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Episodenbeschreibung
Kira und Bashir sind in einem Runabout auf der Rückkehr
nach DS9 vom Gammaquadranten, als es Komplikationen
im Wurmloch gibt. Als sie herauskommen ist DS9 im
Orbit von Bajor und Klingonen fangen sie ab: Sie sind
in einer Parallelwelt gelandet. Auf der Station empfängt
Garak die beiden, während sie sich noch wundern,
kreuzt eine in hautengem Leder gekleidete Kira auf
und begrüßt die beiden auf "Terok Nor".
Die Bajoraner haben eine Allianz mit Cardassianern
und Klingonen geschlossen und die "Terraner"
von der Erde sind die Feinde der Allianz. Sie sind
der Allianz unterlegen und werden als Sklaven in
der Erzaufbereitung gehalten, das Wurmloch ist
unbekannt. Bashir als Mensch wird sofort ins
Arbeitslager abgeführt, während die Spiegel-Kira
mit Nerys redet: Sie präsentiert sich als eine
diktatorische Domina und ist die "Intendantin"
- die Herrscherin der Station. Garak ist ihr
Stellvertreter und Lakai.
Im
Arbeitslager regiert ein ungerechter und sadistischer
Odo als Aufseher, Bashir erblickt einen schüchternen
O'Brien.
Die
Intendantin bringt Captain Kirk ins Spiel, der durch einen
seinerzeitigen Transporterunfall für die Zustände des
Universums hier verantwortlich ist - er brachte den
Karrieretypen Spock dazu, friedliche Reformen
durchzuführen, was den Untergang des menschlichen
Imperiums durch die Allianz verursachte. Die
Intendantin erklärt Kira, dass jemand aus der
Parallelwelt sofort eliminiert werden muss, aber Kira
überzeugt die Spiegelkira davon, dass sie eventuell
von ihren Herrscherfähigkeiten lernen kann, damit
ihr Bajor wieder stark werden kann.
Kira
spricht mit Bashir und der klärt sie nach Kirks Erwähnung
über das damalige Transporterunglück auf. Möglicherweise
kann man den Fall kopieren, dazu bräuchten sie das
Wissen eines Experten für Transporter wie O'Brien.
Bashir schlägt vor, Kontakt zum Spiegel-O'Brien aufzunehmen,
um von ihm vielleicht Hilfe zu bekommen.
Im
einem dunklen Quark's begrüßt ein freundlicher,
gerechter, aber unterdrückter Quark Kira. Sie
bittet ihn um Hilfe, als Garak aufkreuzt und Quark
verhaftet: Er hat Terranern zur Flucht verholfen. Plötzlich
kommt ein emotioneller und gewissenloser Sisko
herein, im Schlepptau hat er eine bunte Söldnertruppe.
Bashir
versucht mit dem schüchternen O'Brien zu reden, doch
der will mit ihm nichts zu tun haben. Odo kommt
herbei und schickt ihn zu Sisko, der um ihn gebeten
hatte. Im Quark's redet Sisko mit Kira: Der
respektlose Pirat ist das Spielzeug der
Intendantin, daher ist er nicht versklavt. O'Brien
kommt und Sisko nennt ihn herablassend "Smiley",
er soll eine Schiffsreparatur durchführen.
Kira
wird von der Spiegel-Kira gerufen: In ihrem Quartier
sieht sie, wie die Intendantin badet, während Sisko
sich auch im Zimmer aufhält. Nach einer kurzen
Stichelei der Domina verschwindet Sisko; die
Intendantin spricht Kira auf den Transporter an, Kira
gesteht ihre Angst vor der Intendantin, doch die
sagt, sie wolle nur Kiras Liebe. Garak kommt mit
Quark herein und erklärt Quarks "Verbrechen", worauf
die Spiegel-Kira seinen Tod durch Erschießen befiehlt.
Garak
besucht Kira in ihrem Quartier und erklärt, er wolle
die Intendantin beseitigen, damit er ihren Platz
einnehmen kann. Kira solle mitspielen und sich als
Intendantin ausgeben, bis sie und Bashir verschwinden
können. Nachdem Kira Bashir die Lage erklärt hat,
sucht sie Sisko auf und bittet ihn um Fluchthilfe von der
Station; im Gegenzug erzählt sie von Garaks Plan.
Sisko lehnt jedoch ab und Kira bezeichnet ihn daraufhin
als Kollaborateur.
Während
die Prominenz mit Kira auf einer Party ist, ärgert
Odo Bashir, als plötzlich ein Unfall passiert. Bashir nutzt das
Chaos und verschwindet, vorher erschießt er noch Odo.
Er flüchtet in einer Jefferiesröhre und trifft auf
O'Brien, den er überzeugen kann, mitzukommen. Beide
werden jedoch erwischt und zur Intendantin gebracht. Sie
sucht einen Sündenbock und findet ihn wieder in den
Menschen - hier nun Bashir. O'Brien rechtfertigt sich,
dass eine andere Welt besser als diese hier sei, wo die
Menschheit geknechtet wird. Plötzlich ergreift Sisko
die Initiative und die Gruppe kann mit Waffengewalt
flüchten. Er bringt Kira und Bashir zu ihrem
Runabout und verabschiedet sich mit O'Brien von ihnen:
Die Terraner wollen eine Rebellion starten. Kira und Bashir
fliehen schnell durchs Wurmloch, bis sie in ihrer
richtigen Welt wieder ankommen.
Bewertung
In dieser Episode bediente man sich den Ereignissen aus
der TOS-Folge
"Ein Paralleluniversum",
wie die Spiegel-Kira schon erwähnte. Alles ist
pervertiert und viel sadistischer und gewaltvoller,
wie schon Kirk und Co. damals feststellen mussten.
Mit dieser Folge beginnt eine ganze Serie von Spiegel-Folgen
in DS9. Warum auch nicht? Mit dem Paralleluniversum
hat man endlich die Möglichkeit, ein dunkles "Was wäre wenn?"-Szenario
zu starten und die Figuren mal genau herumgedreht
agieren zu lassen. Hauptcharaktere können sterben,
wie Odo und Quark, und neben der Politik ist die Rangfolge
auch anders.
Ein
typisch für die zweite Staffel nervender Bashir mit
einer dadurch genervten Kira treffen auf diese
perverse Welt und finden sich in Star Trek-Manier
darin zurecht, wobei Kira den Hauptteil erledigt,
da sie sich quasi mit ihrem bösen Alter-Ego
auseinandersetzen muss - der Intendantin, Hauptfigur und
diktatorische Herrscherin von Terok Nor. Überhaupt
ist die Figur der Intendantin sehr interessant und für
den Kira-gewöhnten Zuschauer überraschend: Eine
bisexuelle, dominante, etwas größenwahnsinnige und
realitätsfremde Domina, die perfekt von Nana Visitor
verkörpert wird. Mit viel Sexappeal präsentiert
sich die sonst impulsive Kira dem Zuschauer und auch einen
prinzipienfreien Sisko, der sehr emotinonell und
respektlos erscheint, trifft man in der knisternden
Badewannenszene. Während die Spiegel-Kira doch
neugierig macht, findet man den Sisko unsympathisch,
weil er wirklich das Gegenteil des bekannten
Stationscommanders darstellt: Ein Pirat, der seine
Seele verkauft hat, wie es Nerys treffend formuliert.
Doch zum Schluss hat er trotzdem noch einen Funken
Freiheitsliebe, was ihn wieder beliebter macht.
Interessant ist auch der veränderte Garak, der
dem diesseitigen in Hinsicht auf Zimperlichkeit und
Methoden nicht unähnlich ist, da der echte Garak in der
echten Welt auch weiterhin eine machtvolle Position
innehätte. Allerdings ist er ja durch zwei Sachen
zu seinem Exil gezwungen worden, die es nur in der echten
Welt gibt: Zum einen die politische Situation und zum
anderen die Tatsache, dass der echte Garak neben
Loyalität noch die Grenzen vom Übergang Gut zu Böse
erkennt und weiß, was richtig ist und was nicht. Dem
Spiegel-Garak fehlt dieses Gewissen. Die anderen
Personen wie "Smiley" oder Quark sind natürlich
anders, aber auch nicht sehr tiefgründig.
Dementsprechend
bewerte ich die Handlung mit "Gut": Zwar
sind Paralleluniversen in Star Trek keine neue Idee,
aber es bietet sich eine interessante Handlungsmöglichkeit,
das Spiegeluniversum wieder auferstehen zu lassen. Kira
und Bashir agieren innerhalb ihrer Charaktere logisch
und das Paralelluniversum funktioniert auch in sich
geschlossen. Die geplante Flucht ist das
Handlungsziel, mit Diplomatie, etwas Gewalt und wie
immer mit manipulierten Personen gelingt es dann auch
schließlich, aber eine Fortsetzung lässt mit
Sicherheit nicht auf sich warten, da die Intendantin
und Garak auf der einen und Sisko und Smiley auf der
anderen einfach ein großes Potenzial haben.
Spannend
ist die Folge schon, man leidet mit Kira und Bashir
und erhofft sich auch einen schnellen und vernünftigen
Fluchtweg; desweiteren macht es auch einfach Spaß,
die anderen Charaktere mal so zu erleben. Ich gebe auch
hier ein "Gut". Überraschend ist einfach
immer wieder, wie die umgedrehten DS9-Charaktere sich
verhalten.
Die
Spezialeffekte sind spärlich und auch ordentlich,
neben bekannten Wurmlocheffekten sieht man mal eine
dunkle DS9-Kulisse und eine nette Garderobe von Kira.
Interessant ist der Tod von Odo: Jetzt sieht man, was
passiert, wenn ein Formwandler erschossen wird, er
platzt. Allerdings verwandelt sich ein toter
Wechselbalg manchmal auch einfach nur in Häufchen
Asche, wie man in "Der Widersacher" sieht.
Alles
in allem ist eine solide "Drei" eine gute
Note für die Episode. Lustig finde ich auch, dass
Bashir und Kira anfangs mit ihren Uniformen in die
Episode starten und sie zum Schluss eine völlig
verdreckte und verschmutze Restuniform sowie ein
knappes Abendkleid tragen, das sieht man nicht immer
bei DS9-Folgen.
Noch
eine Kleinigkeit am Rande: Der eine Klingone im
Quark's unterhält sich etwas über die
Klingonenpolitik in der Spiegelwelt. Anscheinend ist
dort der Duras-Clan an der Macht, dessen Einfluss im richtigen Universum
spätestens in Star Trek: Treffen der Generationen
mit dem Tod von Lursa und B'Etor verschwindet.
Insgesamt
handelt es sich bei "Die andere Seite" um
eine gute und unterhaltsame Folge, die auch der
Grundstein weiterer Spiegelfolgen ist.
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