Episodenbeschreibung
Sternzeit: 4598,0
Die Föderation hat vor kurzem einen 100 Jahre alten Notruf von der U.S.S. Horizon empfangen. Diese
ist seinerzeit auf dem Planeten Sigma Iotia II notgelandet. Da der Subraumfunk noch nicht
erfunden war, benötigte die Botschaft derart lange. Kirk soll die Sache nun untersuchen. Er nimmt
Kontakt mit dem Planeten auf. Es meldet sich ein gewisser Bela Okmyx, der sich selbst Boss nennt.
Er lädt Kirk zu einem Treffen auf den Planeten ein und der Captain beamt mit Spock und McCoy hinunter.
Auf der Oberfläche angekommen finden sie eine Parallelwelt zur Erde vor. Alles sieht aus wie im Chicago
der 1920er Jahre. Das Außenteam wird von zwei Gangstern empfangen, die mit Maschinenpistolen bewaffnet sind.
Sie wollen die drei zu Okmyx bringen, doch auf dem Weg dorthin werden sie von einer Gruppe von Jojo
Krakos Leuten überfallen, der Okmyx bekämpft. Einer der Gangster wird getötet, doch das scheint hier
niemanden zu interessieren.
In Okmyx' Hauptqartier angekommen, erklärt der Chef ihnen, dass er der Boss des größten Distrikts sei und
es noch ungfähr ein Dutzend andere Distrikte gebe, welche sich alle untereinander bekämpfen. Spock
entdeckt ein Buch, welches von der Horizon stammt. Es beschreibt die Unterwelt von Chicago in den
20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Iotianer haben einfach alles was in dem Buch stand nachgeahmt.
Bela braucht Kirks Hilfe, er möchte von der Föderation Waffen haben, um die anderen Distrikte unter
seine Kontrolle zu bekommen. Kirk lässt sich natürlich nicht darauf ein, woraufhin Okmyx die drei
einsperren lässt, während er mit Hilfe des Kommunikators von Kirk Kontakt mit der Enterprise aufnimmt
und von Scotty die Waffen verlangt.
Kirk ist der Meinung, dass die Enterprise versuchen muss, den Einfluss der Horizon rückgängig zu machen.
Er lenkt die Bewacher ab, indem er ihnen das frei erfundene Kartenspiel Fizzbin beibringt. Die drei
können dadurch ihre Bewacher überwältigen. Spock und McCoy suchen eine Funkstation auf, während Kirk
versucht zu Okmyx vorzudringen. Spock und McCoy finden eine Funkstation und können mit der Enterprise
Kontakt aufnehmen. Die beiden lassen sich zurückbeamen.
Kirk wird inzwischen von den Männern von Jojo Krako kassiert und zu deren Boss gebracht, der von Kirk das
Gleiche wie Okmyx will. Der Captain lehnt erneut ab und wird auch hier eingesperrt. Es gelingt ihm jedoch
auch dieses Mal wieder zu entkommen.
Inzwischen nimmt Okmyx Kontakt mit der Enterprise auf und berichtet Spock, dass Kirk von Krako gefangengenommen
wurde. Er bietet dem Vulkanier seine Hilfe an, wenn die Föderation ihm im Gegenzug hilft. Spock
vertraut dem Gangsterboss und lässt sich mit McCoy hinunterbeamen, wo er prompt von Okmyx entwaffnet wird.
Doch in diesem Moment kommt Kirk hinzu, der eine Maschinenpistole erbeutet hat. Er kann die Männer von Okmyx
entwaffnen. Spock berichtet, dass auch der Soziologiecomputer der Enterprise keine Lösung gefunden habe, wie man
den Einfluss der Horizon rückgängig machen kann. Kirk beschließt zu improvisieren. Er klaut von Okmyx
Männern zwei Anzüge für sich und Spock und während McCoy auf Okmyx aufpasst, begeben sich Kirk und Spock
zu Krakos Hauptquartier.
In dessen Büro werden sie von seinen Männern entwaffnet, doch Kirk wendet nun eine List an und redet
Krako ein, dass die Föderation den gesamten Planeten übernehmen will. Krako lässt Kirk die Enterprise
kontaktieren und der Captain gibt Scotty zu verstehen, dass er Krako an Bord beamen soll.
So geschieht es. Kirk und Spock können die Überraschung nutzen, um Krakos Männer zu überwältigen.
Sie kehren zu Okmyx zurück und Scotty beamt die Chefs aller Disktrikte in Okmyx' Büro.
Kirk erzählt auch ihnen die Geschichte, dass die Föderation sich das Treiben auf dem Planeten nicht mehr
länger ansehen werde. Nach einer Demonstration, bei der Kirk Krakos und Okmyx' sich bekämpfende Männer mit dem
Schiffsphaser betäubt, sind die Bosse von der Macht der Föderation überzeugt und bereit zu kooperieren.
Kirk macht Okmyx zum Chef auf dem Planeten und möchte, dass alle nun friedlich zusammenarbeiten. Die
Föderation wird jedes Jahr auf dem Planeten nach dem Rechten schauen.
Wieder auf der Enterprise muss McCoy gestehen, dass er seinen Kommunikator in Okmyx' Büro liegengelassen
hat. Die außerordentlich intelligenten Iotianer werden natürlich die Technologie nachahmen und Kirk wird
bei seinem nächsten Besuch wieder eine völlig neue Kultur vorfinden.
Bewertung
Bei Umfragen landet "Epigonen" eigentlich fast immer unter den 10 beliebtesten Folgen der Originalserie.
Das hat auch durchaus seinen Grund. Die Folge wurde mit viel Leichtigkeit inszeniert, sie ist kurzweilig
und spannend von Anfang bis Ende und es ist ein echter Genuss sie anzuschauen.
Nach 2.08: Der dressierte Herrscher und
2.15: Kennen Sie Tribbles? spielt der Humor erneut eine sehr große Rolle.
Man könnte die Folge vielleicht sogar zu den reinen Komödien zählen.
Vor allem William Shatner darf wieder sein komödiantisches Talent ausleben. Seine Versuche, das Auto in
den Griff zu bekommen, gehören zu den Highlights der Folge.
Zu Beginn ist es recht amüsant zuzusehen, wie Kirk, Spock und McCoy von einer Falle in die andere
tappen, weil sie nicht an diese Welt mit ihren unlogischen Regeln und Gebräuchen gewöhnt sind. Doch dann
verstehen die drei das Spiel recht schnell und am Ende würden sie mit ihren Methoden Al Capone alle Ehre
machen. Vor allem Kirk macht es sichtlich Spaß, die Sache nach Gangsterart anzupacken und zu lösen.
Eine andere sehr witzige Szene ist die, als Okmyx mit Scotty Kontakt aufnimmt und von ihm 100 Schießeisen
verlangt und der verdutzte Chefingenieur den Computer befragen muss, was Schießeisen überhaupt sind.
Die genialste Szene der Folge ist aber die, in der Kirk den verwirrten Gangstern das frei erfundene
Kartenspiel Fizzbin mit seinen verwirrenden Regeln erklärt. Es ist vor allem Shatners Darstellung zu
verdanken, dass bei dieser Szene kein Auge trocken bleibt. Inzwischen wurden von den Fans ähnlich wie
beim 3D-Schach Regeln für Fizzbin erfunden.
Kirk macht in dieser Folge einen sehr guten Eindruck. Er handelt, argumentiert und tritt überhaupt
sehr dynamisch auf.
Der Captain verletzt in dieser Folge erneut die Hauptdirektive, allerdings hat er hier ausnahmsweise einen
wirklich triftigen Grund, denn schließlich war es mit der Horizon ein Föderationsschiff, welches den
Schlamassel auf dem Planeten überhaupt erst angerichtet hat. Ähnlich argumentiert Kirk dann zum
Beispiel auch in der Folge 2.21: Schablonen der Gewalt, als er erneut gegen
die Hauptdirektive verstößt.
Kirk, Spock und McCoy agieren in dieser Folge einfach wunderbar zusammen, die Chemie zwischen den
dreien war selten stimmiger und alle drei Darsteller liefern hervorragende Leistungen ab.
Man merkt der Folge an, dass sowohl die Akteure als auch die Crew hinter den Kulissen
viel Freude bei den Dreharbeiten hatten.
Das Triumvirat darf dieses Mal auch sein Improvisationstalent zeigen. Es ist herrlich anzuschauen, wie
Kirk die Regeln auf dem Planeten langsam durchschaut und dann auch danach handelt. Das Gleiche gilt für
Spock, der versteht, dass man hier mit Logik nicht weiterkommt. Es ist schon ein Genuss mit anzuschauen,
wie er versucht mit einem alten Funkgerät die Enterprise zu kontaktieren und stattdessen einen Radiosender
erwischt.
Zum wiederholten Mal trifft die Enterprise hier auf einen erdähnlichen Planeten, auf dem sich eine
Parallelwelt etabliert hat. Dieses Mal wird sogar nachvollziehbar erklärt, wie es zu diesem Zustand
kommen konnte.
Ihren Reiz gewinnt die Folge vor allem aus dem Aufeinanderprallen der beiden Welten, auf der einen
Seite des 23. Jahrhunderts mit der Enterprise-Crew und auf der anderen Seite des 20. Jahrhunderts mit
Okmyx, Krako und den anderen Gangstern. Die Kollision zweier Zeitepochen war bereits bei
Folgen, wie 1.19: Morgen ist gestern und
1.28: Griff in die Geschichte erfolgreich und ist mit ein Grund für den
generellen Erfolg von Zeitreisegeschichten.
Zur Popularität der Folge haben sicher auch die stimmige Musik und die originellen Namen der Gangster
beigetragen.
Auch in dieser Folge gibt es unter den Gaststars keine bekannten Charaktere.
Die Folge wurde von den Autorenroutiniers David P. Harmon und Gene L. Coon geschrieben. Harmon schrieb
bereits das Drehbuch zu 2.12: Wie schnell die Zeit vergeht, verließ die Serie
aber schon bald wieder. Coon, der ansonsten in seinen Beiträgen eher die etwas ernsthafteren Themen
anschneidet, hat mit dieser Folge eine ungewöhnlich humorvolle Episode abgeliefert.
Regisseur James Komack arbeite nur einmal für die Originalserie.
Die deutsche Version ist mal wieder ein Kapitel für sich. Natürlich wurden vom ZDF einige Szenen
geschnitten. Die meisten davon wurden von Sat. 1 restauriert und wieder eingefügt, doch es
fehlte immer noch die Szene, in der Kirk mit dem Jungen, der Krakos Türsteher ablenkt, ein Geschäft
abschließt. Erst für die DVD-Version wurde die noch fehlende Szene ergänzt, dafür blieben aber alle
weiteren Fehler erhalten.
So gibt sich Spock in dieser Folge im Deutschen als Lieutenant statt als Commander aus und auch der Dialog,
den Kirk, Spock und McCoy im Turbolift führen, bevor sie zum ersten Mal auf den Planeten beamen, ist
im Deutschen widersinnig. Während sich die drei im Original ganz allgemein darüber unterhalten, dass
die Horizon wahrscheinlich einen negativen Einfluss auf die Bevölkerung von Iotia ausgeübt hat, sprechen
die drei in der deutschen Version bereits von dem Buch über die Chicagoer Unterwelt, obwohl sie noch
gar nicht wissen können, dass das Buch solch gravierende Auswirkungen auf dem Planeten hatte. Wenn sie aber
tatsächlich bereits mit einer Kontaminierung aufgrund dieses Buches rechnen bleibt es unverständlich, wieso
sie dann so erstaunt sind, als sie auf der Oberfläche eine Nachahmung des Chicago der 1920er Jahre vorfinden.
Dieser Teil der Episode macht im Original deutlich mehr Sinn.
Auch am Schlussdialog wurde einiges verändert. Im Original gesteht McCoy, dass er seinen Kommunikator
zurückgelassen hat und die drei unterhalten sich nun darüber, dass die Iotianer auch diese Technologie
nachahmen werden. Im Deutschen erwidert Kirk auf McCoys Geständnis, dass er den Kommunikator bereits
eingesteckt hatte.
Ebenfalls verändert wurde Krakos Name. Im Deutschen heißt er Krake.
Die Folge ist trotz der oben aufgeführten Fehler sowohl im Original als auch in der Synchronisation
schön anzusehen. Der amerikanische Gangsterslang stellte die Übersetzer allerdings vor Probleme, was
schließlich durch einen recht lockeren Umgangston behoben werden konnte, der die deutsche Version durchaus
sehenswert macht.
Nicht sonderlich gut gewählt ist der deutsche Titel, da wohl kaum ein Fernsehzuschauer weiß, was es mit
dem Fremdwort Epigonen auf sich hat. Es bedeutet soviel wie Nachahmer, was ja wenigstens den Sinn
trifft.
Special Effects gibt es in dieser Folge wenige, dafür sind die Kostüme und die Kulissen umso besser
gelungen. Von den alten Waffen angefangen, über die feinen Anzüge der Gangster, bis hin zu den
Oldtimer-Autos stimmt hier einfach alles.
Gedreht wurde erneut in den Stadtkulissen der Paramount Studios, die bereits früher zum Einsatz kamen
(zum Beispiel in Folge 1.08: Miri, ein Kleinling)
Nicht umsonst ist diese Folge eine der Lieblingsfolgen der Fans. Sie präsentiert eine spannende,
unterhaltsame und humorvolle Handlung, welche mit gelungenen Kostümen, Kulissen, passender Musik und
sehr guten Darstellerleistungen zu einer brillanten Episode umgesetzt wurde. Einfach nur sehr gut.
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