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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 43610,4
Captain Picard versucht sich an einem Kurs für Aktmalerei, als Data hereinkommt und die Ankunft im Tanuga-System meldet. Bevor man sich der Arbeit zuwendet, beurteilt Data allerdings noch die Werke der Maler; die meisten lobt er, nur Picards Arbeit bezeichnet er als unangemessenes Aufeinanderprallen verschiedener Stile, was den Captain gar nicht glücklich macht...
Der Auftrag der Enterprise ist es, Dicosilium zur Forschungsstation auf Tanuga IV zu bringen. Die Station erforscht Kriegerwellen, die eine mögliche künftige Energiequelle sein könnten. Riker und LaForge hatten eine Nacht auf der Station zugebracht. Als man Riker wieder an Bord beamt, gibt es einen plötzlichen Energieanstieg, und die Station explodiert. Knapp gelingt es, Riker zu materialisieren.
Riker deutet an, dass es zuvor auf der Station Probleme gab, die aber mit dem Unfall nichts zu tun haben könnten. Einziges Opfer der Explosion war Dr. Apgar, der Leiter der Station. Chefermittler Krag vom Sicherheitsdienst auf Tanuga sieht im Gegensatz zu Riker einen klaren Schuldigen: Er will Riker wegen Mordverdachts an Dr. Apgar verhaften.
Gegenüber Picard erläutert er, dass nach tanuganischem Recht ein Angeklagter so lange als schuldig gilt, bis seine Unschuld bewiesen ist - und in diesem Fall ist eindeutig das tanuganische Recht anzuwenden, und nicht das der Föderation.
Picard kann eine Auslieferung Rikers zunächst verhindern, indem er Krag das Holodeck zur Verfügung stellt. Dort will man alles, was sich am letzten Tag auf der Station zugetragen hat, rekonstruieren. Je nach dem, was dabei herauskommt, wird Picard einer Auslieferung Rikers zustimmen. Krag ist einverstanden, und so beginnt Data, alle verfügbaren Daten über die Station zu sammeln, um die Simulation vorzubereiten.
Nach 18 Stunden und 11 Minuten hat Data die Vorbereitungen abgeschlossen; seiner Ansicht nach bleibt nur noch eine 8,7-prozentige mögliche Irrtumsrate.
Auf dem Holodeck wird die Simulation vorbereitet. Picard, Troi, Riker und Krag nehmen Platz und schauen sich in der Simulation zunächst Rikers Version des Geschehenen an.
Gemäß Rikers Schilderung wurde er direkt, nachdem er mit Geordi auf der Station eintraf, von Dr. Apgar, dessen Assistentin Tanya und von Apgars Frau Manua empfangen. Manua begann sogleich, Riker schöne Augen zu machen und schlug vor, die Arbeit auf später zu verlegen, da man ja zunächst einmal etwas trinken sollte. Auf Manuas Vorschlag hin übernachten Riker und LaForge auf der Station, anstatt wie ursprünglich geplant auf dem Planeten.
Apgar zeigt sich über das frühzeitige Eintreffen der beiden Sternenflottenoffiziere überrascht, da er erst in drei Monaten mit einem Team von der Sternenflotte gerechnet hatte. Riker erläutert, dass man einmal einen Blick auf den Fortschritt der Arbeiten werfen wollte, da man wegen der Dicosilium-Lieferung ohnehin gerade hier ist.
Als Manua Riker das Gästequartier zeigt, macht sie sich an ihn heran. Riker zögert und weist die verheiratete Frau sogar zurück, doch sie betont, wie einsam sie ist und wirft sich in Rikers Arme, als ihr Mann hereinkommt - ihm ist gleich aufgefallen, wie seine Frau Riker angehimmelt hat. Er versucht Riker zu verprügeln, doch Riker kann ausweichen. Apgar und seine Frau verlassen das Quartier, und Apgar sagt noch zu Riker, das würde Konsequenzen haben.
Als Riker am nächsten Morgen auf die Enterprise zurückkehrt, trifft er noch einmal auf Dr. Apgar. Er beteuert, dass es nur ein Missverständnis gewesen sei. Sein Bericht an die Sternenflotte würde dadurch nicht beeinflusst werden. Apgar hingegen vermutet, dass Riker ihm Böses will und versucht die Verzögerungen bei seiner Arbeit zu rechtfertigen. Riker schneidet ihm das Wort ab und meint, dass er keine Erklärung hören will. Dann beamt er zurück.
Krag behauptet, dass Riker direkt vor dem Beamen noch mit seinem Phaser auf den Generator geschossen hätte, so dass die Station explodiert sei. Riker beteuert, dass er während seines gesamten Aufenthaltes auf der Station den Phaser nicht einmal angerührt hat. Doch Sensoraufzeichnungen deuten darauf hin, dass Krag recht hat.
Auf der Brücke analysieren Wes, Data und Geordi die Aufzeichnungen und erkennen, dass Krag recht zu haben scheint - aber das kann nicht wahr sein, schließlich ist Riker kein Mörder. Sie werden in ihren Gedanken unterbrochen, als Worf einen kurzen Strahlenausbruch auf Deck 39, nahe Frachtraum 12, meldet.
Bei der Begutachtung des durch die Strahlung entstandenen Schadens ist Geordi überrascht: Die unbekannte Strahlung hat ein großes Loch mitten in eine Duranium-Platte geschnitten. Er beginnt mit einer Analyse.
Anschließend kommt Manua Apgar an Bord und schildert auf dem Holodeck ihre Sicht der Ereignisse auf der Station.
Gleich nach der Ankunft von Riker und Geordi beginnt Riker, ihr schöne Augen zu machen, obwohl Dr. Apgar zugegen ist. Als sie ihm das Gästequartier zeigt, reißt er sie an sich und will sie verführen, obwohl sie ihn bittet, aufzuhören. Dann kommt Dr. Apgar herein: Er sagt, er habe gleich gemerkt, wie Riker seine Frau angeschaut hat. Brutal verprügelt Riker Apgar. Apgar und seine Frau verschwinden, und Riker droht noch, es würde Konsequenzen geben.
Aufbrausend meint Riker, diese Darstellung sei eine glatte Lüge. Manua beteuert, genau so sei es gewesen. Picard schlägt eine kurze Pause vor.
Deanna meint zu Will, dass sie bei Manua keine Absicht zur Lüge feststellen konnte. In Manuas Erinnerung haben sich die Ereignisse genau so zugetragen.
Indes lässt Worf die Krankenstation räumen, da es einen weiteren Strahlenausbruch gibt. Bei der Schadensbegutachtung erkennt Data, dass es die gleiche unbekannte Strahlungsart wie zuvor war. Geordi ergänzt, dass man ernsthafte Probleme hätte, wenn die Strahlung die Antimateriekammer auf dem Maschinendeck getroffen hätte. Data und Wes haben herausgefunden, dass die beiden Zwischenfälle fünf Stunden, 20 Minuten und drei Sekunden auseinander lagen. Das ist fast exakt das Vierfache der Zeit, die seit der Explosion der Station vergangen ist. Nur eine unerklärliche Abweichung von 0,0142 Sekunden wurde festgestellt. Da in etwa fünf Stunden mit dem nächsten Strahlenausbruch zu rechnen ist, will Picard den Orbit verlassen, wenn man bis dahin keine Erklärung gefunden hat.
Auf dem Holodeck betrachtet man nun die Ereignisse aus der Sicht von Apgars Assistentin Tanya. Apgar hatte ihr nach dem Vorfall mit Riker geschildert, was passiert war.
Apgar hatte Riker und seine Frau im Gästequartier überrascht, da ihm aufgefallen war, wie sich die beiden von Anfang an lüsterne Blicke zugeworfen hatten. Als er Riker verprügelt hat, wirft ihm Riker eine Morddrohung an den Kopf.
Daher will Apgar, dass Tanya und Manua auf den Planeten beamen. Die Sicherheit müsse man aber nicht verständigen, Tanya solle sich keine Sorgen machen.
Für Krag ist nun alles klar: Er erkennt ein Motiv, die Methode und die Gelegenheit für Riker, um Apgar zu ermorden. Picard will ihm bald Bescheid sagen, ob er Riker ausliefert.
Gegenüber Deanna äußert sich Picard betrübt. Es gibt zu viele Fakten, die gegen Riker sprechen. Daher muss er der Auslieferung zustimmen, obwohl er auch selbst keinen Zweifel an Rikers Unschuld hegt. Dann wird er von Data auf die Brücke gerufen: Data, Geordi und Wesley haben den Ursprung der geheimnissvollen Strahlung gefunden. Der Lambda-Feldgenerator auf Tanuga, der die Station mit Energie versorgte, gibt genau im dem Intervall, in dem die Strahlung auf der Enterprise auftrat, seine Energie ab, dann lädt er sich wieder auf. Die Strahlung des Generators ist zwar vollkommen harmlos, auf dem Holodeck wurde sie allerdings durch die Nachbildung des Kriegerwellengenerators der Station umgewandelt...
Neben der technischen Erklärung aller Vorgänge weiß man nun auch, wer wirklich Dr. Apgar ermordet hat.
Auf dem Holodeck hat Picard nun wieder alle Beteiligten versammelt. Er erläutert, dass die Fakten klar gegen Riker zu sprechen scheinen. Doch tatsächlich wäre die Erklärung eine ganz andere. Dr. Apgar hatte nämlich bereits erfolgreich Kriegerwellen erzeugt! Durch die Nachbildung des Kriegerwellengenerators im Holodeck wurden alle fünf Stunden Kriegerwellen erzeugt, die an verschiedenen Stellen die Enterprise trafen, da der Generator wie ein Spiegel wirkt, und die Enterprise beim Umkreisen des Planeten immer eine andere Position zum Generator auf der Oberfläche hatte.
Anhand von Schlüsselszenen aus den vorangegangenen Simulationen zeigt Picard, dass Dr. Apgar darauf aus war, mit dem Generator viel Geld zu machen. Aber ein Vertrag mit der Föderation hätte ihm nicht sehr viel eingebracht. Wenn er aber die Kriegerwellen nicht zur Energieerzeugung, sondern als Waffe nutzen würde, könnte er das gewinnbringend an die Romulaner oder die Ferengi verkaufen. Um daran schnell weiterzubauen, hatte er in letzter Zeit auch immer wieder Dicosilium anliefern lassen, mit dem er größere Ablenkungsspulen bauen konnte.
Als Riker und LaForge unerwartet auf der Station eintrafen, fürchtete Apgar, die Föderation habe etwas von seinen Plänen mitbekommen. Dass er Riker und seine Frau bei einem sich anbahnenden Techtelmechtel erwischte, vereinfachte die Situation nicht gerade. Da muss er den Entschluss gefasst haben, Riker zu ermorden, damit Riker der Sternenflotte nichts über die Waffe berichten konnte. Als Riker dann vor seiner Abreise mit Apgar stritt und sagte, er wolle keine Erklärung hören, war für Apgar endgültig klar, dass Riker Bescheid wissen müsste. Also wollte er Rikers Tod als Transporterunfall tarnen.
Geordi fährt fort, dass der Beweis dafür die kleine zeitliche Abweichung ist, die man auf der Enterprise bei den Strahlenausbrüchen festgestellt hat. Um es zu demonstrieren, wird die Simulation von Rikers Abreise mit der Realzeit gekoppelt, denn die nächste Entladung des Generators auf Tanuga steht kurz bevor.
Riker wendet sich von Apgar ab und gibt der Enterprise den Befehl zum Beamen. Apgar aktiviert den Kriegerwellengenerator, und ein Strahl trifft Riker. Im gleichen Moment beginnt der Transportvorgang, und der Energiestrahl wird direkt zum Kriegerwellengenerator umgelenkt. Als Riker entmaterialisiert, explodiert der Generator und vernichtet die ganze Station.
Krag zieht den Wunsch nach Auslieferung Rikers zurück und entschuldigt sich bei Riker für die Verdächtigung.
Alsbald ist die Crew wieder auf der Brücke, und mit dem größten Vergnügen lässt Riker einen Kurs auf das nächste Ziel der Enterprise setzen.
Bewertung
"Riker unter Verdacht" kommt sehr unentschlossen daher. Geht es anfangs um einen Kriminalfall, schiebt sich zwischendurch ein unerklärbares technisches Phänomen ein, und zur Auflösung wird das Ganze noch mit einer kleinen Spionagestory versehen.
Zur Kriminalgeschichte: Es wird wenig Zeit vergeudet, bevor mit der Explosion der Station und Krags Anklage klar ist, dass Rikers Schuld oder Unschuld bei der Explosion der Station und damit der Ermordung Apgars den Kern der Folge ausmachen. Bereits der Aufhänger für die Holodeck-Geschichte ist dabei ein wenig unglaubwürdig. Krag erläutert das tanuganische Rechtssystem, bei dem jeder Beklagte so lange als schuldig gilt, bis seine Unschuld bewiesen ist. Nun kann man argumentieren, dass die geltenden Rechtssysteme in den Industrienationen der Erde des späten 20. Jahrhunderts nicht unbedingt das einzig Wahre sein mögen. Aber es gibt gute und nachvollziehbare Gründe für den Grundsatz, dass jeder Beschuldigte vor dem Gesetz erst dann schuldig ist, wenn die Schuld bewiesen wurde. Etwas anders formuliert geht das auf einen viel älteren Spruch zurück: In dubio pro reo - im Zweifel für den Angeklagten.
Es ist unklar, was die Episode damit bezwecken will, dass das tanuganische System genau anders herum funktioniert, denn nachdem Picard und Krag darüber sprechen, hat diese Information keinen Belang mehr. Damit Riker freigesprochen werden kann, muss ohnehin seine Unschuld bewiesen werden. Wenn es dafür keine juristische Erklärung gibt, dann bleibt doch in jedem Fall, dass der Erste Offizier dem Zuschauer nicht als eventueller Mörder präsentiert werden darf. Der Beweis für Rikers Unschuld muss also im Verlauf der Geschichte in jedem Fall erbracht werden. Wieso dann die Erwähnung, dass auf Tanuga IV alle Angeklagten bis zum Beweis der Unschuld als schuldig gelten? Mehr als eine leichte Abneigung gegen das dortige System schafft diese Erwähnung nicht.
Krag möchte nun, dass Riker ausgeliefert wird, damit man ihm auf dem Planeten den Prozess machen kann. Picard sträubt sich vehement dagegen. Zwar ist verständlich, dass er Riker ungern ausliefern möchte, auf der anderen Seite scheinen aber die Tanuganer trotz ihres Rechtssystems keine Barbaren zu sein, so dass Riker wohl einen fairen Prozess zu erwarten hätte. Dennoch unternimmt Picard alles, um die Auslieferung zu verschieben und kommt schließlich auf die Idee, auf dem Holodeck eine Anhörung zu veranstalten, wo zunächst alle Beteiligten ihre Sicht der Dinge schildern.
Einmal mehr stellt sich dabei die Frage, was das Holodeck zu leisten vermag. Sicherlich ist Data in der Lage, das Holodeck mit allen Informationen über den Aufbau und das Aussehen der Station zu füttern. Aber wie kann das Verhalten von Personen dargestellt werden, über die der Computer keine genauen Informationen hat? Einfach gesagt: Woher weiß der Computer, wie eine Person lächelt, wenn keine Daten über den Gesichtsausdruck dieser Person vorliegen? Woher weiß der Computer, welche Stimmlage eine Person in welcher Situation verwendet?
Riker mag wohl in der Lage sein, dem Holodeck sein eigenes Verhalten nahe zu bringen, aber das Auftreten Apgars und seiner Frau soll ja schließlich ebenfalls echt wirken, sonst macht die ganze Anhörung keinen Sinn.
Aber nehmen wir einmal an, das Ganze würde so funktionieren und kommen wir zur eigentlichen Simulation. Rikers Version des Geschehenen unterscheidet sich ganz wesentlich von dem, was Manua Apgar wahrgenommen hat. Nun ist Riker als Charmeur und Frauenheld bekannt. Andererseits ist er ein integerer Offizer, der von verheirateten Frauen eher die Finger lässt, da er schließlich weiß, was sich gehört. Man kann sich vorstellen, dass er und Manua in beiderseitigem Einverständnis annähernd intim wurden. Wie kommt es aber, dass er in seiner Erinnerung geradezu ablehnend war, während er in Manuas Erinnerung beinahe brutal vorging?
Es ist nichts Neues, dass Personen den gleichen Vorgang oft unterschiedlich wahrnehmen, aber eine so große Abweichung scheint zu weit hergeholt und verwirrt hier mehr, als dass sie irgend etwas anderes bezweckt.
Fakt bleibt, dass Apgar mit seiner Arbeit nicht so schnell vorankommt, wie er sollte oder wollte, und es wird schnell klar, dass er etwas verheimlicht. Aber erst am Ende der Folge fügt Picard sämtliche Puzzleteile zusammen und kommt auf die offensichtlichen Aspekte zu sprechen. Dieser Handlungsstrang um Rikers Schuld bzw. Unschuld ist insgesamt höchst unglaubwürdig zusammengeschustert, zumal die eigentliche Schuldfrage für den Zuschauer ohnehin klar ist: Riker kann nicht die Schuld tragen. Daher mag auch keine rechte Spannung aufkommen.
Einzig hervorhebenswert sind die Darsteller, die in den unterschiedlichen Situationen recht glaubwürdig das typische bzw. untypische Verhalten zeigen. Insbesondere Mark Margolis als Dr. Apgar stellt den Doktor je nach Simulation gekonnt als Verlierer- oder Gewinnertyp dar.
Der zweite, zunächst unabhängige Handlungsstrang dreht sich um die geheimnissvollen Strahlenausbrüche, die an verschiedenen Stellen des Schiffes Schäden verursachen, und das in einem bestimmten Intervall, welches mit der Zeit seit der Explosion in Zusammenhang zu stehen scheint. Über mehr als zehn Stunden hinweg kommt niemand darauf, worum es sich handelt, aber als Riker endgültig schuldig zu sein scheint, ergibt sich mit den Strahlen prompt die Erklärung für alles, was passiert ist und damit auch der Beweis für Rikers Unschuld.
Viel zu schnell für eine so langwierig aufgebaute Story erkennt Picard dann alle Zusammenhänge und klärt alle Fragen und Rätsel, womit sogar Krag zufrieden ist und die Anklage zurückzieht. Ein kleiner Griff in die Trickkiste hätte der Enterprise-Crew das gleiche Schauspiel ermöglicht, trotzdem will Krag keine weiteren Beweise sehen oder die Daten prüfen. Dafür, dass er zu Beginn der Folge nicht einmal Picards Wort akzeptierte, dass die Enterprise nicht mit Riker verschwinden würde, akzeptiert er die Lösung zu schnell.
Erwähnenswert ist noch, dass die Crew der Enterprise Riker hundertprozentiges Vertrauen entgegenbringt. Zu keinem Zeitpunkt gibt es auch nur den geringsten Zweifel an Rikers Unschuld. Die Frage bleibt also die ganze Zeit über nur, wie man seine Unschuld beweisen kann. Eben dadurch wirkt die Episode noch langatmiger. Zweifel der Crew an Riker hätten den Ausgang der Geschichte etwas spannender machen und die Episode ingesamt glaubwürdiger scheinen lassen können. Leider wurde davon kein Gebrauch gemacht, so dass die Besatzung die ganze Zeit über mit glänzender weißer Weste dasteht - eine vertane Chance auf eine interessante Charakterfolge über die Beziehung der Führungsoffiziere.
Bleibt noch die Figur des Krag zu bemängeln: Für ihn ist Rikers Schuld schon klar, als er auf die Enterprise kommt. Seine Aufgabe sieht er nur noch darin, den Schuldigen entgültig zu überführen und dann in Gewahrsam zu nehmen. Er ist der typische Antagonist, der keine Sekunde an seinem falschen Ziel zweifelt und wegen seines Fanatismus den Gegenpol zu den schillernden Helden bildet, bis er am Ende seinen Fehler einsehen muss und sich dann sogar bei Riker entschuldigt.
So ist "Riker unter Verdacht" eine recht langweilige und unglaubwürdige Episode, die man zwar einmal gesehen haben sollte - sie bei jeder Wiederholung erneut zu schauen, ist aber sicher nicht nötig. Dazu trägt auch bei, dass die Masken der Tanuganer nicht richtig glaubwürdig sind und die Requisite lediglich drei Räume der Station zusammengezimmert hat, die ebenfalls nicht sonderlich glaubwürdig herüberkommen. Die schönste Szene der Folge ist die Einleitung mit dem malenden Picard und Data, der die Arbeit gewohnt voruteilsfrei kritisiert - das sagt wohl alles über das restliche Niveau der Episode aus.
Hier noch eine Anmerkung unseres Lesers Bernhard:
Obwohl die nachgestellten Szenen am Holodeck bei der Beweisführung durch Picard usw.
angehalten wurden, blinken die Schalttafeln im Hintergrund munter weiter.
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