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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 4657,5
Kirk, Spock, McCoy, Lieutenant Shea und Yeoman Thompson beamen auf einen Planeten, von dem die
Enterprise einen Notruf erhalten hatte. Es scheint jedoch auf dem idyllischen Planeten keine
Notsituation zu geben. Ein Mann und eine Frau erscheinen. Sie stellen sich als Rojan und Kelinda
vor. Rojan fordert Kirk auf, ihm die Enterprise zu übergeben. Er macht auch deutlich, dass er es
ernst meint. Sie verfügen über ein Gerät, mit dem sie andere lähmen können. Rojan erklärt, dass
sie aus der Nachbargalaxie Andromeda stammen, wo der Heimatplanet der Kelvaner schon sehr bald
strahlenverseucht sein wird. Die Kelvaner wurden ausgeschickt um nach Galaxien zu suchen, welche
zur Eroberung geeignet sind. Als Rojans Schiff durch die Energiebarriere am Rande der Galaxie
flog, wurde sein Schiff beschädigt und er konnte sich mit seiner Crew gerade noch auf diesen
Planeten retten. Kirk versucht Rojan klarzumachen, dass die Enterprise Andromeda gar nicht erreichen
kann, doch Rojan erklärt, dass die Maschinen der Enterprise so modifiziert werden, dass der Flug
in 300 Jahren zu bewältigen ist. Rojan und die anderen werden zu dieser Zeit natürlich nicht mehr
am Leben sein, doch ihre Nachkommen werden die Mission erfüllen. Kirk bietet Rojan eine
friedliche Lösung an und verweist auf unbewohnte Welten in dieser Galaxie, wo die Kelvaner leben
können, doch Rojan ist nicht interessiert. Die Kelvaner seien Eroberer und keine Siedler.
Inzwischen materialisieren auf der Enterprise die Kelvaner Hanar, Tomar und Drea, die die wichtigsten
Zentren des Schiffes übernehmen, indem sie die Crew lähmen.
Das Außenteam wird in eine Gefängniszelle gesteckt. Spock versucht durch die Gefängniswand hindurch
Kelinda zu hypnotisieren, doch der Vulkanier wird zurückgeschleudert. Er hatte eine Vision von
der wahren Gestalt der Kelvaner. Es handelt sich wohl um sehr merkwürdige Krakenwesen.
Spock konnte keinen telepathischen Kontakt herstellen. Kelinda kommt in die Zelle herein, um nach
Spock zu schauen und Kirk kann sie überwältigen. Das Außenteam wird jedoch draußen von Rojan und Hanar
gestoppt. Rojan will die Ausbrecher für ihr Verhalten bestrafen. Da er jedoch Kirk, Spock und McCoy noch braucht,
trifft es Shea und Thompson. Mit einem Gerät verwandelt er die beiden in zwei Steinwürfel. Während
Shea danach wieder zurückverwandelt wird, zerstört Rojan den Thompson-Steinwürfel,
um seine Macht zu demonstrieren.
Das Außenteam schmiedet einen weiteren Plan. Mit Hilfe von McCoys medizinischen Instrumenten könnte
man vielleicht die Lähmungsgeräte der Kelvaner außer Kraft setzen. Spock versetzt sich dazu in Trance
und die anderen spielen Hanar vor, der Vulkanier sei schwer krank und müsste unbedingt auf der Enterprise
behandelt werden. Spock und McCoy dürfen tatsächlich auf die Enterprise beamen. Dort behandelt McCoy
Spock nur scheinbar, um Tomar zu täuschen, der das Ganze überwacht. Als McCoy sagt, dass Spock
jetzt Ruhe brauche, lässt Tomar sie allein.
Die beiden bekommen Hilfe von Scotty. Der Chefingenieur und der Vulkanier begeben sich in den Maschinenraum, um
den Lähmungsprojektor auszuschalten, doch ihr Plan scheitert. Sie bereiten die einzige noch verbleibende
Alternative vor. Wenn die Enterprise die Energiebarriere am Rande der Galaxie erreicht, kann Scotty das
Schiff mit einem Knopfdruck zerstören. Inzwischen sind Kirk und die anderen Kelvaner auch aufs Schiff
zurückgekehrt und die Enterprise verlässt den Orbit. Spock und Scotty berichten Kirk von dem Plan, doch
der kann sich nicht dazu entschließen, die Enterprise zu zerstören. Er erfährt von Rojan, dass dieser von
dem Plan bereits wusste und den Mechanismus eh außer Kraft gesetzt hat.
Nachdem die Enterprise die Barriere durchflogen hat, lässt Rojan die gesamte Crew der Enterprise in
Steinwürfel verwandeln. Nur Kirk, Spock, McCoy und Scotty als wichtigste Crewmitglieder bleiben verschont.
Den Rest braucht man für die Reise nicht.
Im Aufenthaltsraum bekommt Tomar eine Kostprobe vom irdischen Essen und es schmeckt ihm außerordentlich
gut. Normalerweise ernähren sich die Kelvaner von Pillen, die sämtliche Nährstoffe enthalten.
Spock weiß zu berichten, dass er bei seiner Gedankenverschmelzung mit Kelinda erfahren hat, dass die
Kelvaner geistig hochentwickelt sind. Sie haben zu diesem Zweck alle Gefühle sowie Empfindungen wie
Tasten und Schmecken ausgeschaltet. Allerdings stecken sie jetzt in menschlichen Körpern und haben
deswegen auch menschliche Empfindungen. Kirk und die anderen beschließen, die Sinne der Kelvaner, mit
denen sie nicht umgehen können, etwas zu verwirren. Scotty macht den Anfang, indem er Tomar in sein
Quartier einlädt und ihm Alkohol anbietet. Der Kelvaner greift fröhlich zu. McCoy macht Hanar inzwischen
weis, dass er zu wenig Nährstoffe bekommt und verschreibt ihm eine Vitamin-Spritze pro Tag. Er injiziert
ihm jedoch in Wirklichkeit eine Stimulanz, die dazu fürt, dass Hanar ausgesprochen reizbar wird. Kirk geht
derweil zu Kelinda und entschuldigt sich bei ihr für seinen Angriff in der Gefängniszelle auf ganz besondere
Weise, indem er sie küsst.
Das Vorhaben zeigt relativ schnell Wirkung. Rojan wird rasend eifersüchtig auf Kirk und verbietet Kelinda ihn
weiterhin zu sehen. Hanar wird ebenfalls gereizter und rebelliert gegen Rojan. Tomar ist vollkommen betrunken
und fällt irgendwann um, doch auch Scotty kann sich nicht mehr lange auf den Beinen halten.
Als Kirk und Kelinda sich erneut sehen, dreht Rojan durch und lässt sich auf einen Kampf mit Kirk
ein. Der macht dem Kelvaner dabei klar, dass seine Spezies schon nach dieser kurzen Zeit die menschlichen
Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hat. In 300 Jahren, wenn die Enterprise Kelva erreicht, sind sie
aber Menschen und werden von ihrem Volk sicher als Fremde angesehen werden. Rojan sieht ein, dass
Kirk Recht hat und stimmt zu, mit der Föderation ein Abkommen über die Besiedlung einiger Planeten
zu schließen. Ein unbemanntes Raumschiff wird die Nachricht nach Kelva bringen. Rojan übergibt das
Kommando wieder an Kirk und die Enterprise kehrt zurück in die eigene Galaxie.
Bewertung
"Stein und Staub" ist eine recht unspektakuläre Folge. Zwar ist durch die Kelvaner die gesamte
Menschheit bedroht, doch vermag das einen irgendwie nicht wirklich mitzureißen.
Die Kelvaner sind zu Beginn der Folge die sturen und feindseligen Aliens der Woche, wie man sie
aus anderen Science Fiction-Produktionen zu Genüge kennt, die bei Star Trek aber eher selten
auftreten. Stattdessen erleben wir freundliche und aufgeschlossene Aliens, die aus nachvollziehbaren
Gründen handeln, um einiges häufiger (zum Beispiel Sargon aus
2.20: Geist sucht Körper).
Letztendlich wird der Konflikt mit den Kelvanern dann aber doch Star Trek-typisch und friedlich
mit Argumenten statt mit Gewalt gelöst, wenn man mal von Kirks Kampf mit Rojan, der ja nur
das Ziel hatte, dem Kelvaner die Auswirkungen des Menschseins klarzumachen, absieht. Obwohl es sich
um die Invasion einer fremden Macht handelt gibt es keine Raumschlachten, sondern das Ganze wird
ohne viel Blutvergießen geklärt. Nich vergessen sollte man dabei aber eine Szene, die bei genauerem
Hinsehen eine besondere Tragik und Emotionalität hat: Nach dem gescheiterten Fluchtversuch auf dem
Planeten müssen sich Thompson und Shea aufstellen und praktisch ihren Tod erwarten. Die unerhörte
psychische Belastung der beiden Crewmitglieder wird dadurch noch verstärkt, dass Thompson zuvor
von ihrem Captain in die Arme genommen wurde, der aber nichts für sie tun kann, bevor sie "neutralisiert"
wird.
Das Ende der Folge kommt dann allerdings doch etwas unkompliziert. Wenn man bedenkt, wie vehement
sich Rojan zu Beginn gegen eine diplomatische Lösung ausgesprochen hat, erscheint sein rasches
Einlenken zuletzt doch etwas überstürzt und unglaubwürdig.
Ansonsten ist die Folge einigermaßen spannend und sehr solide inszeniert. Interessant ist hier die
Erwähnung der Andromeda-Galaxie, die nicht weniger als 2,5 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße
entfernt ist. Vor dieser Entfernung verblassen die Geschwindigkeits- und Zeitangaben der Kelvaner
natürlich zu reiner Science Fiction.
Kirk ist voll in seinem Element. Er darf die schöne Kelinda bezirzen und dadurch ihre und
Rojans Gefühle kräftig durcheinanderbringen, was allein schon köstlich anzuschauen ist.
Auf Seiten des Humors ist Scottys Versuch, Tomar betrunken zu machen, das Highlight der Folge.
Da sich der Kelvaner als ziemlich trinkfest erweist, haben die Szenen ihren ganz besonderen Reiz,
wenn man dem Scotty-Darsteller James Doohan zusieht. Es wird nichts ausgelassen und denjenigen, die in
dieser Szene eine gefährliche Verharmlosung des Alkohols sehen sei gesagt, man kann alles auch
übertreiben und man sollte die Mündigkeit des Zuschauers nicht unterschätzen. Im Übrigen befinden
wir uns in den 1960er Jahren und da war das Fernsehen in einigen Dingen noch nicht so "stubenrein"
wie heute.
Interessant ist, dass in dieser Folge sogar zwei Begebenheiten aus anderen Folgen eine Rolle
spielen. So erwähnt Kirk, dass Spock auf Eminiar VII (in
1.23: Krieg der Computer) einer Wache telepathisch vorgespielt hat,
dass sie ausgebrochen wären. Zum anderen taucht die Barriere aus
1.03: Die Spitze des Eisbergs wieder auf. Es ist fraglich, wieso die
Barriere dieses Mal nicht die verheerenden Auswirkungen auf Schiff und Besatzung hat, wie damals.
Dass TOS-Folgen durch Erwähnungen von Begebenheiten aus vorhergehenden Episoden untereinander
lose miteinander verknüpft werden, kommt allerdings selten vor. Normalerweise stehen in der
Originalserie alle Folgen für sich allein, ohne Bezug zu den anderen.
Die Folge durchbricht dieses Mal das Rothemden-Klischee, denn obwohl Yeoman Thompson auch eine
rote Uniform trägt, erwartet man, dass Rojan den Sicherheitsmann Shea tötet und die schöne Frau am Leben
lässt, doch Rojan macht es wider Erwarten anders.
Das Drehbuch zu dieser Folge stammt von D.C. Fontana, sowie von Jerome Bixby. Bixby konnte
bereits mit 2.04: Ein Parallel-Universum überzeugen und steuerte auch
in der dritten Staffel noch zwei Drehbücher bei. Fontana gehört ebenfalls zu den Stammautoren
der Staffel. Beide liefern hier jedoch eines ihrer schwächeren Drehbücher ab. Bixby wollte
mit dieser Folge ursprünglich mehr auf die Reaktionen der Crew eingehen, als diese erfuhr, dass
sie ihre Heimat nie wieder sehen würden. Erst nach einigen Überarbeitungen konzentrierte man sich
mehr auf die Kelvaner.
Regie führte wieder einmal Marc Daniels.
Im Deutschen wurden vom ZDF eine ganze Menge Szenen rausgeschnitten. Sat.1 hat die meisten davon
restauriert und wieder eingefügt, allerdings fehlt immer noch die Szene in der Rojan Thompsons
Würfel zerbröselt und sie damit tötet. Offenbar wollte man dies den deutschen Zuschauern nicht
zumuten. In der deutschen Version ist erstaunlicherweise auch der Bezug zur Folge
1.23: Krieg der Computer enthalten, obwohl diese Folge erst Jahre
später bei Sat.1 zu sehen war.
Die DVD-Version enthält alle Szenen der Originalepisode.
Obwohl die Planetenoberfläche zu Beginn der Folge im Studio gedreht wurde, sieht sie ungewöhnlich
gut gelungen aus. Hier wurden ausnahmsweise nicht die üblichen Felsen-Standardkulissen verwendet,
sondern die Oberfläche bietet eine reichhaltige Pflanzenwelt, was der Optik durchaus zugute kommt.
Auch die Verwandlung der Crew in die Steinwürfel ist recht gut gelungen.
Die Folge ist zwar solide gemacht, mehr jedoch nicht. Alles in allem TOS-Durchschnitt.
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