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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 5818,4
Auf dem Planeten Merak II ist eine Seuche ausgebrochen, welche die komplette Pflanzenwelt und damit die
Sauerstoffversorgung des Planeten gefährdet. Die Enterprise hat nur noch wenige Stunden Zeit, vom Planeten
Ardana das einzige Gegenmittel, Zenit, abzuholen und nach Merak II zu bringen. Im Orbit von Ardana
angekommen, beamen sich Kirk und Spock zum Mineneingang, wo die Zenit-Lieferung schon bereitstehen
soll. Doch die beiden finden nichts vor. Stattdessen werden sie von einem Trupp Troglyten, den Bewohnern,
angegriffen. Es kommt zum Kampf. Die Troglyten fliehen, als Plasus, der Hohe Kommissar des Planeten-Rates,
und zwei seiner Wachen materialisieren. Plasus erklärt, dass es sich bei den Angreifern um meuternde
Troglyten handelt. Die Troglyten sind die Arbeiter, die das Zenit abbauen. Plasus ist der Meinung, dass
die Troglyten der Zenit-Lieferung nur zugestimmt haben, um der Enterprise-Crew eine Falle zu stellen und
sie als Geiseln zu nehmen, dann hätten sie ein Druckmittel gehabt, um ihre Forderungen gegenüber dem Hohen
Rat des Planeten durchzusetzen. Plasus verspricht, sofort jemanden mit der Suche nach dem Zenit zu
beauftragen. Inzwischen nimmt er die beiden Gäste mit in die Hauptstadt des Planeten, Stratos City.
Sie wurde frei schwebend auf einer Wolke errichtet. Die Bewohner der Stadt kümmern sich fast
ausschließlich um Kunst und Kultur. Plasus stellt Kirk und Spock seine schöne Tochter Droxine vor.
Der Kommissar gibt Kirk und Spock Quartiere, wo sie sich ausruhen können. Während sich Spock mit der sehr
intelligenten Droxine unterhält, legt sich Kirk etwas hin. Doch er bekommt schon bald Besuch von Vanna,
der Anführerin der Meuterer. Sie möchte ihn erneut als Geisel nehmen, weil sie davon überzeugt ist, dass die
Enterprise gekommen ist, um Plasus bei der Unterdrückung der Troglyten zu helfen. Kirk kann Vanna
überwältigen und übergibt sie den Wächtern.
Plasus verhört Vanna, doch diese will nicht verraten, wo das Zenit versteckt wurde. Daraufhin wendet der
Hohe Kommissar ein Foltergerät an, um an die Informationen zu kommen. Droxine erklärt Spock inzwischen, dass
die Troglyten nicht fürs logische Denken geschaffen seien. Kirk hört Schreie von Vanna und schreitet ein, als
er bemerkt, dass Plasus sie quält. Daraufhin fordert Plasus Kirk und Spock auf, den Planeten umgehend zu
verlassen. Die beiden kehren auf die Enterprise zurück.
Kirk, Spock und McCoy besprechen die Lage. McCoy bestätigt Droxines Aussagen. Die Troglyten haben einen
deutlich niedrigeren Intelligenzquotienten als die Bewohner der Wolkenstadt. Spock wendet ein, dass beide
gemeinsame Vorfahren haben und deswegen gleich intelligent sein müssten. McCoy hat als Erklärung das
Zenit. Er erklärt, dass es im rohen Zustand ein Gas aussende, welches die geistige Entwicklung hemmen würde.
Die Auswirkungen des Gases könne man jedoch rückgängig machen. Bestes Beispiel hierfür sei die
clevere Vanna, die dem Gas längere Zeit nicht ausgesetzt geweseen sei, als sie ihre Ausbildung in der Wolkenstadt
bekam. Kirk schlägt Plasus vor, die Troglyten mit Filtermasken auszustatten, doch dieser glaubt dem
Captain nicht und lehnt es ab, das Angebot an Vanna weiterzuleiten. Außerdem verbietet er ihm einen erneuten
Besuch auf dem Planeten.
Kirk beamt jedoch trotzdem hinunter, direkt zu Vanna in ihre Zelle. Sie scheint ihm nach einiger
Überzeugungsarbeit zu glauben. Die beiden können aus dem Gefängnis fliehen und Vanna bringt ihn in die
unterirdischen Höhlen. Dort entpuppt sich jedoch alles als Falle. Vanna nimmt Kirk gefangen. Sie glaubt
nicht an das Gas und lässt Kirk nach Zenit graben und will den Hohen Rat mit Kirk als Geisel zu
Zugeständnissen zwingen. Kirk kann Vanna jedoch überwältigen und lässt nun Plasus in die Höhle beamen.
Jetzt müssen Vanna und Plasus nach Zenit graben, um sie von der Wirkung des Gases zu überzeugen. Als
die Luft in der Höhle knapp wird, spüren die drei tatsächlich die Auswirkungen. Sie werden alle viel
aggressiver und Plasus und Kirk beginnen eine Schlägerei. Vanna kann die Enterprise kontaktieren und Spock
beamt alle drei auf das Schiff. Vanna und Plasus stimmen nun dem Gebrauch der Filtermasken zu. Vanna
verspricht Kirk im Gegenzug das Zenit zu liefern. Auf der Wolkenstadt gibt es ein letztes Treffen.
Kirk und Spock verabschieden sich von Plasus, Droxine und Vanna und kehren mit dem Zenit auf die Enterprise
zurück und setzen Kurs auf Merak II.
Bewertung
Mit "Die Wolkenstadt" gelingt es nach 5 Folgen endlich wieder einmal einer Folge aus dem Mittelmaß
auszubrechen und eine durchweg gelungene Geschichte zu erzählen. Die Episode beschäftigt sich
mit einem ernsthaften Thema, welches gut inszeniert wurde. Dabei basiert die ganze
Geschichte auf dem Science Fiction-Klassiker "Metropolis" von Fritz Lang. Genau wie in jenem Film dreht
sich auch "Die Wolkenstadt" um eine Zweiklassengesellschaft. In der Wolkenstadt leben die gebildeten und
sehr kultivierten Stratosianer, die sich fast ausschließlich mit Kunst, Musik und Kultur beschäftigen. Für
alle anfallenden Arbeiten dienen ihnen die Troglyten, welche auch auf dem Planeten, fernab von der Wärme
und dem Licht schuften müssen, um das Zenit abzubauen. Doch es wäre keine TOS-Folge, wenn Kirk das
Gesellschaftssystem des Planeten nicht kräftig durcheinanderbringen und den Troglyten damit zu einer
besseren Zukunft verhelfen würde.
Die Folge hält hier erneut die typischen Star Trek-Werte hoch und spricht sich sehr deutlich gegen
eine Zweiklassengesellschaft wie auf Ardana aus. Kirk und Spock betonen, dass alle Menschen gleich sind,
und die Gleichberechtigung ein fundamentales Grundrecht aller Lebewesen ist. Jegliche Form der Unterdrückung
auch nur eines Teils der Bevölkerung wird verurteilt. Es werden somit anhand der Story wieder hohe ethische
Werte vermittelt. Die Bewohner der Wolkenstadt machen auf den ersten Eindruck einen sehr vernünftigen,
gesitteten und kultivierten Eindruck, doch schon bei der Anwendung der Folter gegenüber Vanna bekommt dieses
Image Kratzer und letztendlich stellt sich heraus, dass gerade die vermeintlich Kultivierten die Unterdrücker
sind. Hingegen entpuppen sich die zunächst als Aggressoren auftauchenden Troglyten als Opfer.
Von den Charakteren konzentriert sich die Folge hauptsächlich auf Kirk und Spock. Die anderen
Hauptdarsteller haben eher kleine Rollen, darunter diesmal auch McCoy.
Kirk scheint erneut gewisse Probleme mit der Diplomatie zu haben. Er stößt mit seinen Argumenten bei
Plasus ebensowenig auf Gehör wie bei Vanna und der gewünschte Erfolg stellt sich zunächst nicht ein. Der
Captain muss andere Methoden anwenden und entscheidet sich letztendlich für seine ganz eigene Interpretation
von Diplomatie. Spocks Begriff der Cowboy-Diplomatie, der in der TNG-Folge
5.08: Wiedervereinigung? Teil 2 geprägt wurde, war nie passender, als
in dieser Folge.
Kirk mischt sich hier erneut nachhaltig in eine fremde Kultur ein, zum letzten Mal in der Originalserie.
Allerdings handelt es sich dabei nicht um einen Verstoß gegen die Hauptdirektive, da diese nur auf
Nicht-Föderationswelten zutrifft. Ardana hingegen ist bereits Mitglied der Föderation, auch wenn man dies
leicht vergessen könnte, da der Planet nicht gerade den Eindruck einer Föderationswelt macht. Das macht
das Ganze aber nur noch schlimmer, denn man fragt sich zu Recht, wie Ardana es bei derartigen Missständen,
die es in dieser Gesellschaft offensichtlich gibt, überhaupt geschafft hat in die Föderation aufgenommen
zu werden.
Auch wenn es sich um eine Föderationswelt handelt, ist es natürlich fraglich, ob Kirk sich hier so einfach
einmischen darf, ohne Rücksprache mit dem Föderationsrat oder einer anderen Institution zu halten, doch
natürlich stehen auch viele Leben auf dem Spiel. Seine Einmischung ist dieses Mal also bei weitem nicht
unbegründet.
Erstaunlich ist es, dass Kirk, entgegen der Erwartung des Zuschauers, weder mit der schönen Droxine, noch
mit Vanna eine Affäre hat.
Dieses Mal ist es Spock, der für einen Vulkanier ungewöhnlich viel Interesse am weiblichen Geschlecht
zeigt. Er scheint fasziniert von der schönen Droxine zu sein. Überraschend ist in diesem Zusammenhang
auch, dass Spock mit ihr völlig offen über das vulkanische Pon Farr diskutiert, obwohl man in Folge
2.01: Weltraumfieber erfahren hat, dass es sich dabei um eine sehr intime
Angelegenheit der Vulkanier handelt, über die sie nicht gerne reden.
Der Hohe Kommissar von Stratos ist ein typischer Machthaber. Er hat Angst vor Veränderungen, da sie die
Machtverhältnisse beeinflussen könnten, deswegen verhält er sich wohl auch so völlig ablehnend gegenüber
Kirk und seinen Filtermasken. Ähnlich, wie zum Beispiel die katholische Kirche im Streit mit Galilei, hat
auch er Angst davor, was passiert, wenn die Bevölkerung erfährt, dass die Troglyten gar nicht so
rückständig sind und man sie jahrzehntelang dem Gas ausgesetzt hat.
Droxine erscheint wie ein naives Dummchen. Sie scheint ziemlich verwöhnt zu sein und doch entscheidet sie
sich am Ende dafür die Minen aufzusuchen, um nicht mehr nur auf die Wolkenstadt begrenzt zu sein.
Vanna hingegen erscheint als relativ starke Frau, die weiß was sie will und wie sie es erreichen kann. Sie
setzt sich sehr für ihre Leute ein.
Erfreulich ist es, dass zum Schluss auf ein typisches Friede-Freude-Eierkuchen-Happy End zumindest zum
Teil verzichtet wurde. Die Troglyten konnten ihre Forderungen zwar durchsetzen und ihre Lebensumstände
deutlich verbessern, doch auch am Ende gibt es noch die Zweiklassengesellschaft, wenn auch in
abgemilderter Form und der Hohe Kommissar ist immer noch genauso uneinsichtig wie am Anfang und
mit Vanna überhaupt nicht einer Meinung.
Die Folge beschäftigt sich nicht nur sehr gelungen mit dem Thema der Unterdrückung, sie ist auch
durchgehend unterhaltsam und spannend.
Eine Stadt, die auf einer Wolke schwebt, erscheint etwas unglaubwürdig, aber schließlich handelt es sich
ja auch um Science Fiction, warum also nicht.
Nach 3.19: Planet der Unsterblichen wurde hier erneut eine Seuche auf einem
Föderationsplaneten als Aufhänger für die Handlung benutzt.
Interessant ist noch eine Szene, in der Spock in Erzählerform seine Gedanken über die Gesellschaft von
Ardana für den Zuschauer zusammenfasst. Es ist das erste und einzige Mal überhaupt in der gesamten
Originalserie, dass die Erzählerform verwendet wurde.
In dieser Folge gibt es keine wiederkehrenden Gaststars.
Das Drehbuch stammt aus der Feder von Margaret Armen, die bereits für das schwache
2.16: Meister der Sklaven und das sehr gelungene
3.03: Der Obelisk verantwortlich war. Die Story steuerten David Gerrold und
Oliver Crawford bei. Gerrold schrieb die Drehbücher zu
2.08: Der dressierte Herrscher und
2.15: Kennen Sie Tribbles?, während Crawford für
1.16: Notlandung auf Galileo 7 und
3.15: Bele jagt Lokai verantwortlich war.
Regie führte zum fünften und letzten Mal Jud Taylor.
An der deutschen Version, die von Sat.1 erstellt wurde, gibt es dieses Mal recht wenig auszusetzen. Es
wurden keine Szenen geschnitten und die Übersetzung ist größtenteils richtig. Selbst der deutsche Titel
ist dieses Mal gut gewählt.
Für die DVD wurde lediglich ein Dialog direkt nach dem Vorspann neu aufgenommen, da die Sat.1-Version
hier inhaltlich keinen Sinn ergab.
Die Effekte mit der Stadt, die auf einer Wolke schwebt, sind recht gelungen, leider gibt es ansonsten recht
wenig Effekte zu bewundern.
Alles in allem ist "Die Wolkenstadt" eine sehr überzeugende Folge, welche sich für die Gleichberechtigung
aller Menschen einsetzt und dabei noch sehr spannend erzählt ist.
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