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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 3192,1
Die Enterprise fliegt den Planeten Eminiar VII an, um mit ihm diplomatische
Beziehungen aufzunehmen. Die Beziehungen zu diesem Planeten sind sehr
wichtig, da vor 50 Jahren ein Föderationsraumschiff in diesem Gebiet des
Weltraums plötzlich verschwand und nie wieder aufgetaucht ist. Die
Eminianer sind auf einem hohen technologischen Niveau, sie sind sogar zur
Raumfahrt fähig, nutzen diese Möglichkeit jedoch nicht. An Bord der
Enterprise befindet sich Botschafter Robert Fox, der die Beziehungen
herstellen soll.
Als sich die Enterprise dem Planeten nähert, bekommt sie per Funk die
Aufforderung, auf gar keinen Fall in den Orbit einzuschwenken. Botschafter Fox
weist Kirk allerdings an, das Ansinnen zu ignorieren. Er möchte seine Mission
auf keinen Fall gefährden und der Captain muss der Anweisung Folge leisten,
da Fox mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet ist. Zur Sicherheit beamt Kirk
zusammen mit Spock, Yeoman Tamura und den Lieutenants Galloway und Osborne
zunächst auf die Oberfläche. Fox soll später folgen. Angekommen werden sie
von der Eminianerin Mea 3 empfangen, sie führt das Team zum Hohen Rat
des Planeten. Kirk unterbreitet dem Ratspräsidenten Anan 7 sein Anliegen,
doch dieser erklärt, dass Eminiar VII keinerlei Interesse daran habe, mit der
Föderation diplomatische Beziehungen aufzunehmen.
Anan erläutert dem Außenteam, dass sich Eminiar VII seit 500 Jahren im
Krieg mit dem Nachbarplaneten Vendikar befindet. Aufgrund dieser Umstände
könnten keine Beziehungen zur Föderation aufgebaut werden. Spock kann
allerdings keine Hinweise auf einen Krieg finden. Alle Gebäude scheinen in
bestem Zustand zu sein, es gibt keine Zerstörungen oder Verwüstungen, wie
normalerweise bei einem Krieg. Während sich das Außenteam noch über diese
Ungereimtheiten wundert, greift der Planet Vendikar plötzlich an. Der Rat
geht in einen Nebenraum, in dem allerlei Computer herumstehen. Der Angriff
zielt genau auf die Hauptstadt und ist laut Anan sehr schwer. Mit Hilfe
der Computer ergreifen die Eminianer Gegenmaßnahmen und können damit die
Angreifer in die Flucht schlagen. Trotzdem wurde eine halbe Million Eminianer
bei dem Angriff getötet. Doch man spürte keinerlei Erschütterungen und Spock
kann mit dem Tricorder auch keine Strahlung feststellen.
Da kommt dem Vulkanier die Idee, dass die Eminianer mit Hilfe der Computer
eine Art fiktiven Krieg durchführen könnten. Anan 7 bestätigt diese Vermutung.
Die Angriffe werden mit fiktiven Waffen geführt. Die Computer berechnen die
Zerstörungen und leiten daraus ab, welche Menschen durch den jeweiligen
Angriff getötet wurden. Die Namen der Getöteten erscheinen auf einer Todesliste.
Alles am Krieg ist nur fiktiv, bis auf die Opfer auf der Liste. Sie müssen sich
innerhalb von 24 Stunden bei einer sogenannten Desintegrationskammer einfinden,
in die man hineingeht und sodann kurz und schmerzlos getötet wird.
Wenn innerhalb von 24 Stunden nicht alle auf der Todesliste Stehenden getötet
wurden, müssten die Vendikarer mit realen Waffen angreifen. Bei einem Angriff
der Eminianer auf Vendikar läuft alles andersherum ab. Auf diese Weise führen
die beiden Parteien schon 500 Jahre lang Krieg, ohne dass die Entwicklung der
Planeten dadurch beeinflusst wurde. Durch diese Art des Krieges gibt es keine
Zerstörungen und nur so kann die Gesellschaft ihn überhaupt überstehen.
Kirk und das Außenteam sind fassungslos. Anan 7 offenbart dem Captain,
dass die Enterprise mit Eintritt in die Umlaufbahn zu einem legitimen
Angriffsziel geworden sei. Als die Vendikarer erneut angreifen, wird das Schiff
vom Computer als zerstört registriert. Das heißt, die Besatzung der Enterprise
muss innerhalb von 24 Stunden getötet werden. So geschah es auch vor 50 Jahren
mit dem letzten Raumschiff der Föderation, das Eminiar angeflogen hatte.
Das Außenteam wird als Geisel genommen und eingesperrt. Anan 7 versucht
unterdessen mit einem Trick die Besatzung der Enterprise auf den Planeten zu locken,
damit er alle in die Desintegrationskammern stecken kann. Er imitiert Kirks
Stimme und befiehlt Scotty, er solle die Mannschaft zu einem Landurlaub herunterbeamen.
Der Chefingenieur wird jedoch misstrauisch und lässt den Funkspruch
vom Computer analysieren, der prompt herausfindet, dass es sich um eine
Fälschung handelt. Gescheitert versucht es Anan 7 mit einem Beschuss der
Enterprise. Da das Schiff jedoch die Schilde ausgefahren hat, nimmt sie keinen
Schaden.
Inzwischen kann Spock telepathisch einen Wächter beeinflussen, die Zellentür
zu öffnen. Dabei erbeuten Kirk und sein Team einen eminianischen Phaser.
Sie gehen hinaus und kommen an einer der Desintegrationskammern vorbei.
Dort fangen sie Mea 3 ab, die auf dem Weg zur Kammer ist. Sie steht auch auf
einer der Todeslisten und das große Pflichtbewusstsein, das alle Eminianer haben,
treibt sie dazu, sich jetzt auch umbringen zu lassen. Kirk hält sie auf und
zerstört die Kammer. Dann gehen sie weiter und erbeuten noch die Anzüge einiger
eminianischer Wachen und weitere Phaser.
Dann gehen sie wieder in ihre Zelle zurück, weil man dort am wenigsten nach
ihnen suchen wird.
Nunmehr spricht Botschafter Fox von der Enterprise mit Anan 7. Dieser
versucht die Führung des Schiffes dazu zu bewegen die Schilde zu senken.
Er gibt den Angriff auf die Enterprise als einen Computerfehler aus. Fox
ist im Sinne der Diplomatie einverstanden, doch Scotty weigert sich
standhaft, er traut den Eminianern nicht. Fox versucht Scotty Befehle zu
erteilen, stößt jedoch auf taube Ohren und so beamt der Botschafter
allein auf den Planeten.
Kirk dringt mit einem Phaser bewaffnet zu Anans Quartier vor und bedroht
den Eminianer mit der Waffe. Er will an seine Phaser und an die Funkgeräte,
die man ihnen abgenommen hat. Anan 7 verrät aber nichts. Stattdessen ruft er
unbemerkt 3 Wächter hinzu, die Kirk überwältigen können. Dann empfängt er
Botschafter Fox und offenbart ihm, dass er bereits als tot registriert wurde.
Er lässt ihn umgehend zu einer der Desintegtrationskammern bringen.
Unteressen hat Spock ein erbeutetes Funkgerät soweit verbessert, dass man
damit die Enterprise kontaktieren kann. Er erfährt von Scotty, dass Fox auf den
Planeten gebeamt ist. Spock zieht mit Osborne und Galloway los und befreit
den Botschafter.
Anan ist inzwischen verzweifelt, denn durch die kaputten Kammern kann Eminiar
die Todesquoten nicht mehr erfüllen und die Besatzung der Enterprise denkt
nicht daran herunterzubeamen. Er unternimmt einen letzten Versuch, indem er
Scotty ruft und mit der Tötung der Geiseln droht, wenn nicht sofort alle
runterkommen. Kirk kann sich kurz losreißen und gibt Scotty den Befehl 24,
dann wird die Verbindung zur Enterprise unterbrochen. Der Captain erklärt Anan,
dass Befehl 24 bedeutet, dass die Enterprise nach Ablauf von 2 Stunden alle
Städte und Häuser auf dem Planeten zerstören wird, wenn das Außenteam nicht
freikommt. In einem unbeobachteten Moment kann Kirk seine Bewacher überwältigen
und zum gleichen Zeitpunkt kommt auch Spocks Team hinzu. Kirk zerstört jetzt
die Computer, mit deren Hilfe die Eminianer den Krieg führen. Dadurch zwingt er
die beiden Planeten ihren Krieg mit richtigen Waffen fortzuführen. So können
sie den Schrecken des Krieges nicht mehr entgehen und sind dadurch gezwungen
Frieden zu schließen, wenn sie sich nicht gegenseitig ausrotten wollen.
Anan 7 erklärt, dass es einen Kanal nach Vendikar für eventuelle
Friedensverhandlungen geben würde, dieser aber nie benutzt worden sei.
Fox möchte den beiden Parteien helfen zum Frieden zu finden. Das
Außenteam kehrt unterdessen auf die Enterprise zurück. Bevor das Schiff
den Orbit verlässt kann Fox noch berichten, dass die Friedensverhandlungen
gut angelaufen sind.
Bewertung
"Krieg der Computer" ist eine sehr interessante Folge. Kaum eine andere
Star Trek-Geschichte spricht sich so vehement gegen den Krieg aus. Gene L.
Coon schrieb gerne Antikriegsgeschichten. Er ließ sich dabei von seiner
Militärzeit inspirieren, in der er unter anderem im asiatischen Raum
kämpfte. Er greift das Thema zum Beispiel in Folge
1.26: Kampf um Organia erneut auf.
Dort ist es allerdings Kirk, der auf seinem Recht besteht, Krieg führen zu
dürfen, während er sich in "Krieg der Computer" sehr vehement dagegen
ausspricht.
Hier sind es die Eminianer, die etwas über den Krieg lernen müssen. Sie
haben zusammen mit den Vendikarern eine "saubere" Art der Kriegführung
entdeckt, bei der Computer Planspiele ausführen und Verluste berechnen.
Und diejenigen, die auf den Totenlisten stehen, werden in futuristischen
Geräten einfach aufgelöst. Auf diese Weise nimmt die Zivilisation vermeintlich
keinen Schaden. Es sterben zwar einige Menschen, doch der größte Teil der Bevölkerung
kann weiterleben und man kann auch lange Kriegsperioden ohne Probleme überstehen.
Alles läuft in geregelten Bahnen ab und es besteht auch keine Notwendigkeit, den Krieg
zu beenden, jedenfalls nach Meinung beider Planetenbewohner.
Die haarsträubende Menschenverachtung, die in einem derartigen Tun steckt, wird einfach
mit dem Pflichtvewusstsein der beiden Kriegsparteien erklärt. Dass zwei hochentwickelte
Zivilisationen sich auf ein derart destruktives und letztlich blutiges Computerspiel
einlassen, bei dem es regelmäßig - nach den eigenen Worten der Eminianer - schwere
Menschenverluste gibt, erscheint jedoch wenig glaubhaft und eigentlich vollkommen unlogisch.
Alle Menschen, auch die Eminianer und die Vendikarer, hängen am Leben. Ein
Gesellschaftsmodell zu pflegen, bei dem über 500 Jahre hinweg dieser Grundinstinkt
aller Lebewesen einfach mit "Pflichtbewusstsein" ausgeblendet wird, indem man
aus fadenscheinigen Gründen in den Tod geht, ist überhaupt nicht
nachvollziehbar und auch eine der großen Schwächen der Story.
Dass die Eminianer und die Vendikarer nach einem so langen Krieg den Anlass nicht
mehr wissen mag ja vielleicht noch angehen, obwohl auch das eigentlich nicht
sein kann, da ja beide Planeten unzerstört sind und mit intakten Archiven ausgestattet
sein dürften. So zu tun, als hätten sie aber Gefallen am "ruhigen" Leben gefunden,
das nur ab und zu durch das Ermorden von Mitbürgern unterbrochen wird, und das nur,
weil Computer es ihnen befehlen, erscheint vor dem Hintergrund der angeblichen
Zivilisiertheit der beiden Völker jedoch unglaubhaft und das ist noch gelinde ausgedrückt.
Irgendwie ist die Handlung an diesem Punkt auch nicht zu Ende gedacht bzw. wirkt ein
wenig zu konstruiert, denn kein einziger Mensch würde einfach so seine Liebsten
auf einen mehr oder weniger zufälligen Computerbefehl hin hergeben. Da kann das übrige
Leben noch so geregelt und friedlich ablaufen, gerade die furchtbaren Menschenverluste
sind doch das Schreckliche am Krieg.
Indem Kirk die Computer zerstört, mit denen der Krieg bisher geführt wurde,
werden die Vendikarer mit echten Waffen angreifen und die Eminianer mit solchen
zurückschlagen müssen. Der dann folgende Krieg würde nicht nur einen viel schlimmeren Tod,
sondern auch Zerstörung und Grauen bringen. Vorbei wäre es dann mit dem "heroischen"
Opfern für den Staat, das ohnehin nur einigen Verbrechern dazu diente, andere in den Tod
zu schicken und sich selbst zu schützen. Mit seinem Vorgehen hat Kirk beiden Völkern
jedenfalls einen Grund gegeben, endlich Frieden zu schließen und einen Umbau
der Gesellschaft vorzunehmen.
In Coons Drehbuch steckt unverkennbar die Parallelität zum Vietnamkrieg.
Ähnlich wie die Eminianer bekamen die Amerikaner vom eigentlichen
Kriegsgeschehen wenig mit. Die US-Armee kämpfte in einem weit entfernten Land,
es wurden zwar die Verluste gemeldet, aber wie bei den Eminianern war das Kampfgeschehen
für große Teile der Bevölkerung kaum wahrnehmbar, wenn man einmal von denen absieht, die
Angehörige oder Freunde gefallener Soldaten waren.
Der Nachfolgeserie "The Next Generation" wird fälschlicherweise oft dafür
gelobt, dass sie als erste Star Trek-Serie gesellschaftskritische Themen
aufgegriffen hat. Das hat sie zwar getan, aber wer sich einmal etwas näher mit
der Originalserie beschäftigt muss erkennen, dass die Autoren und Produzenten auch schon
damals den Mut hatten, den Finger auf wunde Punkte in der Gesellschaft zu legen.
Dafür gebührt ihnen auch heute noch Respekt.
Doch zurück zu dieser Folge:
Durch sein Eingreifen in diesem Konflikt präsentiert Kirk eine seiner
besten und überdachtesten Lösungen in der ganzen Serie. Zu loben ist auch
die abschließende Brückenszene, in der seine unkonventionelle Lösung
noch einmal kurz diskutiert wird.
Nicht nur der Captain macht in dieser Folge einen guten Eindruck. Die ganze Crew
scheint bei dieser Mission hervorragend aufeinander abgestimmt zu sein.
Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich wie eine Abschlussklasse
der Akademie übertölpeln ließ. Dies war vor allem am Anfang der Staffel ein
Problem für die Glaubwürdigkeit der Serie. Inzwischen weiß jeder was
er zu tun hat und diese Aufgabe erfüllt er dann auch mit Bravour.
Besonders hervorzuheben ist Scotty, der hier zum zweiten Mal das Kommando
über die Enterprise erhält und kräftig Punkte beim Zuschauer sammelt. Er
vermutet sofort eine Fälschung hinter Kirks Funkspruch und lässt sich dies
dann vom Computer bestätigen. Außerdem weigert er sich die Schilde
zu senken, obwohl er von Fox den Befehl erhält. Fraglich ist dann
allerdings, wie Fox trotzdem auf den Planeten beamen konnte.
Botschafter Fox ist ein unsympathischer Vorgesetzter der Sternenflotte. Zu
späteren Zeitpunkten wird Kirk noch öfters mit solchen Leuten zu tun bekommen.
Fox' Charakter wirkt eindimensional. Er ist derart leichtgläubig, naiv und
unprofessionell, dass man sich wirklich fragt, wie er
zur Föderation kommen konnte. Seine einzige Aufgabe scheint darin zu
bestehen, durch sein Agieren die Enterprise-Crew sympathischer zu machen.
Dadurch wird leider auch die Diplomatie als Art der Konfliktlösung
abgewertet, denn entgegen der Ansicht, die hier in der Folge vertreten wird,
sind nicht alle Diplomaten derart weltfremd. Fox macht erst zum Schluss,
nachdem er von Spock befreit wurde, einen etwas besseren Eindruck,
aber der größte Schaden ist da schon angerichtet.
Erstaunlicherweise nicht erwähnt wird hier die Hauptdirektive. Kirk mischt
sich ohne Bedenken in eine fremde Gesellschaft ein und verändert sie
ganz wesentlich. Andererseits ist er, um zu überleben und das Schiff zu retten,
geradezu gezwungen dazu und die Direktive hat ihn ohnehin noch nie sonderlich
gestört.
Ein Wiedersehen gibt es in dieser Folge mit Rothemd Lieutenant Galloway,
sowie Lieutenant DePaul und Yeoman Tamura. Während Galloway erst die Hälfte
seiner Auftritte absolviert hat, waren DePaul und Tamura zum letzten Mal
dabei.
Das Drehbuch stammt von Robert Hamner, welcher nur bei dieser Folge für
die Serie arbeitete. Sein Partner bei dieser Arbeit war der uns wohlbekannte
Gene L. Coon, der für viele sehr gute TOS-Episoden verantwortlich ist.
Regie führte Stammregisseur Joseph Pevney.
"Krieg der Computer" ist eine der am
schlechtesten synchronisierten Episoden überhaupt. Beim ZDF
neigte man größtenteils dazu, hier und da ein paar lockere Sprüche einzuwerfen
und die unbequemen Szenen rauszuschneiden und die Folge damit erheblich kürzer
zu machen. Meist blieb jedoch der eigentliche Sinn der Episode erhalten
(so zum Beispiel geschehen bei 1.22: Der schlafende Tiger).
Bei dieser Episode wurde von Sat.1 zwar fast gar nichts rausgeschnitten (nur ein ganz
kleiner Teil einer Szene fehlt), dafür wurde der Sinn völlig verdreht.
Die Episode ist damit vergleichbar mit 2.01: Weltraumfieber,
wo die Synchronisation ebenfalls eine ganz neue Handlung erfand. Doch im
Gegensatz zur ersten Folge der 2. Staffel, wo die Veränderungen wenigstens in
sich schlüssig waren, ergibt sich hier eine Wiedergabe, die wohl keinen deutschen
Zuschauer noch durchblicken lässt. Die Handlung erscheint in der Synchronisation
konfus, unlogisch und verwirrend und von Anfang an scheint der Wurm drin zu stecken.
Zuerst wird es so dargestellt, als würden die Computer einen realen Krieg durchführen,
der (aus welchen Gründen auch immer) für das Überleben der Zivilisation notwendig ist.
Im Original werden die Computer lediglich dazu benutzt, simulierte Angriffe
durchzuführen und die Todesopfer der simulierten Angriffe zu berechnen. Die
ausgewählten Eminianer müssen sich dann anschließend in den Desintegrationskammern
einfinden (die im Deutschen alle verwirrenderweise als Computer bezeichnet werden).
Kurz darauf folgt ein Satz, der überhaupt keinen Sinn ergibt. Anan 7 sagt hier zu Kirk:
"Wir werden sie [die Enterprise] zerstören durch eine Trikobalt-Satellitenexplosion.
Ihre Leute an Bord der Enterprise haben noch 24 Stunden zu leben.
Sie und Ihr Landekommando stehen vorläufig unter meinem persönlichen Schutz, da ich auf
eine zukünftige Mitarbeit Wert lege." Dieser Satz hat nicht nur nichts mit dem Original
zu tun, er ergibt auch im (deutschen) Kontext keinen Sinn. Wieso sollte Anan 7 die
Enterprise angreifen und warum lässt er sich damit 24 Stunden Zeit? Im Original sagt
Anan zu Kirk hingegen, dass die Enterprise durch den Eintritt in den Orbit zum legitimen
Angriffsziel wurde und die Computer der Vendikarer die Enterprise in ihrer Simulation
durch eine Trikobalt-Satellitenexplosion zerstört haben. Dadurch ist die ganze Besatzung
der Enterprise nun auf einer der Todeslisten der Computer aufgeführt und der Vertrag
zwischen den beiden Planeten gibt der Crew 24 Stunden Zeit, sich in einer der
Desintegrationskammern einzufinden. Das Außenteam wird eingesperrt, damit die Crew der
Enterprise auch tatsächlich herunterbeamt (von persönlichem Schutz ist hier gar keine Rede).
Das Ganze für sich genommen wäre eigentlich schon verwirrend genug, doch die Übersetzer
ließen es sich nicht nehmen, auch dem letzten Zuschauer den Durchblick zu rauben. Einige Szenen
später heißt es da von Anan zu Kirk: "Ich habe Ihnen ja bereits gesagt, wir führen einen
Computerkrieg mit Vendikar. Dazu brauchen wir die Hilfe Ihrer Leute mit all ihrem technischen
Können." Ja wie jetzt? Gerade eben wollte Anan die Enterprise noch angreifen, jetzt auf einmal
will er technischen Rat von ihnen? Für diejenigen, die immer noch nicht abgeschaltet
haben, wird es gerade mal einen Satz später noch konfuser. Wieder Anan zu Kirk: "Wer sagt mir,
dass Sie nicht auch in feindlicher Absicht hier sind? Das ist der Grund, weshalb ich Sie hier
gefangen halten muss und die gesamte Mannschaft Ihres Raumschiffs." Nun hat wohl auch der
letzte aufgegeben, in diesem Quark noch einen Sinn zu erkennen. Plötzlich soll Anan die Enterprise
also angegriffen haben, weil er fürchtete, sie sei in feindlicher Absicht unterwegs. Ah ja.
Von hier an wurde wieder originalgetreu übersetzt, doch dass der Rest der Episode nicht
mal mehr annähernd zur ersten Hälfte passt, muss wohl nicht extra erwähnt werden.
Was hier schief gelaufen ist bleibt im Dunkeln. Vielleicht wurde auch ein anfänglicher
Übersetzungsfehler übersehen und man versuchte dann, der Episode auf dieser Basis wieder
einen Sinn zu geben (wobei scheinbar niemandem auffiel, dass dies geballter Unsinn ist).
Einfallslos ist der deutsche Titel, der bereits die überraschende Wendung,
dass es sich um einen Computerkrieg handelt, vorwegnimmt.
Nach 1.22: Der schlafende Tiger wurde "Krieg der Computer" für die DVD-Version
ebenfalls stark überarbeitet. Die Folge ist eine der wenigen in der ersten Staffel, bei der für die
DVD-Veröffentlichung mehr gemacht wurde, als nur fehlende Szenen zu ergänzen.
Mit neuen Synchronsprechern wurden alle veränderten Dialoge der deutschen Version
neu und dieses Mal richtig übersetzt. Die Folge erhielt somit mehr als 15 Jahre nach der
deutschen Erstsynchronisation doch noch eine gelungene deutsche Version.
Den Verantwortlichen der DVD-Version ist es hoch anzurechnen, dass bei dieser Folge
nicht einfach die schon vorhandene Synchronisation übernommen wurde, denn dann wäre dem
deutschen Zuschauer die Qualität der Originalepisode vorenthalten worden. In der
2. und 3. Staffel griff man noch öfters auf dieses Vorgehen zurück.
Vor allem die geschilderten Logikfehler und der unsympathische Fox wirken sich negativ
auf die Handlung aus. Wegen der eindringlichen und eindrucksvoll umgesetzten
Antikriegsgeschichte und vor dem Hintergrund, dass es ja Science Fiction ist, kann man trotzdem
6 Punkte vergeben.
Die Spannung ist durch die ganze Folge auf einem konstant guten Niveau.
Dafür gibt es dieses Mal auch 6 Punkte.
Bei den Special Effects wirkt sich natürlich negativ aus, dass der Angriff
auf die Enterprise von außen nicht zu sehen ist. Außerdem wurde, wegen
Geldmangels, bei den eminianischen Phasern auf den Energiestrahl verzichtet,
was befremdlich ist.
Über die Kulissen und die Kostüme wurde viel gespottet. So schlecht sind
diese allerdings gar nicht. Natürlich sehen die Innenkulissen aus heutiger
Sicht nicht sonderlich modern aus, allerdings sind inzwischen ja auch Jahrzehnte
vergangen. Außerdem bekommt man die eminianische Hauptstadt kurz als
gemaltes Bild zu sehen, das gar nicht mal schlecht aussieht und was auch
nicht in allen anderen Folgen der Fall war. Insgesamt
reicht das immer noch für 4 Punkte.
Unter Zurückstellung von Bedenken wegen der geschilderten Logikfehler verdient vor allem der
sehr hohe moralische Ansatz der Handlung eine sehr gute Endwertung.
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