Episodenbeschreibung
Sternzeit: unbekannt
Der Kontakt mit dem Raumschiff Exeter ist vor längerer Zeit abgebrochen. Nun hat die Enterprise
sie im Orbit um den Planeten Omega IV gefunden. Da die Exeter nicht auf die Rufe der Enterprise
reagiert, beamen Kirk, Spock, McCoy und Lt. Galloway in den Maschinenraum des Schiffes. Das
Außenteam schaut sich auf der Exeter etwas um, findet jedoch keine Spur von der Crew. Allerdings
liegen überall Uniformen herum, die angefüllt sind mit salzartigen Kristallen. McCoy stellt
fest, dass dies die Überreste eines Menschen sind, wenn man ihm das gesamte Wasser entzieht.
Das Logbuch des Arztes der Exeter bestätigt diese Annahme. Ein Außenteam hat vom Planeten diese
Krankheit mitgebracht und dann die gesamte Crew angesteckt und getötet. Auch das Enterprise-Außenteam ist
nun infiziert und kann sich nur dadurch retten, dass es sich auf die Oberfläche beamt, denn
dort ist man immun gegen die Krankheit.
Die vier materialisieren in einem Dorf und geraten mitten in eine Auseinandersetzung zwischen
den Kohms und den Yangs. Zwei Yangs werden von den Kohms überwältigt und sollen nun hingerichtet
werden. Da taucht Captain Tracey auf und befiehlt den Kohms, die beiden Yangs ins Gefängnis zu
stecken. Er begrüßt das Außenteam und erklärt ihnen, dass er als einziger von seiner Crew überlebt
hat, da er noch etwas länger auf dem Planeten geblieben war, doch er und das Enterprise-Außenteam seien nun
auf Omega IV gefangen. Außerdem erklärt Tracey, dass es sich bei den Yangs um Wilde handele,
mit denen man sich nicht verständigen könne, sie würden die Kohms immer wieder angreifen.
McCoy lässt sich einige medizinische Geräte herunterbeamen, um den Virus zu untersuchen. Spock
und Galloway, die sich etwas umgesehen haben, werden von einer Gruppe Yangs angegriffen und
Galloway dabei verletzt. Kirk, Spock und McCoy haben den Verdacht, dass Tracey die
Hauptdirektive verletzt und die Kohms mit Phasern beliefert hat. Als Kirk die Enterprise
informieren will, kommt Tracey rein und bedroht das Außenteam mit einem Phaser. Er erschießt Galloway
und nimmt den anderen die Waffen ab. Dann kontaktiert er die Enterprise und erklärt der Brücke,
dass das Außenteam zu spät auf den Planeten gebeamt und nun ebenfalls erkrankt sei. Er befiehlt Sulu,
der das Kommando über die Enterprise hat, vorerst nichts zu unternehmen.
Tracey lässt das Außenteam einsperren. Er unterhält sich mit Kirk und erklärt dem Captain, dass die
Immunität auf dem Planeten vor allen Krankheiten schützt und damit ein langes Leben garantiert.
Wu, der Anführer der Kohms ist beispielsweise schon über 400 Jahre alt und sein Vater bereits
über 1000 Jahre. Tracey will, dass McCoy ein Serum findet, damit sie es dann als Jungbrunnen
in der gesamten Galaxie verbreiten können.
Kirk versucht Tracey zu überwältigen und zu entfliehen, wird jedoch gestoppt und in eine
Nachbarzelle von Spock gesteckt. McCoy wird an seinen Arbeitsplatz gebracht, während Kirk sich
in seiner Zelle mit den beiden Yangs Cloud William und Sirah konfrontiert sieht.
Tracey verkündet im Gefängnis, dass er zusammen mit den Kohms die Yangs angreifen und mit
Hilfe der Phaser alle Yangs vernichten werde.
Die beiden Yangs sehen Kirk als Freund der Kohms an und kämpfen mit ihm. Dabei zeigt sich, dass
die Yangs eine ausgeprochen hohe Ausdauer haben. Erst als Spock Sirah aus der Nachbarzelle
heraus mit seinem Nackengriff lahmlegen kann, beruhigt sich Cloud William. Als Kirk in einem
Gespräch mit Spock das Wort Freiheit erwähnt stellt sich heraus, dass die Yangs durchaus sprechen
können. Freiheit ist für sie ein heiliges Wort. Kirk und die Yangs arbeiten jetzt zusammen und
es gelingt ihnen, die Gitterstäbe vor ihrem Gefängnisfenster abzubrechen. William schlägt jedoch
Kirk mit einem der Gitterstäbe nieder, bevor er und Sirah flüchten.
Als Kirk wieder zu sich kommt, sind einige Stunden vergangen. Er befreit Spock und sie gehen zu
McCoy, dessen Wache sie ausschalten. McCoy hat inzwischen herausgefunden, dass man nach einer
gewissen Zeit völlig immun gegen die Krankheit ist und den Planeten dann auch wieder verlassen
kann. Das Wundermittel, welches laut Tracey das ewige Leben ermöglichen soll, gibt es aber nicht.
Die Bewohner des Planeten leben einfach so lange, weil es in ihrer Natur liegt. Plötzlich kommt
ein stark mitgenommener Tracey herein. Er berichtet von der Schlacht mit den Yangs. Obwohl die
Kohms mit Phasern ausgestattet waren, seien sie gegen die Übermacht ihrer Gegner nicht angekommen. Alle
Phaser wurden leergeschossen und nun braucht Tracey von Kirk Nachschub von der Enterprise. Der Captain
nimmt Kontakt mit Sulu auf, doch dieser will ohne Genehmigung des Sternenflottenkommandos keine
Phaser runterbeamen. Er bietet Kirk aber an, einige Sicherheitsmänner runterzuschicken. Kirk
befiehlt ihm, die Leute bereitzuhalten.
Tracey muss einsehen, dass die Enterprise-Offiziere nicht einfach leichtfertig Phaser hergeben.
Kirk kann Tracey entfliehen. Der verfolgt ihn und als er ihn findet und mit dem Phaser auf ihn
schießen will hat dieser keine Energie mehr. Es kommt zum Kampf zwischen den beiden Captains,
bis die Yangs, die das Dorf gestürmt haben, die beiden stoppen und in ihr Lager bringen.
Dort trifft Kirk auch Spock und McCoy wieder.
Es wird ein Gericht gebildet und Cloud William ist der Richter. Als ein Yang die Nationalflagge
der Amerikaner hereinträgt, versteht Kirk, um was es hier geht. Die Yangs sind die Yankees und
die Kohms die Kommunisten. Alles hat sich ähnlich wie auf der Erde abgespielt, nur dass hier
die Kommunisten gewannen und die Yankees jetzt kämpfen, um ihr ehemaliges Territorium
zurückzugewinnen. Die amerikanische Flagge ist ein Heiligtum für die Yangs.
Tracey stachelt Cloud William vor Gericht geschickt gegen die Enterprise-Crew auf. Kirk sagt,
dass auch er Amerikaner sei. William will dies testen, indem er einen Teil der Verfassung zitiert
und Kirk soll sie fortsetzen, doch die Worte, die William von sich gibt, sind völlig unverständlich.
Es handelt sich wohl um die amerikanische Verfassung, doch wurden die Worte immer nur mündlich
weitergegeben und in all den Jahren wurde dann daraus diese Verballhornung. Kirk sagt,
dass das Gute immer das Böse besiegt und lässt sich deswegen auf einen Kampf mit Tracey ein.
Als der Kampf beginnt, beeinflusst Spock Sirah so, dass sie mit dem Enterprise-Funkgerät das
Schiff auf einer Notsignalfrequenz kontaktiert.
Kirk gewinnt den Kampf, weigert sich jedoch Tracey zu töten. Sulu beamt mit zwei
Sicherheitsmännern herunter und nimmt Tracey fest. Kirk geht nun zu einer Truhe und öffnent
sie. Dort ist die Verfassung der Yangs niedergeschrieben. Er erklärt den Yangs, was die Verfassung
und das Wort Freiheit bedeuten. William verspricht Kirks Worte zu befolgen.
Bewertung
"Das Jahr des roten Vogels" ist bei den Fans eine äußerst unbeliebte Folge.
Dies hängt vielleicht damit zusammen, dass sich die Episode schon wieder um die Hauptdirektive dreht,
ein Thema, dass in letzter Zeit in der Originalserie sehr oft, vielleicht etwas zu oft behandelt
wurde. Wenn man sich die am Ende der 2. Staffel von Gene Roddenberry verfassten Episoden anschaut
fällt dies besonders auf, zum Beispiel in 2.19: Der erste Krieg oder
2.25: Brot und Spiele. Offenbar hat Roddenberry dieses Thema zu dieser
Zeit sehr beschäftigt.
Wie immer, wenn es um die Oberste Direktive geht, ist die Situation bei Ankunft der Enterprise schon
äußerst verfahren und die Kontamination einer fremden Welt kaum noch zu reparieren. Dieses Mal ist es
Captain Tracey, der sich in unverantwortlicher Weise in die Konflikte auf Omega IV eingemischt hat.
Der Captain der Enterprise greift zwar ebenfalls am Ende massiv in die Entwicklung des Planeten ein,
jedoch zum Guten. Natürlich ist Kirks Verstoß gegen die Direktive auch bei weitem nicht so gravierend
wie der von Tracy, gleichwohl verstoßen beide Captains gegen ihre Vorschriften und Kirks Erklärungsversuche,
dass er den Yangs lediglich erklärt habe, was ihre Verfassung bedeutet, sind nicht unbedingt überzeugend.
Es handelt sich bei Kirk zwar immer nur um gut gemeinte Verstöße, doch wurde die Direktive ja gerade
für diese gut gemeinten Einmischungen erlassen, da sie in der Vergangenheit nur zu oft zum genauen
Gegenteil des Gewünschten führten.
Tracey erfüllt alle Klichees eines durchgeknallten Sternenflottenkapitäns. Es erscheint dabei
merkwürdig, dass der vermeintliche Jungbrunnen auf diesem Planeten bei ihm offenbar eine schwere
psychische Störung auslöste, die ihn zum paranoiden Massenmörder werden ließ. Und ausgerechnet er
soll nach Kirks Worten einer der besten Captains der Sternenflotte gewesen sein? Sehr unglaubwürdig!
Vielleicht war aber gar nicht der Jungbrunnen die Ursache, sondern vielmehr das Trauma des Verlustes
seiner kompletten Besatzung. So ähnlich erging es ja auch schon Commodore Matt Decker in
2.06: Planeten-Killer.
An den Yangs wird wieder einmal deutlich, dass man sich in Star Trek nie auf den ersten Eindruck
verlassen darf. Zunächst erscheinen sie wirklich wie Wilde ohne viel Verstand, letztendlich stellen
sie sich jedoch als Volk heraus, das nur sein verlorenes Land wiedergewinnen will. Sonderlich klug
erscheinen die Yangs jedoch am Ende der Folge auch nicht. Dass Cloud William Kirk nicht sofort sein
Vertrauen schenkt, als dieser von Tracey in dieselbe Zelle gesperrt wird, mag ja noch verständlich sein,
dass sich der Yang-Anführer während der Gerichtsverhandlung aber so leicht von Tracey beeinflussen
lässt, obwohl er von diesem genau weiß, dass er mit den Kohms sympathisiert, erscheint unglaubhaft.
Die Auflösung der ganzen Geschichte bedient das Klischee von der typisch amerikanischen Selbstverliebtheit.
Dass die Yangs eigentlich Yankees und die Kohms Kommunisten sind und dass die Yangs dann auch noch die
gleiche Flagge wie die USA haben, ist einer der wesentlichen Gründe für die Unbeliebtheit der Folge.
Es ist zwar möglich, dass es neben der erwiesenen Konvergenz der Arten auch eine Konvergenz der
Verhaltensweisen gibt und die Enterprise traf ja schon mehrfach auf Planeten, wo die Entwicklung
ähnlich wie auf der Erde verlief, wie zum Beispiel in
(1.08: Miri, ein Kleinling,
1.21: Landru und die Ewigkeit oder 2.17: Epigonen,
aber das Ende hier setzt dem geradezu absurden Handlungsstrang dann doch die Krone auf. Völlig
unglaubwürdig ist da noch ein mildes Urteil.
Wieso ausgerechnet Roddenberry in dieser Folge in blinden amerikanischen Patriotismus verfällt, bleibt
sein Geheimnis. Auch bekommt man als Zuschauer das Gefühl, dass der Autor über Kirks Plädoyer für die
Freiheit und den Frieden dem Zuschauer die Botschaft mit dem Vorschlaghammer vermitteln will.
Shatner unterstreicht dies noch, indem er für seine Rede einen extra dramatischen Ton anschlägt,
damit auch ja keinem Zuschauer entgeht, dass etwas Wichtiges verkündet wird.
Alles in allem wurde hier viel zu dick aufgetragen.
Die Action-Fans kommen hier mal wieder so richtig auf ihre Kosten. Ein Faustkampf folgt dem anderen,
was auch nicht weiter erstaunlich ist, da Roddenberry diese Folge als eine der drei Alternativen für
die zweite Pilotfolge der Serie schrieb und NBC nach dem Scheitern des ersten Pilotfilms
1.00: Der Käfig ja extra mehr Action verlangt hatte.
Seltsam ist es, dass Kirk aus den unverständlichen Worten, die William vorlas, sofort geschlossen hat,
dass es sich dabei um die amerikanische Verfassung handelt.
Nach der Constellation in 2.06: Planeten-Killer darf man hier zum zweiten Mal
ein anderes Föderationsschiff bewundern. Aus Budgetgründen ist es natürlich ein Schwesterschiff der
Enterprise, so dass alle Szenen auf der Exeter in den schon bestehenden Enterprise-Kulissen gedreht
werden konnten und für die Außenaufnahmen kein neues Modell angefertigt werden musste.
In dieser Folge wird der wiederkehrende Charakter Lt. Galloway getötet. Er hatte uns bereits seit
Folge 1.08: Miri, ein Kleinling durch die Originalserie begleitet.
Wiederbelebt wurde dafür offenbar Lt. Leslie, der in Folge
2.13: Tödliche Wolken eigentlich gestorben war. Auch Galloways Tod sollte
sich nicht als endgültig herausstellen, denn in 3.24: Gefährlicher Tausch
erscheint er wieder zum Dienst.
Das Drehbuch wurde erneut von Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry selbst geschrieben.
Stammregiseur Vincent McEveety, der offensichtlich grundsätzlich die schwachen Drehbücher zugeteilt
bekam (einzige Ausnahme bisher: 1.14: Spock unter Verdacht), musste sich
auch bei diesem Regie-Auftrag mit der schwachen Vorlage herumschlagen.
Die deutsche Version der Folge ist am Ende sehr verwirrend, da Sat.1 unverständlicherweise die Unsitte
des ZDF nachahmte und ebenfalls einige Szenen geschnitten hat. Es fehlt zum Beispiel die Szene, in der
die Nationalflagge der USA von den Yangs hereingetragen wird und Cloud William einen Teil der Verfassung
zitiert. Weiterhin fehlt die Einstellung, in der Tracey behauptet, die Enterprise-Männer wären aus dem
Himmel verbannt worden. Um trotz der Schnitte noch eine logische Handlung hinzubekommen, wurden auch einige
Dialoge umgedichtet. Der Grund für all das ist völlig unklar, es macht die Folge nur noch unsinniger als sie
sowieso schon ist. In der deutschen Version wird nun allen Ernstes behauptet, die Yankees seien mit Raumschiffen
auf den Planeten gekommen. Interessanterweise muss sich der deutsche Zuschauer das kleine Detail, dass Kohms
für Kommunisten steht, denken, da dies in der deutschen Version nicht erklärt wird.
In dieser Folge erfahren wir auch, dass auf den Verstoß gegen die Hauptdirektive offenbar die Todesstrafe
steht. Da hatte Kirk aber Glück, dass die Sternenflotte seine Eigenmächtigkeiten immer geduldet hat.
Schaut man im Original nach, erkennt man, dass auch das eine reine Erfindung der Synchronisation ist.
In der deutschen Version muss man sich fragen, was Tracey ständig mit den Netzanschlussgeräten will, auf
dem Planeten wird es wohl kaum ein Stromnetz geben, wo man eben flugs den Phaser wieder aufladen kann.
Das Wort "phaser power pack" wurde hier recht ungeschickt übersetzt. Besser wäre wohl Ersatzakku oder
etwas Ähnliches gewesen.
Die DVD-Version enthält alle Szenen, auch die von Sat.1 entfernten. Leider blieb ein Teil der von Sat.1
umgedichteten Dialoge erhalten, was die Schlussphase auch in der DVD-Version nur teilweise
verständlicher und logischer macht.
Letztendlich kann man sagen, dass die Folge sicher besser ist, als sie in der Gunst der Fans steht,
denn sie hat immerhin ein ernsthaftes Thema und versucht es auch zu erklären. Dass die Folge letztendlich aber
in der Bewertung so schlecht abschneidet, liegt vor allem daran, dass die hanebüchene Story nicht
überzeugen kann und an vielen Stellen einfach zu dick aufgetragen wurde.
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