Episodenbeschreibung
Sternzeit: 3614,9
Kirk, McCoy und Scotty befinden sich in einer Bar auf Argelius II, während sie dort Landurlaub machen.
Scotty hatte vor kurzem einen Unfall, bei dem er einen Schlag auf den Kopf bekommen hat. Den Unfall
hatte eine Frau verursacht und er war eine Zeitlang nicht gut auf das weibliche Geschlecht zu sprechen,
doch das hat er offenbar überwunden, denn er ist von der Tänzerin Kara ganz angetan. Kirk bittet Kara
nach ihrem Auftritt an den Tisch und Kara scheint auch Scotty recht sympathisch zu finden. Die beiden
wollen einen Abendspaziergang vor dem Lokal unternehmen und verlassen die Bar. Auch Kirk und McCoy wollen
noch eine andere Bar besuchen und gehen hinaus. Als sie plötzlich den Schrei einer Frau hören und ihr
zu Hilfe eilen, finden sie eine erstochene Kara, während Scotty daneben steht und ein blutverschmiertes
Messer in der Hand hält.
Scotty wird nun von Mr. Hengist, dem zuständigen Ermittler auf Argelius II, verhört. Doch dieser
stammt eigentlich vom Planeten Rigel IV und weiß zu berichten, dass es auf Argelius schon seit Jahren keinen
Mord mehr gegeben hat.
Scotty gibt an, dass er sich an nichts erinnern kann, was McCoy als Nachwirkung seines Schlages auf den
Kopf durchaus für möglich hält. Kirk schlägt vor, den Fall auf der Enterprise zu verhandeln und sich die
dortige Technik zunutze zu machen, doch Hengist besteht auf einer Untersuchung auf dem Planeten. Kirk
und McCoy geben an, dass noch andere Leute in der Bar waren und diese das Lokal zum Teil vor Kara und
Scott verlassen haben. Hengist gibt an, dass nach den Personen bereits gesucht werde, doch Scotty bleibt
der Hauptverdächtige, da auf der Tatwaffe nur seine Fingerabdrücke sind.
Auch der Präfekt Jaris interessiert sich für den Fall. Seine Frau Sybo hat übersinnliche Fähigkeiten und
die beiden bieten ihre Hilfe an. Hengist und Kirk akzeptieren. Die Untersuchung wird also in Jaris' und
Sybos Haus fortgesetzt. Während Sybo sich auf das Ritual vorbereitet will Kirk die Zeit nutzen und
Scotty mit einem Psychotricorder untersuchen. Er beordert dazu Lieutenant Karen Tracy von der Enterprise
auf die Oberfläche. Tracy und Scotty begeben sich in einen angrenzenden Raum, um die Untersuchung
durchzuführen. Kurze Zeit später hört man jedoch wieder einen Schrei, diesmal von Tracy, und man findet
den Lieutenant ebenfalls erstochen auf, während Scotty daneben sitzt und sich wieder an nichts erinnern
kann. Die Tatwaffe ist dieselbe wie beim ersten Mal, sie war kurz vorher verschwunden und von ihr fehlt
auch jetzt jede Spur.
Inzwischen gibt es noch einen weiteren Verdächtigen: Morla, Karas Verlobter, wurde in der Nähe von Jaris'
Haus aufgegriffen. Er war auch in der Bar und hat sie vor Kara und Scotty verlassen. Morla ist nach
eigenen Angaben sehr eifersüchtig gewesen. Auch Karas Vater Tark ist inzwischen eingetroffen. Sybo hat
ihre Vorbereitungen beendet und das Ritual kann beginnen. Alle Beteiligten sitzen im
Kreis in der Dunkelheit und fassen sich an den Händen, während Sybo in Trance versinkt und viel wirres
Zeug redet. Plötzlich hört man von Sybo einen Schrei und als das Licht wieder angeht, ist auch
sie ein Opfer des Messerstechers geworden. Scotty ist erneut der Verdächtige, denn er hält Sybo in den
Armen als sie stirbt.
Jaris ist bestürzt über den Tod seiner Frau und Hengist ist von Scottys Schuld bereits überzeugt. Kirk fehlen
jedoch noch die Beweise. Jaris ist einverstanden, die Untersuchung auf der Enterprise fortzusetzen.
Also beamen alle auf das Schiff und treffen sich im dortigen Konferenzraum wieder.
Sowohl Scotty als auch Morla werden befragt und ihre Aussagen mit dem Lügendetektor überprüft. Scottys
Aussage, dass er sich bei den drei Morden an nichts erinnern kann, entspricht laut dem Computer der
Wahrheit. Auch Morla sagt die Wahrheit, wenn er behauptet, er hätte Kara nicht ermorden können.
Kirk und Spock beschäftigen sich jetzt mit dem, was Sybo kurz vor ihrem Tod gesagt hat. Sie hat von dem
Bösen gesprochen und dass es Hunger habe. Außerdem hat sie die Eigennamen Redjac, Boratis und Kesla
genannt. Redjac identifiziert der Computer als einen Namen für Jack the Ripper, den Frauenmörder, der
im 19. Jahrhundert in London sein Unwesen trieb und nie gefasst wurde. Auch die anderen beiden Namen
sind Frauenmörder, die nie gefasst wurden. In der weiteren Untersuchung stellen Kirk und Spock fest,
dass es seit Jack the Ripper eine Reihe von ungeklärten Frauenmord-Serien gab und zwar alle auf
Planeten die zwischen der Erde und Argelius II liegen. Die beiden vermuten, dass es sich bei Redjac
um ein körperloses Energiewesen handelt, welches sich vom Tod und von der Angst der Menschen ernährt.
Um zu töten, kann es den Körper eines Menschen für kurze Zeit übernehmen, ohne dass derjenige nachher
weiß was passiert ist. Hengist ist von dieser Spekulation wenig überzeugt, doch Jaris lässt die beiden
Offiziere fortfahren.
Zuletzt gab es vor einigen Jahren auf Rigel IV eine ungeklärte Mordserie. Auch die Tatwaffe war von
Rigel IV und Hengist hat selbst gesagt, dass er von diesem Planeten kommt. Kirk möchte, dass sich auch Hengist
vom Computer einem Lügendetektortest unterziehen lässt, doch Hengist ist nicht einverstanden. Als er
keinen anderen Ausweg mehr sieht, versucht er zu fliehen, doch Kirk kann ihn niederschlagen. McCoy
stellt fest, dass Hengist tot ist. Redjac hat seinen Körper verlassen und ist nun in den Schiffscomputer
eingedrungen. Er versucht Angst und Schrecken unter der Besatzung zu verbreiten, indem er die
Lebenserhaltungssysteme außer Funktion setzt. Kirk lässt von McCoy Beruhigungsmittel an die Crew
verteilen. Spock füttert den Computer inzwischen mit einem unlösbaren mathematischen Problem. Er lässt
die Kreiszahl Pi bis auf die letzte Stelle ausrechnen, obwohl die Zahl unendlich ist. Der Computer
und damit auch Redjac sind mit diesem Problem einige Zeit beschäftigt. Bis dahin hat die ganze Crew
ihre Dosis Beruhigungsmittel bekommen.
Nachdem der Computer jeden freien Speicherplatz für die Berechnung von Pi in Anspruch genommen hat,
verlässt Redjac die Maschine und will von Jaris Besitz ergreifen, doch Spock kann Jaris mit seinem
Nackengriff außer Gefecht setzen. Redjac geht weiter auf den toten Hengist über, der plötzlich wieder
zum Leben erwacht. Hengist kann Yeoman Tankris in seine Gewalt bringen, doch das interessiert niemanden,
da ja alle inzwischen eine Beruhigungsspritze bekommen haben. Auch Hengist erhält von Spock und Kirk nun
eine Beruhigungsspritze, die diesen außer Gefecht setzt. Er wird ins ins All gebeamt, wobei seine Atome
über die größtmögliche Distanz verstreut werden, damit er keinen Schaden mehr anrichten kann.
Bewertung
In 1.20: Kirk unter Anklage wurde zum ersten Mal in Star Trek eine
Kriminalgeschichte in eine Handlung mit eingeflochten. Dies wird auch in "Der Wolf im Schafspelz"
wieder gemacht. Hier dreht sich sogar der größte Teil der Folge um die Kriminalgeschichte. Erst in
den letzten Minuten, als klar wird, dass die Morde ein fremdes Wesen begangen hat, nimmt die
Handlung eine andere Richtung und begibt sich mehr ins Horrorgenre.
Kriminalgeschichten im Science Fiction-Gewand können recht interessant und kurzweilig sein, doch
Star Trek hat damit meist kein großes Glück gehabt, man denke nur an die vergleichsweise
mittelmäßigen TNG-Folgen 3.14: Riker unter Verdacht
und 6.22: Verdächtigungen. Hier haben wir es mit einer der besser
gelungenen Kombinationen aus Krimi und Star Trek zu tun.
Nach dem ersten Mord scheint alles auf eine langweilige Folge hinzudeuten, in der in einer
zeitraubenden und schwierigen Ermittlung Scottys Unschuld bewiesen werden kann. Doch spätestens
nach den beiden folgenden Morden ist das Interesse des Zuschauers an der Handlung geweckt, denn
man weiß natürlich, dass Scotty nicht der wahre Täter sein kann. Trotzdem wiegen die Verdachtsmomente
gegen den Chefingenieur der Enterprise schwer. Aus diesen Unvereinbarkeiten wird gekonnt Spannung und
damit Interesse des Zuschauers erzeugt. Gerade weil die Lösung des Kriminalfalls alles andere als
auf der Hand liegt, wird die Folge äußerst kurzweilig.
In der deutschen Version erfährt man einiges über Scottys Vergangenheit. Laut McCoy
kam er auf die Enterprise, als ihn seine Frau sitzen gelassen hatte und mit einem anderen Mann
durchgebrannt war. Offenbar hatte Scotty daraufhin einige Zeit Vorbehalte gegenüber Frauen, die er
inzwischen aber wohl überwunden hat. Das ist jedoch eine Erfindung der Synchronisation. In der
Originalversion hatte Scotty einen Unfall, der von einer Frau verursacht wurde. Deswegen hat er
auch die Kopfverletzung, die mehrmals in der Folge erwähnt wird.
Nach 2.02: Der Tempel des Apoll, darf sich der Chefingenieur hier erneut für etwas
anderes als seine Maschinen interessieren, nämlich für eine Frau. Doch wie schon bei Lt. Palamas
in 2.02: Der Tempel des Apoll steht seine Liebe unter keinem guten Stern.
Obwohl sich fast die komplette Handlung um Scotty dreht, hat James Doohan in dieser Folge kaum
mehr Dialog, als in den anderen Folgen. Er darf nur immer wieder beteuern, dass er die Morde
nicht begangen hat, beziehungsweise, dass er sich an nichts erinnern kann.
Auch die anderen Nebencharaktere kommen dieses Mal eher kurz. Chekov und Uhura sind gar nicht mit
von der Partie und Sulu hat lediglich einen sehr kleinen Auftritt.
Interessant ist die Art der Verbrechensaufklärung im 23. Jahrhundert. Kirk und Spock verlassen
sich bei ihrer Verteidigung vollkommen auf den Schiffscomputer. Dieser hat offenbar eine Art
Lügendetektor eingebaut mit dem er sofort feststellen kann, ob jemand die Wahrheit sagt oder
nicht. Mit diesen Mitteln dürfte Verbrechensbekämpfung im 23. Jahrhundert kein großes Problem mehr
sein, auch wenn es natürlich fragwürdig ist, sich so vollkommen auf ein technisches und damit
auch manipulierbares Gerät zu verlassen. Nicht ganz umsonst sind Lügendetektortests in Deutschland
vor Gericht kein zulässiges Beweismittel. Ebenfalls fraglich ist es, wieso der Lügendetektor nicht schon
in Folge 1.20: Kirk unter Anklage eingesetzt wurde, um die Richtigkeit von Kirks
Aussage zu bestätigen.
Interessanterweise wurde in dieser Folge die Geschichte von Jack the Ripper aufgegriffen. Bis
heute wurde nie eindeutig geklärt, wer Jack the Ripper war. Star Trek fügt in dieser Folge den
vielen Legenden, Mythen und Spekulationen über den berühmten Frauenmörder die Theorie hinzu,
dass Jack the Ripper in Wirklichkeit ein fremdes Wesen war, welches von dem jeweiligen menschlichen
Täter Besitz ergriffen hatte.
Interessant ist auch die 15-minütige Szene, die ohne Unterbrechung im Konferenzraum spielt, vielleicht
die längste zusammenhängende Szene in Star Trek überhaupt. Kirk und Spock betreiben darin zusammen
mit dem Computer eine Art Brainstorming und kommen so letztlich zu der Erkenntnis, dass es sich
um ein fremdes Wesen handeln muss, das die Morde begangen hat. Die Szene ist eigentlich das komplette
Gegenteil zu dem, was heute bei Serien üblich ist. Heute sind vor allem schnelle Schnitte und ein
damit verbundenes hohes Erzähltempo an der Tagesordnung.
Eine Szene dagegen, die sich 15 Minuten in den gleichen Kulissen abspielt, ist heute so gut wie undenkbar.
Dass die Folge dadurch trotzdem nichts an ihrem Erzähltempo einbüßt, ist den Darstellern und
vor allem Regisseur Pevney zu verdanken, dem es durch abwechslungreiche Kameraeinstellungen und Schnitte
gelingt, dieses Kammerspiel trotzdem interessant zu halten.
Äußerst gelungen ist auch die Séance, in der Sybo versucht, den Mörder zu finden. Diese
Szene wurde nicht nur exzellent gefilmt, sie stellt auch eine Hommage an Alfred Hitchcocks "Psycho"
dar, wobei hier noch zu bemerken ist, dass bei diesem Film die Drehbuchvorlage ebenfalls von
Robert Bloch stammte.
Etwas arg vohersehbar ist leider die Tatsache, dass Hengist von dem fremden Wesen befallen ist. Er
wehrt sich von Anfang an derart vehement gegen die Untersuchung, dass eigentlich zur völligen
Klarheit lediglich die Tätowierung "I'm the bad Guy" auf der Stirn fehlt. Hier hätte vielleicht
eine unerwartete Wendung, zum Beispiel, wenn Jaris sich als Redjac entpuppt hätte, der Folge gut
getan.
Merkwürdig erscheinen McCoys Beruhigungsmittel, die eine derart erheiternde Wirkung haben, dass man
sie schon fast als Aufputschmittel bezeichnen kann.
Die Horrorelemente am Ende der Folge verursachen nicht wirklich einen richtigen Gruseleffekt.
Dass Redjac in den Computer eindringt und dort lauthals ankündigt, dass er alle töten werde,
kann bei den meisten Zuschauern eigentlich nur ein müdes Lächeln hervorrufen.
Effekte hat die Folge sehr wenig zu bieten. Außer der Bar am Anfang und der argelianischen
Stadt, die im Studio aufgebaut wurde, gibt es so gut wie keine Effekte. Doch die Folge
kommt eigentlich recht gut ohne sie aus.
Bei Karas Bauchtanz zu Beginn der Folge musste der Bauchnabel der Schauspielerin durch eine Blume
verdeckt werden, da es zu Zeiten der Originalserie noch nicht erlaubt war, einen Bauchnabel im
Fernsehen zu zeigen.
John Winston hat in dieser Folge erneut einen Auftritt als Lieutenant Kyle. Er spielt außerdem auch
einen Barkeeper.
Drehbuchautor Robert Bloch schrieb das letzte Mal für Star Trek. Auf sein Konto gingen auch schon
die Folgen 1.07: Der alte Traum und
2.07: Das Spukschloss im Weltall.
Regie führte wieder einmal Joseph Pevney.
Die deutsche Version wurde dieses Mal von Sat.1 erstellt und enthält alle Originalszenen. Der
Frauenmörder Kesla heißt im Deutschen Cheslac. Der Originaltitel "Wolf in the Fold" heißt
wörtlich übersetzt eigentlich "Wolf in der Schafsherde". Scottys Vorgeschichte wurde, wie oben
bereits erwähnt, im Deutschen komplett verändert.
Kirk und McCoy sprechen sich in dieser Folge teilweise wieder mit "Sie" an, ohne dass dafür ein
Grund erkennbar wäre.
Außerdem wird sich der deutsche Zuschauer etwas über den Computer der Enterprise wundern.
Als Spock die Computerdatenbank nach dem Wort "Redjac" durchsuchen lässt, findet der
Computer zunächst nichts. Erst als Spock meint, dass Wort sei doch ganz bestimmt gespeichert,
wird der Computer auch fündig. Hier fragt man sich natürlich, warum der Computer die Daten
nicht gleich gefunden hat. Im Original wird das klar, denn dort lässt Spock den Computer zunächst
nur in der Sprachdatenbank suchen, beim zweiten Versuch dann in allen Datenbanken.
Für die DVD-Version der Episode wurde der Teaser der Episode nochmal teilweise neu synchronisiert.
Scottys Vorgeschichte stimmt nun wieder mit dem Original überein.
Alles in allem ist "Der Wolf im Schafspelz" kein Highlight, aber eine kurzweilige Folge, die man
sich ruhig mehrmals anschauen kann.
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