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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 5843,7
Die Enterprise-Crew wird vom rigelianischen Fieber heimgesucht. Die schlimme Krankheit hat bereits 3
Crewmitglieder getötet und Dr. McCoy kann nur etwas dagegen unternehmen, wenn er die Substanz Ryetalyn
bekommt. Die Enterprise begibt sich deswegen zum Planeten Holberg 917G, wo Ryetalyn vorkommt. Kirk, Spock
und McCoy beamen hinunter. Sie haben noch 4 Stunden Zeit um die Epidemie einzudämmen, danach gibt es
keine Rettung mehr. Auf der Planetenoberfläche bekommt Spock plötzlich Anzeigen für humanoides Leben,
obwohl die Schiffssensoren nichts registriert hatten. Als der Trupp gerade das Ryetalyn holen will,
taucht plötzlich ein Roboter auf, der die drei angreift. Die Phaser sind außer Funktion und der Außentrupp
überlebt nur weil Flint, der Bewohner des Planeten, hinzukommt und den Roboter stoppt. Flint entpuppt
sich als ziemlich unfreundlicher Gastgeber. Er fordert das Außenteam auf, den Planeten sofort zu verlassen.
Er möchte den Männern auch nicht das Ryetalyn geben. Erst als McCoy ihm klarmacht, wie grausam das
rigelianische Fieber ist, stimmt er widerstrebend einem befristeten Aufenthalt auf dem Planeten zu und
lädt die drei in sein Haus ein, während er den Roboter M4 beauftragt, das Ryetalyn zu holen.
In Flints Haus trifft das Außenteam auf eine kostbare Sammlung von Kunstwerken. Es gibt Gemälde von
Leonardo da Vinci, Kompositionen von Johannes Brahms. Das Interessante daran ist, dass es sich um lauter
unbekannte Originale handelt, die allerdings erst vor kurzem geschrieben bzw. gemalt wurden.
Es stellt sich heraus, dass neben Flint auch noch die junge Frau Rayna Kapec auf dem Planeten wohnt. Flint
erzählt, dass Raynas Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen seien und er sie seitdem auf diesem Planeten in
völliger Abgeschiedenheit aufziehe. Rayna sei hochintelligent. Auf Flints Vorschlag hin tanzen Kirk und
sie zusammen. Inzwischen kommt M4 mit dem Ryetalyn zurück, doch McCoy stellt fest, dass es
Verunreinigungen enthält und damit unbrauchbar ist. Flint entschuldigt den Vorfall und geht selbst mit M4
und McCoy los, um neues Ryetalyn zu holen.
Die Enterprise-Crew hat inzwischen versucht, Informationen über Flint und Rayna einzuholen, doch die beiden sind
in den den Computern der Föderation nicht verzeichnet, als ob sie nicht existieren würden. Spocks
Tricorder zeigt außerdem an, dass Flint scheinbar 6000 Jahre alt ist.
Kirk sieht sich in dessen Haus um und trifft im Labor auf Rayna, die vor einer verschlossenen Tür steht.
Rayna erklärt, dass Flint ihr verboten habe, dort hineinzugehen. Kirk hat sich inzwischen in Rayna
verliebt. Als er sie küsst, kommt M4 hinzu und geift den Captain an. Spock kann M4 mit einem Phaser zerstören.
Als Flint zurückkommt, erklärt dieser, dass der Roboter wohl gedacht habe, Kirk wolle Rayna angreifen.
Flint hat jedoch noch mehr Roboter auf Lager, so dass sich der Verlust in Grenzen hält.
McCoy ist dieses Mal mit der Qualität des Ryetalyn zufrieden. Ein weiterer M4 verarbeitet
die Substanz im Labor zu einem Impfstoff.
Spock interpretiert Flints Reaktionen so, dass dieser Interesse an Rayna hat und auf Kirk eifersüchtig ist.
Er empfiehlt seinem Captain, sich von Rayna fernzuhalten.
Im Labor hat M4 sich inzwischen mit dem Ryetalyn in den Raum zurückgezogen, der für Rayna verboten ist.
Kirk, Spock und McCoy gehen jedoch hinein und entdecken dort mehrere Exemplare von Rayna. Es handelt
sich bei ihr offenbar um einen von Flint erschaffenen Androiden. Dieser kommt hinzu und erklärt, dass er
tatsächlich bereits seit 6000 Jahren lebt. Er wurde damals in einer Schlacht tödlich verwundet und starb
trotzdem nicht. Seither lebte er an verschiedenen Orten, unter anderem als da Vinci und Brahms. Flint
erklärt, dass Kirk nun seine Aufgabe erfüllt habe. Er sollte lediglich Raynas Gefühlsleben aktivieren. In
der Einsamkeit dieses Planeten würden sich Raynas Gefühle früher oder später Flint zuwenden. Flint ist
jedoch nicht bereit, das Außenteam gehen zu lassen, damit sein Geheimnis gewahrt bleibt. Als Rayna hinzukommt,
kommt es zum Kampf zwischen Flint und Kirk, die beide Rayna lieben. Rayna wird das zuviel und sie will
sich selbst zwischen den beiden Männern entscheiden, doch dann bricht sie zusammen und ist tot. Sie war
hin und hergerissen zwischen der Liebe für Kirk und der Liebe für Flint. Dies war zuviel für ihre
Schaltkreise.
Das Außenteam kehrt mit dem Ryetalyn auf die Enterprise zurück und kann die Seuche eindämmen. Kirk
erleidet dafür einen Zusammenbruch, da er das Erlebte noch nicht verarbeitet hat. McCoy stellt fest, dass
Flint nun doch altert. Flint wird den Rest seines Lebens auf der Erde verbringen und mit den
Föderationswissenschaftlern zusammenarbeiten und ihnen sein Wissen vermitteln. Als Kirk schläft, führt
Spock eine Geistesverschmelzung mit dem Captain durch und lässt ihn das Erlebte vergessen.
Bewertung
Nach den letzten beiden Folgen, die sich beide eher auf die Action konzentrierten, kommt mit "Planet
der Unsterblichen" nun wieder eine Episode, die sich primär um die Charaktere kümmert und mit relativ
wenig Action-Elementen auskommt. Es gibt zwar einige Phasergefechte zwischen dem Außenteam und dem
Computer M4, diese bestimmen jedoch keineswegs die Handlung. In erster Linie geht es um die
Dreiecksbeziehung Kirk, Rayna, Flint.
Die Folge beginnt zunächst nach typischem TOS-Strickmuster. Die Enterprise-Crew muss aufgrund eines
Notfalls auf einen unbewohnten Planeten beamen. Es stellt sich heraus, dass der Planet gar nicht
unbwohnt ist. Dadurch entsteht für das Außenteam eine Bedrohung. Ähnlich verlaufende Storys
hatten wir schon des Öfteren, beispielsweise in 2.07: Das Spukschloss im Weltall.
Trotzdem bleibt lange Zeit unklar, in welche Richtung die Handlung eigentlich steuert.
Eine Romanze Kirks durfte natürlich nicht fehlen. Allerdings handelt es sich in diesem Fall um eine der
wenigen ernsthafteren Beziehungen des Captain. Wie schon bei Edith Keeler in
1.28: Griff in die Geschichte und Miramanee in
3.03: Der Obelisk, verliebt er sich hier wirklich in die schöne Rayna.
Die ganze Episode wurde von Murray Golden kammerspielartig in Flints Haus inszeniert. Man sieht kaum
etwas von der Planetenoberfläche. Auch die Enterprise-Kulissen kommen ungewöhnlich kurz. Abgesehen von
3 kleinen Szenen auf der Brücke und der Schlussszene in Kirks Quartier spielt die komplette Handlung
auf dem Planeten.
Die Folge lässt sich in den ersten zwei Dritteln viel Zeit für die Charaktere und verzichtet erfreulicherweise
auf unnötige Actionszenen. Etwas unpassend wirkt leider die Faustkampfszene zwischen Flint und Kirk
am Ende, die wohl sein musste, um die Verantwortlichen bei NBC zufriedenzustellen.
Neben Kirk bekommen vor allem die Guest Stars Flint und Rayna einen großen Handlungsspielraum.
Die Folge dreht sich um die Liebe in all ihren Erscheinungsformen. Rayna liebt Kirk als Mann und Flint
als Vaterfigur. Flint wird schnell eifersüchtig auf Kirk und auch der Captain zeigt hier sehr starke
Gefühle und ist nicht nur der kühl taktierende Kommandant der Enterprise.
Interessant ist in diesem Zusammenhang McCoys Bemerkung zu Spock am Ende, dass die unangenehmen
Begleiterscheinungen der Liebe, wie Eifersucht, Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen oder
einfach nur unerfüllte Liebe genauso zum Menschsein dazugehören wie ihre positiven Eigenschaften.
Flint habe dies vergessen, als er die Gefühle von Rayna zum Leben erweckte.
An Spocks anschließender Geistesverschmelzung mit seinem Chef, bei der er Kirk die schmerzhaften Gefühle
vergessen lässt, wird deutlich, wie tief die Freundschaft Kirk-Spock inzwischen geht. Die Szene ist sehr
bewegend, da Spock hier Mitgefühl für seinen Freund zeigt und sich sogar über den Ehrenkodex der
Vulkanier hinwegsetzt und ohne Kirks Einverständnis in sein Gedächtnis eindringt, um ihm zu helfen.
Kirk setzt sich am Ende dieser Folge wieder in gewohnter Star Trek-Manier sehr vehement für die Rechte
von Rayna und damit für die des Individuums ein. Er betont, dass es ihre Entscheidung sei, ob sie sich
für ihn oder Flint entscheidet.
Der Tod von Rayna am Ende ist arg melodramatisch ausgefallen, verfehlt aber trotzdem nicht seine
tragische Wirkung. Damit ist "Planet der Unsterblichen" eine der wenigen Folgen, die nicht mit einem
Happy End aufwartet. Dies ist aber leider schon nach der Hälfte der Folge prinzipiell vorhersehbar, denn
alle von Kirks ernsthafteren Beziehungen müssen ja zwangsläufig tragisch enden, damit er frei bleibt für
eventuelle Abenteuer in künftigen Folgen.
So interessant die Idee des unsterblichen Flint, der früher Brahms und da Vinci war, ist, so wenig kann
sie gleichzeitig überzeugen, denn da Vinci und Brahms hatten schließich beide eine Kindheit. Wie aber
konnte dann Flint Brahms oder da Vinci sein, wenn er immer dasselbe Alter und niemals eine Kindheit hatte.
Es ist wohl kaum anzunehmen, dass er sich in den 6000 Jahren zwischenzeitlich in ein Kind zurückverwandelte,
den Platz von Brahms und da Vinci einnahm und dann wieder alterte, bis zum Erwachsenenalter.
In dieser Folge wird erneut deutlich, dass es im 23. Jahrhundert bedeutend einfacher zu sein scheint
hochentwickelte Androiden zu bauen, als dies später zu TNG-Zeiten der Fall sein sollte.
Rayna Kapec wurde nach dem Schriftsteller Karel Capek benannt, der das Wort "Roboter" geprägt hat.
Unter den Gaststars lässt sich dieses Mal keiner der bekannten wiederkehrenden Charaktere blicken.
Das Drehbuch zu "Planet der Unsterblichen" stammt von Jerome Bixby, der mit
2.04: Ein Parallel-Universum und
3.07: Das Gleichgewicht der Kräfte bereits zwei sehr starke Folgen ablieferte.
Obwohl diese beiden Folgen gute Charakterszenen enthielten, waren sie doch deutlich
handlungsorientierter und actionbetonter, als diese Folge. Das ebenfalls von Bixby geschriebene
2.22: Stein und Staub behandelte hingegen ein ganz ähnliches Thema, nämlich
Liebe und Eifersucht. Beide Folgen gehören sicher nicht zu Bixbys besten Drehbüchern. Diese Folge stellt
den letzten von insgesamt 4 Beiträgen des Autors dar.
Regisseur Murray Golden arbeitete nur bei dieser einen Folge für Star Trek.
Die deutsche Fassung wurde vom ZDF erstellt. Wie üblich wurden wieder einige kleinere Szenen geschnitten.
Wenn auch mehrere davon durch Sat.1 wieder eingefügt wurden, fehlen noch immer einige kleinere Einstellungen,
unter anderem eine Szene, in der Flint sich an die Auswirkungen der Beulenpest in Konstantinopel im Jahr
1334 erinnert, sowie eine kleine Szene, in der Kirk Rayna auffordert, mit ihm auf die Enterprise zu
kommen. Außerdem fehlen die Logbucheinträge Kirks, in denen im Original seine Gedanken zu hören sind.
Für die DVD-Version wurden alle noch fehlenden Szenen synchronisiert und ergänzt.
Effekte gibt es in dieser Folge kaum. Für M4 wurden alte Modelle wieder verwendet. Die Aufnahmen auf der
Planetenoberfläche wurden im Studio gedreht. Für die Außenansicht von Flints Haus kamen die Aufnahmen des
Schlosses aus 1.00: Der Käfig noch einmal zum Einsatz und auch die Innenkulissen
hatte man in ähnlicher Ausführung bereits in anderen Episoden gesehen.
Alles in allem handelt es sich bei "Planet der Unsterblichen" um eine ordentliche Charakterfolge, die
allerdings nicht gut genug ist, um wirklich aus der Masse hervorzustechen.
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