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TOS 2.17 Epigonen


A Piece of the Action

Review: Matthias Weber
Statistik: Elisabeth Leidenfrost

Episodenbeschreibung

Sternzeit: 4598,0
Die Föderation hat vor kurzem einen 100 Jahre alten Notruf von der U.S.S. Horizon empfangen. Diese ist seinerzeit auf dem Planeten Sigma Iotia II notgelandet. Da der Subraumfunk noch nicht erfunden war, benötigte die Botschaft derart lange. Kirk soll die Sache nun untersuchen. Er nimmt Kontakt mit dem Planeten auf. Es meldet sich ein gewisser Bela Okmyx, der sich selbst Boss nennt. Er lädt Kirk zu einem Treffen auf den Planeten ein und der Captain beamt mit Spock und McCoy hinunter.

Auf der Oberfläche angekommen finden sie eine Parallelwelt zur Erde vor. Alles sieht aus wie im Chicago der 1920er Jahre. Das Außenteam wird von zwei Gangstern empfangen, die mit Maschinenpistolen bewaffnet sind. Sie wollen die drei zu Okmyx bringen, doch auf dem Weg dorthin werden sie von einer Gruppe von Jojo Krakos Leuten überfallen, der Okmyx bekämpft. Einer der Gangster wird getötet, doch das scheint hier niemanden zu interessieren.

In Okmyx' Hauptqartier angekommen, erklärt der Chef ihnen, dass er der Boss des größten Distrikts sei und es noch ungfähr ein Dutzend andere Distrikte gebe, welche sich alle untereinander bekämpfen. Spock entdeckt ein Buch, welches von der Horizon stammt. Es beschreibt die Unterwelt von Chicago in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Iotianer haben einfach alles was in dem Buch stand nachgeahmt. Bela braucht Kirks Hilfe, er möchte von der Föderation Waffen haben, um die anderen Distrikte unter seine Kontrolle zu bekommen. Kirk lässt sich natürlich nicht darauf ein, woraufhin Okmyx die drei einsperren lässt, während er mit Hilfe des Kommunikators von Kirk Kontakt mit der Enterprise aufnimmt und von Scotty die Waffen verlangt.

Kirk ist der Meinung, dass die Enterprise versuchen muss, den Einfluss der Horizon rückgängig zu machen. Er lenkt die Bewacher ab, indem er ihnen das frei erfundene Kartenspiel Fizzbin beibringt. Die drei können dadurch ihre Bewacher überwältigen. Spock und McCoy suchen eine Funkstation auf, während Kirk versucht zu Okmyx vorzudringen. Spock und McCoy finden eine Funkstation und können mit der Enterprise Kontakt aufnehmen. Die beiden lassen sich zurückbeamen.
Kirk wird inzwischen von den Männern von Jojo Krako kassiert und zu deren Boss gebracht, der von Kirk das Gleiche wie Okmyx will. Der Captain lehnt erneut ab und wird auch hier eingesperrt. Es gelingt ihm jedoch auch dieses Mal wieder zu entkommen.

Inzwischen nimmt Okmyx Kontakt mit der Enterprise auf und berichtet Spock, dass Kirk von Krako gefangengenommen wurde. Er bietet dem Vulkanier seine Hilfe an, wenn die Föderation ihm im Gegenzug hilft. Spock vertraut dem Gangsterboss und lässt sich mit McCoy hinunterbeamen, wo er prompt von Okmyx entwaffnet wird. Doch in diesem Moment kommt Kirk hinzu, der eine Maschinenpistole erbeutet hat. Er kann die Männer von Okmyx entwaffnen. Spock berichtet, dass auch der Soziologiecomputer der Enterprise keine Lösung gefunden habe, wie man den Einfluss der Horizon rückgängig machen kann. Kirk beschließt zu improvisieren. Er klaut von Okmyx Männern zwei Anzüge für sich und Spock und während McCoy auf Okmyx aufpasst, begeben sich Kirk und Spock zu Krakos Hauptquartier.

In dessen Büro werden sie von seinen Männern entwaffnet, doch Kirk wendet nun eine List an und redet Krako ein, dass die Föderation den gesamten Planeten übernehmen will. Krako lässt Kirk die Enterprise kontaktieren und der Captain gibt Scotty zu verstehen, dass er Krako an Bord beamen soll. So geschieht es. Kirk und Spock können die Überraschung nutzen, um Krakos Männer zu überwältigen. Sie kehren zu Okmyx zurück und Scotty beamt die Chefs aller Disktrikte in Okmyx' Büro.

Kirk erzählt auch ihnen die Geschichte, dass die Föderation sich das Treiben auf dem Planeten nicht mehr länger ansehen werde. Nach einer Demonstration, bei der Kirk Krakos und Okmyx' sich bekämpfende Männer mit dem Schiffsphaser betäubt, sind die Bosse von der Macht der Föderation überzeugt und bereit zu kooperieren. Kirk macht Okmyx zum Chef auf dem Planeten und möchte, dass alle nun friedlich zusammenarbeiten. Die Föderation wird jedes Jahr auf dem Planeten nach dem Rechten schauen.

Wieder auf der Enterprise muss McCoy gestehen, dass er seinen Kommunikator in Okmyx' Büro liegengelassen hat. Die außerordentlich intelligenten Iotianer werden natürlich die Technologie nachahmen und Kirk wird bei seinem nächsten Besuch wieder eine völlig neue Kultur vorfinden.




Bewertung

Bei Umfragen landet "Epigonen" eigentlich fast immer unter den 10 beliebtesten Folgen der Originalserie. Das hat auch durchaus seinen Grund. Die Folge wurde mit viel Leichtigkeit inszeniert, sie ist kurzweilig und spannend von Anfang bis Ende und es ist ein echter Genuss sie anzuschauen.

Nach 2.08: Der dressierte Herrscher und 2.15: Kennen Sie Tribbles? spielt der Humor erneut eine sehr große Rolle. Man könnte die Folge vielleicht sogar zu den reinen Komödien zählen.

Vor allem William Shatner darf wieder sein komödiantisches Talent ausleben. Seine Versuche, das Auto in den Griff zu bekommen, gehören zu den Highlights der Folge.

Zu Beginn ist es recht amüsant zuzusehen, wie Kirk, Spock und McCoy von einer Falle in die andere tappen, weil sie nicht an diese Welt mit ihren unlogischen Regeln und Gebräuchen gewöhnt sind. Doch dann verstehen die drei das Spiel recht schnell und am Ende würden sie mit ihren Methoden Al Capone alle Ehre machen. Vor allem Kirk macht es sichtlich Spaß, die Sache nach Gangsterart anzupacken und zu lösen.

Eine andere sehr witzige Szene ist die, als Okmyx mit Scotty Kontakt aufnimmt und von ihm 100 Schießeisen verlangt und der verdutzte Chefingenieur den Computer befragen muss, was Schießeisen überhaupt sind.

Die genialste Szene der Folge ist aber die, in der Kirk den verwirrten Gangstern das frei erfundene Kartenspiel Fizzbin mit seinen verwirrenden Regeln erklärt. Es ist vor allem Shatners Darstellung zu verdanken, dass bei dieser Szene kein Auge trocken bleibt. Inzwischen wurden von den Fans ähnlich wie beim 3D-Schach Regeln für Fizzbin erfunden.

Kirk macht in dieser Folge einen sehr guten Eindruck. Er handelt, argumentiert und tritt überhaupt sehr dynamisch auf.

Der Captain verletzt in dieser Folge erneut die Hauptdirektive, allerdings hat er hier ausnahmsweise einen wirklich triftigen Grund, denn schließlich war es mit der Horizon ein Föderationsschiff, welches den Schlamassel auf dem Planeten überhaupt erst angerichtet hat. Ähnlich argumentiert Kirk dann zum Beispiel auch in der Folge 2.21: Schablonen der Gewalt, als er erneut gegen die Hauptdirektive verstößt.

Kirk, Spock und McCoy agieren in dieser Folge einfach wunderbar zusammen, die Chemie zwischen den dreien war selten stimmiger und alle drei Darsteller liefern hervorragende Leistungen ab. Man merkt der Folge an, dass sowohl die Akteure als auch die Crew hinter den Kulissen viel Freude bei den Dreharbeiten hatten.

Das Triumvirat darf dieses Mal auch sein Improvisationstalent zeigen. Es ist herrlich anzuschauen, wie Kirk die Regeln auf dem Planeten langsam durchschaut und dann auch danach handelt. Das Gleiche gilt für Spock, der versteht, dass man hier mit Logik nicht weiterkommt. Es ist schon ein Genuss mit anzuschauen, wie er versucht mit einem alten Funkgerät die Enterprise zu kontaktieren und stattdessen einen Radiosender erwischt.

Zum wiederholten Mal trifft die Enterprise hier auf einen erdähnlichen Planeten, auf dem sich eine Parallelwelt etabliert hat. Dieses Mal wird sogar nachvollziehbar erklärt, wie es zu diesem Zustand kommen konnte.

Ihren Reiz gewinnt die Folge vor allem aus dem Aufeinanderprallen der beiden Welten, auf der einen Seite des 23. Jahrhunderts mit der Enterprise-Crew und auf der anderen Seite des 20. Jahrhunderts mit Okmyx, Krako und den anderen Gangstern. Die Kollision zweier Zeitepochen war bereits bei Folgen, wie 1.19: Morgen ist gestern und 1.28: Griff in die Geschichte erfolgreich und ist mit ein Grund für den generellen Erfolg von Zeitreisegeschichten.

Zur Popularität der Folge haben sicher auch die stimmige Musik und die originellen Namen der Gangster beigetragen.

Auch in dieser Folge gibt es unter den Gaststars keine bekannten Charaktere.
Die Folge wurde von den Autorenroutiniers David P. Harmon und Gene L. Coon geschrieben. Harmon schrieb bereits das Drehbuch zu 2.12: Wie schnell die Zeit vergeht, verließ die Serie aber schon bald wieder. Coon, der ansonsten in seinen Beiträgen eher die etwas ernsthafteren Themen anschneidet, hat mit dieser Folge eine ungewöhnlich humorvolle Episode abgeliefert.
Regisseur James Komack arbeite nur einmal für die Originalserie.

Die deutsche Version ist mal wieder ein Kapitel für sich. Natürlich wurden vom ZDF einige Szenen geschnitten. Die meisten davon wurden von Sat. 1 restauriert und wieder eingefügt, doch es fehlte immer noch die Szene, in der Kirk mit dem Jungen, der Krakos Türsteher ablenkt, ein Geschäft abschließt. Erst für die DVD-Version wurde die noch fehlende Szene ergänzt, dafür blieben aber alle weiteren Fehler erhalten.
So gibt sich Spock in dieser Folge im Deutschen als Lieutenant statt als Commander aus und auch der Dialog, den Kirk, Spock und McCoy im Turbolift führen, bevor sie zum ersten Mal auf den Planeten beamen, ist im Deutschen widersinnig. Während sich die drei im Original ganz allgemein darüber unterhalten, dass die Horizon wahrscheinlich einen negativen Einfluss auf die Bevölkerung von Iotia ausgeübt hat, sprechen die drei in der deutschen Version bereits von dem Buch über die Chicagoer Unterwelt, obwohl sie noch gar nicht wissen können, dass das Buch solch gravierende Auswirkungen auf dem Planeten hatte. Wenn sie aber tatsächlich bereits mit einer Kontaminierung aufgrund dieses Buches rechnen bleibt es unverständlich, wieso sie dann so erstaunt sind, als sie auf der Oberfläche eine Nachahmung des Chicago der 1920er Jahre vorfinden. Dieser Teil der Episode macht im Original deutlich mehr Sinn.
Auch am Schlussdialog wurde einiges verändert. Im Original gesteht McCoy, dass er seinen Kommunikator zurückgelassen hat und die drei unterhalten sich nun darüber, dass die Iotianer auch diese Technologie nachahmen werden. Im Deutschen erwidert Kirk auf McCoys Geständnis, dass er den Kommunikator bereits eingesteckt hatte.
Ebenfalls verändert wurde Krakos Name. Im Deutschen heißt er Krake.
Die Folge ist trotz der oben aufgeführten Fehler sowohl im Original als auch in der Synchronisation schön anzusehen. Der amerikanische Gangsterslang stellte die Übersetzer allerdings vor Probleme, was schließlich durch einen recht lockeren Umgangston behoben werden konnte, der die deutsche Version durchaus sehenswert macht.
Nicht sonderlich gut gewählt ist der deutsche Titel, da wohl kaum ein Fernsehzuschauer weiß, was es mit dem Fremdwort Epigonen auf sich hat. Es bedeutet soviel wie Nachahmer, was ja wenigstens den Sinn trifft.
Special Effects gibt es in dieser Folge wenige, dafür sind die Kostüme und die Kulissen umso besser gelungen. Von den alten Waffen angefangen, über die feinen Anzüge der Gangster, bis hin zu den Oldtimer-Autos stimmt hier einfach alles.
Gedreht wurde erneut in den Stadtkulissen der Paramount Studios, die bereits früher zum Einsatz kamen (zum Beispiel in Folge 1.08: Miri, ein Kleinling)

Nicht umsonst ist diese Folge eine der Lieblingsfolgen der Fans. Sie präsentiert eine spannende, unterhaltsame und humorvolle Handlung, welche mit gelungenen Kostümen, Kulissen, passender Musik und sehr guten Darstellerleistungen zu einer brillanten Episode umgesetzt wurde. Einfach nur sehr gut.

Spannung: 6 SFX: 6 Handlung: 6 Gesamt: 6
Zusammenhänge

Der Darsteller von Tepo, John Harmon, trat bereits in Folge 1.28: Griff in die Geschichte als Obdachloser auf.

Jay Jones, hier als Mirt zu sehen, spielte in Folge 2.05: Die Stunde der Erkenntnis den Sicherheitsoffizier Mallory.

Auch Marlys Burdette war schon einmal zu sehen. Sie spielte in 2.14: Der Wolf im Schafspelz eine Kellnerin.

Die Stadt-Kulissen, welche für diese Episode verwendet wurden, sah man bereits in

Man wird sie ein letztes Mal in 2.21: Schablonen der Gewalt sehen.

Kleine TOS-Statstik
1. zerrissene Shirts von Kirk: 0
Kirks Shirt bleibt in tadellosem Zustand.
2. Anwendungen von Spocks Nackengriff: 0
Spocks Nackengriff kommt hier nicht zum Einsatz.
3. Spocks "Faszinierend": 4 mal
Spock setzt damit die Wache vor Krakos Hauptquartier außer Gefecht, außerdem noch die Frau in der Sendestation, einen von Krakos Leibwächtern sowie einen der Männer, denen Kirk das Kartenspiel Fizzbin beibringt.
4a. Spocks "logisch": 3 mal
Spock findet die Bewohner von Sigma Iotia II faszinierend.
Ebenso fasziniert ist Spock von Okmyx' Vorschlag ihm zu helfen, ein paar Leute "umzupusten".
Die Funktionsweise des alten Funkgerätes bezeichnet Spock ebenfalls als faszinierend.
4b. Spocks "unlogisch": 1 mal
Spock stellt fest: "Ich will damit nur sagen, auch der Computer weiß keinen logischen, rationellen, praktischen Ausweg aus unserem jetzigen Dilemma."

Außerdem:
Spock an McCoy: "Logik und praktische Erfahrung helfen uns hier nicht weiter."
5. McCoys: "Ich bin Arzt und kein...": 2 mal
Spock an Kirk und McCoy: "Ich finde diese Methoden von diesem Bela völlig falsch. Sie sind unlogisch, bauen nicht auf und zerstören nur."
Spock gibt zu, dass er keinen Ausweg weiß: "Es wäre unlogisch, die Fakten zu leugnen."
6. McCoys: "Er ist tot, Jim." und Variationen: 0 mal
Alle leben noch, Jim.
7. tote Rothemden: 1
Pille, als einer der Planetenbewohner bei einer Schießerei getötet wird: "Der Mann da drüben ist tot!"
8. hysterisch kreischende Frauen: 0
Keine toten Rothemden diesmal.

Aber:
Ein Iotianer stirbt bei einer Schießerei.
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Ausdruck vom: 21. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/tos2_17.htm