Episodenbeschreibung
Sternzeit: 3417,3
Die Enterprise fliegt zum Planeten Omicron Ceti III, auf dem sich vor 3
Jahren eine Siedlergruppe niedergelassen hat. Seither ist jeder Kontakt
abgebrochen. Die Kolonisten wurden für tot erklärt, denn der Planet sendet
Berthold-Strahlen aus, die bei längerer Einwirkung tödlich sind.
Ein Außenteam, bestehend aus Kirk, Spock, McCoy, Sulu sowie den Lieutenants
DeSalle und Kelowitz beamt auf den Planeten.
Erstaunlicherweise finden sie alle Kolonisten lebend vor. Die Berthold-Strahlen
haben ihnen offenbar nicht geschadet. Sie haben sich lediglich nicht gemeldet,
da ihr Subraumfunk defekt ist, erklärt Elias Sandoval, der Anführer der
Siedlergruppe, der dem Außenteam alles zeigt.
Spock trifft unter den Siedlern eine alte Bekannte, Leila Kalomi. Sie
lernte ihn vor 6 Jahren auf der Erde kennen und verliebte sich in den Vulkanier,
doch Spock konnte ihre Liebe nicht erwidern.
Während McCoy die Kolonisten untersucht, schauen sich die anderen
Crewmitglieder in der Umgebung etwas um. Der Doktor stellt fest, dass alle
Bewohner des Planeten kerngesund sind. Seltsamerweise stellt der Tricorder
bei einem Kolonisten fest, dass er seinen Blinddarm noch hat, obwohl dieser
laut den medizinsichen Unterlagen schon längst entfernt wurde. DeSalle
findet heraus, dass die Getreideproduktion gerade reicht, um alle Siedler
zu ernähren und obwohl der Boden eine viel größere Ernte hergeben würde,
wird kein Getreide eingelagert. Außerdem gibt es auf dem Planeten
keine Tiere, weder Schweine, noch Kühe, noch Pferde, nicht einmal Insekten
sind vorhanden.
Spock macht einige Untersuchungen, als Leila ihn zu einer seltsamen Pflanze
führt, die Sporen versprüht, als Spock ihr zu nahe bekommt. Der Vulkanier
kann dadurch auf einmal Gefühle empfinden. Leila erklärt ihm, dass die
Pflanzen überall auf dem Planeten sind, sie sorgen dafür, dass man gesund bleibt,
gleichzeitg würden sie ein anhaltendes Glücksgefühl erzeugen. Spock gesteht
Leila nun seine Liebe. Er denkt nicht mehr an seine Arbeit sondern spaziert
mit ihr in der Gegend herum.
Die Enterprise hat inzwischen den Befehl vom Sternenflottenkommando erhalten,
dass alle Kolonisten zu evakuieren sind. Doch Sandoval ist nicht begeistert von
diesem Vorschlag, er weigert sich zu kooperieren. Kirk ruft Spock und fragt
nach den Ergebnissen seiner Untersuchungen, doch sein Erster erklärt, unter
dem Einfluss der Sporen stehend, dass er keine Lust mehr habe zu arbeiten.
Daraufhin begibt sich Kirk selbst auf die Suche nach Spock. Als er ihn findet,
hängt dieser zum Spaß an dem Ast eines Baumes. Kirk versteht nicht was mit ihm
los ist und lässt den Vulkanier von Sulu und DeSalle unter Arrest stellen.
Spock jedoch führt die beiden zu der Pflanze mit den Sporen und so werden auch
seine Bewacher infiziert. Nur Kirk ist noch normal. Als er McCoy trifft
ist dieser auch schon von den Sporen benebelt.
Kirk beamt auf die Enterprise, doch irgend jemand hat auch schon einige
Pflanzen auf das Schiff gebracht und es infizieren sich immer mehr Crewmitglieder
mit den Sporen. Uhura hat die Kommunikation mit der Sternenflotte sabotiert,
man kann jetzt nur noch mit dem Planeten Kontakt aufnehmen. Die gesamte Crew begibt
sich zum Transporterraum und möchte auch hinuntergebeamt werden. Auf Kirks Befehle
reagiert sie nicht mehr. Der Captain begibt sich erneut auf den Planeten. Er
trifft auf Spock und Sandoval. Der Vulkanier erklärt ihm die Wirkungsweise der
Sporen und ist der Meinung, dass dieser Planet das Paradies sei und dass
Kirk sich ihnen anschließen solle. Doch Kirk beamt zurück auf die Enterprise
und bleibt dort als Einziger zurück.
Durch Zufall wird der Captain auf dem Schiff von einer herumliegenden Pflanze
infiziert. Plötzlich ist auch er bereit, sich auf den Planeten zu begeben. Er
packt seine Sachen, doch im Transorterraum besinnt er sich noch einmal und
wird wütend auf sich selbst. Durch diesen Zorn lässt die Wirkung der
Sporen nach, was bei Kirk zu der Vermutung führt, dass starke Emotionen
die Sporen neutralisieren. Er nimmt mit Spock Kontakt auf und lockt ihn unter
einem Vorwand auf das Schiff. Dann provoziert er seinen Ersten Offizier so lange,
bis dieser ausrastet und sich eine wilde Schlägerei mit seinem Captain liefert.
Dadurch wird auch bei Spock die Wirkung der Sporen aufgehoben und die beiden
überlegen sich einen Plan, wie sie die Crew wieder auf das Schiff zurückholen
können.
Spock baut einen Unterschallsender, der über die Kommunikationsfrequenz auf
den Planeten gerichtet wird und bewirkt, dass die Nerven aller Crewmitglieder
auf der Oberfläche bis aufs Äußerste gereizt werden. Das führt zu einer Reihe
von körperlichen Auseinandersetzungen, die alle wieder normal werden lassen.
Die Crew wird aufs Schiff zurückgebeamt und auch Sandovals Gruppe ist nun
bereit mitzukommen.
Im Transporterraum nimmt Spock Abschied von Leila. Sie empfindet noch
immer das Gleiche für ihn, auch wenn die Wirkung der Sporen nicht mehr
vorhanden ist, doch Spock kann ihre Gefühle nicht mehr erwidern.
Bewertung
Nach einigen recht komplexen Folgen haben wir es bei "Falsche Paradiese"
eher mit einer spaßigen Folge ohne besonderen Tiefgang zu tun. Die Story
ist haarsträubend. Da hätten wir einige Pflanzen, die durch ihre Sporen
Gesundheit garantieren und gleichzeitg eine Art Glückspille sind. Die
Auflösung ist nicht weniger "interessant". Kirk findet heraus, dass starke
Gefühle, wie Wut und Zorn, das Ganze wieder aufheben und prügelt sich
daraufhin mit Spock herum. Ebenso merkwürdig ist der sogenannte
Unterschallsender, der eine Massenschlägerei unter der Besatzung und den
Kolonisten auslöst. Die ganze Geschichte scheint ziemlich an den Haaren
herbeigezogen zu sein, aber darauf kommt es bei dieser Folge auch nicht
großartig an. Vor allem durch ihren Humor kann sie eigentlich gar nicht
schief gehen.
Bezüglich Spock ist die Folge charakterseitig durchaus interessant. Er darf
nach 1.04: Implosion in der Spirale
hier zum zweiten Mal Gefühle ausleben, kann allerdings, im Gegensatz
zu damals, inzwischen ungleich besser damit umgehen. Er darf sich zum
ersten Mal im Laufe der Serie verlieben und obwohl er später seine
vulkanische Kontrolle wieder zurückerlangt, scheint er es fast zu
bedauern, dass er nicht einfach wieder zu Leila zurückkehren kann.
Insofern endet die Folge außergewöhnlich tragisch. Leonard Nimoys Darbietungen
wirken überzeugend und er hatte sichtlich Spaß daran Szenen zu drehen, die
sonst für seinen Charakter völlig unmöglich wären. So gehört der gewandelte
Spock zu den Highlights der Folge.
Nicht weniger gelungen ist William Shatners Darstellung des einzig nicht
Infizierten. Kirk argumentiert, dass die Menschen für das Paradies nicht
geschaffen seien. Sie seien vielmehr dazu gemacht, zu kämpfen, zu arbeiten und
sich weiterzuentwickeln. Stagnation, wie in Sandovals Welt, liege nicht in der
Natur des Menschen, deswegen könne er im Paradies auch nicht existieren. Der
Mensch brauche eine Herausforderung, die ihn immerzu antreibt. Neben dieser
sehr amerikanischen Argumentation sind auch die Szenen mit dem einsamen Captain
auf der Enterprise besonders gelungen.
Die wundersamen Sporen der seltsamen Pflanzen auf dem Planeten sollte man
einer Betrachtung aus medizinischer Sicht besser nicht unterziehen.
Erstaunlich ist nur, dass die so gefährliche Berthold-Strahlung am Ende
der Folge überhaupt keine Rolle mehr spielt.
Ein Wiedersehen gibt es in dieser Folge mit den Lieutenants Leslie und
DeSalle und Lieutenant Commander Kelowitz. Letzterer ist hier das letzte Mal
zu sehen, während die anderen beiden noch weitere Auftritte haben werden.
Das Drehbuch stammt wieder einmal von D.C. Fontana, welche nach diesem
Beitrag endlich in den ständigen Autorenstab aufgenommen wurde. Ursprünglich
sollte sich in der Folge nicht Spock, sondern Sulu verlieben. Erst D.C.
Fontana kam auf die Idee, das Ganze auf Spock umzuschreiben. Von dieser Idee
waren ursprünglich weder die Produzenten noch die Schauspieler überzeugt.
Storyautor Jerry Sohl lieferte bereits das Drehbuch zu
1.10: Pokerspiele und ist auch an der Story zu
3.14: Wen die Götter zerstören beteiligt.
Regie führte erstmals Stammregisseur Ralph Senensky, welcher insgesamt 7
Episoden inszenierte.
Die deutsche Version wurde von Sat.1 hergestellt und enthält wieder alle
Originalszenen. Auch sonst gibt es wenig auszusetzen, lediglich Kirks
Aussage, dass man nicht gekommen sei um Sandovals Radio zu reparieren ist
Blödsinn. Ein Radio besitzt dieser im 23. Jahrhundert sicherlich nicht. Hier
wurde das englische "radio" wörtlich übersetzt, statt mit der korrekten
Übersetzung "Funk".
Der deutsche Titel "Falsche Paradiese" ist wieder einmal
falsch, da es - wenn überhaupt - nur ein einziges Paradies auf dem Planeten
gibt und nicht mehrere.
Interessant ist auch, dass die deutsche Version immer noch Probleme mit den
Namen der Beteiligten hat. Kirk kontaktiert hier Spock mit den Worten:
"Ich bin's, Jim." Das ist auch vollkommen richtig übersetzt, allerdings wird
es vom deutschen Sprecher so betont, als ob Spocks Vorname Jim ist.
Für die DVD-Version wurde nichts verändert.
An der Spannung gibt es wenig auszusetzen, die Folge ist so in Szene gesetzt,
dass hier ohne Probleme 5 Punkte vergeben werden können.
Special Effects gibt es in der ganzen Folge kaum, sie kommt aber auch gut
ohne diese aus. Die vielen Außendrehs wirken sich aber positiv auf diese
Wertung aus. Sie mussten an zwei verschiedenen Schauplätzen durchgeführt
werden, da die Darstellerin der Leila, Jill Ireland, einen Tag krank war
und der ursprüngliche Drehort nach diesem Tag Pause nicht mehr verfügbar
war.
Die Handlung wird etwas durch die wirre Herleitung abgeschwächt, kann
aber durch gute Charakterstudien von Kirk und Spock immer noch einigermaßen
überzeugen und erhält 4 Punkte.
Fazit: Leichte Star Trek-Kost für zwischendurch, bei der vor allem der am
Baum hängende Spock, die Schlägerei zwischen ihm und Kirk und die bewegende
Abschiedsszene mit Leila in Erinnerung bleiben.
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