Episodenbeschreibung
Sternzeit: 3018,2
Scotty, Sulu und Lieutenant Jackson erkunden den unbewohnten Planeten Pyris VII. Nachdem
die drei auf den Planeten gebeamt wurden, bricht der Kontakt jedoch ab. Dann meldet sich
Jackson wieder, mit der Bitte, ihn schnell auf die Enterprise zu beamen. Doch da ist es
bereits zu spät. Auf der Transporterplattform der Enterprise bricht er tot zusammen. Dann
ertönt eine Stimme, die Kirk auffordert, den Planeten zu verlassen, da auf ihm ein Fluch
liegen würde. Doch Kirk, Spock und McCoy beamen trotzdem auf den Planeten. Auf der Enterprise
hat unterdessen Lieutenant DeSalle das Kommando. Auf der mit Nebel überzogenen
Oberfläche des Planeten angekommen, registriert Spock im Gegensatz zu den Instrumenten
der Enterprise mit seinem Tricorder Lebenszeichen. Plötzlich erscheinen drei Hexen und
warnen das Außenteam weiter auf dem Planeten zu bleiben. Dann verschwinden sie wieder.
Kirk, Spock und McCoy finden inzwischen ein Schloss vor. Als sie es betreten, kann
Chekov auf der Enterprise die Lebenszeichen der drei nicht mehr registrieren. In dem
Schloss treffen Kirk und Co. auf eine schwarze Katze. Plötzlich stürzen sie durch eine
Falltür in ein Verließ und bleiben dort ohnmächtig liegen. Als sie wieder aufwachen, sind
sie mit den Händen an der Wand festgekettet. Dann erscheinen Scotty und Sulu.
Doch sie reagieren auf Kirks Befehle nicht, sie scheinen keinen eigenen Willen mehr zu
haben. Die beiden bringen Kirk, Spock und McCoy zu Korob, einem Mann, der wie ein alter
Zauberer gekleidet ist. Auch die schwarze Katze ist wieder da.
Korob erklärt den dreien, dass er den Geist von Scotty und Sulu kontrollieren würde.
Er führt einige Zauberkunststücke vor. Plötzlich ist der Tisch über und über mit Speisen
und Getränken gedeckt, doch Kirk, Spock und McCoy wollen nichts essen, also
verwandelt Korob das Essen in wertvolle Edelsteine, die für die Enterprise-Crew aber
keinen Wert haben, da man sie mit dem Replikator der Enterprise künstlich herstellen
kann. Korobs Informationen über die Menschen sind offenbar nicht ganz korekt. Plötzlich
verlässt die schwarze Karze den Raum und zurück kommt eine Frau, die Korob als seine
Kollegin Sylvia vorstellt.
Kirk kann unterdessen Scotty überrumpeln und ihm einen Phaser entwenden, doch Sylvia ist
wenig beeindruckt, sie hält ein kleines Modell der Enterprise über die Flamme einer
Wachskerze. Dann erlaubt sie Kirk mit der Enterprise Kontakt aufzunehmen. DeSalle kann
melden, dass die Temperatur auf dem Schiff immer weiter steigt und langsam kritisch wird.
Kirk muss nachgeben und Sylvia seinen Phaser aushändigen. Sie erklärt, dass sie auf diese
Weise auch Jackson getötet habe.
Das Außenteam erfährt nunmehr, dass Sylvia und Korob offenbar vor allem an Informationen
über die Menschheit interessiert sind, doch Kirk möchte sie ihnen nicht freiwillig geben.
Also lässt Sylvia Kirk und Spock wieder in das Verließ bringen, während sie versucht von
McCoy die Informationen gewaltsam zu bekommen. Als der Doktor zurück ins Verließ kommt,
ist er ebenfalls eine willenlose Marionette. Dann ist Kirk an der Reihe.
Während Sylvia auf den Captain wartet, streitet sie mit Korob über ihre Methoden. Dieser
hält sie für nicht angebracht, während Sylvia ihn als Schwächling bezeichnet. Sie droht
damit Korob zu vernichten, wenn er sie nicht weiter das tun lässt, was sie will.
Im Gespräch mit Sylvia erfährt Kirk, dass sie und Korob von einem anderen Planeten
kommen und hergeschickt wurden, um die Menschheit zu erkunden. In ihrer Welt gebe es keinerlei
Gefühle, deswegen hätten die menschlichen Gefühle Sylvias Neugier geweckt. Da ihr diese
gefallen, würde sie immer wieder neue Stimulanz suchen. Kirk nutzt dies aus und gaukelt Sylvia
vor, er würde sie begehren. Sylvia fällt darauf herein und verrät dem Captain, dass ihre Gedanken
nur durch ein Gerät namens Transmutator Wirklichkeit werden. Als sie Kirk dies verrät,
erkennt sie jedoch, dass er sie benutzt hat und sie schwört Rache an ihm. Der Captain wird
zurückgebracht zu Spock.
Kurze Zeit später erscheint Korob und befreit die beiden. Er war die ganze Zeit auf der
Seite der Enterprise-Crew. Er und Sylvia seien ursprünglich in Frieden gekommen, doch ihr habe
es gefallen, Macht auszuüben. Er sei mit Sylvias Methoden nicht einverstanden, habe aber
auch Angst vor ihr. Nachdem er Kirk und Spock befreit hat und sie flüchten wollen, werden sie von
Sylvia aufgehalten, die nun die Gestalt einer überdimensionalen Katze angenommen hat. Kirk
und Spock können durch die Falltür flüchten, doch Korob wird von Sylvia unter einer Tür
begraben, als sie diese eindrückt. Kirk kann gerade noch Korobs Zauberstab an sich nehmen.
McCoy, Scotty und Sulu versuchen inzwischen Kirk und Spock aufzuhalten, doch sie werden von
ihnen überwältigt. Dann erscheint Sylvia wieder in ihrer menschlichen Gestalt und möchte von
Kirk den Zauberstab haben. Offenbar ist er der Transmutator, den sie braucht, um ihre Gedanken
Realität werden zu lassen. Bevor Sylvia ihn erreichen kann, zerstört Kirk den Transmutator.
Da verschwindet auch das Spukschloss und McCoy, Scotty und Sulu sind wieder normal. Am Boden
sind zwei kleine Lebewesen zu sehen, die nicht die geringste Ähnlichkeit mit Sylvia und Korob
haben, doch das sind sie in ihrer wirklichen Gestalt. Die beiden sterben kurze Zeit später.
Das Außenteam beamt auf die Enterprise zurück.
Bewertung
"Das Spukschloss im Weltall" ist der Star Trek-Beitrag zu Halloween. Die Folge wurde von NBC
dann auch ungefähr zur Halloween-Zeit ausgestrahlt. Sie ist voller Symbolik. Es kommen
Spukschlösser, Hexen, Burgverließe, Skelette, schwarze Katzen und Zauberstäbe darin vor. Star
Trek legt mit dieser Folge im Grunde die Basis für die in den 90er Jahren sehr populär
gewordenen Mysteryserien.
Das zeigt auch mal wieder, dass im Star Trek-Rahmen eigentlich fast jede Geschichte erzählt
werden kann. Ob Action-, Krimi-, Mystery-, Kriegsgeschichten, Komödien oder einfach nur starke
Charakterfolgen, all dies ist möglich und war bereits auch vertreten.
Vielleicht erklärt dies auch die Langlebigkeit von Star Trek und die Tatsache, dass das Star
Trek-Universum auch nach etlichen Folgen nicht an Ideenmangel untergegangen ist (wo andere
Serien sich schon nach wenigen Staffeln totlaufen, weil sie sich ständig wiederholen).
Die Schwächen, die die Folge ohne Frage aufweist, sind wohl vor allem auf das Drehbuch
zurückzuführen, das von Robert Bloch stammt. Bloch, der unter anderem auch beim Hitchcock-Klassiker
"Psycho" am Drehbuch mitgewirkt hat, konnte schon in der ersten Staffel bei seinem
ersten Beitrag 1.07: Der alte Traum nicht hundertprozentig überzeugen.
So leider auch hier.
Die Folge erinnert leider schon von Anfang an ziemlich an Star Trek-Schema F. Die Enterprise-Crew
untersucht einen fremden Planeten, auf dem sie übermächtige Wesen trifft und von diesen gefangengenommen
wird. Daraufhin versucht man wieder zu entkommen, was am Ende der Folge trotz Verlusten
auch gelingt. Das gab es schon mehrfach in der Originalserie und kann für sich allein genommen
sicher niemanden mehr begeistern.
Die Folgen, in denen irgendwelche übermächtigen Wesen die Crew bedrohen, z. Bsp.:
1.02: Der Fall Charlie,
1.17: Tödliche Spiele auf Gothos, oder
2.02: Der Tempel des Apoll, haben dann auch allesamt ein Problem
gemeinsam, nämlich die Tatenlosigkeit, zu der die Enterprise-Crew in allen Fällen verdammt
ist. Durch die Übermächtigkeit des Gegners kann man meist nicht viel machen, um die
Situation zu ändern. Also werden einige zwecklose Befreiungsversuche unternommen (bei denen
natürlich sofort klar ist, dass sie zum Scheitern verurteilt sind), bis man den Bösewicht dann
am Ende auf mehr oder weniger originelle Weise endlich loswird. Wieso sich die Autoren in
der Originalserie mit ihren Büchern immer wieder in diese Sackgasse manövrierten, bleibt
ihr Geheimnis. Jedenfalls kommt in diesen Episoden leider kaum Spannung auf. Wohl auch deswegen
zählt keine der erwähnten Episoden zu den Highlights der Serie.
Das ist leider auch hier so, wobei diese Folge noch zusätzlich darunter leidet, dass sich
die ganze Geschichte von vornherein schon sehr langsam entwickelt. Es dauert allein schon
über 10 Minuten, bis die Crew endlich das Spukschloss betritt und nochmal 5 Minuten, bis man
auf Sylvia und Korob trifft.
Auch charakterseitig gibt es in dieser Folge wenig Neues zu entdecken. Lediglich Sylvia, die
mit den neuen Gefühlen nicht zurechtkommt und größenwahnsinnig wird, ist vielleicht
interessant. Das reicht aber längst nicht, um eine ganze Folge zu tragen.
Gleichzeitig ist auch unklar, wieso Sylvia plötzlich menschliche Empfindungen hat, wo der
menschliche Körper doch nur eine Illusion, verursacht durch den Transmutator, ist.
Kirks Strategie zur Rettung der Enterprise ist recht interessant. Er setzt hier seinen Charme
ein, um Sylvia die große Liebe vorzugaukeln und von ihr Informationen zu bekommen.
Spock und McCoy sind zwar fast die ganze Folge hindurch präsent, tragen aber wenig zur
Geschichte bei. Scotty und Sulu wurden von Sylvia ihres Willens beraubt und so sind sie zwar
des Öfteren zu sehen, haben aber praktisch keine einzige Dialogzeile. Einzig Uhura und Chekov
haben auf der Enterprise ein bisschen was zu tun und dürfen auch den einen oder anderen Satz
sagen. Schade eigentlich, dass Uhura dieses Mal, wenn schon alle Führungsoffiziere auf dem
Planeten sind, nicht das Kommando übernehmen durfte, doch offenbar hatten die Verantwortlichen
Angst, dass NBC dies zu weit gegangen wäre. So musste für den Kommandosessel Lieutenant
DeSalle aus der ersten Staffel wieder reaktiviert werden.
Die Folge war die erste, die nach der Sommerpause für die 2. Staffel produziert wurde und
Chekovs Haar ist hier noch sehr deutlich als Perücke zu erkennen.
Das Drehbuch ist der zweite von insgesamt 3 Beiträgen von Autor Robert Bloch. Er schrieb auch
die Folgen 1.07: Der alte Traum und
2.14: Der Wolf im Schafspelz.
Regie führte zum wiederholten Mal Joseph Pevney.
Das ZDF, welches die Folge 1973 zum ersten Mal ausstrahlte, schnitt einige Szenen heraus,
wovon allerdings inzwischen fast alle (bis auf einige wenige, kurze, wortlose 2-3-Sekunden-Szenen)
wieder eingefügt wurden. Im Deutschen wird der Bezug zu Halloween leider nicht wirklich deutlich,
allerdings war dieser amerikanische Brauch in den 70er Jahren in Deutschland noch etwas völlig
Unbekanntes. Ansonsten kann sich die Synchronisation sehen lassen, die flapsigen
Bemerkungen wurden dieses Mal sparsam eingesetzt. Interessant ist aber, dass eine der drei Hexen
zu Beginn eine männliche deutsche Stimme bekommen hat.
Die DVD-Version enthält alle Original-Szenen, ist sonst aber unverändert zur aktuellen TV-Version.
Die Special Effects mit der übergroßen Katze sind recht gelungen, wobei allgemein für die
Szenen mit der Katze entweder eine für damalige Verhältnisse erstaunliche Dressur oder viele
Drehs nötig waren. Weniger gelungen sind die Puppen, die Sylvia und Korob in ihrer wirklichen
Gestalt darstellen sollen. Diese wirken eher lächerlich. Man sieht auch sehr deutlich die Fäden,
mit denen die Marionetten bewegt wurden (obwohl dies beabsichtigt gewesen sein kann, um die
Parallele zu den "Marionetten" McCoy, Scotty und Sulu zu verdeutlichen).
Insgesamt also auch bei den Special Effects eine durchschnittliche Leistung, was der Folge
zu einer durchschnittlichen Bewertung verhilft.
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