Episodenbeschreibung
Sternzeit: 3287,2
Die Enterprise fliegt zur Erdkolonie auf dem Planeten Deneva. Der Kontakt zur
Kolonie ist seit längerer Zeit abgebrochen und Spock vermutet, dass der
Massenwahnsinn, der in diesem Sektor der Galaxie von einem Sonnensystem zum
nächsten zieht, Deneva erreicht hat.
Auf die Rufe der Enterprise wird bei der Annäherung an Deneva nicht geantwortet.
Stattdessen registriert man ein kleines Schiff, das direkten Kurs auf die
denevanische Sonne nimmt. Die Enterprise verfolgt das Schiff und versucht es
aufzuhalten, doch der Pilot reagiert nicht und schreit erst ganz zuletzt, dass er
nun endlich frei wäre. Kurze Zeit später verglüht das Schiff und die Enterprise
muss abdrehen.
Inzwischen hat Uhura auf einem der privaten Sender Glück und eine Frauenstimme
ruft nach Hilfe. Kurze Zeit später ist die Verbindung wieder unterbrochen. Kirk
hat die Stimme erkannt. Es war Aurelan Kirk, die Frau seines Bruders, der mit
seiner Familie auf Deneva lebt.
Als die Enterprise Deneva endlich erreicht beamen Kirk, Spock, McCoy, Scotty,
Corporal Zahra und eine Wache in die Hauptstadt des Planeten. Sie finden dort
jedoch niemanden vor, die Straßen sind leergefegt und die ganze Stadt wirkt wie
ausgestorben. Spock stellt fest, dass sich alle Bewohner in ihren Häusern
befinden. Plötzlich erscheint eine Gruppe von Menschen, die mit Knüppeln auf
das Außenteam losgeht und sie zum Verlassen des Planeten bewegen will. Das
Außenteam betäubt sie mit den Phasern.
Die Enterprise-Crew begibt sich zu Samuel Kirks Labor. Dort finden sie Sam Kirk
tot auf. Seine Frau Aurelan ist sehr aufgeregt und versucht das Labor vor
Eindringlingen zu schützen. Kirks Neffe Peter findet man ebenfalls, er
ist bewusstlos. McCoy gibt Aurelan eine Spritze zur Beruhigung und nimmt sie
und Peter mit auf die Enterprise.
In der Krankenstation erwacht Aurelan wieder. Sie kann einige Fragen beantworten.
Sie erzählt, dass vor 8 Monaten fremde Wesen nach Deneva gekommen seien und die Bevölkerung
unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Sie kamen von dem Planeten Ingraham B.
Dort brachten sie ebenfalls Menschen in ihre Gewalt und zwangen sie zur Flucht nach
Deneva. Nun ist die gesamte Bevölkerung von Deneva unter der Kontrolle
der fremden Wesen. Aurelan hat sehr große Schmerzen, als sie dies erzählt. Sie
berichtet, dass die Wesen sie durch die Schmerzen unter Kontrolle hielten. Plötzlich
stirbt Aurelan und McCoy kann nichts dagegen machen. Peter Kirk ist weiterhin
bewusstlos und sehr schwach.
Kirk kehrt inzwischen wieder auf die Oberfläche zurück. Spock und Scotty haben die
Untersuchung des Planeten fortgesetzt und nichts Auffälliges gefunden, außer einem
seltsamen Summen, dem sie gerade nachgehen wollten. Das Team geht in ein Haus, aus
dem das Summen offenbar kommt und findet dort seltsame Wesen vor, die an den Wänden
haften und gewisse Ähnlichkeit mit Quallen haben. Die Wesen können fliegen und so
ihre Opfer anfallen. Sie greifen auch das Außenteam an, ohne jedoch jemanden
infizieren zu können. Die Männer müssen feststellen, dass die Phaser nur sehr
geringe Wirkung haben. Wenn man sie auf Töten einstellt, werden die fremden
Lebewesen allenfalls betäubt.
Als das Außenteam das Haus gerade verlassen will, wird Spock plötzlich von einem
der Wesen angegriffen, das sich an seinen Rücken heftet. Kirk kann das Wesen zwar
entfernen, doch Spock ist nun ebenfalls infiziert.
Das Team kehrt auf die Enterprise zurück und McCoy operiert Spock. Er findet einen
Ableger des fremden Wesens in Spocks Körper. Es umschlingt mit seinen Tentakeln das
gesamte Nervensystem des Vulkaniers und der Doktor kann es nicht entfernen. Spock
erleidet wie die anderen Infizierten sehr große Schmerzen.
Der Erste wird inzwischen von dem fremden Wesen kontrolliert. Er verlässt die
Krankenstation und kann bis auf die Brücke vordringen. Dort versucht er die Steuerung
zu übernehmen. Die Brückencrew kann ihn überwältigen und die Sicherheit bringt ihn
zurück auf die Krankenstation, wo er an seinem Bett fixiert wird.
Inzwischen tritt Spock in einen Kampf mit dem fremden Wesen, dass ihn beherrscht.
Er versucht seine Schmerzen zu kontrollieren und nach und nach schafft er es durch
seine vulkanische Disziplin wieder die Selbstkontrolle zu erlangen. Er erklärt Kirk,
dass er fähig sei seinen Dienst wieder aufzunehmen, doch Kirk befielt ihm, zunächst
auf der Krankenstation zu bleiben.
Als Kirk und McCoy die Krankenstation verlassen haben, gelingt es Spock, trotz
Fixierung die Krankenstation zu verlassen. Er geht in den Transporterraum und möchte
von Scotty auf den Planeten gebeamt werden. Da der Chefingenieur jedoch den Befehl hat
niemanden mehr runterzubeamen, weigert er sich. Es kommt zu einem Kampf und Spock kann
einen Transportertechniker überwältigen, doch Scotty gelingt es, Spock mit einem Phaser in
Schach zu halten und den Captain zu benachrichtigen. Als dieser eintrifft, erklärt
Spock, dass er auf den Planeten beamen will um eines der Lebewesen zu
Untersuchungszwecken einzufangen. Da er bereits infiziert sei könne er diese Mission
gefahrlos bewältigen. Kirk genehmigt seinen Transport auf die Oberfläche und Spock kann
tatsächlich eines der Wesen betäuben und mitnehmen.
Auf der Enterprise versucht man es zu töten, doch Spock und McCoy müssen feststellen,
dass die Wesen extrem widerstandsfähig sind und nicht einmal bei extremer Hitze oder
Strahlung sterben.
Kirk überlegt, dass der Denevaner, der in die Sonne geflogen ist, geschrien hatte, dass
er endlich frei sei. Da weder Hitze noch Strahlung den Wesen etwas anhaben konnten,
könnte es vielleicht das grelle Licht der Sonne gewesen sein, das die Wesen tötete.
Deswegen sind sie auch immer in dunklen Räumen zu finden, da sie offenbar lichtempfindlich
sind.
Das Wesen wird nun mit sehr grellem Licht bestrahlt und stirbt tatsächlich. Als Nächstes
wird der Versuch an Spock durchgeführt und auch das Wesen in seinem Körper
wird durch das Licht abgetötet, allerdings erblindet der Vulkanier durch das grelle Licht.
Kurz darauf kommt die Auswertung des ersten Versuchs und McCoy muss eingestehen, dass
es nicht nötig gewesen wäre, das gesamte Lichtspektrum zu benutzen, der ultraviolette
Teil hätte genügt und Spock also nicht erblinden müssen.
In der Atmosphäre von Deneva werden Satelliten postiert, die das ultraviolette Licht
ausstrahlen. Als sie eingeschaltet werden sterben alle Wesen auf dem Planeten.
Plötzlich kommt Spock auf die Brücke, offenbar kann er wieder sehen. Er erklärt, dass
die Vulkanier ein inneres Augenlid haben, das sie vor der grellen vulkanischen Sonne
schützt. Die Vulkanier neigen dazu es zu vergessen und auch Spock hatte nicht daran gedacht,
doch es hat ihn vor der Erblindung gerettet.
Bewertung
Die Abschlussfolge der ersten Staffel stellt nochmal ganz das Triumvirat Kirk-Spock-McCoy
in den Mittelpunkt. Die anderen Charaktere haben verschwindend geringe Anteile an der
Handlung. Die Folge zeigt noch einmal, wie wichtig die drei Führungsoffiziere sind. Sie
schaffen es nur gemeinsam, das Problem um den Massenwahnsinn zu lösen und die fremde
Lebensforme zu neutralisieren. Als Spock am Ende zunächst erblindet, trifft das Kirk und
McKoy sehr schwer. Man merkt, dass ihre Verbundenheit zueinander sehr stark ist und diese
Charakterzeichnung inzwischen abgeschlossen wurde. Sie bilden jetzt tatsächlich das
oft zitierte Triumvirat.
Interessant ist die Folge auch aus einem anderen Grund. Man sieht zum ersten Mal Mitglieder
der Familie von Captain Kirk. In
1.13: Kodos, der Henker wurden Kirks Eltern erwähnt, hier
dürfen wir nun seinen Bruder, seinen Neffen und seine Schwägerin sehen. Sein Bruder und
seine Schwägerin sterben, während man davon ausgehen kann, dass sein Neffe überlebt, auch
wenn dies nicht explizit gesagt wird. Unklar bleibt, was mit dem Verwaisten nach dem
Ende der Folge passiert.
Leonard Nimoys Darstellung des innerlich leidenden und mit den Schmerzen kämpfenden Spock
überzeugt einmal mehr. Weniger überzeugend ist dieses Mal leider William Shatners Vorstellung.
Sehr tief scheint seine Trauer um den gestorbenen Bruder nicht zu sein. Vor allem ist
er aber viel zu schnell wieder bei der Sache. Wenn man das mit seiner Reaktion im Kinofilm
Star Trek III - Auf der Suche nach Mr. Spock vergleicht,
als er seinen Sohn verliert, scheint er den Verlust des Bruders und seiner Schwägerin
schnell zu verarbeiten. Schon am Ende ist er wieder zu Scherzen aufgelegt, was einfach
unangemessen ist. Dies ist jedoch auf keinen Fall William Shatner allein zuzurechnen,
sondern liegt wohl vor allem am Drehbuch, das sich hier nicht genügend Zeit nimmt,
um dies aufzuarbeiten.
Insgesamt wird damit leider auch der Auftritt der Familie Kirk verschenkt, denn letztlich
trägt er nichts zur Folge bei. Handlungstechnisch wäre er nicht unbedingt vonnöten
gewesen, er hätte sich eigentlich nur gelohnt, wenn man dadurch neue Einblicke in Kirks
Persönlichkeit erhalten hätte, doch das bleibt leider aus. Somit hätte man sich
diesen Auftritt eigentlich sparen können.
Übrigens wird Kirks Bruder Sam ebenfalls von William Shatner gespielt.
Erwähnenswert ist noch das kurze Aufflackern von Chapels Zuneigung gegenüber Spock
während der OP.
Ansonsten fällt die Folge durch zahlreiche Ungereimtheiten auf.
Zunächst ist Spocks Aussage seltsam, dass man schon ein Jahr keinen Kontakt zu Deneva
hatte. Es ist zu bezweifeln, dass die Sternenfotte beim Verlust des Kontakts zu einer
ihrer Kolonien sich ein ganzes Jahr Zeit lässt, um mal nach dem Rechten zu sehen.
Außerdem ergibt sich ein Widerpruch zu Aurelans Aussage, dass die fremden Lebensformen
vor 8 Monaten aufgetaucht sind.
Bis Spock seinen Dienst wieder antritt, herrscht auf der Enterprise erstaunliche
Planlosigkeit und man vermisst, wie des Öfteren bei TOS, eine klare Probemlösungsstrategie.
Auf die Idee, dass man eines der Lebewesen einfangen könnte, um es auf der
Enterprise zu untersuchen, hätte auch der Rest der Crew kommen können. Natürlich ist
Spock ein wichtiges Besatzungsmitglied und sein Ausfall wiegt schwer, aber sollen
wir wirklich glauben, dass die Crew ohne ihn so hilflos ist? Man sollte doch meinen, dass
auch die Menschen an Bord einigermaßen logisch denken können.
Auch das Ende der Folge lässt das Enterprise-Team nicht sonderlich kompetent aussehen.
Jetzt auf einmal wird versucht, die vorher vertane Zeit wieder aufzuholen und das
Triumvirat bricht in Hektik aus und handelt überstürzt.
Zunächst einmal behauptet McCoy, er habe alle Tests durchgeführt. Was er damit meint,
bleibt ein Rätsel, denn als Wissenschaftler müsste er eigentlich wissen, dass verschiedene
Lebensformen auch verschieden auf äußere Umstände reagieren. Und dass er den Lichttest
einfach vergessen hat, zeugt nicht gerade von sorgfältiger Arbeitsweise.
Als der Versuch mit dem fremden Lebewesen beendet ist, wartet man nicht erst die
Auswertung ab, sondern setzt sofort leichtfertig Spocks Augenlicht auf's Spiel.
Keine sonderlich wissenschaftliche Vorgehensweise, die nur noch dadurch getoppt wird, dass
ausgerechnet der Wissenschaftsoffizier Spock das überstürzte Vorgehen vorschlägt.
Dass der Vulkanier sein künstliches Augenlid einfach vergisst, ist auch ziemlich unglaubwürdig
und sein Vergleich mit dem menschlichen Blinddarm hinkt ein wenig.
Unklar bleibt auch, wie das ultraviolette Licht in die Häuser hineinstrahlen kann, oder,
wie das Licht in die Körper der befallenen Menschen kommen soll, um dort auf die Wesen
zu wirken.
Insgesamt ziemlich viele Ungereimtheiten für 45 Minuten.
Positiv zu vermerken ist vor allem die futuristische Stadt. Die Folge greift nicht auf
irgendwelche gemalten Bilder zurück und trotzdem hat man den Eindruck, eine Stadt des
23. Jahrhunderts vor sich zu haben. Lediglich in den Häusern hätte man ruhig etwas mehr
futuristische Elemente einfügen können. Gedreht wurden die Szenen in Kalifornien bei
der Firma T.R.W. Corporation.
Insgesamt jedenfalls eine sehr überzeugende Darstellung einer Erdkolonie, vielleicht
sogar die beste der Serie. Auch die fremden Lebensformen sehen interessant aus und haben
einen gewissen Grusel- bzw. Ekeleffekt. Insgesamt bringt dies der Folge eine Bewertung
von 6 Punkten für die Special Effects.
Als die Folge gedreht wurde war es noch recht ungewiss ob Star Trek eine Fortsetzung
in einer zweiten Staffel erhalten sollte. Die Quoten der ersten Staffel waren eher mäßig und
ein Ende der Serie lag durchaus im Bereich des Möglichen. Doch Gene Roddenberry wusste
sich zu helfen. Er gründete mit Autor Harlan Ellison zusammen ein Komitee zur Rettung
der Serie. Dieses Komitee schickte an die SF-Fans einen Brief, indem auf die Situation
der Serie hingewiesen wurde. Man forderte dazu auf, Briefe an NBC zu schicken, um sich
für einen Fortbestand der Serie einzusetzen. Dies zeigte anscheinend Wirkung, denn
einige Wochen nach dem Ende der Dreharbeiten wurde von NBC, vielleicht auch aus Ermangelung
einer alternativen Serie für den Sendeplatz, beschlossen, eine zweite Staffel zu genehmigen.
Nach längerer Abwesenheit gibt es in dieser Folge ein Wiedersehen mit Krankenschwester
Christine Chapel, gespielt von Majel Barrett. Ihr sollte ab der zweiten Staffel mehr
Bedeutung zukommen, sie wird deutlich häufiger zu sehen sein.
Drehbuchautor Stephen W. Carbatsos war auch schon am Drehbuch zu
1.20: Kirk unter Anklage beteiligt. Er arbeitete während der
ersten Staffel als Skriptberater, verließ die Serie allerdings am Ende des ersten Jahres.
Regisseur Herschel Daugherty wurde noch einmal in der 3. Staffel für die Folge
3.22: Seit es Menschen gibt engagiert.
Wie insgesamt 19 der 29 Episoden der ersten Staffel, wurde auch diese Folge in
Deutschland erstmals von Sat.1 ausgestrahlt. Dabei wurden alle Originalszenen
gesendet. Die deutsche Version ist hier und da etwas schlampig, zum Beispiel wird mal
wieder vom Beamen gesprochen, wenn eigentlich der Traktorstrahl gemeint ist.
Unverständlich ist mal wieder die Übersetzung einer Größeneinheit. Spock spricht in der
deutschen Version von einer Helligkeit von "einer Million Kerzen pro Quadratinch".
Das erscheint nicht nur sehr vage, sondern ist auch falsch. Hier wurde die
physikalische Einheit "candela" offensichtlich mit dem englischen Wort "candle" (=Kerze)
verwechselt.
Nichtsdestotrotz halten sich die Patzer in Grenzen und die deutsche Version ist durchaus vertretbar.
Aus Kirks Schwägerin Aurelan
wurde im Deutschen Aurelia. Der deutsche Titel ist mal wieder ziemlich oberflächlich und
reißerisch (der englische ist allerdings auch nicht viel besser). Warum auch ausgerechnet Spock
für den Titel herhalten musste, bleibt unklar, da er nur in einer kurzen Szene die Kontrolle verliert.
Die DVD-Version enthält keine Veränderungen gegenüber dem TV.
Insgesamt wurde die Folge solide inszeniert, allerdings hat sie eine allenfalls
durchschnittliche Handlung und als Abschluss der insgesamt gelungenen und streckenweise
sogar hervorragenden ersten Staffel, ist die Folge eher schwach.
|