Episodenbeschreibung
Sternzeit:2713,5
Die Enterprise erhält einen Notruf, wie er früher auf der Erde benutzt
wurde. Ursprung desselben ist ein Planet, der eine exakte Kopie der Erde
darstellt. Nicht nur Größe und Masse stimmen überein, sogar die
Kontinente sind gleich angeordnet. Auf die Rufe der Enterprise antwortet
niemand.
Kirk beamt mit Spock, McCoy, Rand und zwei Sicherheitsmännern auf den
Planeten. Dort finden sie eine verwahrloste Stadt vor, die an Städte aus
dem 20. Jahrhundert der Erde erinnert. Anscheinend wird die Stadt aber von
niemandem bewohnt, zumindest ist keine Menschenseele zu sehen. Als das
Außenteam sich umsieht, finden sie ein altes verrostetes, kaputtes Dreirad.
Plötzlich stürzt sich ein furchtbar entstellter Mensch auf McCoy und
schreit immer wieder "Meins!" und "Das gehört mir!". Nur mit großer Mühe
können Kirk und Spock den Mann überwältigen. Der Mann erleidet er einen
Anfall und stirbt. McCoy stellt fest, dass er in den letzten Minuten um
etliche Jahre gealtert ist.
Als sich das Außenteam weiter umsieht, finden sie in einem alten Haus ein
kleines Mädchen, dass sehr verängstigt ist. Sie stellt sich als Miri vor
und hat große Angst vor den Erwachsenen. Erst langsam kann Kirk ihr
Vertrauen gewinnen. Sie erzählt dem Außenteam, dass alle Erwachsenen vor
langer Zeit gestorben sind. Vorher haben sie allerdings noch Brände gelegt,
herumgeschrien und sich gegenseitig getötet. Überlebt haben nur die
Kinder. McCoy und Spock vermuten eine Seuche oder etwas Ähnliches. Kirk
bittet Miri darum, sie in ein Haus zu bringen, wo früher ein Arzt
praktiziert hat. Miri führt sie dorthin und sie finden auch den Sender
des Notrufs, der ein automatischer ist. Während McCoy in
den Unterlagen nach Antworten sucht, macht sich Spock mit den
Sicherheitsleuten draußen auf die Suche. Es sind noch mehr Kinder in der Stadt,
doch sie verstecken sich vor dem Außenteam.
McCoy konnte inzwischen herausfinden was geschehen ist: Vor 300 Jahren haben
Wissenschaftler auf diesem Planeten versucht, das menschliche Leben zu
verlängern und zwar mit Hilfe eines Virus. Sie wollten, dass die Menschen
innerhalb eines Jahrhunderts nur um 5 Jahre altern. Doch das Experiment
schlug fehl und der Virus verursachte eine Krankheit, die alle Erwachsene
das Leben kostete. Nur die Kinder blieben seltsamerweise verschont. Spock
spekuliert, dass der Grund dafür in der Pubertät der Kinder zu suchen ist,
da sie die Drüsen verändert. Wahrscheinlich befällt die Krankheit
die Drüsen, so dass die Kinder, sobald sie in die Pubertät kommen, ebenfalls
von der Krankheit befallen werden. Bis sie dieses Alter jedoch erreicht haben,
altern sie in einem Jahrhundert tatsächlich nur um 5 Jahre. Dies erklärt auch,
dass die Kinder auf dem Planeten schon 300 Jahre alt sind. Die Mitglieder des
Außenteams zeigen nun jedoch ebenfalls erste Symptome der Krankheit.
Sie bekommen blaue Flecken im Gesicht und an den Armen.
Spock errechnet, dass ihnen noch 7 Tage bleiben bevor die Krankheit sie tötet.
Der Vulkanier selbst ist zwar nicht erkrankt, er ist jedoch Überträger
und kann so ebenfalls nicht auf das Schiff zurückkehren. Kirk lässt einige
medizische Geräte herunterbeamen, damit McCoy mit Hilfe der 300 Jahre
alten Unterlagen einen Impfstoff entwickeln kann. Miri, die kurz davor
steht in die Pubertät zu kommen, freundet sich inzwischen mit Kirk an. Sie
verliebt sich sogar etwas in ihn.
Die anderen Kinder in der Stadt sehen im Außenteam eine Gefahr und
entwenden ihnen die Funkgeräte, damit sie hilflos sind. Ohne die
Geräte kann das Außenteam aber keinen Kontakt zur Enterprise herstellen und
McCoy auch den Bordcomputer nicht benutzen.
Miri wird inzwischen eifersüchtig auf Janice Rand, als sie bemerkt, dass
Kirk Zuneigung für sie empfindet. Sie geht zu den anderen Kindern und
bestärkt sie in ihrem Glauben, dass die Erwachsenen eine Gefahr darstellen.
Sie schlägt ihnen vor, Janice Rand zu entführen, was auch prompt geschieht.
Daraufhin begibt Kirk sich auf die Suche nach Janice Rand und den
Funkgeräten. Er kann Miri davon überzeugen ihm zu helfen, indem er ihr
zeigt, dass sie auch schon blaue Flecken bekommt und nicht mehr lange zu
leben hat.
Inzwischen hat McCoy mit Spock zusammen einen Impfstoff gefunden, sie
können diesen jedoch nicht testen, da ohne die Funkgeräte eine
Verbindung zur Enterprise nicht möglich ist. Das Außenteam wird langsam
immer gereizter und beginnt den Verstand zu verlieren.
Als Kirk mit Miris Hilfe die Kinder findet, verprügeln diese ihn. Er
versucht ihnen klar zu machen, dass sie bald genauso enden werden wie die
Erwachsenen. Bald würden sie auch die Krankehit bekommen und sterben.
Langsam kann er das Vertrauen der Kinder gewinnen und letztendlich
erreichen, dass sie Rand freilassen und ihm die Funkgeräte zurückgeben.
Doch als er die Arztpraxis wieder erreicht ist es schon zu spät. McCoy hat
sich den unerprobten Impfstoff selbst injiziert. Doch das Mittel wirkt.
Die blauen Flecken verschwinden und McCoy wird wieder gesund.
Nachdem alle geimpft wurden, kehrt das Außenteam auf die Enterprise zurück.
Die Kinder sind ebenfalls geheilt, sie bleiben auf dem Planeten und werden
in Zukunft von Lehrern der Föderation unterrichtet und betreut.
Bewertung
"Miri, ein Kleinling" beinhaltet wieder einmal ein klassisches Science Fiction-Thema.
Bereits in der letzten Folge wollte ein Wissenschaftler das ewige Leben
erreichen und zwar indem er Androiden erschaffte, die eine genaue Kopie der
Menschen darstellten und diese ersetzen sollten. Hier taucht nun schon wieder
das ewige bzw. lange Leben auf. Vor 300 Jahren hat ein
Wissenschaftlerteam auf dem Planeten versucht, eine Verlängerung des Lebens
zu erreichen und zwar mit Hilfe eines Virus, der das Leben verlängern
sollte. Wie so oft in solchen Science Fiction-Storys geht das Experiment
natürlich schief und statt eines langsameren Alterungsprozesses, beschleunigt sich
dieser unglaublich. Dies ist die Ausgangsposition der Handlung.
Die Ausführung an sich ist eine typische Countdown-Folge, mit der
obligatorischen Rettung in letzter Minute. Die Story selbst bietet
ansonsten kein sonderlich ernsthaftes Thema. Es wird der etwas unbeholfene
Versuch gemacht, die Probleme Jugendlicher in der Pubertät bzw. die
der Kinder mit den Erwachsenen zu thematisieren. Allerdings scheitert dieser
Versuch kläglich. Die Kinderbande geht einem schon nach kurzer Zeit einfach
auf die Nerven. Auch wenn man nicht kinderfeindlich veranlagt ist,
wäre man nach ein paar Szenen bereit gewesen einiges zu geben, wenn die Kinder
endlich ihre Klappe halten würden.
Bezeichnend ist dies deswegen, da es sich hier um die erste Star Trek-Folge
handelt, die sich in irgendeiner Form mit Kindern beschäftigt.
Obwohl in den späteren Serien deutlich routinierter geschrieben, hatte Star
Trek mit Kinder-Geschichten noch nie ein sonderlich glückliches Händchen.
Die Person Wesley Crusher in TNG erwies sich als Reinfall, Jake
Sisko in DS9 war zwar deutlich sympathischer, dafür als Hauptperson
unbedeutend. In Voyager wurden schließlich die Konsequenzen gezogen
und man verzichtete zunächst auf Kinder. Erst in den späteren Staffeln führte
man mit Naomi Wildman ein Kind als wiederkehrenden Charakter ein.
"Miri, ein Kleinling" führt einem deutlich die Gründe dafür auf, warum
Kinder in Star Trek kein sonderlich hohes Ansehen genießen.
Die Folge bietet wenig Interessantes. Neue Einblicke in die
Charaktere sind Mangelware. Das Triumvirat Kirk-Spock-McCoy, das hier zum
ersten Mal ganz deutlich in den Mittelpunkt rückt, macht einen soliden
Eindruck, mehr aber auch nicht. Einzig Janice Rands größter Auftritt in der
Serie ist einigermaßen interessant. Sie darf hier zum ersten und letzten
Mal an einer Außenmission teilnehmen. Erneut wird die Zuneigung zwischen
Kirk und ihr angedeutet. Bevor sich diese jedoch weiterentwickeln konnte,
wurde Rand-Darstellerin Grace Lee Whitney von Roddenberry gefeuert. Nach
der Produktionsreihenfolge ist dies hier bereits ihre vorletzte Folge. In
1.13: Kodos der Henker hat sie nur
noch eine kurze wortlose Szene.
Bei dem Planeten handelt es sich um eine exate Kopie der Erde. Sogar die
Kontinente sind so angeordnet. Die Wahrscheinlichkeit, dass es eine
dermaßen exakte Kopie der Erde gibt und dass diese dann auch noch im
Föderationsraum ihre Bahn zieht, ist jedoch gleich Null. Auch bei der Oberfläche
handelt es sich, wie Spock sagt, um die Erde des 20. Jahrhunderts. Das war
natürlich sehr entgegenkommend für die Desilu-Studios. So konnte man die bereits
existierenden Stadtkulissen verwenden, die dann auch noch des Öfteren
Verwendung in TOS finden sollten. Andererseits fordert dies geradezu den
Vorwurf der Einfallslosigkeit heraus.
Einzig die Sprache der Bewohner des Planeten wurde ein klein wenig
verändert. Diese Modifikationen wirken dann aber eher lustlos und das
Weglassen von einigen Vorsilben (zum Beispiel Wachsene statt Erwachsene)
bzw. das Zusammenziehen zweier Worte zu einem im Original (zum Beispiel grups, von grown-ups)
hätte man sich dann auch sparen können. Da eh schon alles gleich wie auf
der Erde ist, wäre es auch nicht mehr ins Gewicht gefallen, wenn man die
Sprache völlig gleich gelassen hätte. Die Parallelität zur Erde trägt denn
letztendlich auch nichts zur Handlung bei und wurde nur aus Budgetgründen
durchgeführt.
Einige unlogische Stellen in der Handlung tauchen ebenfalls auf. Von
Spock erfährt man, dass die Kinder in 100 Jahren um 5 Jahre älter werden.
Diese Rechnung kann aber offenbar nicht ganz stimmen, denn seit der
Katastrophe vor 300 Jahren wurden wohl keine Kinder mehr geboren, da es ja
keine Erwachsenen mehr gab. Somit hätten alle Kinder mindestens 15 Jahre
alt sein müssen, allerdings sind einige Kinder deutlich jünger.
Unklar ist auch, von was sich die Kinder 300 Jahre lang ernährt haben.
Auch die Kleidung der Kinder sieht für 300 Jahre noch zu sauber aus.
Schlichtweg dämlich ist das Verhalten des Außenteams, als die Funkgeräte
von den Kindern geklaut werden. Anstatt mit Miri sofort nach den Kindern zu
suchen und sich nicht auf der Nase herumtanzen zu lassen, wartet man noch
ein paar Tage, bis man nur noch wenige Stunden zu leben hat und das,
wo Kirk in diesen Tagen eh nichts zu tun hat, außer McCoy über die Schulter
zu schauen.
Spock bleibt hier schon zum wiederholten Mal wegen seines grünen Blutes
von der Krankheit verschont. Hier zeichnet sich schon nach 8 Folgen
deutlich ein Klischee der Serie ab.
Während Jim Goodwin als Lieutenant John Farrell zum letzten Mal dabei ist,
hat David L. Ross seinen ersten Auftritt als Lieutenant Galloway. Er wird in
8 Folgen diese Rolle spielen. Bereits zum 5. Mal dabei ist Grace Lee Whitney
als Yeoman Janice Rand.
Drehbuchautor Adrian Spies arbeitete nur dieses eine Mal für die Serie. Seine
erste Drehbuchfassung war wohl sehr fantastisch gehalten, stellte sich aber
als nicht produzierbar heraus. Erst nach Roddenberrys Hinweis auf die
finanzielle Situation fügte Spies den Umstand hinzu, dass es sich um eine
Parallel-Welt der Erde handelt.
Regie führte zum ersten Mal Vincent McEveety, welcher 6 Folgen inszenierte
und zu den Stammregisseuren gerechnet werden kann.
Übrigens sind unter den Kindern auf dem Planeten auch die von
William Shatner, Grace Lee Whitney, Gene Roddenberry und McEveety vertreten.
Die deutsche Version wurde im Auftrag von Sat.1 erstellt und fällt durch
einige dumme Übersetzungsfehler auf. Beispielsweise wurde das englische
"radio" mit "Radiosignale" übersetzt, obwohl "Funk" die korrekte Übersetzung
wäre, ein Fehler, der sich häufiger in deutschen Versionen eingeschlichen hat.
Die Streiche der Kleinlinge "foolies" (von "to fool" = reinlegen) wurden
dafür überhaupt nicht übersetzt und nur deutsch ausgesprochen, was
besonders unsinnig ist.
Janice Rand scheint in der deutschen Version dieses Mal gar keinen Rang mehr zu
haben, nachdem sie bisher schon verschiedene innehatte.
Szenen fehlen in der deutschen Version keine.
Ein weiterer Fehler wurde auf der DVD-Version korrigiert. In einer Szene bewegt
Janice Rand die Lippen, während aber John spricht. Auf der DVD ist das die einzige
Szene, die korrigiert wurde.
Alles in allem spielen sich sowohl Handlung als auch Spannung auf
mittelmäßigem Niveau ab, während Special Effects praktisch keine vorhanden
sind. Das gibt insgesamt 3 Punkte.
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