Episodenbeschreibung
Sternzeit: 5027,3
McCoy vermerkt in seinem Logbuch, dass er sich Sorgen um den Captain macht. Kirk ist in letzter Zeit
großem Stress ausgesetzt und überarbeitet. Er reagiert deswegen sehr gereizt und launisch. Kirk
weigert sich jedoch, sich von McCoy untersuchen zu lassen.
Auf der Brücke gibt der Captain tatsächlich ziemlich schlecht gelaunt Befehle und schnauzt immer wieder die
Crew an. Dann befiehlt er plötzlich die Neutrale Zone zu verlassen und Kurs in den Raum der Romulaner zu nehmen.
Dort angekommen wird die Enterprise dann auch prompt von 3 romulanischen Schiffen eingekreist.
Subcommander Tal nimmt Kontakt mit der Enterprise auf und fordert Kirk auf, sich zu ergeben. Tal
ist außerdem überrascht, als er Spock auf der Brücke sieht. Er gibt Kirk eine Stunde Bedenkzeit.
Die Führungsoffiziere beraten sich im Konferenzraum. Die einzige Alternative, die ihnen noch bleibt,
ist die Selbstzerstörung. McCoy zeigt sich verärgert über Kirks eigenmächtiges Handeln und auch Spock
beginnt dem Captain offen zu widersprechen und ihn für die aktuelle Lage verantwortlich zu machen.
Dann ruft Tal erneut die Enterprise und bittet Kirk, mit seinem Ersten Offizier auf das Romulanerschiff
zu beamen. Im Gegenzug ist Tal bereit, zwei romulansiche Offiziere als Geiseln auf die Enterprise zu
schicken. Kirk geht darauf ein und er und Spock beamen auf das Flaggschiff der Romulaner. Dort werden
sie zum Commander gebracht, welcher sich als Frau entpuppt. Auch sie zeigt sich erstaunt von Spocks
Anwesenheit auf der Enterprise, offenbar wusste man nicht darüber Bescheid, dass ein Vulkanier an
Bord des Sternenflottenflaggschiffs dient.
Die Kommandantin unterhält sich zuerst mit Kirk, der behauptet, dass ein technischer Defekt dazu
geführt habe, dass die Enterprise versehentlich die Neutrale Zone durchquerte und in den romulanischen
Raum eingedrungen ist. Die Kommandantin zeigt sich misstrauisch und bittet nun Spock herein. Sie behauptet
ihm gegenüber, dass Kirk ausgesagt habe, die Enterprise hätte einen Spionageauftrag wegen der geheimen
Tarnvorrichtung der Romulaner. Spock sieht sich gezwungen wahrheitsgemäße Angaben zu machen, um die
Sternenflotte und die Crew der Enterprise zu schützen. Er sagt aus, dass Kirk auf eigene Faust gehandelt
habe und kein entsprechender Befehl der Sternenflotte vorlag. Kirk ist darüber wütend, beschimpft Spock
und muss von zwei Romulanern festgehalten werden. Die Kommandantin lässt ihn unter Arrest stellen.
In der Arrestzelle wirft sich Kirk in das Kraftfeld und wird dabei verletzt.
Die Kommandantin schwärzt Spock wegen seiner Aussage nun bei der Enterprise-Crew an und fordert Scotty auf,
den Romulanern zu folgen. Die Crew habe nichts zu befürchten. Scotty weigert sich jedoch, Befehle von der
Romulanerin entgegenzunehmen. Inzwischen beamt McCoy auf das romulanische Flaggschiff, um Kirk zu behandeln.
Die romulanische Kommandantin zeigt sich fasziniert von Spock. Für ihre Karriere würde es ein sehr großer
Erfolg sein, wenn sie mit der Enterprise heimkehren könnte. Sie würde dadurch viel an Einfluss gewinnen und
sie bietet Spock das Kommando über die Enterprise an, denn die Romulaner wollen das Erdenschiff von nun an
für ihre Zwecke nutzen.
Die Kommandantin wird in die Arrestzelle gerufen und sie macht sich mit Spock auf den Weg. Dabei kommen sie
an einem Trakt vorbei, den Spock nicht betreten darf. Die Kommandantin meint, dass hoffentlich die Zeit
kommen werde, wo es keine Verbote mehr für ihn geben wird. In der Arrestzelle sitzt ein völlig apathischer Kirk.
McCoy bestätigt, dass der Captain dem Stress seiner Aufgaben nicht mehr gewachsen gewesen sei. Kirk greift jedoch
plötzlich Spock an. Dieser verteidigt sich instinktiv mit seinem Todesgriff und tötet den Captain dabei. McCoy kehrt
mit dem leblosen Körper auf die Enterprise zurück, während Spock weiterhin auf dem romulanischen Flaggschiff
bleibt.
Zwischen Spock und der Kommandantin scheint sich eine Romanze zu entwickeln. Spock ist jetzt bereit,
die Enterprise zu übernehmen und in einen romulanischen Raumhafen zu bringen.
Auf der Enterprise begibt sich Krankenschwester Chapel verbotenerweise in den Raum, wo Kirks Leiche aufbewahrt wird.
Sie stellt fest, dass er gar nicht tot ist, was McCoy wenig erstaunt. Er hatte vom Captain in der romulanischen
Arrestzelle erfahren, dass Kirk und Spock die ganze Komödie auf Befehl der Sternenflotte spielen.
Es gehe tatsächlich um die romulanische Tarnungstechnik, die die Sternenflotte auskundschaften will. Es musste
aber so aussehen, als hätte die Föderation niemals einen Spionageauftrag erteilt. McCoy verhilft Kirk mit
Hilfe von plastischer Chirurgie zu einem romulanischen Aussehen. In der Uniform einer der romulanischen
Geiseln kehrt er als Romulaner getarnt auf das Flaggschiff zurück. Dort macht er sich auf die Suche nach
der Tarnvorrichtung.
Als die Kommandantin Spock eine Zeitlang allein lässt, nimmt dieser mit seinem Chef Kontakt auf und erzählt ihm,
wo er die Tarnvorrichtung suchen musss. Auf der Brücke hat man die Funksignale jedoch entdeckt und
lokalisiert und man macht sich nun auf die Suche nach dem Spion.
Als Subcommander Tal die Kommandantin informiert, wird ihr endlich klar was gespielt wird und sie eilt
zur Tarnvorrichtung, die jedoch schon von Kirk gestohlen und auf die Enterprise gebracht wurde. Dort hat
Kirk sie Scotty übergeben, der sie im Maschinenraum installieren soll.
Spock wird von den Romulanern festgenommen, doch er besteht auf dem Recht sich zu verteidigen. Da das
einige Zeit dauern wird, hat Scotty die nötige Zeit, die Tarnvorrichtung einzubauen.
Die Crew der Enterprise ist einigermaßen überrascht, den Captain lebend zu sehen, doch dann befolgt sie
seine Befehle wie gewohnt und Chekov macht sich daran, Spock auf dem Romulanerschiff zu orten.
Als Scotty mit dem Einbau der Tarnvorrichtung soweit ist, lässt Kirk Spock an Bord beamen, der jedoch
nicht allein kommt, denn die romulanische Kommandantin hat sich beim Beamvorgang an ihn geklammert. Kirk
nimmt nun Kurs auf das Föderationsgebiet und die Romulanerschiffe nehmen die Verfolgung auf. Nach
anfänglichen Schwierigkeiten funktioniert auch die Tarnvorrichtung endlich, als die Romulaner in
Waffenreichweite kommen. So kehrt die Enterprise sicher ins Föderationsgebiet zurück, mitsamt der
Tarnvorrichtung und der Kommandantin, die bei der nächsten Raumbasis abgesetzt werden soll. Kirk muss sich nun
von McCoy nur noch in einen Menschen zurückverwandeln lassen.
Bewertung
In 1.14: Spock unter Verdacht haben die Romulaner schon einmal für eine
sehr militärische und ungewöhnliche Star Trek-Folge gesorgt. Auch die vorliegende ist keine gewöhnliche
Star Trek-Geschichte. Die Enterprise befindet sich hier nicht auf irgendeiner Forschungs- oder
Erkundungsmission sondern sie hat einen ganz klaren Spionageauftrag. Die moralische Fragwürdigkeit
dieser Mission rückt die Sternenflotte dabei ins Zwielicht, was von vielen Zuschauern auch kritisiert
wurde und wird, denn Spionage und Militär sind nicht typisch für Star Trek.
Charakterseitig ist die Folge durchaus interessant.
Kirk macht zunächst einen überarbeiteten Eindruck. Er ist außergewöhnlich streng und nörgelt ständig
an seinen Offizieren herum. Für den Zuschauer erscheint sein Verhalten angesichts der vermeintlichen
Überarbeitung zumindest glaubhaft, wenngleich man von Captain Kirk eigentlich gewohnt ist,
dass er auch unter größter Anspannung seine Crew fair behandelt.
Für William Shatner dürfte es nicht sonderlich schwer gewesen sein, einen überarbeiteten und
gestressten Captain zu spielen. Seine Ehe war zu dieser Zeit am Zerbrechen und Shatner hat oft
gesagt, dass er zu dieser Zeit aufgehört habe, zwischen sich selbst und der Figur Kirk eine
Grenze zu ziehen.
Ungewöhnlich ist auch, dass Spock hier nach 1.24: Falsche Paradiese
(die auch von D.C. Fontana geschrieben wurde) zum zweiten Mal eine Art Romanze haben darf. Natürlich
handelt der Vulkanier hier kalt berechnend nur auf Befehl der Föderation, allerdings erscheint es
zeitweise so, als ob Spock doch durchaus Gefühle für die Kommandantin hegen würde, sofern man bei ihm
in dieser Beziehung von Gefühlen sprechen kann.
Das Vorhaben der Föderation, mit Kirk und Spock an die Tarnvorrichtung der Romulaner heranzukommen,
erscheint, wenn nicht wenig durchdacht, so doch ziemlich riskant. Das Vorgehen baut einfach auf viel
zu vielen Zufällen und Unbekannten auf. Da fliegt Kirk mit der Enterprise durch die Neutrale Zone mitten
in den romulanischen Raum hinein und spekuliert darauf, dass die Romulaner nicht sofort das Feuer auf sein
Schiff eröffnen, denn sie sind ja an der Enterprise interessiert (seltsamerweise hatten sie in Folge
2.12: Wie schnell die Zeit vergeht noch überhaupt kein Interesse an Kirks
Schiff, dort schossen sie sofort). Es stellt sich auch als ziemliches Glück heraus, dass
der Commander der romulanischen Flotte eine Frau ist, denn nur so konnte Spock die Zeit schinden, bis
Kirk die Tarnvorrichtung auf die Enterprise gebracht hat. Glücklicherweise zeigt die
romulanische Kommandantin dann auch prompt Interesse an Spock und Kirk hat auch großes Glück, dass
sie Spock und seiner Aussage, der Captain hätte eigenmächtig gehandelt, völlig blind vertraut und nicht
versucht, aus Kirk mit Hilfe irgendeiner Droge die Wahrheit herauszubekommen. Was ein Glück auch, dass
die Kommandantin Dr. McCoy so einfach glaubt, als dieser Kirks Tod diagnostiziert, denn sonst könnte
Kirk ja nicht auf die Enterprise flüchten, um dann wieder auf das romulanische Schiff zu beamen
und dort die Tarnvorrichtung zu stehlen.
Also entweder verfügt die Föderation über unglaublich gute hellseherische Fähigkeiten und das Ganze war
von Anfang bis Ende so geplant, oder man hat Kirk und die Enterprise auf ein absolut
schwachsinniges Himmelfahrtskommando geschickt. Wenigstens ist das Risiko, dass das Flaggschiff der
Sternenflotte in die Hände der Romulaner fällt, bei einem so durchdachten und hervorragenden Plan so
gering, dass man es getrost eingehen kann.
Die Romulaner verhalten sich in dieser Folge ungwöhnlich friedlich. Sie greifen die Enterprise nicht
sofort an, sie behandeln Kirk und Spock als Gefangene gut, sie machen nicht mal Anstalten sie zu foltern.
Spock darf sich sogar noch verteidigen, bevor er getötet werden soll.
Fraglich ist, wieso die Sternenflotte so erpicht auf die Tarnvorrichtung ist. Sie wird später nie in
einem Föderationsschiff eingesetzt und in der TNG-Folge
7.12: Das Pegasus-Projekt erfährt man sogar, dass ein Vertrag
zwischen Romulus und der Föderation besteht, der der Föderation den Einsatz einer Tarnvorrichtung
verbietet. Dieser Vertag kann natürlich erst nach dieser Folge geschlossen worden sein.
Die romulanische Kommandantin, deren Namen man in der ganzen Folge nicht erfährt, kann einem in dieser
Folge eigentlich schon leid tun. Zunächst hat sie mit der Enterprise einen guten Fang gemacht. Doch
dann wird sie von Spock, den sie liebt, hintergangen und der Enterprise gelingt es die Tarnvorrichtung
zu stehlen. Zu guter Letzt wird sie dann auch noch auf die Enterprise gebeamt, die sie mit in
Föderationsgebiet nimmt, wobei die genauen Umstände ihrer Rückkehr in romulanisches Gebiet unklar bleiben.
Auf jeden Fall wird man sie auf Romulus wenig herzlich empfangen, da sie Kirks
Spionageauftrag nicht vereiteln konnte. Gleichwohl wurde die Kommandantin in Fankreisen recht populär.
Die Romulaner haben offenbar ihre Tarnvorrichtung aus
1.14: Spock unter Verdacht weiterentwickelt. Dort konnten die Sensoren das
Schiff trotz aktivierter Tarnung noch orten, was hier nicht mehr möglich ist.
Gerade weil die Tarnvorrichtung eigentlich schon einmal eine Rolle gespielt hat, wirkt es etwas
befremdlich, dass alle so erstaunt auf die Tarnfunktion reagieren. Dies ist ein Fehler, der in der
Originalversion übersehen wurde. In Deutschland war dies sogar passend, da dies hier die erste
Episode war, in der die Romulaner auftauchten. Die Folge
1.14: Spock unter Verdacht wurde in Deutschland erst später von Sat.1
ausgestrahlt.
Die Romulaner haben hier ihren letzten Auftritt in der Originalserie. Sie sorgen dabei erneut für
eine sehr interessante Folge. Auch wenn die Romulaner in weit weniger Folgen auftauchen, so wirkt der
schwelende Konflikt zwischen ihnen und der Föderation um einiges bedrohlicher als der zwischen
der Föderation und den Klingonen. In TNG wurde dieses Thema noch weitergeführt. Dort steht auch Captain
Picard mehrfach dicht am Rande eines Krieges mit den Romulanern. Das Verhandeln mit ihnen
ist immer ein Drahtseilakt.
Zum ersten Mal ist hier die Rede von der romulanisch-klingonischen Allianz. Sie sollte noch die
Kinofilme halten, während sie aber nach den Ereignissen aus
Star Trek VI - Das unentdeckte Land und, wie wir von Worf in TNG
erfahren, nach einem romulanischen Überfall auf klingonisches Gebiet, auseinanderbricht. In den
Nachfolgeserien sind die beiden Völker zu Erzfeinden geworden.
Die Allianz war jedoch keine Entscheidung der Autoren, die damit irgendetwas bezweckten, sondern der
eigentliche Grund war das klingonische Schlachtschiff, der Bird of Prey, den man unter recht hohem
Geldaufwand für diese Staffel produziert hatte und nun natürlich auch in möglichst vielen Folgen
einsetzen wollte, damit sich die Investition lohnt.
Die Folge basiert auf einer wahren Begebenheit. Während des Koreakrieges wurde das amerikanische
Spionageschiff U.S.S. Pueblo von Nordkorea erwischt. Die USA wiesen jeglichen Vorwurf der Spionage zurück,
während die Besatzung von den Koreanern festgehalten und auch misshandelt wurde.
In dieser Folge gibt es sowohl einen Auftritt von Christine Chapel, als auch ein Wiedersehen mit
Lieutenant Leslie.
Die Folge ist der letzte Beitrag von D.C. Fontana. Sie war zu Beginn der Serie Roddenberrys
Sekretärin und hatte ihn gebeten, ein Drehbuch verfassen zu dürfen. Roddenberry, der von ihrer Arbeit
angenehm überrascht war, ließ sie mehr und mehr an den Drehbüchern mitarbeiten und beförderte sie am Ende
der ersten Staffel zur Drehbuchredakteurin. In der zweiten Staffel stieg sie sogar zur Skriptberaterin auf.
In der dritten Staffel setzte der neue Produzent Fred Freiberger Arthur H. Singer auf ihren Platz. Fontana
verließ die Serie daraufhin, da sie weder Freiberger noch Singer sonderlich mochte
und sie auch nicht für kompetent in Sachen Star Trek hielt.
Als Freiberger das Drehbuch zu dieser Folge drastisch umschrieb, war der Ofen endgültig aus und Fontana
kehrte der Serie den Rücken. Sie schrieb einige sehr gelungene TOS-Beiträge, wie zum Beispiel
1.24: Falsche Paradiese oder 2.10: Reise nach Babel.
Zu Star Trek zurückkehren sollte Fontana erst 1987 wieder, als die erste Staffel TNG produziert wurde.
Dort steuerte sie ebenfalls ein paar Drehbücher bei und auch eines der ersten DS9-Staffel geht
auf Fontanas Konto. Zwei Folgen der dritten TOS-Staffel (3.17: Gefährliche
Planetengirls und 3.20: Die Reise nach Eden) basieren noch auf
Drehbuchentwürfen von ihr.
Unter Freibergers Veränderungen am Drehbuch zu dieser Folge fallen wohl vor allem die Szenen zwischen
Spock und der romulanischen Kommandantin. Freiberger wollte damit Spock in einem neuen Licht zeigen,
womit Fontana nicht einverstanden war.
Regie führte bei dieser Folge der ehemalige Produzent John Meredyth Lucas.
Die deutsche Version wurde vom ZDF erstellt. Alle geschnittenen Szenen wurden von Sat.1 inzwischen wieder
eingefügt. Einige kleinere Fehler gibt es trotzdem.
Spocks Rang wird erneut falsch als Lieutenant angegeben.
Die Brücke der Enterprise wird dieses Mal seltsamerweise Zentrale genannt. Ansonsten ist die
Synchronisation in Ordnung.
Die Sat.1-Version wurde für die DVD ohne Veränderungen übernommen.
Alles in allem handelt es sich bei "Die unsichtbare Falle" um eine durchaus gelungene, sehr spannende
Folge, die trotz ihrer paar Ungereimtheiten immer noch eine gute Bewertung verdient hat.
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