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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 5832,3
Die Enterprise verfolgt das kleine Raumschiff Aurora, das vor einigen Tagen auf einer Raumbasis von Dr. Sevrins
Hippiebewegung gekapert wurde. Dr. Sevrin und seine Gruppe möchten zum Planeten Eden fliegen, welcher ein
Mythos ist. Um der Enterprise zu entkommen überlastet man die Triebwerke der Aurora und die Crew der
Enterprise kann die Gruppe gerade noch rechtzeitig an Bord beamen, bevor das Schiff explodiert. Da sich
Tongo Rad, der Sohn des catullanischen Botschafters, unter den 6 Hippies befindet, muss Kirk die Gruppe
zuvorkommend behandeln.
Spock kommt relativ gut mit den Ausreißern zurecht, während die restliche Crew so ihre Probleme mit der
Gruppe hat. Sie wollen nicht untersucht werden und wehren sich dagegen, zur nächsten Raumbasis gebracht zu
werden. Bei der Untersuchung durch McCoy stellt sich heraus, dass Dr. Sevrin Überträger des Virus
Synthecoccus novae ist. Er muss deswegen von allen isoliert werden. Sevrins Anhänger prostestieren zwar
dagegen, aber Kirk setzt die Isolierung durch.
Chekov hat inzwischen herausgefunden, dass sich unter Sevrins Anhängern auch Irina Galliulin befindet, mit
der er auf der Akademie eine Beziehung hatte. Chekov spricht mit ihr, doch die Lebensweise der beiden ist
inzwischen zu verschieden geworden. Keiner kann den anderen und seine Einstellung verstehen.
Unterdessen versucht Spock den Planeten Eden zu finden. Chekov unterstützt ihn im Hilfskontrollraum.
Irina kommt ihn besuchen und lässt sich von ihm die Funktion des Raumes erklären. Spock stellt inzwischen
fest, dass Sevrin geisteskrank ist.
Sevrins Anhänger geben für die Crew der Enterprise im Aufenthaltsraum ein Konzert. In einem unbeobachteten
Moment schleicht sich Tongo Rad davon und überwältigt die Wache vor Sevrins Zelle. Sevrin und die anderen
dringen in den Hilfskontrollraum ein und übernehmen von dort die Kontrolle über die Enterprise. Sie fliegen
zu dem Planeten, den Spock als Eden identifiziert hat. Er liegt im Gebiet der Romulaner. Im Orbit von Eden
angekommen, sendet Sevrin mit Hilfe des Computers einen Ultraschallton aus, welcher die Enterprise-Crew betäubt.
Er flüchtet mit seiner Gruppe in einer Raumfähre auf den Planeten.
Als die Besatzung wieder zu sich kommt, folgt ein Außenteam den Flüchtigen auf den Planeten. Dort angekommen
finden sie den toten Adam. Er hat in eine Frucht gebissen, welche sich als giftig erwiesen hat, genau so,
wie alle anderen Pflanzen des Planeten. Die anderen Hippies haben sich in die Raumfähre geflüchtet,
doch Sevrin bringt sich um, da er Eden nicht wieder verlassen will. Das Außenteam kehrt mit den
4 Überlebenden auf das Schiff zurück und bringt sie zurück zur Raumbasis. Irina verabschiedet sich von Chekov.
Sie will weiter nach Eden suchen.
Bewertung
TOS war von Anfang an seiner Zeit voraus. Die Philosophie, die Themen, die Charaktere schienen eigentlich
nicht aus einer Serie der 60er Jahre zu stammen. Und doch gab es immer wieder Elemente, die ganz deutlich
die damalige Zeit wiederspiegelten. "Die Reise nach Eden" ist so ein Element. In dieser Folge trifft die
Enterprise-Crew auf eine Art Hippiebewegung des 23. Jahrhunderts. Angelehnt ist die ganze Geschichte
natürlich an die Ende der 60er Jahre auf der Erde immer populärer werdende echte Hippiebewegung.
Bei den Fans ist die Folge nicht unbedingt beliebt. Viele hielten es von vornherein für keine gute Idee,
in TOS die Hippiebewegung zu behandeln. Zunächst ist gegen dieses Vorhaben jedoch nichts einzuwenden,
allerdings ist die Auseinandersetzung mit der Bewegung in der Folge relativ oberflächlich. Es wird kaum
wirklich in die Materie eingedrungen und schon gar nicht auf die Ursachen der Hippiebewegung eingegangen.
Dabei hätte man hier die einmalige Chance gehabt, Parallelen zur Gegenwart zu ziehen und die Motive der
Hippies näher zu beleuchten, von der Distanzierung zur technisierten Welt bis hin zur Antikriegsbewegung.
Stattdessen mogelt sich die Folge mit Sevrins Geisteskrankheit um eine eindeutige Stellungnahme für oder
gegen diese Bewegung herum. Man war wohl doch nicht mutig genug, Stellung zu beziehen.
Charakterseitig bietet die Folge von Seiten Spocks und Chekovs einiges Interessantes. Während die meisten
Führungsoffiziere ihre gewissen Probleme mit Sevrins Leuten haben, beschäftigt sich Spock relativ intensiv
mit ihren Zielen und Idealen. Die Gruppe fasziniert ihn, da sie genau wie er Außenseiter sind.
Aus diesem Grund ist Spock auch der Hilfsbereiteste unter der Enterprise-Crew. Er hilft der Gruppe Eden
aufzuspüren und wünscht Irina am Ende der Folge bei der weiteren Suche nach Eden viel Glück.
Viele Fans kritisierten Spocks Unterstützung der Bewegung, doch sind die Gründe für seine Motivation
hier durchaus nachvollziehbar dargelegt.
Kirk, McCoy und Scotty geraten dagegen immer wieder mit der Gruppe aneinander, auch wenn der Captain
Scotty gegenüber zugibt, dass er in jungen Jahren auch das eine oder andere Mal aufbegehrt hat. Gleichwohl
lässt er sich von den Hippies nicht auf der Nase herumtanzen.
Sulu scheint den Zielen der Gruppe eine gewisse Sympathie entgegenzubringen, zumindest unterhält er sich
mit einem der Hippiemädchen. Erneut erwähnt wird Sulus Botanikhobby, welches er mit Tongo Rad teilt.
Chekov ist in dieser Folge besonders eingebunden. Er kennt Sevrins Anhängerin Irina von der Akademie und
hatte mit ihr eine Liebesbeziehung, die jedoch auseinanderging als Irina sich Sevrin anschloss und
daraufhin verschwand. Chekov zeigt zunächst kein Verständnis für Irina und ihre Gruppe, versöhnt sich
jedoch am Ende mit ihr und wünscht ihr alles Gute für ihren weiteren Weg. Obwohl der Navigator insgesamt in nur
36 Folgen zu sehen ist, weiß man relativ viel über seine Vergangenheit. Dies ist nicht zuletzt dieser Folge
zu verdanken. Hier erfährt man relativ viel von seiner Lebensgeschichte, so viel, wie man sonst eigentlich
nur von Kirk und Spock weiß. Selbst von McCoys Vergangenheit ist weit weniger bekannt. Auch von Uhura und
Sulus früherem Leben weiß man relativ wenig. Lediglich Scotty erwähnte in Folge
3.18: Strahlen greifen an, dass er quasi im Weltraum geboren wurde.
Ursprünglich war die Folge eigentlich auf McCoy zugeschnitten. Nach D.C. Fontanas Drehbuchvorlage
sollte seine Tochter Joanna an Bord kommen und Kirk sollte Interesse an ihr zeigen. Außerdem sollte in
dieser Folge erklärt werden, wieso McCoys Ehe scheiterte und er deswegen seine Sternenfottenkarriere
begann. Auch wenn man einige interessante Dinge über Chekov erfährt, wäre die Variante mit McCoy wohl doch
spannender gewesen, da man gerade von der dritten Hauptperson der Serie sehr wenig aus dem Privatleben
erfahren hat. Vielleicht ist die Original-Idee, obwohl nie wieder aufgegriffen und damit nicht offiziell,
deswegen in Fankreisen so populär geworden. Joanna taucht in vielen Fanstories und Romanen auf.
Als das Drehbuch von Arthur Heinemann umgeschrieben wurde, wählte er Chekov als Irinas Ex-Freund wohl
deswegen aus, weil dieser beim Publikum zu dieser Zeit sehr beliebt war. Er zog vor allem junge Zuschauer
an. Obwohl er in dieser Folge wahrscheinlich seinen größten Part hatte, war Walter Koenig keinesfalls vom
Drehbuch begeistert. Er empfand es als rückschrittlich, sich gegen die Hippiebewegung auszusprechen und war
außerdem der Meinung, dass die Dialoge nicht zu Chekov passen würden.
Interessant ist es, dass Roddenberry keine Einwände gegen die Idee mit der Hippiebewegung hatte, da eine
rebellierende Gruppe von Menschen ansonsten eigentlich eher weniger in die perfekte Welt der Föderation
passt.
Auf der Enterprise treten auch dieses Mal wieder gravierende Sicherheitsmängel zutage. Wenn es einer
sechsköpfigen Gruppe von zum Teil sogar verrückten Hippies gelingt, das Flaggschiff der Sternenflotte zu kapern,
dann muss man sich schon Sorgen machen.
In dieser Folge hat Majel Barrett ihren vorletzten Auftritt als Christine Chapel. Ein Wiedersehen gibt es
auch mit Lieutenant Palmer, die man bereits in 2.06: Planten-Killer kennen
gelernt hatte.
D.C. Fontana war nicht zufrieden über die Abwandlung ihres ursprünglichen Konzepts und überwarf sich
danach endgültig mit dem Produzenten-Team. Autor Arthur Heinemann hatte bereits die Folge
3.11: Was summt denn da? geschrieben und verfasste später zusammen mit Gene
Roddenberry noch das Drehbuch zu 3.22: Seit es Menschen gibt.
Regisseur David Alexander hatte auch 3.10: Platons Stiefkinder inszeniert.
Die deutsche Synchronisation (von Sat.1 erstellt) ist an sich gelungen, die Hippie-Sprüche wurden
gut in die deutsche Version übertragen. Flotte Sprüche zu kreieren fiel den Übersetzern ja auch in
den anderen Episoden nicht schwer. Einige Nachlässigkeiten fallen jedoch auch dieses Mal auf. Aus Tongo
Rad wird aus unerfindlichen Gründen Tom Red. Außerdem bezeichnen die Hippies Kirk und Spock auch als
Otto. Im Original nennen sie sie immer Herbert. Man kann außerdem wählen, ob es sich nun um Dr. Sevrin,
oder Dr. Severin handelt.
Wenn im Original vom Traktorstrahl die Rede ist, muss in der Synchronisation wieder einmal das Beamen
als Übersetzung herhalten, was natürlich falsch ist.
Das Shuttle wird dieses Mal als Pendelschiff bezeichnet.
Für die DVD-Version wurde lediglich ein kleiner Dialog auf der Brücke verbessert, bei dem im Original
klar wurde, dass Chekov Irinas Stimme über die Bordsprechanlage erkannt hat. In der Sat.1-Version wurde
das nicht klar. Zwei Musikeinlagen waren bei der Sat.1-Version außerdem übersetzt worden, wobei die
gesanglichen Fähigkeiten des Adam-Synchronsprechers stark zu wünschen übrig ließen. Auf der DVD ist
eine davon wieder im Original zu hören.
Alles in allem war eine Hippiefolge zwar eine nette Idee, auch erfährt man von Spock und Chekov einige
interessante Dinge, allerdings taucht die Folge leider nicht wirklich in die Problemtaik der Materie ein
und das Originaldrehbuch von D.C. Fontana um McCoy und seine Tochter Joanna wäre vermutlich deutlich
interessanter gewesen.
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Zusammenhänge
Majel Barrett hat in dieser Folge ihren 24. Auftritt als Christine Chapel. Ihr letzter Auftritt war in
3.18: Strahlen greifen an. Ihr letzter Auftritt wird in
3.24: Gefährlicher Tausch sein.
Elizabeth Rogers hat hier ihren zweiten und letzten Auftritt als Lieutenant Palmer. Sie war
bereits in Folge 2.06: Planeten-Killer zu sehen.
Victor Brandt, hier als Tongo Rad zu sehen, spielte in Folge
3.13: Brautschiff Enterprise Watson.
Auch Phyllis Douglas war bereits in Folge 1.16: Notlandung auf Galileo 7 als
Yeoman Mears zu sehen.
Skip Homeiner spielte hingegen Melakon in Folge 2.21: Schablonen der Gewalt.
Charles Napier, hier in der Rolle von Adam, wird man noch einmal in der DS9-Episode
4.07: Kleine, grüne Männchen als General Denning zu sehen sein.
Dies ist die letzter Folge, bei der D.C. Fontana an der Entstehung beteiligt war. Fontana war an den
Drehbüchern zu folgenden Episoden beteiligt:
Für Fontana war es jedoch kein endgültiger Abschied von Star Trek. In der ersten Staffel von
"The Next Generation" war sie an den Drehbüchern zu den Episoden
beteiligt. Auch für die 3. Star Trek-Serie "Deep Space Nine" schrieb sie ein Drehbuch, nämlich das
zu 1.08: Der Fall Dax.
Kleine TOS-Statistik
1. |
Zerrissene Shirts von Kirk: 0 |
Kirks Shirt bleibt in tadellosem Zustand. |
2. |
Kirks Eroberungen: 0 |
Diesmal ist es Chekov, der auf seine alte Liebe Irina Galliulin trifft. |
3. |
Anwendungen von Spocks Nackengriff: 0 |
Spocks Nackengriff kommt nicht zum Einsatz.
Aber:
Einer von Dr. Sevrins Männern setzt mit einem gekonnten Griff hinter den Ohren ein Rothemd vor Dr. Sevrins Zelle und ein Gelbhemd im Ersatzkontrollraum außer Gefecht. |
4. |
Spocks "Faszinierend": 1 mal |
Spock über den Planeten Eden: "Ein schöner Planet, faszinierend!" |
5a. |
Spocks "logisch": 0 mal |
Spock findet hier überhaupt nichts logisch. |
5b. |
Spocks "unlogisch": 0 mal |
Spock findet auch nichts Unlogisches. |
6. |
McCoys: "Ich bin Arzt und kein...": 0 mal |
McCoy darf seinen berühmten Satz nicht sagen. |
7. |
McCoys: "Er ist tot, Jim." und Variationen: 0 mal |
Die Toten sind so eindeutig tot, dass McCoy es nicht mehr feststellen muss. |
8. |
Tote Rothemden: 0 |
Die Rothemden wurden diesmal verschont.
Aber:
Dr. Sevrin und einer seiner Anhänger, Adam, sterben, nachdem sie eine giftige Frucht gegessen haben. |
9. |
Hysterisch kreischende Frauen: 0 |
Hier kreischt niemand. |
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