Außerdem gesteht er McCoy und der Crew, dass er nie
einen Befehl erhalten habe, die Enterprise zu übernehmen. Er schlägt vor,
dass man ihn unter Arrest stellt. Zögernd lässt Dr. McCoy als nunmehr
rangältester Offizier Spock in sein Quartier sperren.
Die Enterprise fliegt inzwischen weiter in Richtung Talos IV. Die
Computersteuerung kann nicht abgeschaltet werden, da Spock sie
mit den Lebenserhaltungssystemen kurzgeschlossen hat. Ein Versagen der
Sauerstoffversorgung des Schiffes will man aber nicht riskieren.
Als Kirk und Mendez an Bord der Enterprise sind, beginnt die
Voruntersuchung gegen Spock. Der Erste Offizier verzichtet jedoch sowohl
auf die Voruntersuchung als auch auf einen Verteidiger und möchte sofort vor
ein Militärgericht gestellt werden. Kirk lehnt dies ab, da an einem
Militärgerichtsverfahren mindestens drei kommandierende Offiziere anwesend sein
müssen, mit Mendez und Kirk stehen aber nur zwei zur Verfügung. Spock
erwidert, dass auch Captain Pike zur Verfügung stehe. Pike ist zwar
Vollinvalide, stehe immer noch auf der Liste des aktiven Personals, wie
Commodore Mendez bestätigen muss. Somit wird das Militärgericht einberufen.
Die Anklage lautet auf Meuterei.
Mendez weist Spock darauf hin, dass ihm die Todesstrafe drohe, wenn die
Enterprise die Talosgruppe erreichen würde. Spock ist sich dessen bewusst,
er kann die Computersteuerung aber trotzdem nicht abschalten. Mendez möchte
wissen, wieso Spock Captain Pike unbedingt nach Talos bringen will. Um diese
Frage zu beantworten, lässt Spock eine Aufzeichnung der Enterprise-Mission
nach Talos IV vor 13 Jahren auf einem Bildschirm ablaufen. In dieser
Aufzeichnung ist der im Vollbesitz seiner Kräfte stehende Pike zu sehen, wie
er auf dem Planeten Abenteuer mit der von ihm erst abgelehnten und später
geliebten Frau namens Vina erlebt.
Das Abspielen des Films wird einige Male unterbrochen. Mendez möchte wissen,
woher dieses Material überhaupt stammt, denn kein Schiff der Föderation mache so
detaillierte Aufzeichnungen einer Mission. Spock erwidert, dass er diese Frage
im Moment nicht beantworten könne. Captain Pike bestätigt aber, dass sich die
Ereignisse vor 13 Jahren genau so abgespielt haben. Mendez möchte die
Aufzeichnung trotzdem nicht weiter ansehen, doch Kirk und Pike können sich
durchsetzen, der Film läuft weiter.
Die Aufzeichnung wird erneut unterbrochen, als eine Nachricht vom
Sternenflottenkommando eintrifft. Man habe festgestellt, dass die
Enterprise Übertragungen von Talos IV empfangen würde, was einen Verstoß
gegen die Vorschriften darstelle. Captain Kirk werde deswegen seines Kommandos
enthoben, Mendez habe das Kommando zu übernehmen. Außerdem solle sichergestellt
werden, dass die Übertragungen von Talos IV sofort unterbrochen werden.
Spock bestätigt nunmehr, dass die gesehene Aufzeichnung tatsächlich von Talos IV
stammt. Sein Einwand, dass Kirk nichts dafür könne, ändert nichts an der
Situation, da Kirk als Captain für alles verantwortlich ist, was auf der
Enterprise passiert. Das Verfahren wird unterbrochen, Spock wird wieder
festgenommen.
Teil 2:
Sternzeit: 3013,1
Während die Enterprise weiterhin Kurs auf Talos IV nimmt, geht auch die
Verhandlung gegen Spock weiter. Die Übertragung von Talos IV kann nicht
unterbrochen werden. Die Bildschirmkontrolle untersteht jetzt den
Talosianern.
Die Übertragung endet erst, als die Enterprise in den Orbit um Talos IV
eintritt. Plötzlich verschwindet Commodore Mendez. Stattdessen erscheint auf dem
Bildschirm ein Talosianer. Er erklärt Kirk, dass Mendez seit dem Flug
in der Raumfähre eine Illusion gewesen sei, von den Talosianern erzeugt. Die
Anwesenheit des Commodore sollte ein Militärgerichtsverfahren gegen Spock
ermöglichen. Die Talosianer hofften, dass dadurch Kirk abgelenkt und keinen
Versuch unternehen würde, die Kontrolle über die Enterprise wieder zurückzuerlangen.
Der Talosianer erklärt weiterhin, dass man bereit sei, Captain Pike die Illusion
eines Lebens als Mensch wie vor 13 Jahren an der Seite von Vina zu bieten.
Die Entscheidung müsse aber natürlich Captain Pike selbst
treffen.
Die Enterprise erhält erneut einen Funkspruch von der Sternenflotte: Aufgrund der
Verdienste von Captain Pike für die Raumfahrt werde das Gesetz, nach dem
Spock die Todesstrafe droht, für diesen einen Fall außer Kraft gesetzt.
Pike darf nach Talos IV beamen, wenn er das möchte. Kirk fragt den Gelähmten,
ob er wirklich nach Talos IV möchte, was dieser bejaht. Daraufhin bringt Spock
seinen früheren Captain und Freund in den Transporterraum. Kirk sieht auf dem
Bildsschirm, wie der gesunde Pike zusammen mit Vina den Lift zur unterirdischen
Talosianer-Stadt betritt.
Bewertung
1964 entwarf Gene Roddenberry für die Desilu-Studios und NBC eine neue
Serie, Star Trek. Er schrieb das Drehbuch zu 1.00:
Der Käfig. NBC erkannte
das Potenzial, bewilligte den Pilotfilm und stellte teilweise das Budget
zur Verfügung. Als der Film fertig war, lehnte NBC ihn jedoch ab, da er ihrer
Meinung nach zu komplex für das Fernsehpublikum war und nicht genug Action
enthielt. Sie erlaubten jedoch, dass Gene Roddenberry eine neue Pilotfolge
schrieb. Nach der zweiten Pilotfolge ging die Serie 1966 endlich in Produktion.
Mit dieser Doppelfolge gelang es Gene Roddenberry nun, während der ersten
Staffel die Handlung von 1.00: Der Käfig doch
noch in die Serie einzubinden. Der ursprüngliche Pilotfilm war zu diesem
Zeitpunkt noch nie im TV gezeigt worden. Er sollte seine Premiere erst
im Dezember 1988 haben.
Die Einbindung der Handlung aus "Der Käfig" in eine Rahmenhandlung ist sehr
geschickt gemacht. Die Unterschiede in den Kulissen der Enterprise werden
mit einer inzwischen vergangenen Zeitspanne von 13 Jahren erklärt. Die
Filmaufnahmen selbst werden kurzerhand den Talosianern zugeschrieben, die
ja über ihre mentalen Kräfte außergewöhnliche Illusionen erzeugen können.
In der Rahmenhandlung steht vor allem Spock im Vordergrund. Man erfährt
viel über ihn und seine Auffassung von Loyalität. Spock ist in dieser Folge
uneingeschränkt und bis zur Selbstaufgabe loyal, sowohl gegenüber seinem
früheren Kommandanten, Captain Pike, als auch gegenüber seinem jetzigen
Captain. Diese Loyalität geht sogar so weit, dass er für den gelähmten Pike
seine Karriere und sein Leben opfern würde, nur um ihm zu einem angenehmen
Leben zu verhelfen. Spock zeigt dabei erstaunlich menschliche Züge, denn
seine Handlungen haben ohne Frage Mitleid gegenüber Pike als Ursprung.
Pikes Unfall bringt Spock in einen Gewissenskonflikt. Auf der einen Seite
ist er seinem früheren Kommandanten verpflichtet und will ihm gern helfen,
auf der anderen Seite muss er dazu Kirk hintergehen, und das nicht zu knapp.
Interessant ist, dass der Vulkanier sich in dieser Zwickmühle dafür
entscheidet, Captain Pike zu helfen. Auslöser dafür mag augenscheinlich
der Zustand sein, in dem sich sein ehemaliger Kommandant und Freund befindet.
Das offensichtliche Leiden, welches der Geschlagene erdulden muss, und die
Aussicht, das alles überwinden zu können, indem er auf eben diesen
bemerkenswerten Planeten Talos IV zurückkehrt, muss Spocks Entscheidung
maßgeblich beeinflusst haben. Sie erscheint durchaus logisch, trotz der
Vielzahl von Unsicherheiten und Risiken, die der Vulkanier dabei überlegen
und abwägen muss, ganz zu schweigen von den schweren Verstößen gegen die
Vorschriften der Sternenflotte. Dies ist im Übrigen auch ein Schwachpunkt
der Handlung. Zu Recht weist Kirk Spock am Ende darauf hin, dass ein Gespräch
mit ihm das alles vielleicht unnötig gemacht hätte und man einen einvernehmlichen
Weg mit der Sternenflotte hätte finden können.
Erwähnenswert ist noch die Tatsache, dass Spocks Handlungsweise erstaunliche
Ähnlichkeit mit Kirks agieren in
Star Trek III - Auf der Suche nach Mr. Spock
aufweist. In diesem Film entführt Kirk ebenfalls die Enterprise und
opfert sogar seine Karriere, um Spocks Leben zu retten.
Die Freundschaft zwischen Kirk, Spock und McCoy wird in dieser Folge ganz
deutlich. Als zum ersten Mal ein Verdacht auf Spock fällt, setzt sich Kirk
sofort für ihn ein. Als der Captain dann selbst zu zweifeln beginnt, wird Spock
wiederum von McCoy in Schutz genommen. Das Vertrauen zwischen Kirk und
Spock dürfte nach dieser Folge allerdings gelitten haben. Gleichwohl wird auf
den offensichtlichen Vertrauensbruch in späteren Folgen nicht wieder eingegangen.
Größter Schwachpunkt der Handlung ist die Tatsache, dass man am Ende nicht
so recht weiß, wo die Illusion der Talosianer eigentlich angefangen und die
Realität aufgehört hat. Da man das nicht wirklich trennen kann, lassen sich
dadurch auch fast alle übrigen Ungereimtheiten der Handlung begründen.
Etwas komisch wirkt das Ende des 1. Teils. Die
Enterprise erhält einen Funkspruch vom Sternenflottenkommando, in dem Kirk
und Mendez darauf hingewiesen werden, dass die Enterprise Übertragungen von
Talos IV empfängt und damit gegen die Bestimmungen der Föderation verstößt.
Aufgrund dieses Vergehens wird Kirk seines Kommandos enthoben und Mendez
dasselbe übergeben. Nach dieser Meldung sagt Mendez zu Spock, dass er
durch sein Verhalten nicht nur sich, sondern auch Kirk geschadet habe,
da Kirk für alles verantwortlich sei, was auf dem Schiff vor sich gehe.
Selbst für Sternenflottenverhältnisse ist eine solche Auffassung jedoch
wenig nachvollziehbar, weil schlichtweg ungerecht, auch wenn Mendez,
wie sich später ja herausstellt, nur eine Illusion der Talosianer ist.
Es ist eben eine der kleinen Ungereimtheiten dieser Folge. Viel schlimmer
wirkt da, dass die Sternenflotte von der Raumbasis aus merken will, dass da
eine Übertragung von Talos IV auf die Enterprise stattfindet. Spätestens hier
lässt sich wirklich Illusion von Wirklichkeit nicht mehr trennen, denn auf
Kirks Entmachtung wird im 2. Teil der Episode kaum noch eingegangen.
Er nimmt nach wie vor an den Verhandlungen teil und es wird auch nicht erwähnt,
dass weitere Schritte gegen ihn eingeleitet werden. Stattdessen löst sich alles,
Mendez, die Anklagepunkte, die Absetzung, in Luft auf.
Obwohl sich die Unklarheiten mit dem Eingreifen der Talosianer erklären lassen, wirkt
Kirks Absetzung etwas aufgesetzt. Man wollte wohl einen guten Cliffhanger zum 2. Teil
konstruieren.
Es gibt auch sonst noch einige kleinere Schwächen und unlogische Stellen in
der Handlung.
Da wäre zum einen das Verhalten der Sternenflotte im Fall Talos IV.
Natürlich macht es Sinn, dass kein Sternenflottenschiff den Planeten
anfliegen darf, damit die Menschen nicht auch die Fähigkeiten der
Talosianer erlernen, aber muss man deswegen einen Verstoß gegen dieses
Gesetz gleich mit der Todesstrafe belegen? Dies erscheint im
fortschrittlichen 23. Jahrhundert doch etwas zu weit hergeholt, war hier
aber wohl aus Gründen der Dramatik notwendig.
Fraglich ist auch, wie Spock überhaupt Kontakt mit den Talosianern
aufnehmen konnte, um seinen Plan mit ihnen abzusprechen. Wenn, dann hätte die
Sternenflotte doch die Kommunikation bemerken müssen. Oder der schlaue Vulkanier
setzte das Einverständnis der Aliens einfach voraus.
Ebenso merkwürdig ist, wieso Spock nicht einfach beim obersten Kommando
eine Sondergenehmigung für Pike erbeten hat. Wenn dies abgelehnt worden
wäre, hätte er Pike ja immer noch entführen können, aber einen Versuch wäre
es wohl wert gewesen.
Abgesehen von diesen kleinen Unzulänglichkeiten ist die Handlung durchaus
spannend und auch logisch erzählt. Man ist als Zuschauer gleich zu Beginn
in der gleichen Lage wie Kirk und Mendez, weiß genauso wenig was Spock
eigentlich vorhat, und was vor 13 Jahren auf Talos IV passierte.
Im 1. Teil halten sich die Rahmenhandlung und die Szenen aus
1.00: Der Käfig
im Großen und Ganzen die Waage, die Rahmenhandlung überwiegt ein bisschen.
Im 2. Teil fehlt dann doch ein wenig die Balance, denn die Rahmenhandlung
spielt sich in einigen sehr kurzen Szenen ab, ansonsten besteht der zweite
Teil fast nur aus Szenen aus "Der Käfig".
Interessanterweise blieben in dieser Doppelfolge die Szenen aus dem Pilotfilm,
in denen Spock lächelt, erhalten. Als "Der Käfig" gedreht wurde, hatte Spock
nämlich durchaus noch Emotionen. Die Emotionslosigkeit war damals eher eine
Eigenschaft von Nummer Eins (gespielt von Majel Barrett). Diese Eigenschaft
wurde erst später auf Spock übertragen.
Das Blinklicht, mit dem Pike ja und nein signalisieren kann, sorgt für
einige originelle Szenen und als Zuschauer ertappt man sich immer wieder
dabei, wie man gespannt darauf wartet, wie oft er blinkt.
Die Einbindung der Geschehnisse aus dem ersten Pilotfilm war für die erste
TOS-Staffel sehr wichtig. Man hatte mit der Produktion einige
Wochen vor der TV-Ausstrahlung begonnen. Dieser Vorsprung wurde jedoch
während der ersten paar Folgen wegen einiger Schwierigkeiten
aufgebraucht. Drehbücher ließen auf sich warten, der Drehplan konnte
mehrere Male nicht eingehalten werden und es musste um einen oder zwei Tage
überzogen werden. Außerdem konnte während der Sommer- und Weihnachstferien
nicht gedreht werden. Dieser Umstand führte dazu, dass die
TOS-Produzenten bald sehr unter Druck standen, denn für die Nachbearbeitung der
Folgen blieb immer weniger Zeit. Die Talos IV-Doppelfolge konnte hier etwas
Entspannung bringen, denn weil man ungefähr die Hälfte der Handlung aus
1.00: Der Käfig übernahm, brauchte man für die
gesamte Doppelfolge nur 5 Drehtage,
was über eine Woche Ersparnis brachte. Da die Folge außerdem noch das
angeschlagene Budget schonte, war sie doppelt sinnvoll und wichtig.
In dieser Folge wird behauptet, Vulkanier könnten nicht lügen, was
allerdings zu einigen Widersprüchen führt, denn sowohl Spock als auch
andere Vulkanier bzw. Vulkanierinnen sagen nicht immer die volle Wahrheit,
sondern verschweigen auch gern mal etwas.
Die Folge gewann 1966 einen Hugo Award für die beste dramatische
SF-Geschichte.
Der amerikanische Abspann musste für die Folge extra verlängert werden,
damit alle Gaststars (auch die aus den Szenen aus "Der Käfig") aufgeführt
werden konnten.
Mit dem in dieser Doppelfolge auftauchenden Lieutenant Hansen, gespielt
von Hagan Beggs wird es noch ein Wiedersehen geben.
Das Drehbuch zu dieser Folge verfasste Gene Roddenberry selbst.
Regie führte Stammregisseur Marc Daniels (bzw. Robert Butler bei
1.00: Der Käfig).
Die deutsche Version geht auf das Konto von Sat.1 und enthält alle Szenen
der Originalepisode. Die Übersetzung fällt allerdings durch eine Fülle von
unnötigen und unsinnigen Fehlern auf. Zum Beispiel sagt der Talosianer
in der deutschen Version am Ende zu Kirk: "Wir dachten, die Fiktion einer
militärgerichtlichen Verhandlung würde sie davon überzeugen,
das Kommando Ihres Schiffes wieder vorzeitig zu übernehmen." Dabei wurde
der eigentliche Sinn genau verdreht. Die Militärverhandlung war ja dazu
da, Kirk davon abzuhalten das Kommando über die Enterprise wieder zu
übernehmen. Dieser Fehler wurde inzwischen auf der DVD-Version der Episode
behoben. Leider ist dies ist jedoch nicht der einzige sinnentstellende
Übersetzungsfehler und während dieser inzwischen korrigiert wurde, sind
die anderen Fehler auch in der DVD-Version nach wie vor enthalten.
Zum Beispiel meint Kirk zu Mendez einmal:
"Indem Sie ihn nach dem Warum gefragt haben, ist er gezwungen, die Karten
auf den Tisch zu legen." Im Zusammenhang der Folge macht das wenig Sinn,
da Spock die Filmvorführung ja wollte und keineswegs dazu gezwungen wurde.
Wäre richtig übersetzt worden, hätte es lauten müssen: "Indem Sie ihn nach
dem Warum gefragt haben, kann er nun jeden Beweis vorbringen, den er möchte."
Bei der zweiteiligen Fernseh-Version gibt es zu Beginn des 2. Teils eine
Rückblende auf den 1. Teil. Mendez sagt in dieser Rückblende zu Spock:
"Ihnen war doch bekannt, dass jeder Kontakt mit Talos IV verboten ist,
also auch eine Filmvorführung über diesen Planeten! Auf diese Weise sind
Sie der Todesstrafe gewiss." Auch hier wurde bei der Übersetzung unkorrekt
gearbeitet. In Wirklichkeit hätte es (wie im 1. Teil auch
noch richtig übersetzt) heißen müssen: "Ihnen waren doch die Vorschriften
über den Planeten Talos IV bekannt! Wollten Sie absichtlich zum Tode
verurteilt werden?" Warum ein Dialog, der einmal im 1. Teil der Doppelfolge
und dann noch einmal in der Rückblende zu Beginn des 2. Teils auftaucht, beim
2. Mal nochmal neu übersetzt werden muss, bleibt überhaupt ein Rätsel.
Neben den oben genannten gravierenden Fehlern gibt es noch etliche weitere,
kleinere Übersetzungsfehler, die den Sinn des Originals unkorrekt wiedergeben,
deren Auflistung hier aber den Rahmen sprengen würde.
Für die DVD-Version wurden neben der oben genannten Szene auch noch zwei andere
Szenen korrigiert, die jedoch zu denen aus 1.00: Der Käfig
gehören. Hier wurden die Dialoge auch tatsächlich nicht neu aufgenommen, sondern
einfach die bereits vorhandene Synchronisation aus 1.00: Der Käfig
verwendet.
Fazit:
Die Spannung könnte nicht besser sein. Sie erhält hier zum ersten Mal die
volle Wertung von 6 Punkten.
Auch die Special Effects können sich sehen lassen. Man darf zum ersten Mal
ein Shuttleschiff bewundern, ebenso werden die Galauniformen eingeführt.
Auch die Ansicht der Raumbasis M 11 ganz zu Beginn des ersten Teils ist
gelungen. Besonders lobenswert ist dabei, dass man später Teile der
Außenkulisse noch einmal sieht und zwar als Blick aus dem Fesnter von Mendez'
Büro. Dabei wurde allerdings der Hintergrund geschwärzt, damit man den
Eindruck erhält, es wäre bereits Nacht. Aus heutiger Sicht sieht das zwar
alles sehr primitiv aus, jedoch war das damals eine enorme Leistung und
erhält hier deswegen auch die Wertung von 6 Punkten.
Die Handlung ist gut erzählt, wenn auch hier und da mit einigen kleineren
Ungereimtheiten. Hierfür gibt es 5 Punkte.
Insgesamt bekommt die Doppelfolge eine sehr gute Wertung. Sie stellt den
ersten Höhepunkt der Serie dar, für den es langsam auch Zeit wurde.
Es sollten bald noch weitere folgen.
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