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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 3025,3
Die Enterprise hat einen Planeten gefunden, der sehr an die Erde erinnert.
Er scheint unbewohnt und bestens für einen Landurlaub der erschöpften
Besatzung geeignet zu sein. Einige Landetrupps untersuchen die Oberfläche,
damit es keine bösen Überraschungen gibt.
Als McCoy sich auf dem Planeten umsieht, sieht er auf einmal einen großen
weißen Hasen über die Wiese hoppeln, der eine Uhr aus seiner Weste zieht
und sagt, er würde zu spät kommen. Ihm folgt ein junges Mädchen, das diesen
Hasen sucht. Bevor McCoy richtig realisiert was passiert ist, sind die
beiden auch schon wieder weg.
Kirk weigert sich inzwischen standhaft, seinen wohlverdienten Urlaub
anzutreten, obwohl auch er total erschöpft ist. Seiner Meinung nach würde er
keinen Urlaub benötigen. Als McCoy Meldung über seine merkwürdige
Beobachtung macht glaubt Kirk zunächst, der Doktor wolle ihn nur mit einer List
auf den Planeten locken. Spock berichtet Kirk anschließend über ein
Besatzungsmitglied, das seine Gesundheit aufs Spiel setze, weil es seinen
Urlaub nicht annehmen wolle. Kirk möchte den Namen des Crewmitglieds wissen,
woraufhin Spock ihm offenbart, dass er von Kirk selbst geredet hat. Jetzt
hat der Captain keine andere Wahl mehr, als seinen Urlaub anzutreten.
Als Kirk zusammen mit Yeoman Tonia Barrows auf der Oberfläche ankommt,
erklärt ihm McCoy, dass er den Hasen tatsächlich gesehen habe. Man findet
jetzt auch eine Fußspur, die zu dem Hasen passen könnte. Das Außenteam
schaut sich auf dem Planeten ein wenig um, plötzlich schießt irgend jemand.
Es stellt sich heraus, dass Sulu einen Revolver im Gebüsch gefunden hat und
mit diesem nun herumballert. Weitere merkwürdige Dinge passieren. Kirk
erscheint plötzlich Finnegan, ein alter Rivale aus Akademietagen, während
Tonia Barrows von einem Don Juan belästigt wird. Lt. Rodriguez und seine
Begleiterin Angela Martine haben es dafür mit einem Tiger zu tun.
Als Kirk sich auf die Suche nach Sulu begibt, erscheint ihm plötzlich seine
alte Jugendliebe Ruth. Sulu muss sich inzwischen mit einem Samuraikrieger
herumschlagen. Als Sulu vor diesem flüchtet, trifft er auf Kirk. Der Captain gibt
über die Funkgeräte Anweisung, dass sich alle auf der Lichtung treffen sollen.
Dann meldet sich Spock von der Enterprise. Man registriere unter der
Erdoberfläche des Planeten ein starkes Kraftfeld. Deswegen würden auch die
Kommunikation sowie die Transporter immer schwächer. Spock errechnet, dass
nur noch eine Person auf den Planeten beamen kann, er tut dies sofort,
um dem Außenteam zu helfen.
McCoy und Barrows haben sich inzwichen bereits auf der Lichtung
eingefunden. Der Doktor hat das Gefühl, dass man beobachtet werde und plötzlich
steht tatsächlich ein Pferd mit einem schwarzen Ritter vor ihm. McCoy hat
die Vermutung, dass dies alles nur Halluzinationen sind. Da diese einem
Menschen nichts anhaben können, stellt er sich dem Ritter in den Weg,
woraufhin er von diesem mit einer Lanze durchbohrt wird. Im gleichen Moment
kommen Kirk, Spock und Sulu hinzu. Spock versucht den Ritter mit seinem
Phaser unschädlich zu machen, doch auch dieser funktioniert nicht. Da nimmt
Kirk die Pistole von Sulu und erschießt den Krieger. McCoy kann nicht mehr
geholfen werden, er ist tot. Nun werfen Kirk und Spock zum ersten Mal einen
Blick in die Ritterrüstung. Da steckt kein Mensch drin, sondern eine Puppe
aus irgendeinem künstlichen Gewebe. Spock findet heraus, dass es der
gleiche Stoff ist, aus dem auch alle Pflanzen auf dem Planeten sind. Alles
auf dem Planeten scheint daraus zu sein.
Auch Angela Martine wird getötet, als ein Flugzeug aus dem 2. Weltkrieg sie
und Rodriguez beschießt. Plötzlich ist sowohl die Leiche von McCoy als auch
der schwarze Ritter verschwunden.
Erneut taucht Finnegan auf und Kirk kann nun nicht mehr anders und verfolgt
ihn, um ihm endlich mal eine Abreibung zu verpassen, als Rache
für all die Streiche, die er ihm zu Zeiten der Akademie gespielt hat. Als
er Finnegan k.o. geschlagen hat, sieht Spock seine Theorie bestätigt, nach der
alle Illusionen auf dem Planeten immer dann erscheinen, wenn einer des
Außenteams kurz vorher an sie gedacht hat. Kirk und Spock kehren auf die
Lichtung zurück, um den Rest des Außenteams zu warnen. Als sich alle
konzentrieren und an nichts mehr denken, erscheint ein freundlicher älterer
Mann, der dem Außenteam erklärt, dass dies alles nur als eine Art
Vergnügungspark gedacht sei. Jeder Gedanke werde hier zur Realität, doch ihm
sei erst jetzt klar geworden, dass die Menschen dies nicht verstehen würden.
Es stellt sich auch heraus, dass McCoy und Martine gar nicht tot sind. Wenn die
Besatzung vorsichtig sei, könne sie auf dem Planten einen schönen Landurlaub
verbringen.
Kirk gibt die Genehmigung für seine Crew und kümmert sich dann um Ruth, die
in diesem Moment erneut auftaucht.
Bewertung
"Landurlaub" ist eine vergnügliche Episode, in der es ausnahmsweise nicht
einmal den Ansatz eines ernsthaften Themas gibt (es sei denn man möchte in
Kirks Vergangenheitsbewältigung irgend etwas hineininterpretieren). Die
ganze Folge konzentriert sich auf die Bereiche Action, Humor und Spannung.
So etwas möchte man natürlich nicht jede Woche sehen, aber hin und wieder
tut dieser Ansatz einer Serie auch ganz gut.
Selbst als auf dem Planeten die merkwürdigsten Dinge geschehen, hat der
Zuschauer eigentlich nie den Eindruck, als würde die Crew in großer Gefahr
schweben. Als McCoy dann stirbt ist eigentlich dem Zuschauer, im Gegensatz
zur Enterprise-Crew, klar, dass das Ganze nur eine Illusion sein kann. Der
einzige Schwachpunkt in der Handlung ist die etwas langsam kapierende
Enterprise-Crew. Eigentlich hätte man schon viel früher darauf kommen
müssen, wieso die Illusionen erscheinen. Darüber sollte man großmütig
hinwegsehen.
Charakterseitig tut sich in der Folge nicht sonderlich viel. Es taucht zum
ersten Mal in der Serie eine alte Jugendliebe von Kirk auf, von denen er,
zu späteren Zeiten der Serie, fast verfolgt wird. Interessant ist, dass
dieses mal auch Dr. McCoy eine Romanze mit Tonia Barrows zugestanden wird.
Von Sulu erfahren wir, dass er neben seinem Botanikhobby und seiner Vorliebe
für Fechtkunst anscheinend auch ein Waffenliebhaber ist.
In dieser Folge stellt sich am Ende der Story heraus, dass alle durchlebten
Schrecken und Freuden nur eine Illusion waren. Dies ist ein unter den Autoren
beliebtes Schema, das wir in allen Star Trek-Serien antreffen, später vor allem
aufgrund der Holodeck-Möglichkeiten. Nicht vergessen werden sollte auch, dass
bereits im Pilotfilm "Der Käfig" Illsionen eine ganz wesentliche Rolle beim
Handlungsaufbau spielten. Reizvoll sind diese Illusionen unter anderem natürlich
deswegen, weil man jederzeit eine Hauptperson sterben lassen kann, ohne in der
nächsten Folge auf dieser Figur verzichten zu müssen.
Dies ist auch die erste Star Trek-Folge, in der ein Landurlaub als
Ausgangsposition für die eigentliche Handlung benutzt wird.
Seltsam ist der Vergnügungspark, den ein fremdes Volk auf diesem Planeten
eingerichtet hat, allerding schon, denn warum sie diesen erschaffen haben
und vor allem für wen, wird nicht geklärt. Schließlich kommt nicht jeden Tag
ein Raumschiff vorbei, dessen Besatzung Landurlaub nötig hat.
Die Folge ermöglichte einen der wenigen Außendrehs für die Serie. Dass für
die Oberfläche des Planeten ausnahmsweise nicht die üblichen Pappkulissen
verwendet wurden kommt ihr dabei sehr zugute, allerdings wäre der Einsatz
von Kulissen bei diesen vielen Szenen, die in freier Natur spielen, auch
kaum möglich gewesen. Gedreht wurde das Ganze auf der Paramount-Ranch
sowie bei den Vasquez-Felsen, die noch öfters Verwendung finden sollten
(siehe Zusammenhänge).
Dies ist die erste Folge, in der es unter den Guest Stars keinen einzigen
wiederkehrenden Charakter gibt.
Das Drehbuch zu dieser Folge schrieb Theodore Sturgeon, der vor allem wegen
seines Romans "More Than Human" (1955) als SF-Ikone galt. Sturgeon schrieb
auch noch die Episode 2.01: Weltraumfieber.
Da Roddenberrys Drehbuchüberarbeitungen lange auf sich warten ließen, konnte
Regisseur Robert Sparr den Drehplan beim aufwendigen Dreh nicht einhalten.
Sparr arbeitete nur einmal für die Serie.
Die deutsche Version wurde, wie ein Großteil der ersten Staffel, erst von
Sat.1 ausgestrahlt. Es wurden keine Szenen geschnitten, allerdings gibt es
einige kleinere Fehler und Veränderungen. So hat die deutsche Version ihre
Probleme mit Zahlen. Die Sternzeit wird gleich zweimal falsch angegeben
und die Enterprise hat plötzlich 450 Crewmitglieder, statt 430, wie sonst üblich.
Manchmal werden Zahlen, die später nicht mehr von Interesse sind, im Deutschen geändert,
um die Lippensynchronisation zu erleichtern. Gegen solche Änderungen ist kaum etwas
einzuwenden, allerdings sollte die mehrfach in der Serie erwähnte Mannschaftsstärke
schon korrekt übersetzt werden. Auch bei Sternzeiten ist eine Änderung nicht notwendig,
da diese sowieso meistens aus dem Off gesprochen werden, Lippensynchronität hier
also keine Rolle spielt.
Interessant ist auch die Übersetzung des Satzes "A highly sophisticated type of
energy draining our power and increasing." von Mr. Spock. Offensichtlich war der
Übersetzer selbst nicht ganz sicher, was die Bedeutung des Wortes "sophisticated"
anging, so dass er einfach ein deutsch-englisches Wörterbuch zu Rate zog. Da es
in Wörterbüchern für ein Wort selten nur eine Bedeutung gibt und sich der gute
Mann wohl schwer entscheiden konnte, machte er sich das Leben einfach und
setzte einfach alle 3 Worte hintereinander. Heraus kam der unglaublich klingende
Satz "Eine hochentwickelte, sophistische, spitzfindige Art von Energie leitet
unsere eigene Kraft ab und wird stärker.", den man sich wohl zwei Mal anhören muss,
um seinen Ohren wirklich trauen zu können.
An einer anderen Stelle wird (wohl eher ungewollt) ein Fehler des Originals korrigiert.
Dort behauptet Sulu nämlich, dass jemand von der Brücke auf die Oberfläche des
Planeten beamt. Das war zu Zeiten der Originalserie aber noch gar nicht möglich.
Ein sogenannter Ort-zu-Ort-Transport, bei dem der Beamvorgang weder auf einer
Transporterplattform startet noch dort endet, wurde erst in der Nachfolgeserie TNG
eingeführt. Im Deutschen wurde dieser Satz einfach mit "Jemand beamt von uns hierher."
übersetzt.
Der deutsche Titel "Landurlaub" wurde sowohl in Vor- als auch Abspann falsch "Landeurlaub"
geschrieben. Während die anderen Fehler den Verantwortlichen der DVD-Version wohl zu
gering waren, um diese zu korrigieren, tritt der Fehler mit der falschen Titeleinblendung
auf der DVD gar nicht erst auf, da hier sowieso der Original-Vorspann mit
Original-Einblendungen verwendet wird (andernfalls müssten ja auf der DVD für jede
vorhandene Tonspur auch die entsprechenden Bilder gespeichert werden).
Special Effects gibt es in dieser Folge recht wenig, allerdings kommt sie
dieses Mal auch gut ohne solche aus.
Alles in allem eine sehr unterhaltsame und gelungene Folge, die einfach
Spaß macht.
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