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Episodenbeschreibung
Sternzeit: unbekannt
Die Enterprise befindet sich im Orbit um den den Heimatplaneten
der Halkanier. Kirk, McCoy, Scotty und Uhura befinden sich auf
der Oberfläche des Planeten und verhandeln mit dem Ältestenrat
der Halkanier. Die Föderation ist daran interessiert,
Dilithiumkristalle zu erwerben, die auf dem Planeten in großen
Mengen vorkommen. Doch die Halkanier befürchten, dass die Kristalle
für kriegerische Zwecke eingesetzt werden, was sie mit ihrer Ethik
nicht vereinbaren können. Alle Überzeugungsversuche seitens Kirk
schlagen fehl. Da der Planet bald von einem Ionensturm heimgesucht
wird, werden die Verhandlungen unterbrochen und Kirk und die anderen
kehren auf ihr Schiff zurück.
Während des Transports auf die Enterprise kommt es zu
Komplikationen. Durch den Ionensturm werden die
Transportersysteme gestört. Das Außenteam materialisiert zunächst
auf der Enterprise, löst sich aber wieder auf.
Als die vier erneut materialisieren, finden sie die Enterprise
verändert vor. Die Kleidung der Besatzung ist anders, an den Wänden
und Türen befinden sich seltsame Symbole und Spock trägt
plötzlich einen Bart. Während sich Kirk, McCoy, Scotty und Uhura noch
darüber wundern, nimmt Spock einen Schmerzstimulator und bestraft
Transporterchief Kyle, weil er während des Transports einen Fehler
begangen hat. Spock fragt Kirk, was die Halkanier sagen und der Captain
berichtet von der Mission. Daraufhin befiehlt Spock Sulu auf der Brücke,
die Phaser auf die halkanischen Städte auszurichten, um sie zu vernichten.
Nachdem sich Kyle wieder erholt hat, berichtet er, dass es während
des Beamens einen Energiestoß gegeben habe. Kirk nutzt die
Gelegenheit und erwähnt, dass der Beamvorgang tatsächlich etwas
holprig war. Er schlägt vor, dass McCoy sie in der Krankenstation
untersucht. Die vier begeben sich in die Station, wo sie
ungestört reden können. Kirk kommt auf die Idee, dass es sich
hier um ein Paralleluniversum handeln könnte. Der durch den
Ionensturm gestörte Transporter muss sie in das andere Universum
transportiert haben, während ihre Doppelgänger aus diesem
Universum auf der richtigen Enterprise gelandet sind. Kirk
schickt Uhura auf die Brücke, wo sie die Kommunikation der
letzten Tage checken soll, um herauszufinden, welche
Befehle Kirk vom Sternenfottenkommando erhalten hat.
Scotty schickt er in den Phaserkontrollraum, um die Phaser so
zu manipulieren, dass sie nicht funktionieren und es nach
einem Schaden durch den Ionensturm aussieht. Damit würde Kirk Zeit
gewinnen und müsste die Halkanier nicht vernichten.
Mit McCoy zusammen geht der Captain den Computer der Enterprise durch,
um etwas mehr über dieses Universum zu erfahren.
Die beiden finden heraus, dass die Föderation hier nicht
Föderation, sondern Empire heißt. Das Empire steht nicht für
die friedliche Erforschung des Weltalls, sondern für die
unbarmherzige Eroberung fremder Welten. Die Enterprise heißt
auch nicht U.S.S. Enterprise für United Space Ship sondern
I.S.S. Enterprise, wobei I.S.S. für Imperial Space Ship steht.
Inzwischen macht sich der Spiegel-Sulu auf der Brücke an Uhura ran,
die ihn allerdings abblitzen lässt. Dann trifft Kirk ein. Uhura
informiert ihn darüber, dass er den Befehl erhalten habe, die Halkanier zu
vernichten, wenn sie das Dilithium nicht freiwillig herausrücken.
Kirk befiehlt die Phaser in Bereitschaft zu halten.
Scotty scheitert inzwischen an der Aufgabe, die Phaser
zu manipulieren, da er dazu die Genehmigung des
Sicherheitschefs Sulu braucht. Er meldet Kirk, dass die
Phaser keine Sturmschäden aufweisen. Kirk versteht den
versteckten Hinweis und will noch einmal eine Verbindung zum
Rat der Halkanier. Er stellt ihnen ein Ultimatum von 12
Stunden, wenn sie das Dilithium dann nicht herausgeben,
wird er sie vernichten. Spock ist empört über Kirks
Vorgehen. Die Vorschrift sieht eine sofortige Vernichtung
der Halkanier vor. Spock muss dieses Vorgehen von Kirk dem
Oberkommando melden.
Kirk will sich mit McCoy und Scotty in seinem Quartier
treffen. Auf dem Weg dorthin wird er von Chekov und einigen
Männern angegriffen. Chekov will Kirk töten, da er dann um
einen Rang aufsteigen würde. Offenbar ist dies in diesem Universum
das übliche Vorgehen um befördert zu werden. Chekov hat lange
Zeit auf einen Fehler von Kirk gewartet und nun hat er ihn
gemacht, da er die Halkanier verschont hat. Chekovs Plan wird
aber vereitelt, als einer von seinen Männern überläuft und
Chekovs andere Helfer tötet. Kirk kann den Navigator überwältigen.
Er lässt Chekov einsperren.
In seinem Quartier befragen McCoy und Scotty den Computer.
Dieser bestätigt ihnen, dass durch den Ionensturm ein
Transport in ein Paralleluniversum möglich ist. Der Computer
gibt ihnen auch die Information, dass die gleichen Umstände
künstlich erzeugt werden können. Kirk beauftragt Scotty damit,
den Transporter so zu verändern, dass sie wieder in ihr
Universum zurückkehren können. Der Chefingenieur benötigt dazu die
Hilfe von McCoy und die beiden machen sich an die Arbeit.
Die Doppelgänger von Kirk, McCoy, Scotty und Uhura werden
unterdessen im anderen Universum von Spock in die
Arrestzelle gesperrt. Der Vulkanier hat relativ schnell
herausgefunden, dass mit den vieren etwas nicht stimmen
kann. Nun sperrt er sie solange ein, bis er eine Möglichkeit
hat, sie in ihr Universum zurückzuschicken.
Im Paralleluniversum kommt Kirk zufällig an der Bestrafungskammer
vorbei, in die man Chekov gebracht hat. Chekov schreit dabei
sehr laut, offenbar ist er schmerzhaften Strahlen ausgesetzt.
Der anwesende Spock begrüßt es, dass Chekovs Plan vereitelt wurde.
Er ist nicht daran interessiert Captain zu werden, da er dadurch nur
zur nächsten Zielscheibe seiner Untergebenen werden würde. Außerdem
liegt Spock viel mehr an seiner wissenschaftlichen Arbeit. Trotzdem
versteht er Kirks Vorgehensweise im Fall der Halkanier nicht und er
stellt klar, dass er das Kommando über die Enterprise
übernehmen wird, wenn das Oberkommando ihm das befiehlt.
Als Spock weg ist, befiehlt Kirk, Chekov in sein Quartier
einsperren zu lassen.
Kirk begibt sich nun in sein Quartier. Dort wartet eine weitere
Überraschung auf ihn: Sein Doppelgänger hat eine Frau,
Marlena.
Spock meldet sich und berichtet dem Captain, dass er vom Oberkommando
den Befehl erhalten habe Kirk zu töten und seinen Platz
einzunehmen, sollte er in den nächsten 3 Stunden die Halkanier
nicht vernichtet haben. Spock teilt ihm das nur mit, damit
er selbst entscheiden kann, was er tut. Marlena macht den
Vorschlag, Spock mit einem Tantalus-Strahler zu töten. Von
ihr erfährt Kirk, dass dieser Strahler offenbar
eine Waffe ist, die der Spiegel-Kirk von einem Wissenschaftler
gestohlen hat. Damit hat er offenbar viele seiner
Feinde getötet, unter anderem auch seinen Vorgänger
Captain Pike.
Mit dem Gerät kann man den Feind zuerst beobachten und dann
töten. Als Marlena dies bei Spock vorführen will, hält Kirk sie
davon ab. In einem unbeobachteten Moment ruft er Scotty und erklärt
ihm, dass sie in den nächsten 3 Stunden verschwinden müssen.
Scotty erklärt Kirk jedoch, dass sie nur noch 30 Minuten Zeit hätten,
da die Felddichte zwischen den beiden Universen stark zunehmen
und die Energie danach nicht mehr für den Transport reichen würde.
Scotty ist bald soweit mit seinen Vorbereitungen, allerdings muss er
Energie vom Antriebssystem abzweigen und in den Transporter leiten.
Dies wird für einige Sekunden einen Alarm an Sulus Pult geben.
Uhura muss den Steuermann also ablenken.
Kirk begibt sich zum Transporterraum, um die letzten Einstellungen
vorzunehmen. Unterwegs ruft er Uhura und erklärt ihr
ihre Aufgabe.
Inzwischen findet Spock heraus, dass Kirk und Scotty den
Computer mehrfach benutzt haben, seit sie wieder an
Bord sind. Er forscht nach dem Grund dafür.
Uhura kann Sulu für die kurze Zeit ablenken, in der der
Alarm ertönt. Danach begibt sie sich zum Treffpunkt
in der Krankenstation.
Spock dagegen holt den Captain mit vorgehaltener Waffe aus
dem Transporterraum und geht mit ihm zur Krankenstation.
Dort warten bereits McCoy, Scotty und Uhura. Spock möchte
per Gedankenverschmelzung von McCoy die nötigen Informationen
erhalten, wieso sich das Außenteam, allen voran Kirk, so seltsam
verhält. Kirk kann einen Überraschungsangriff starten und es kommt
zu einer wilden Schlägerei, bei der Kirk schließlich einen
Schädel aus McCoys Sammlung auf Spocks Kopf schlägt. Der Vulkanier
wird dadurch verletzt und McCoy will ihn behandeln. Jetzt trifft
jedoch Sulu mit einigen Sicherheitsmännern ein. Er möchte es so
aussehen lassen, als ob Kirk und Spock gekämpft und sich dabei
gegenseitig umgebracht hätten. Dann könne er das Kommando über die
Enterprise übernehmen.
Plötzlich verschwinden die Sicherheitsmänner einer nach
dem anderen. Marlena, die die ganze Szene mit dem
Tantalus-Strahler beobachtet hat, tötet sie mit dem Gerät.
Schließlich bleibt nur noch Sulu übrig, den Kirk
schnell überwältigt.
Kirk, Scotty und Uhura begeben sich in den Transporterraum,
während McCoy Spock behandelt. Als Spock jedoch aufwacht,
zwingt er McCoy zu einer Gedankenverschmelzung. Dadurch erfährt
der Vulkanier alles wichtige.
Im Transporterraum treffen Kirk, Scott und Uhura auf
Marlena. Sie möchte in das andere Universum
mitgenommen werden, doch Kirk muss leider ablehnen,
da die Energie nur für 4 Personen reicht. Da nimmt
Marlena einen Phaser und will erzwingen, dass sie
mitkommt, doch Uhura kann ihr die Waffe wieder
wegnehmen.
Plötzlich ist die Energie für den Transporter unterbrochen.
Scotty kann zwar die Notenergie benutzen, doch
dann muss einer zurückbleiben und den Transporter bedienen.
Kirk befiehlt den anderen auf die Transporterplattform zu gehen.
Er will zurückbleiben. Da treffen Spock und McCoy ein. Spock
war für die Unterbrechung der Energie verantwortlich, er lässt
sie jetzt wieder herstellen. Er hilft dem Außenteam, um seinen
eigenen Captain wiederzubekommen. Alle begeben sich auf die
Transporterplattform.
Inzwischen wird die Zeit knapp, doch Kirk macht Spock noch
klar, dass die barbarische Gesellschaft dieses Universums
nicht mehr lange anhalten und es früher oder später
eine Revolution geben werde. Kirk meint, es wäre das
Logischste, wenn Spock der Anführer dieser Revolution werde.
Er verrät auch die Existenz des Tantalus-Strahlers, der ihn
unbesiegbar machen könnte. Spock ist sich nicht sicher was er
tun wird, verspricht aber, über Kirks Worte nachzudenken.
Dann beamt er die Vier in ihr eigenes Universum zurück.
Gleichzeitig werden ihre Doppelgänger zurückgeholt.
Auf der normalen Enterprise nehmen Kirk, Scotty, McCoy und
Uhura ihren Dienst wieder auf. Kirk trifft auf der Brücke
Lieutenant Marlena Moureau, die neu an Bord der Enterprise ist.
Bewertung
"Ein Parallel-Universum" ist eine sehr ungewöhnliche und interessante Folge. Man
erhält hier Einblicke wie es sein könnte, wenn die Enterprise in einem gewaltbereiten
und auf Eroberung und Plünderung ausgerichteten Empire agieren müsste und was das
für Auswirkungen auf die Führungscrew hätte. Eine besondere Herausforderung für die uns
bisher wohlbekannt-friedliebenden Charaktere und ihre Darsteller. Diese Einblicke
sind so tiefgehend wie in keiner anderen Folge.
Die Folge ist auch von Anfang bis Ende äußerst spannend und kurzweilig und hat viele
überraschende Wendungen zu bieten.
Werfen wir zunächst einen Blick auf das Paralleluniversum. Die Werte der Föderation
sind in dieser Parallelwelt genau ins Gegenteil verkehrt. Das Empire erobert
und unterwirft andere Planeten. Es strebt nach Profit und Macht und verfolgt diese Ziele
mit rücksichtsloser Gewalt. Um befördert zu werden, muss man in diesem
Empire wohl seine Vorgesetzten aus dem Weg räumen. Dieses Vorgehen scheint so ziemlich
an der Tagesordnung zu sein. Chekov und Sulu versuchen es bei Kirk und der Captain hat auf
diese Weise seinen Vorgänger Pike ausgeschaltet. Das Empire erinnert in diesem Punkt mehr an
das klingonische Imperium als an die Föderation.
Auch die Charaktere haben sich ins Gegenteil verkehrt, deswegen ist der englische
Titel "Mirror, Mirror" (Spieglein, Spieglein) der passendere Titel als der deutsche.
Das deutsche "Ein Parallel-Universum" ist zwar keineswegs falsch, da Kirk ja wirklich
von einem Paralleluniversum spricht. Da aber alles ins Gegenteil verkehrt ist, ist
"Spieglein, Spieglein" doch der zutreffendere Titel.
Über den parallelen Kirk erfärt man recht wenig. Allerdings hat man bereits in Folge
1.05: Kirk:2=? Einblicke in die negativen Seiten des Captains bekommen.
So ähnlich muss man sich wohl den Kirk aus dem Spiegeluniversum vorstellen. Man erfährt,
dass er Kommandant der Enterprise wurde, indem er seinen Vorgänger Pike tötete. Außerdem
versucht er den uns bekannten Spock zu bestechen, um von ihm aus der Arrestzelle
entlassen zu werden.
Am interessantesten ist wohl der parallele Spock. Schon durch seinen Bart wirkt
er rein äußerlich noch etwas satanischer als sonst. So ähnlich verhält sich Spock auch.
Das Vorgehen des Empire ist für ihn logisch. Er bestraft Kyle im Transporterraum, weil
Fehlverhalten bestraft werden muss. Er möchte an den Halkaniern ein Exempel statuieren.
Spock ist in dieser Welt das genaue Gegenteil des uns bekannten friedliebenden
Vulkaniers und doch erkennt man zwischen den beiden Personen auch Ähnlichkeiten. Beide
handeln streng logisch. Auch im Spiegeluniversum scheint sich zwischen ihm und Kirk
eine Art Vertrauensverhältnis entwickelt zu haben. Spock meint, dass ihre gemeinsamen
Missionen sowohl erfolgreich als auch profitabel waren.
Über McCoy, Scotty und Uhura aus dem Paralleluniversum erfährt man leider nicht sehr
viel. Das ist schade, da gerade diese ins Gegenteil verdrehten Charaktere sehr
interessant gewesen wären.
Dafür läuft der Spiegel-Sulu zur Hochform auf. Er hat sich in einen schmierigen
Sicherheitschef verwandelt, der neben dem Anbaggern von Uhura nur ein Ziel im Kopf hat,
nämlich Captain zu werden. An seiner rechten Wange sieht man eine große Narbe,
die Bände spricht.
Hinter Sulus Streben nach einem eigenen Kommando könnte sich sogar ein Insidergag
verstecken (auch wenn ein solcher selbstironischer Scherz in der Originalserie eher
unwahrscheinlich erscheint), da gerade Sulu-Darsteller George Takei immer davon
geträumt hatte, irgendwann eine eigene Star Trek-Serie mit ihm als Captain zu bekommen
und wohl von Anfang an neidisch auf den Erfolg von William Shatner und Leonard Nimoy war.
Auch der Spiegel-Chekov ist interessant, selbst wenn er eine eher kleine Rolle hat. Auch
er versucht mit der Ermordung Kirks seine Karriere voranzutreiben. In der Szene, in
der er sich in der Bestrafungskammer wiederfindet, darf Walter Koenig den ersten seiner
inzwischen legendären Schreie zum Besten geben. Diese Schreie ziehen sich durch Star
Trek wie ein roter Faden. Auch in fast allen Kinofilmen kommen sie vor (zum Beispiel
in Star Trek - Der Film als er sich die Hand an einer Konsole
verbrennt).
Während man von McCoys, Scottys und Uhuras Doppelgängern wenig erfährt, werden sie selbst
in der Handlung um das Paralleluniversum relativ ausführlich behandelt. Die 4 Charaktere,
die es in die Spiegelwelt verschlägt, wirken dieses Mal äußerst aufgeweckt. Alle handeln
ungewöhnlich energisch und selbstbewusst, was aber auch auf die tödliche Gefahr
zurückzuführen ist, in der sie sich befinden.
Kirk reagiert im Transporterraum zunächst verwundert, fasst sich allerdings sehr schnell
und rettet die Situation, indem er vorschlägt, das Außenteam auf der Krankenstation zu
untersuchen. Er passt sich damit instinktiv der neuen Situation an.
McCoy zeigt, dass er mit Leib und Seele Arzt ist, denn er setzt sich sehr für die Rettung
des parallelen Spock ein, nachdem dieser von Kirk niedergeschlagen und verletzt wurde, und das,
obwohl Spocks Rettung Gefahr für ihre Rückkehr ins normale Universum bedeuten könnte.
Scotty möchte sich dagegen aufopfern und den Transporter bedienen, damit die anderen drei
zurückkehren können.
Uhura hat vielleicht sogar ihre beste Rolle in der gesamten Serie. Sie tritt dieses Mal
ausgesprochen energisch auf und ohrfeigt Sulu. Später wickelt sie ihn zunächst um den
Finger, indem sie ihn anmacht, um ihn dann kurze Zeit später (nachdem der Alarm an Sulus
Pult vorbei ist) wieder zurückzustoßen. Die brillante Umsetzung durch Nichelle Nichols ist
dabei ein wirkliches Highlight der Folge und ein humorvolles dazu.
Auch als es darum geht, Spock in der Krankenstation zu überwältigen, steht sie nicht nur
daneben, sondern kämpft mit den anderen mit. Im Transporterraum schließlich überrumpelt
sie Marlena und nimmt ihr den Phaser weg. Uhura hat dieses Mal eine ungewöhnlich starke
Frauenrolle.
Alles in allem wird den Nebencharakteren hier ungewöhnlich viel Zeit eingeräumt.
Auch wenn natürlich nach wie vor das Hauptaugenmerk auf Kirk und Spock liegt, zeigt die Folge,
dass es durchaus möglich ist, den anderen Darstellern trotzdem gute Rollen zukommen zu lassen.
Die Folge bietet auch einen interessanten Schlagabtausch zwischen Kirk und Spock, dieses Mal
weniger auf kämpferischer Ebene, wie in 2.01: Weltraumfieber, sondern
eher auf strategischer und verbaler Ebene.
Auch die Schauspieler wurden offenbar durch das gute Drehbuch angesteckt und arbeiteten mit
sehr viel Hingabe, alle Darstellerleistungen können sich sehen lassen.
Die Idee eines parallelen Universums war zur damaligen Zeit noch recht neu in Star Trek. Das
einzige Mal war in Folge 1.27: Auf Messers Schneide etwas Ähnliches
aufgetaucht. In den Nachfolgeserien wurden die Paralleluniversen bzw. alternativen
Zeitlinien vielleicht etwas arg strapaziert, auch wenn die Folgen um parallele Welten ohne
Zweifel fast alle zu den interessantesten Star Trek-Folgen zählen (z.B. TNG
7.11: Parallelen).
Auch die Story um das Spiegeluniversum aus dieser Folge erfuhr in der Ablegerserie Deep Space
Nine eine unerwartete Fortsetzung in mehreren Folgen (siehe Zusammenhänge). Dort wurde auch
die Frage geklärt, ob Spock das Kommando über die Enterprise übernommen hat oder nicht. Offenbar
ist ihm nicht nur das gelungen, er hat offenbar auch eine Revolution im Spiegeluniversum
ausgelöst und die Philosophie des Empires nachhaltig verändert.
Wenn man diese Folge anschaut, stellt sich natürlich die Frage, wieso sich die Enterprise-Crew
in beiden Universen ähnlich entwickelt hat, obwohl die Universen an sich so große
Unterschiede aufweisen. Mal abgesehen von Sulu, der hier zusätzlich Sicherheitschef ist, sind
alle Posten gleich besetzt.
Ebenfalls seltsam ist die Tatsache, dass der Transporter am Anfang der Folge auch die
Uniformen des Außenteams mit denen aus dem Paralleluniversum vertauscht hat, was natürlich
wenig Sinn ergibt. Allerdings war dies natürlich nötig, da Kirk, McCoy, Scotty und Uhura sonst
gleich aufgeflogen wären.
Auch der Tantalus-Strahler scheint eine etwas seltsame Erfindung zu sein. Es bleibt offen,
wie er funktionieren soll.
Dies sind aber die einzigen negativen Punkte der Folge und es handelt sich ja auch nur um
Kleinigkeiten.
Ansonsten bietet sie uns, wie die lange Episodenbeschreibung schon andeutet, eine
für TOS ungewöhnlich komplexe und komprimierte Handlung, die straff erzählt wird, um
überhaupt in die vorgegebenen 45 Minuten zu passen. Es gibt kaum Szenen, die keine
Relevanz haben und man muss ständig am Ball bleiben, will man nicht Gefahr laufen, irgend
etwas Wichtiges zu verpassen.
Die Kulissen und Kostüme auf der Spiegel-Enterprise wurden geschickt variiert. Alles
unterscheidet sich deutlich vom gewohnten Anblick, ohne dass dafür großartig Geld
ausgegeben werden musste. Zu den Veränderungen gehören zum Beispiel der Stuhl des Captains,
der eine höhere Rückenlehne hat, außerdem ist an allen Türen und auch zum Teil an den
Wänden das Symbol des Empires abgebildet. Die Kostüme unterscheiden sich ebenfalls. McCoy
und Scotty tragen nun noch eine Schärpe, Uhuras Kostüm zeigt mehr nackte Haut. Außerdem
hat sie in ihrem Stiefel ein Messer stecken. Spock dagegen trägt eine leicht veränderte
Galauniform und Sulu darf das rote Shirt anstatt des gelben überstreifen.
Ein Wiedersehen gibt es in dieser Folge mit Lieutenant Kyle. Er tritt auch im
Spiegeluniversum auf, allerdings ist seine Szene dort zu kurz, um wirklich einen
Unterschied zu seinem normalen Charakter zu entdecken.
Das Drehbuch stammt von Jerome Bixby, der insgesamt 4 Folgen für die Originalserie beisteuerte.
Regie führte (zumindest nach der TV-Reihenfolge zum dritten Mal hintereinander) Marc Daniels.
Die deutsche Version wurde von Sat.1 erstellt, enthält alle Originalszenen und lässt
auch sonst eher wenig zu wünschen übrig.
Merkwürdig ist allenfalls, warum das englische Wort "empire" nicht mit "Imperium"
übersetzt, sondern einfach beibehalten wurde.
In einer Szene bringt der Übersetzer mal wieder das "Du" und das "Sie" durcheinander, als
Kirk Dr. McCoy mit "Sie" anredet.
Für die DVD-Version wurde die Computerstimme des Parallel-Universums wieder wie im Original
mit einer männlichen Stimme besetzt.
Alles in allem ist "Ein Parallel-Universum" eine sehr spannende kurzweilige Folge mit
interessanten Einblicken in die Charaktere und hervorragenden Darstellerleistungen sowie einer
effizienten Team-Leistung der Enterprise Crew.
Einfach nur Star Trek vom Feinsten. Vielleicht die beste Folge der zweiten Staffel.
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