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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 1709,1
Die Enterprise ist unterwegs zur Neutralen Zone, die als Pufferzone
zwischen den Romulanern und der Föderation nach Beendigung der
Feindseligkeiten vor über 100 Jahren eingerichtet worden war.
Am Rand der Neutralen Zone hat die Föderation einige Außenposten, zu
denen nun der Kontakt abgebrochen ist.
Während die Enterprise mit maximaler Geschwindigkeit unterwegs ist,
wollen Lt. Robert Tomlinson und Yeoman Angela Martine auf der
Enterprise heiraten. Kirk soll die Trauung durchführen, doch während der
Zeremonie erhält die Enterprise einen Notruf eines der Außenposten. Man
werde von einem unbekannten Schiff angegriffen.
Die Enterprise ist noch zu weit entfernt um dem Außenposten zu helfen, der
Kontakt zu ihm bricht ab. Spock informiert die Besatzung unterdessen über
die Romulaner. Der Krieg zwischen der Föderation und den Romulanern wurde
mit primitiven Nuklearwaffen geführt. Da noch keine visuelle Kommunikation
existierte, bekamen sich die beiden Parteien nie zu sehen. Der
Waffenstillstand, der die Neutrale Zone festlegte, wurde über Subraumfunk
ausgehandelt. In die Neutrale Zone darf kein Schiff, egal von welcher Seite,
einfliegen. Bis heute sei dieser Vertrag von beiden Seiten respektiert worden.
Kirk teilt der Besatzung mit, dass die Enterprise notfalls zu opfern ist,
wenn dadurch ein neuer Krieg verhindert werden kann.
Die Enterprise bekommt nun wieder Kontakt zu Commander Hansen, dem
Kommandanten des angegriffenen Außenpostens. Er berichtet von einem Schiff,
das eine Art Plasmawaffe abgefeuert habe und dann verschwunden sei.
Plötzlich taucht das Schiff wieder auf und feuert erneut auf den
Außenposten, der daraufhin zerstört ist, wie bereits die anderen Posten.
Die Enterprise ist noch nicht nahe genug um zu helfen, auch die Warnrufe
an das fremde Schiff sind erfolglos. Dann verschwindet das Schiff wieder
von den Schirmen, offenbar hat es einen Tarnmechanismus. Man kann es nur noch
mit den Sensoren verfolgen.
Spock stellt fest, dass es Kurs auf die Neutrale Zone nimmt, in Richtung
der romulanischen Heimatwelt.
Kirk geht auf Parallelkurs, damit die Romulaner die Enterprise für eine
Reflexion ihrer selbst halten. Inzwischen empfängt Spock einige Funksignale
und kann ein Bild von der Brücke des romulanischen Schiffes bekommen. Auf
der Enterprise herrscht großes Erstaunen, als man feststellt, dass die
Romulaner in ihrem Aussehen sehr große Ähnlichkeit mit den Vulkaniern
haben. Diese Tatsache wertet Lt. Stiles, der Navigator, als Zeichen dafür,
dass Spock ein Spion der Romulaner ist.
Auf dem Romulanerschiff hat ein Crewmitglied unerlaubt einen Funkspruch
abgesetzt. Er wird deswegen gerügt und und gleich zweifach degradiert.
Der Kommandant des Schiffes hat bereits den Verdacht, dass der Schatten
der sie verfolgt, ein Föderationsschiff sein könnte.
Auf der Enterprise gibt es inzwischen eine Lagebesprechung. Lt. Stiles ist
dafür, das romulanische Schiff anzugreifen, da es sonst zu Hause Meldung
über die gewonnene Schlacht machen würde, woraufhin die Föderation bald mit der
ganzen Flotte der Romulaner zu kämpfen hätte. Spock stimmt Stiles zu. Er
ist ebenfalls der Ansicht, dass die Föderation keine Schwäche zeigen darf.
Die Romulaner würden in Kürze einen Kometenschweif durchfliegen, durch den
sie sichtbar würden und damit leicht zu treffen wären. Kirk befiehlt die
Besetzung der Kampfstationen. Er möchte das Schiff angreifen, wenn es den
Schweif durchfliegt.
Was die Enterprise-Crew nicht weiß ist die Tatsache, dass auch der
romulanische Kommandant plant, die Enterprise in diesem Kometenschweif
anzugreifen. Wenn das Sternenflottenschiff in den Schweif einfliegt,
würde man den Sensorenkontakt verlieren. Das wäre der Zeitpunkt für die
Romulaner, ihr Schiff zu wenden und direkt auf die Enterprise zuzufliegen.
Als das romulanische Schiff in den Schweif einfliegt, errät der Kommandant
plötzlich den Plan von Kirk und fliegt zunächst ein Ausweichmanöver.
Als die Enterprise durch den Schweif fliegt, ist vom romulanischen Schiff
nichts zu sehen. Kirk gibt zu, den romulanischen Kommandanten
unterschätzt zu haben. Er lässt ebenfalls ein Ausweichmanöver fliegen und
die Phaser blind abschießen in der Hoffnung, das romulanische Schiff
zufällig zu treffen. Tatsächlich gelingt dies und das romulansiche Schiff
wird beschädigt. Der romulanische Centurion, ein Freund des Captains,
wird dabei getötet.
Das Romulanerschiff fliegt nunmehr einen Angriff auf die Enterprise.
Bevor es seine Waffe abfeuern kann, muss es kurz sichtbar werden. Da ein
Stromkreis der Phasersteuerung der Enterprise durchgebrannt ist, kann die
Enterprise kein Gegenfeuer leisten. Als das Romulanerschiff seine
Plasmawaffe abfeuert, befiehlt Kirk sofort mit Maximum Warp zu flüchten.
Die Plasmawelle holt die Enterprise trotzdem ein, allerdings verliert sie
nach einer gewissen Distanz einen Teil ihrer Wirkung, so dass sie der
Enterprise nicht sonderlich schadet. Nach diesem Angriff nimmt das
Romulanerschiff wieder Kurs auf die Neutrale Zone. Kirk lässt wieder
auf Parallelkurs einschwenken. Inzwischen hat Spock auch die defekte
Phaserspule ausgewechselt.
Als das romulanische Schiff nur noch eine Minute von der Neutralen Zone
entfernt ist, versucht Kirk es aufzuhalten, indem er erneut die Phaser
abfeuern lässt. Doch das Romulanerschiff wird nur leicht beschädigt und
kann weiterfliegen. Kirk hat keine andere Wahl und folgt dem Schiff in die
verbotene Zone.
Der romulanische Kommandant lässt inzwischen alle Trümmer auf seinem
Schiff zusammen mit dem Körper des toten Centurion in den Müllabsetzer
werfen, damit die Menschen glauben, man habe sein Schiff zerstört.
Dann lässt der Captain alle Maschinen abschalten, damit die
Enterprise sie nicht mehr finden kann. Deren Crew fällt auf den
Trick des romulanischen Captain jedoch nicht herein. Allerdings kann
man das Romulanerschiff nicht mehr finden und spielt nun ebenfalls
toten Mann.
Dies geht so einige Stunden. Als Spock die schmorende Phaserspule erneut
auswechselt, betätigt er aus Versehen einen Knopf an seinem Pult, wodurch
die Romulaner die Position der Enterprise kennen. Kirk lässt daraufhin die
Maschinen wieder einschalten und feuert erneut die Phaser blind ab, um
einem Angriff der Romulaner zuvorzukommen.
Der romulanische Captain lässt inzwischen erneut die Trümmer in den
Müllabsetzer werfen. Allerdings fügt er dieses Mal einen alten
Nuklearsprengkopf mit Wärmezündung hinzu.
Auf der Enterprise kann man den Nuklearsprengkopf gerade noch rechtzeitig
registrieren. Kirk lässt sofort die Phaser abfeuern. Durch die Wärme der
Phaser detoniert der Nuklearsprengkopf. Die Enterprise hat schwere Schäden,
die Phasercrew fällt bis auf Tomlinson aus. Lt. Stiles hat einen Lehrgang
in der Phaserbedienung gemacht und wird deswegen versetzt. Kirk spielt
inzwischen erneut toten Mann, damit die Romulaner sie nicht finden
können.
Der romulanische Kommandant will die wehrlose Enterprise eigentlich nicht
angreifen. Er möchte am liebsten sofort nach Hause zurückehren und die
beschädigte Enterprise hier zurücklassen, doch einer seiner Untergebenen
erinnert ihn an seine Pflicht. Somit ist er gezwungen, den Kampf mit der
Enterprise weiter zu führen, doch es gelingt nicht, das Sternenflottenschiff
wieder aufzuspüren.
Spock schaut unterdessen im Phaserbedienungsraum vorbei. Stiles ist immer
noch feindselig ihm gegenüber eingestellt. Gerade als Spock den Raum
verlassen hat, brennt die Phaserkühlung durch. In diesem Moment fliegt das
romulanische Schiff erneut einen Angriff. Kirk befiehlt die Phaser
abzufeuern, doch der Kontrollraum reagiert nicht. Spock ahnt, dass
irgend etwas nicht stimmt und eilt zurück. Der gesamte Raum ist mit Gas geflutet.
Stiles und Tomlinson sind bewusstlos.
Spock feuert die Phaser ab. Das romulanische Schiff wird getroffen und
schwer beschädigt. Der Kommandant lehnt eine Gefangennahme durch die Crew
der Enterprise ab und zerstört sein eigenes Schiff.
Auf der Krankenstation wird inzwischen Stiles behandelt. Ihm geht es schon
wieder einigermaßen gut, dank der Rettung durch Spock. Er weiß nun, dass
der Vulkanier kein Spion ist. Tomlinson, der Mann, der am Morgen heiraten wollte,
konnte nicht mehr geholfen werden, er ist seinen Verletzungen erlegen.
Kirk versucht in der Messe seine Verlobte zu trösten, doch sie sagt, sie
würde schon zurechtkommen.
Bewertung
Bei "Spock unter Verdacht" handelt es sich um eine eher untypische TOS-Folge.
Die Handlung ist kriegerisch, es gibt viel Waffenfeuer mit Verletzten und
Toten auf beiden Seiten. Auch das aggressive Gebaren der Romulaner ist
eine neue Qualität und das Auslassen von Diplomatie und Verhandlungsgeschick
zur Konfliktlösung erinnert nur zu sehr an Konflikte des 20. Jahrhunderts auf
der Erde. Dabei hat aber doch gerade Star Trek den Anspruch, ein friedliches
und ausgewogenes Zusammenleben von Außerirdischen mit den Menschen aufzuzeigen.
Stattdessen fällt man hier in überwunden geglaubte militärische Verhaltensmuster
zurück. Andererseits ist dies auch ein Vorgeschmack auf die zahlreichen kriegerischen
Auseinandersetzungen, von denen das Star Trek-Universum noch erschüttert werden
wird. Auch Science Fiction kommt eben nicht ganz ohne solche Konflikte aus.
Deutlich sieht man hier aber auch, wie sich Star Trek selbst bei einer so
kriegerischen Folge noch von anderen Science Fiction-Geschichten im
positiven Sinne unterscheidet. Die Gegner werden nicht als irgendwelche
eindimensionalen Aliens gezeigt, über die man nichts erfährt und die man nur
vernichten muss weil sie böse sind. Im Gegenteil, die Romulaner und ihre
Befindlichkeiten werden sehr intensiv ausgeleuchtet, und diese Szenen sind die
interessantesten der Folge. Man erfährt viel über ihre Kultur und ihre Auffassung
von Ehre. Die romulanische Kultur wird vorgestellt als ein Ableger einer früheren
Vulkanier-Ära, ein Umstand, der in späteren Star Trek-Serien und Filmen noch mehrfach
aufgegriffen wird.
Interessanterweise haben Ehre und Pflichterfüllung einen hohen Stellenwert in
der romulanischen Kultur. Diese Eigenschaften wurden erst sehr viel später
auf die Klingonen übertragen. Die Romulaner sind in der Originalserie die
um einiges kultivierteren Gegner als die Klingonen. Durch ihre
Ehrenhaftigkeit zählen sie auch zu den interessantesten Gegnern. Die
Klingonen in TOS halten noch nicht sehr viel von Ehre. Erst bei TNG
wurden diese Eigenschaften vertauscht, die Klingonen wurden in die von Ehre
und Ruhm getriebene Spezies verwandelt, während die Romulaner ihre früheren
Eigenschaften im Großen und Ganzen vergessen haben und vielmehr als verschlagen
gelten. Sie werden bei TNG, ähnlich wie in dieser Folge, sehr geheimnisvoll
dargestellt, allerdings sind ihre Taten nicht sehr ehrenvoll. Dadurch verlieren sie
leider einen gewissen Reiz, auch wenn sie natürlich noch immer zu den
interessantesten Spezies zählen.
Nach dem Ende von TNG ist es um die Romulaner relativ still geworden. Bei
DS9 spielten sie eine eher untergeordnete, in Voyager so
gut wie keine Rolle. Erst der Kinofilm
Star Trek X - Nemesis stellt die Romulaner
nach langer Zeit wieder in den Mittelpunkt. Dabei ist die Handlung allerdings
sehr auf einen einzigen Antagonisten, anstatt auf die ganze Spezies
konzentriert.
Auffällig ist die in dieser Folge vorgestellte Organisationsstruktur der
Romulaner, die sehr an die der alten Römer erinnert. Es gibt einen Centurion
und ein Praetor wird erwähnt, offenbar der militärische Oberbefehlshaber, der
in den Schilderungen ein wenig an Julius Cäsar erinnert. Auch die Gewänder der
Romulaner haben unbestreitbar Ähnlichkeit mit Römer-Kostümen, wie wir sie
aus Filmen kennen. Schon der Name Romulus weist auf eine solche Verbindung
hin. Dies mag nicht sehr logisch erscheinen, da die Romulaner ja nicht von der
Erde stammen, allerdings passt alles ganz gut zusammen, denn offenbar haben die
Romulaner in Eroberung und Unterwerfung anderer Sternsysteme auch eine ähnliche
Philosophie und Zielsetzung wie einst die Römer.
Die Handlung der Folge erinnert sehr an das typische Katz-und-Maus-Spiel,
das wir aus berühmten U-Boot-Filmen wie "Jagd auf roter Oktober"
kennen. Überhaupt scheint die Story eine U-Boot-Geschichte gewesen zu
sein, die man in den Weltraum verlegt hat. Auch die Brücke des
romulanischen Schiffes mit der spartanischen Einrichtung erinnert ein
wenig an ein U-Boot.
Der Rest der Handlung lebt vom Duell der beiden Kommandanten. Auf der
einen Seite der Romulaner (übrigens gespielt vom späteren
Sarek-Darsteller Mark Lenard), der in dieser Geschichte einige sehr
sympathische und auch menschliche Züge bekommt. Er wird als kriegsmüder
Kommandant dargestellt, der die Konsequenzen einer erfolgreichen Mission
genau kennt, nämlich, dass ein neuer Krieg zwischen Romulus und der
Föderation ausbrechen könnte. Da er gegen so etwas ist, wäre es ihm am liebsten,
wenn sein Schiff von der Mission nicht zurückkehren würde. Trotzdem erfüllt
er seine Pflicht bis in den Tod. Obwohl der Kommandant damit sympathischer
gemacht wurde, beging man nicht den Fehler, ihn zu sehr zu vermenschlichen.
Auf der anderen Seite haben wir Kirk, der ebenfalls den Krieg verhindern
will, dazu aber gezwungenermaßen Waffengewalt einsetzen muss.
Im Konflikt der beiden Kommandanten laufen sowohl Mark
Lenard als auch William Shatner zur Höchstform auf.
Lobenswert ist aber auch, dass der Rest der Stammcrew in der Folge trotz der
Konzentration auf den Captain nicht vernachlässigt wird.
Schön gemacht ist der Dialog zwischen Kirk und McCoy in Kirks Quartier, der
ein wenig an den Dialog von Captain Pike und Dr. Boyce im Pilotfilm
1.00: Der Käfig erinnert.
Insgesamt zeichnet die Folge, wie schon ihr Vorgänger, ein recht düsteres
Bild von der Galaxie und ihren Gefahren.
Ansonsten macht die Episode noch den Versuch sich mit Vorurteilen zu
befassen. Lt. Stiles ist misstrauisch gegenüber Spock, weil er den Romulanern
so ähnlich sieht. Diese Thematik wird allerdings nicht sehr
ernsthaft verfolgt und auch ihre Auflösung ist klischeehaft, denn Stiles
wird, wie könnte es anders sein, von Spock gerettet, bei dem er sich
anschließend entschuldigt und ihm von nun an vertraut.
Überhaupt ist die Folge stark mit Klischees beladen. Da passt es auch, dass
ausgerechnet der Bräutigam Tomlinson das einzige Todesopfer auf der Enterprise ist.
Auch Kirks Worte, die er am Ende der Folge an Angela Martine richtet, dass ihr
Verlobter nicht umsonst gestorben sei, ist inzwischen doch eine sehr
abgedroschene Floskel.
Man könnte meinen, durch die vielen Klischees wird die Qualität der Folge
gemindert, doch erstaunlicherweise hat man nicht diesen Eindruck und man sieht bei
der ansonsten sehr spannenden Handlung gern darüber hinweg.
Allerdings gibt es in der Handlung auch einige Fehler und Ungereimtheiten.
Da wäre zunächst einmal Scottys Behauptung, das Romulanerschiff würde nur
über Impulsantrieb verfügen. Das ist einfach nur Schwachsinn, denn ohne
Warpantrieb hätte das Schiff nie und nimmer die neutrale Zone erreicht.
Außerdem gibt die hier zum ersten Mal in Star Trek erwähnte
Tarnvorrichtung der Romulaner Rätsel auf. Sie scheint zumindest
in dieser Folge nur Unsichtbarkeit zu bewirken. Mit den Sensoren kann Spock
das Schiff nämlich ohne Probleme orten, trotz aktivierter Tarnung. Fraglich
ist dann allerdings, wieso die Romulaner den enorm hohen Energieverbrauch
riskieren, wenn die Vorrichtung offenbar gar nichts bringt. Außerdem ist unklar,
wieso die Enterprise so große Probleme hat, die Phaser genau abzufeuern,
wenn doch die Sensoren zur Verfügung stehen. Stiles redet sogar davon,
dass die Phaser blind abgefeuert werden. Dies wirkt doch arg konstruiert und
nicht sehr glaubwürdig für das Flaggschiff der Sternenflotte.
In Stiles Verdacht, Spock wäre ein Spion der Romulaner, sahen viele Fans
damals eine Anspielung auf die McCarthy-Ära in den USA in den 50er Jahren,
als viele Bürger der USA sich einer Verfolgung als vermeintliche Kommunisten
und sowjetische Spione ausgesetzt sahen, meist ohne dass dafür Beweise
existiert hätten.
In dieser Folge erfahren wir einige sehr interessante Details über den
Krieg zwischen der Föderation und den Romulanern, die den Grundstein für
den auch in den späteren Serien auftauchenden Konflikt zwischen den beiden
Welten bildet. Nach der offiziellen Star Trek-Chronologie wurde der
Konflikt in den Jahren 2156-2160 ausgetragen. Gekämpft wurde mit primitiven
Nuklearwaffen und die beiden Kriegsparteien haben sich nie zu Gesicht
bekommen, da es noch keine visuelle Übertragungsmöglichkeit gab. Dieser Umstand
ist allerdings völlig unglaubwürdig und wohl nur mit dem Technikwissen
der 60er Jahre erklärbar. Letztlich entsteht dadurch auch noch ein
Kontinuitätsproblem für die Enterprise-Serie (2001-05), in der Captain Archers
Schiff als Vorläufer der Kirk-Enterprise durchaus über visuelle Übertragung
verfügt. In dieser Folge nun dringt ein Romulanerschiff in die Neutrale Zone
und später ins Föderationsgebiet ein. Die Gründe für diese offensichtliche
Kriegstreiberei der Romulaner bleiben jedoch offen.
Interessant ist noch die Mitteilung von Kirk an seine Besatzung, dass
die Enterprise notfalls zu opfern sei, wenn damit ein neuer Krieg zwischen Romulus
und der Föderation verhindert werden kann. Die Friedensliebe der Föderation in allen
Ehren, aber dafür sogleich ein Raumschiff mit vielen hundert Menschen an Bord
opfern zu wollen, erscheint zumindest fragwürdig. Captain Picard aus TNG hätte
dazu gesagt: "Es gibt immer eine Alternative!"
Grace Lee Whitney hat in dieser Folge ihren letzten von insgesamt 8
Auftritten als Yeoman Janice Rand. Sie steht dieses Mal nur wortlos im
Hintergrund ohne eine Sprechrolle zu haben.
Drehbuchautor Paul Schneider schrieb auch
1.17: Tödliche Spiele auf Gothos.
Regie führte Stammregisseur Vincent McEveety.
Die deutsche Version, welche für Sat.1 hergestellt wurde, enthält alle
Originalszenen und ist relativ gelungen. Die Tarnvorrichtung der Romulaner
wurde mit "Unsichtbarkeitsschirm" übersetzt.
In allen deutschen Versionen fehlt am Ende der Episode ein kleines wortloses
Stück, in dem im Original die Produzenten eingeblendet werden. In dieser
Folge sieht man in dieser Sequenz Kirk, wie er nach dem Gespräch mit Angela
Martine auf dem Korridor wieder Haltung annimmt.
Der deutsche Titel, der sich auf Lieutenant Stiles' Verdacht, Spock könne ein
Spion der Romulaner sein, bezieht, ist im Vergleich zum amerikanischen Titel
schlecht gewählt, da er suggeriert, dass es sich um eine Spock-Folge handelt,
was aber nicht der Fall ist.
Der Begriff "subspace radio" (=Subraumfunk) wurde aus unerfindlichen Gründen
nicht übersetzt.
Für die DVD-Version wurde lediglich ein "Ja Sir" von Uhura hinzugefügt, da
Uhura in einer Szene die Lippen bewegte, obwohl im Deutschen nichts zu hören war.
Die Spannung ist, wie schon in den vorangegangenen Folgen, auf konstant
hohem Niveau, was hier wieder einmal eine Bewertung von 6 Punkten
einbringt.
Die Special Effects ließen bei der Nachbearbeitung der Folge lange auf sich
warten (deswegen wurde sie auch schon als 8. Folge gedreht, aber erst als
14. ausgestrahlt), sind aber auch entsprechend gut. Der romulanische Warbird
ist sehr interessant gestaltet, die Innenkulissen sind primitiv, was wohl
auch beabsichtigt war, um die düstere Atmosphäre zu unterstreichen.
Dafür sehen wir auf der Enterprise einige neue Kulissen, wie zum Beispiel die
Messe, die in Wirklichkeit ein umgebauter Transporterraum ist, und den
Phaserkontrollraum, der bisher auch noch nicht vorkam. Einziges Manko der
Special Effects sind augenscheinlich die Phaser. Immer wenn davon die Rede ist,
dass man die Phaser abfeuert, bekommt man den Torpedoeffekt zu sehen. Die
Phasereffekte waren in diesem Umfang zu teuer und zu aufwändig für damalige
Zeiten. Die Folge war schließlich auch so schon die zweitteuerste der gesamten
Serie. Trotz dieses Fehlers erhalten die Effekte eine gute Bewertung.
Die Handlung ist an manchen Stellen zu klischeebeladen und hat
auch einige unlogische Stellen, reicht aber immer noch zu einer guten
Bewertung.
Bei Umfragen unter den amerikanischen Fans nach der besten TOS-Folge
landet diese Episode fast immer unter den besten 5. Soweit würde ich
vielleicht nicht gehen, trotzdem ist es eine sehr spannende Folge, die man
getrost mit Gut bewerten kann.
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