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Episodenbeschreibung
Beim regelmäßigen Mittagessen mit dem Cardassianer Garak merkt Dr. Bashir
im Gespräch, dass sein Gegenüber Schmerzen hat. Der Doktor ist sofort
besorgt und spricht ihn darauf an, doch Garak spielt seine Schmerzen
herunter: Er weigert sich, Hilfe von Bashir anzunehmen.
Der Schneider wendet sich stattdessen später an Quark und will um jeden
Preis den Schmerz stoppen. Er bittet den Barkeeper, ein bestimmtes Gerät zu
besorgen, dass jedoch höchst geheim und illegal ist. Garak hat plötzlich
so große Schmerzen, dass er bewusstlos zusammenbricht. Dr. Bashir ist zum
Glück zur Stelle und bringt seinen Freund in die Krankenstation.
Dort entdeckt er die Ursache für die Schmerzen: In Garaks Gehirn befindet
sich ein Implantat. Bashir beschließt, dem rätselhaften Cardassianer
vorerst nichts zu erzählen und beschattet stattdessen Quark, wobei ihn Odo
dabei begleitet. In der Nacht nimmt der Barkeeper Kontakt über Subraum mit
einem Cardassianer auf, doch als dieser hört, was Quark haben will, bricht
er die Unterhaltung sofort ab, aus Angst vor dem Obsidianischen Orden.
Bashir, der alles mitgehört hat, setzt Garak so lange unter Druck, dass er
dem Arzt gesteht, das Implantat von Enabran Tain, dem Chef des
obsidianischen Kommandos, erhalten zu haben. Es war dafür vorgesehen, dass
er widerstandsfähiger gegen Folter wäre, da es Endorphine in seinem Gehirn
freisetzt. Endlich kommt auch etwas mehr Licht in Garaks Vergangenheit: Er
erzählt, dass er wegen eines Mordes an einem Cardassianer ausgeschlossen
wurde.
Bashir weiß immer noch nicht, in welchen Sachen er Garak glauben kann und
in welchen nicht. Ständig hat er das Gefühl, dass der Cardassianer immer
wieder Lügen erzählt und der Doktor ist nicht in der Lage, die Wahrheit zu
erkennen. Jedenfalls erklärt Garak, dass er das Implantat vor zwei Jahren
aktiviert habe, weil sein Aufenthalt auf der Station so unerträglich für
ihn geworden sei. In dieser Zeit sei es ständig in Betrieb und drohe nun zu
zerfallen. Dies könne jedoch zu seinem Tod führen.
Dr. Bashir entschließt sich das Implantat zu entfernen und zu
deaktivieren. Garak verfällt in einen Schockzustand. Er ist noch immer in
Gefahr, da das Gerät seine Molekularstruktur verändert hat und er quasi
abhängig ist. Der Arzt muss schnell eine Lösung finden.
Als der Schneider wieder bei Bewusstsein ist, erzählt er Bashir in seinem
Quartier, dass er in Wirklichkeit ins Exil geschickt wurde, weil er
Bajoraner am Leben ließ. Augenblicke später hat er wieder einen Anfall und
der Doktor ist gezwungen, ihn wieder auf die Krankenstation zu bringen.
Ohne mehr Daten über die cardassianische Biochemie kann Julian nichts mehr
für seinen Freund tun. In einem Wahnzustand ergreift Garak die Hand des
Doktors und sagt, dass er verbannt wurde, weil er seinen Freund Elim
verraten hat. Er bittet Bashir um Vergebung. Dieser weiß immer noch nicht,
was er von Garaks Geschichten halten soll, verzeiht ihm aber das,
was er getan haben mag.
Entschlossen seinen Freund zu retten, besucht der Arzt den Cardassianer
Enabran Tain. Dieser weiß alles über Bashir und hat ihn bereits erwartet.
Er ist bereit Garak zu helfen, aber nur, damit dieser länger auf DS9 leiden
muss. Schließlich erhält er die benötigten Informationen und bevor er
wieder abreist, meint Tain, dass Garaks Geschichten alles Lügen seien.
Jedenfalls heißt er mir vollem Namen Elim Garak und war der Schützling von
Tain.
Nachdem sich Garak wieder auf der Station erholt hat, besteht er darauf,
dass alles, was er dem Doktor erzählt hat, wahr ist. Ganz besonders die Lügen.
Bewertung
"Das Implantat" ist nicht nur eine spannende und gelungene Episode, sie
stimmt in manchen Punkten auch etwas nachdenklich. In erster Linie erfährt
der Zuschauer hier endlich mehr über Garak, inklusive seinen Vornamen, doch
wie immer sind die Informationen mit Vorsicht zu genießen. Das Rätselhafte
an Garak bleibt erhalten, und zwar bis zum Ende der Serie.
Die Figur des Cardassianers, der ins Exil geschickt wurde und sein Leben
als Schneider auf DS9 fristet, ist der erste wiederkehrende Charakter in
einer langen Reihe bei Deep Space Nine und seine Geplänkel mit Bashir, der
ihm seit Begin wohl am nächsten steht, erfreuen den Zuschauer über alle
sieben Jahre hinweg. Dabei entsteht zwischen beiden eine Freundschaft, und
Bashir weiß dennoch immer sehr wenig über Garak. In dieser Folge hat er
seinen ersten großen Auftritt, auch wenn Bashir die Hauptrolle spielt.
Über die ganze Folge hinweg kann sich der Zuschauer in Bashirs Lage
versetzten, man weiß nicht ob das, was Garak von sich gibt, wirklich die
Wahrheit, ein Teil davon, oder eine Lüge ist. So bleibt eine Spannung
erhalten und man vermutet ständig, was nun wirklich hinter Garak steckt.
Dieses gute Potenzial des Charakters wird aber nicht verbraucht, weil man
am Ende doch wieder im Dunkeln tappt. Weniger spannend ist zwar die
Todesgefahr für Garak, weil man sowieso weiß, dass er gerettet wird, aber
das Ende mit Tain ist durchweg überraschend und gelungen in Szene gesetzt.
Neben diesem Verwirrspiel vermag aber die Handlung, in die das Ganze
eingebaut ist, nicht immer auf der ganzen Linie zu überzeugen. Sicher ist
die Idee mit dem Implantat zwar originell, doch ist sie eine etwas zu
einfache Handhabung mit der Geschichte von Garak. Okay, sie passt zum Image
des Obsidianischen Kommandos, aber manchmal hat man wirklich das Gefühl,
dass man hier wieder einmal unterschwellig versucht, die Probleme unserer
Zeit zu thematisieren: Die Abhängigkeit von Drogen. Sicher ist so etwas
natürlich nie verkehrt, doch hätte es wirklich nicht in diesem Ambiente
passieren müssen.
Positiv hervorzuheben ist u.a. die schauspielerische Vorstellung von Tain,
dem Chef des Obsidianischen Ordens. Paul Dooley stellt ihn exzellent dar und
die Art wie er mit Bashir umgeht lässt erahnen, dass er sein Handwerk
wirklich versteht.
Im Bereich der Spezialeffekte gibt es wirklich keine erwähnenswerten
Vorkommnisse. Der Flug von Bashir zu Tain erfolgt schnell, man sieht nur
die übliche Standardkost. Nett ist vielleicht die Ausstattung von Tains
Behausung.
So ist diese DS9-Episode für Garak-Fans sicherlich ein Leckerbissen, kann
aber durch manche Schwächen in der Story nicht in allen Punkten überzeugen.
Das Thema um Garaks Geschichte ist wirklich gut, die Story mit dem
Implantat zwar passend, aber nicht unbedingt herausragend und der Verlauf
der Handlung ist somit o.k.
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