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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 4523,3
Kirk und Spock befinden sich im Konferenzraum der Enterprise und diskutieren über den
Sherman-Planeten, der schon lange Grund für Auseinandersetzungen zwischen den Klingonen
und der Föderation ist, da beide Parteien Besitzansprüche anmelden. Nach dem Friedensvertrag
von Organia soll der Planet jedoch der Partei zugesprochen werden, die das bessere
Entwicklungskonzept vorlegt. Während Kirk und Spock über den nur schwer kultivierbaren Planeten
diskutieren, erreicht die Enterprise ein Notruf von der Raumstation K-7. Da die Station
sich in der Nähe des klingonischen Raums befindet, fliegt Kirk sofort mit Höchstgeschwindigkeit
dorthin.
Am Ziel angekommen findet die Enterprise jedoch nichts vor, was irgendwie nach einer Gefahr aussieht.
Kirk nimmt Kontakt mit Mr. Lurry, dem Stationsmanager auf. Dieser lädt ihn und Spock zu einem Gespräch
ein.
Der Captain und sein Wissenschaftsoffizier treffen auf der Station auf Mr. Lurry und Nilz Barris,
den Entwicklungsleiter des Sherman-Projekts sowie seinen Assistenten Arne Darvin. Offenbar gibt es
gar keinen Notfall auf der Station und Kirk wird stinksauer auf Barris, der den Notruf veranlasst hat.
Barris jedoch möchte, dass Kirk Wachen abstellt, um einige Tonnen Quadrotriticale zu bewachen, eine
besondere Getreideart, welche gut für den Sherman-Planeten geeignet ist. Kirk denkt jedoch gar nicht
daran, mehr als 2 Mann für diese Aufgabe abzustellen. Er und Barris geraten deswegen heftig in Streit.
Kirk gibt der Crew der Enterprise die Möglichkeit, Urlaub auf der Raumstation zu machen. Chekov
und Uhura nutzen dies für einen Einkaufsbummel. In der Bar der Station treffen sie auf Cyrano Jones,
einen Händler, der gerade versucht dem Barkeeper einige Waren aufzuschwatzen. Der Barkeeper ist nicht
interessiert, doch als Jones ein kleines pelziges Tier namens Tribble aus seiner Tasche zieht und Uhura
von dem niedlichen Wesen sofort begeistert ist, kauft der Barkeeper Jones einige Tribbles ab. Der Händler
gibt derweil Uhura einen Tribble als Werbegeschenk mit. Sie nimmt das Tier mit auf die Enterprise.
Kirk bekommt inzwischen eine Nachricht von Admiral Fitzpatrick, der befiehlt, Barris in jeder Form zu
unterstützen. Im gleichen Moment nähert sich ein Klingonenschiff der Raumstation.
Der ausgerufene rote Alarm kann schnell wieder abgeblasen werden, da die Klingonen in friedlicher
Absicht gekommen sind. Sie wollen auf der Raumstation Urlaub machen, wie es der organische Friedensvertrag
vorsieht. Kirk kann dagegen nichts machen, doch er stellt für jeden Klingonen auf der Station
eine Wache ab. Auch Scotty schickt der Captain als Aufpasser mit auf die Station, obwohl dieser davon
wenig begeistert ist.
Uhuras Tribble hat sich inzwischen vermehrt, sie hat nun viele kleine Tribbles, die sie unter der
Besatzung verteilt. Auch McCoy nimmt einen Tribble mit auf die Krankenstation um ihn zu
untersuchen.
Inzwischen gibt es weitere Auseinandersetzungen zwischen Kirk und Barris und als Kirk wegen
Kopfschmerzen die Krankenstation aufsucht muss er feststellen, dass sich auch McCoys Tribble schon
wieder vermehrt hat. Der Doktor hat keine Ahnung wie die Tiere das machen, offenbar vermehren sie
sich umso mehr, je mehr Futter sie bekommen.
Auf der Raumstation versucht der klingonische Lieutenant Korax die Enterprise-Crew zu provozieren.
Er zieht über den nicht anwesenden Captain Kirk her. Chekov will den Klingonen verprügeln, doch Scotty
hält ihn zurück. Erst als Korax die Enterprise als rostigen Eimer bezeichnet, fühlt sich der Chefingenieur
in seiner Ehre verletzt und es beginnt eine wüste Schlägerei zwischen den Klingonen und den Mitgliedern der
Enterprise-Crew.
Nachdem die Prügelei beendet ist, sieht sich Lurry gezwungen, beide Crews von der Station zu
verbannen.
Kirk hält seinen beteiligten Offizieren und Mannschaften eine Standpauke und erteilt Stubenarrest.
Inzwischen gibt es auf der Enterprise noch ein ganz anderes Problem: Die Tribbles haben sich
inzwischen so sehr vermehrt, dass man sie überall auf dem Schiff vorfindet. Sogar auf dem Stuhl
des Captains tummeln sie sich.
Kirk kehrt mit Spock auf die Station zurück und knöpft sich Cyrano Jones vor, doch der ist
sich keiner Schuld bewusst und Kirk hat letztendlich keine andere Wahl, als ihn laufen zu
lassen. Barris hat inzwischen die Vermutung, dass Jones ein klingonischer Spion ist, was Kirk
und Spock nun wieder für lächerlich halten.
Im Aufenthaltsraum der Enterprise muss Kirk feststellen, dass die Tribbles jetzt sogar schon auf
dem Essen sitzen, offenbar sind sie über die Luftschächte in die Nahrungsverteiler gelangt.
Kirk und Spock wird klar, dass das auch auf der Station mit den Getreidevorräten passieren könnte,
da es dort ähnliche Luftschächte gibt. Die beiden beamen auf die Station und müssen
tatsächlich feststellen, dass sich in den Getreidespeichern kein Getreide mehr sondern nur noch
Tribbles befinden. McCoy hat inzwischen herausgefunden, dass die Tribbles sich nur dann nicht mehr
vermehren, wenn sie nichts zu essen bekommen. Während Barris vor Wut tobt, stellt Spock fest, dass
die meisten der Tribbles im Getreidespeicher tot sind. McCoy untersucht einen Kadaver.
Auf der Raumstation versammeln sich, Kirk, Spock, McCoy, Cyrano Jones, Barris, Darvin sowie
der klingonische Captain Koloth, der von Kirk eine Entschuldigung für die Schlägerei erwartet. McCoy hat
herausgefunden, dass das Getreide vergiftet war und die Tribbles deswegen gestorben sind. Die
Tribbles reagieren recht empfindlich auf Arne Darvin und da Jones berichten kann, dass die Wesen
alle Leute außer Klingonen mögen, untersucht McCoy Darvin und stellt fest, dass er ein
klingonischer Spion ist. Er hat das Getreide vergiftet und die Tribbles haben ihm einen Strich durch
die Rechnung gemacht. Koloth beamt kleinlaut auf sein Schiff zurück und verlässt die Raumstation,
während Darvin von Barris verhaftet wird.
Für Cyrano Jones hat Kirk noch eine besondere Aufgabe: Er darf alle Tribbles, die sich auf der Station
bewegen, einfangen.
Wieder auf der Enterprise angekommen, findet Kirk keinen einzigen Tribble mehr vor und Scotty
gesteht, dass er die Pelzknäuel auf das Klingonenschiff gebeamt hat.
Bewertung
Neben 1.25: Horta rettet ihre Kinder ist "Kennen Sie Tribbles?"
wahrscheinlich eine der bekanntesten Star Trek-Folgen überhaupt. Auch Leute, die mit der Originalserie
sonst eher wenig am Hut haben, kennen und schätzen die Episode. Und das nicht ohne Grund.
Zum zweiten Mal überhaupt versucht sich die Originalserie an einer reinen Komödie. Der erste
Versuch 2.08: Der dressierte Herrscher ließ noch einiges zu wünschen
übrig. Doch David Gerrold, der, wie schon bei der erwähnten Folge, für das Drehbuch verantwortlich
war, hat aus seinen Fehlern gelernt. "Der dressierte Herrscher" scheiterte wohl vor allem deswegen,
weil die Rahmenhandlung einfach zu dünn war, um zu überzeugen beziehungsweise kurzweilige 45 Minuten
zu garantieren. Auch der Humor geriet meist schnell ins Alberne. In "Kennen Sie Tribbles"
funktioniert der Humor viel besser und die originelle Hintergrundhandlung sorgt dafür, dass im
Gegensatz zu 2.08: Der dressierte Herrscher zu keiner Zeit Langeweile aufkommt.
Die Folge ist von Anfang an sehr witzig, erreicht ihren Höhepunkt aber erst, als die Tribbles die
Enterprise überflutet haben.
Alle Darsteller bieten ihr Bestes und dürfen hier einmal ihr komödiantisches Talent voll ausleben.
Auch Stammregisseur Pevney, hier bereits mit seiner 13. Regiearbeit, beweist viel Gespür für Timing
und Talent für Komödien.
Witzige Szenen liefert auch der verbale Schlagabtausch zwischen Kirk und dem Föderationsbeauftragten
Barris. Ebenfalls gelungen ist die Situation, in der Scotty dem verdutzten Captain erklärt, dass er die
Prügelei keineswegs angezettelt habe, weil Korax den Captain beleidigte, sondern weil er seine
geliebte Enterprise als rostigen Eimer bezeichnet habe.
Ebenfalls hervorragend ist die Szene, in der sich Kirk in seinen Kommandosessel fallen lässt und
prompt auf einem quietschenden Tribble landet sowie natürlich die Szene, in der der Captain
unter hunderten Tribbles begraben wird und ihm immer noch ein weiterer aus der geöffneten Klappe
auf den Kopf fällt.
Kirk steht wieder im Mittelpunkt der Folge und dieses Mal kann er einem fast leid tun. Zunächst wird
er mit einer Mission betraut, die er als erniedrigend für sein Schiff empfindet, dann muss er sich von
dem cholerischen Bürokraten Barris fast zu Tode nerven lassen und außerdem hat er noch Probleme mit
den Klingonen. Als wäre das nicht genug, hat er auch noch Ärger mit seinen Leuten, die lieber die Ehre
der Enterprise als die ihres Captains verteidigen und zu guter Letzt wird er auch noch selbst unter
lauter toten Tribbles begraben.
William Shatner liefert in dieser Folge eine wunderbare Darbietung als gestresster und genervter Kirk
ab. Dass die Komödie funktioniert, ist zum großen Teil seiner überzeugenden Arbeit zu
verdanken.
Spock- und McCoy-Fans kommen vor allem in der Szene auf ihre Kosten, in der die beiden sich über den
Sinn beziehungsweise den Nutzen der Tribbles streiten.
Über Scotty erfährt man hier auch wieder ein paar Dinge. Nach seinem eher missglückten Urlaub in
2.14: Der Wolf im Schafspelz hat der Chefingenieur vorerst wohl genug
von Urlaub. Er vergräbt sich offenbar lieber in eine seiner technischen Zeitungen. Besonders deutlich
wird hier auch Scottys Stolz auf die Enterprise. Er betrachtet das Schiff quasi als sein Kind und
verliert dann auch entsprechend die Selbstbeherrschung, als Korax das Schiff beleidigt.
Chekov darf in dieser Folge erneut seine Russland-Versessenheit präsentieren. Alles, angefangen vom
Quadrotriticale bis hin zu verschiedenen Sprichwörtern, ist eine russische Erfindung. Damit ist er jedoch
der einzige Charakter, der einem in dieser Folge auf die Dauer ein klein wenig auf die Nerven geht.
Auch Uhura hat dieses Mal einige größere Szenen. Sie ist die erste die einen Tribble erwirbt und damit
die possierlichen Tierchen auf die Enterprise bringt.
Auch in dieser Folge war ursprünglich Harry Mudd für den Händler-Charakter vorgesehen, doch
der Darsteller war nicht verfügbar und so wurde der Charakter in Cyrano Jones umgetauft. Seinem
Auftreten merkt man die Ähnlichkeit zu Mudd aber recht deutlich an.
Barris ist der typische Föderationsbürokrat, wie wir ihn aus vielen anderen Folgen schon kennen. Er
erscheint von Anfang an überheblich und unsympathisch und bekommt am Ende natürlich gebührend sein
Fett ab, als sich herausstellt, dass er die ganze Zeit einen klingonischen Spion als Assistenten
hatte.
Erneut erwähnt wird der Friedensvertrag zwischen der Föderation und den Klingonen, der in Folge
1.26: Kampf um Organia geschlossen wurde.
Captain Koloth sollte eigentlich noch in der 4. Staffel in die Serie zurückkehren, doch das
vorzeitige Ende der Serie machte diese Planungen zunichte. William Campbell durfte Koloth trotzdem
noch einmal verkörpern und zwar in der DS9-Folge
2.19: Der Blutschwur. Koloth und seine Crew ist ähnlich wie Kras in
2.11: Im Namen des jungen Tiru vom eher menschlichen Klingonen-Typ. Ihnen
fehlt das orientalische Aussehen, welches die Klingonen in
1.26: Kampf um Organia geprägt hat.
Ein Wiedersehen gibt es in dieser Folge mit Lieutenant Galloway, der nach längerer Abwesenheit hier
wieder einen Auftritt hat.
Drehbuchautor David Gerrold schrieb auch schon die Folge
2.08: Der dressierte Herrscher. Gerrold verfasste außerdem die Story zu
3.21: Die Wolkenstadt. Seine Karriere als Autor begann mit Star Trek.
Er schrieb später auch zwei Drehbücher für die Zeichentrickserie und war an den ersten Planungen
für die Nachfolgeserie "The Next Generation" beteiligt (wo er jedoch frühzeitig das Handtuch warf,
nachdem er nicht mit Roddenberry klarkam). Gerrold schrieb auch viele Star Trek-Romane.
Regie führte Stammregisseur Joseph Pevney.
Die deutsche Version wurde vom ZDF hergestellt. Fast alle vom ZDF geschnittenen Szenen wurden inzwischen
restauriert und wieder eingefügt. Einige kleine Szenen fehlen jedoch bis heute, darunter die,
in der Uhura ihre Tribblezucht unter der Crew verteilt, sowie ein Teil der Szene, in der Cyrano Jones
von Baris als Spion beschuldigt wird.
Zusätzlich zu den geschnittenen Szenen wurden in der deutschen Version wieder eine ganze Reihe
kleiner Änderungen an den Dialogen vorgenommen, die allerdings dieses Mal nicht wirklich gravierend
oder falsch sind. In manchen Fällen tragen sie dieses Mal sogar zur heiteren Stimmung der Episode bei.
Die Enterprise fliegt im Deutschen außerdem mit Sol 15 mal wieder schneller, als es die Warp 10-Grenze
eigentlich erlaubt.
Für die DVD-Version wurden auch die letzten, noch fehlenden Szenen synchronisiert und eingefügt.
Die Effekte der Folge sind äußerst gelungen. Zum ersten Mal darf man eine Raumstation erblicken. Sie
wurde gut umgesetzt.
Auch die Tribbles können überzeugen. Es wurden sogar einige hergestellt, die sich bewegen können.
Die Geschichte um die Tribbles fand eine würdige Fortsetzung in der DS9-Folge
5.06: Immer die Last mit den Tribbles.
Doch für sich allein genommen ist diese Folge eine äußerst gelungene, kurzweilige Komödie im Star
Trek-Gewand. Ein Highlight der 2. Staffel.
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