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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 3156,2
Die Enterprise befindet sich im Orbit des Planeten Beta III. Vor 100
Jahren verschwand hier das Raumschiff Archon. Die Enterprise soll mehr
über deren Verschwinden herausfinden. Sulu und Lt. O'Neil werden auf die
Oberfläche geschickt. Sie müssen vor zwei Gestalten flüchten, die in
lange Kutten mit Kapuzen gehüllt sind. Sulu nimmt Kontakt mit Kirk auf der
Enterprise auf und will sich und O'Neil hochbeamen lassen, doch O'Neil
rennt vorher weg. Die zwei Gestalten treiben Sulu in die Enge und
feuern mit einem seltsamen Rohr auf ihn, bevor er hochgebeamt wird. Sulu
kann sich jetzt nicht mehr daran erinnern wie er heißt und wer er ist.
Wie ausgewechselt erscheint er und redet wirres Zeug von Frieden, Glück
und einem gewissen Landru.
Um herauszufinden was mit Sulu los ist und wo O'Neil geblieben ist, beamt
Kirk mit einem Außenteam auf den Planeten. Die Kultur der Planetenbewohner
entspricht der des 19. Jahrhunderts auf der Erde. Man trifft auf sehr
freundliche Menschen, die aber alle genau wie Sulu einen leicht abwesenden
Gesichtsausdruck haben. Die Bewohner reden von einem bevorstehenden Fest.
Die Männer des Außenteams geben sich als Fremde aus, die nur zu Besuch
in der Stadt sind. Ein Passant empfiehlt ihnen Regers Haus als Unterkunft.
Plötzlich schlägt die Uhr 6 und die Einwohner der Stadt scheinen plötzlich
übergeschnappt zu sein. Sie schreien wild durcheinander, richten in der
Stadt starke Verwüstungen an und greifen sich gegenseitig an.
Das Außenteam kann sich gerade noch in Regers Haus retten. Dort treffen sie
auf Reger, Hacom und Tamar. Hacom ist misstrauisch gegenüber den Neuankömmlingen,
während Reger und Tamar den Captain und sein Team freundlich aufnehmen und ihnen
ein Zimmer anbieten. Das Außenteam schaut sich von diesem Zimmer aus das Fest an.
Es dauert 12 Stunden, bis die Uhr wieder 6 schlägt, dann sind auf einmal
wieder alle ganz ruhig und freundlich, wie zuvor.
Als Hacom erfährt, dass das Außenteam nicht am Fest teilgenommen hat, meldet
er dies den Kutten tragenden Gesetzgebern, die auch prompt auftauchen.
Hacom verrät den Gesetzgebern auch, dass Tamar zuvor über Landru gespottet hat,
woraufhin Tamar von den Kuttenträgern getötet wird. Kirk verwirrt die Gesetzgeber
mit für sie unerwarteten Fragen und das Außenteam kann mit Regers Hilfe
fliehen.
Als man sich wieder auf der Straße befindet, bekommen die Passanten
offenbar telepathisch den Befehl, das Außenteam aufzuhalten. Allerdings
können Kirk und seine Männer die Bewohner mit Phasern betäuben. Unter
ihnen entdecken sie auch O'Neil, der ähnlich wie Sulu offenbar einer
von Landrus Anhängern geworden ist. Man nimmt den Lieutenant mit, hält ihn
allerdings unter Betäubung, da Landru sonst von ihm den Aufenthaltsort
des Außenteams erfahren könnte. Die ganze Gruppe versteckt sich in einem
Unterschlupf von Reger.
Reger erzählt seinen Gästen, dass Beta III früher eine hoch technisierte
Welt war, allerdings herrschte fast ständig Krieg. Dann kam Landru und
führte die Bevölkerung in eine Zeit voller Frieden. Seither sind allerdings
die Bewohner völlig willenlos und werden von Landru gesteuert. Als vor 100
Jahren die Besatzung der Archon auf dem Planeten strandete, störten sie die
Ruhe und den Frieden, so dass Landru sie entweder absorbierte oder tötete.
Aber es gibt auf dem Planeten eine kleine Untergrundbewegung von Leuten,
die gegen das Absorbieren immun sind. Reger und Tamar waren zwei Mitglieder
dieser Untergrundbewegung.
Plötzlich erscheint eine holografische Projektion von Landru, die erklärt,
dass das Außenteam die Ruhe des Planeten stören würde und deswegen absorbiert
werden müsse. Ultraschallwellen ertönen, die alle betäuben. Als man wieder
aufgewacht ist, findet man sich in einer Art Gefängniszelle wieder. McCoy und
ein Sicherheitsmann des Außenteams wurden bereits absorbiert. Sie reden wie Sulu und
O'Neil nur noch von Ruhe, Frieden und Landru. Dann kommen die Kuttenträger
und nehmen Kirk mit. Schließlich kommt Spock an die Reihe. Er wird in einen Raum
gebracht, der mit viel Technik ausgestattet ist. Es handelt sich offenbar
um den Absorbtionsraum. Dort trifft der Vulkanier auf Kirk, der offenbar auch
absorbiert wurde. Die Gesetzgeber bringen Kirk wieder in die Zelle, während
ein Mann das Absorbtionsgerät bedient. Als dieser mit Spock allein ist,
befreit er diesen und erklärt ihm, dass er Marplon heiße und ebenfalls
Mitglied der Untergrundbewegung sei.
Er sei leider zu spät gekommen, um McCoy noch zu helfen, Kirk allerdings habe
er vor der Absorption retten können, dieser täusche die Symptome nur vor.
Marplon schärft Spock ein, sich ebenso zu verhalten, damit niemand Verdacht
schöpft. Daraufhin wird Spock zurück in die Zelle gebracht. Als Kirk, Spock
und Reger sich beraten wie sie weiter vorgehen wollen, schöpft McCoy
Verdacht und alarmiert die Wachen. Der Doktor muss von Kirk niedergeschlagen
werden. Als die Wachen kommen, können Kirk und Spock sie überwältigen. Die
beiden ziehen die Kutten der Wachen über und folgen Marplon, der sie zu Landru
führt.
Man betritt eine Audienzhalle und es stellt sich heraus, dass Landru schon
lange tot ist. Zuvor hatte er jedoch einen Computer mit seiner gesamten Weisheit
programmiert, der daraufhin den Planeten regierte.
Der Computer gibt als wichtigstes Gebot das Wohl der Menschen an. Kirk kann
die Maschine davon überzeugen, dass er selbst gegen dieses Gebot verstößt,
indem er die Bevölkerung unterdrückt. Das führt zu einer Überlastung
des Computers, der schließlich implodiert. Danach ist die Bevölkerung des
Planeten und die Crew der Enterprise wieder frei. Lt. Lindstrom wird mit
einem Team abgesetzt, um den Bewohnern bei der Bewältigung ihres völlig
neuen Lebens zu helfen.
Bewertung
"Landru und die Ewigkeit" beinhaltet eine für Star Trek sehr wichtige
Aussage, nämlich die, dass das Wohlergehen eines Individuums genau den
gleichen Stellenwert hat wie das Wohlergehen einer ganzen Gesellschaft.
Es sollte nicht die letzte Folge sein, in der dieses Thema aufgegriffen
wird. Landru hat eine Gesellschaft aufgebaut in der kein Krieg, keine
Gewalt, kein Verbrechen, kein Hass existiert. Das Resultat dieser
idyllische Welt ist das Wohlergehen des einzelnen Individuum, das allerdings
unwichtig für Landru ist. Er ist bedenkenlos bereit einige Menschen zu opfern,
damit die Gesellschaftsform an sich überleben kann. Vor dem Hintergrund des
Kalten Krieges, der zur Zeit des Drehs der Folge herrschte, kann man Landrus
Gesellschaftsordnung durchaus als Parallele zum Kommunismus sehen, der nach
dem Verständnis der Amerikaner in jener Zeit jegliche Individualität
unterdrückte, im Gegensatz zur westlichen Welt.
Kirk hingegen vertritt natürlich den Standpunkt des amerikanischen
Freiheitsdenkens. In der neuen Gesellschaft, die der Sternenflottencaptain
durch sein Eingreifen schafft, geht es zwar bei weitem nicht so harmonisch zu
wie in Landrus seelenloser Welt, dafür können sich die Menschen aber entwickeln
und ihre Freiheit ausleben. Landrus Welt hingegen ist unbeweglich und tritt auf der
Stelle.
Soweit eine sehr interessante Ausgangsposition, aus der eine Folge mit hitzigen
Diskussionen hätte werden können. Doch das ist hier leider nicht der Fall.
Dabei wäre der Gedankenaustausch über eine streng kontrollierte Gesellschaftsform
an sich hochinteressant gewesen. Bereits im Pilotfilm "Der Käfig" führte die
Inaussichtstellung eines gut versorgten, aber praktisch versklavten Lebens dazu,
dass der (weibliche) Erste Offizier die Diskussion schließlich mit der Explosion
seines Phasers beenden will.
Stattdessen plätschert die Handlung hier langsam vor sich hin, ist alles andere
als spannend, und es wäre nicht verwunderlich, wenn einige Zuschauer sich an
den Mittelteil der Folge nicht erinnern könnten, weil sie erst wieder beim
Abspann aufgewacht sind. Die Story wurde wie ein alter Kaugummi in die
Länge gezogen und die Inszenierung ist allenfalls mittelmäßig. Sie strotzt
darüber hinaus auch vor Ungereimtheiten, wovon die auffälligste das "Fest"
der Stadtbewohner ist. Wozu diese 12 Stunden lang ihre Heimat verwüsten und
sich letztlich schwere körperliche Gewalt antun, wird nicht erklärt und der
Zuschauer kann nur den Kopf schütteln und mutmaßen, warum ausgerechnet ein
Computer (Landru) seine sonst so friedlichen Schäfchen dazu treibt.
Das einzig Interessante an der ganzen Folge ist die erstmalige Erwähnung
der Hauptdirektive, später auch Oberste Direktive genannt. Passenderweise
beachtet sie Kirk aber schon bei ihrer ersten Erwähnung nicht und umgeht
sie mit der fadenscheinigen Begründung, dass es sich hierbei um keine lebende
Gesellschaft handelt (wie auch immer das definiert sein soll). Dabei ist
eigentlich genau das der Sinn der Hauptdirektive, sie soll ja gerade verhindern,
dass ein Sternenflottenmitglied seine eigenen moralischen oder politischen
Ansichten einer völlig fremden Spezies aufdrängt und damit eine Kontamination
der fremden Gesellschaft mit nur allzuoft irreparablen Schäden hervorruft.
Wie in 1.08: Miri, ein Kleinling,
handelt es sich bei Beta III um eine Parallelwelt der Erde. Während sich in
Miri die Enterprise-Crew noch darüber wunderte, scheint das hier niemanden
mehr zu stören.
Scotty erhält hier zum ersten Mal das Kommando über die Enterprise.
Diese Aufgabe wird ihm in Zukunft noch öfters zufallen.
Die Auflösung der Folge ist seit langem die schwächste. Der Anführer Landru
entpuppt sich als ein durchgeknallter Computer, der von Kirk solange
vollgequatscht wird, bis es ihm zu blöd ist und er durchbrennt. Da hatten wir
schon originellere Showdowns.
In dieser Folge gibt es ein Wiedersehen mit zwei der wichtigsten Rothemden
der Serie, Lieutenant Leslie und Lieutenant Galloway. Hingegen neu dabei
sind Lieutenant O'Neil, gespielt von Sean Morgan und Yeoman Tamura
(im Deutschen: Corporal Tamara), gespielt von Miko Mayama, die beide noch
ein weiteres Mal zu sehen sein werden.
Das Drehbuch stammt dieses Mal von Autor Boris Sobelman, der nur dieses
eine Mal für die Serie arbeitete. Sein Drehbuch basiert auf einer Idee
von Gene Roddenberry.
Regie führte Stammregisseur Joseph Pevney.
Die deutsche, im Auftrag von Sat.1 hergestellte Version, enthält alle
Originalszenen und ist größtenteils zufriedenstellend. Lediglich mit dem
Begriff "prime directive" (die hier zum ersten Mal erwähnt wird), konnte
man wohl wenig anfangen, stattdessen lautete der Satz, indem Spock diese erwähnt
"Sie wissen doch, unser Befehl lautet Nichteinmischung!". Daraus wird nicht klar,
dass die Sternenflotte eine Oberste Direktive hat, die die Einmischung verbietet.
Es erscheint eher so, als habe man an oberster Stelle speziell für diesen Fall
entschieden, sich nicht einzumischen.
Aus Yeoman Tamura wurde im Deutschen Corporal Tamara. Die Überstzung von "Yeoman"
machte schon bei Janice Rand Probleme, die Bezeichnung Corporal wurde bereits dort eingeführt.
Warum gleich noch der Name mitgeändert wurde, bleibt aber unklar.
Bei der DVD-Version wurde lediglich eine Pausenausblendung wieder eingefügt.
Spannung kommt bei der ganzen Folge kaum auf. Special Effects sind
praktisch nicht vorhanden, für die Kulissen verwendete man die
Stadtkulissen der Desilu Studios, die schon in
1.08: Miri, ein Kleinling zum Einsatz kamen. Die
Handlung beleuchtet zwar einen interessanten Aspekt, vermag ansonsten aber
nur zu langweilen und hat mit der haarsträubenden Auflösung auch nur eine
mangelhafte Bewertung verdient.
Insgesamt nun wahrlich kein Highlight, im Gegenteil, auf der Hitliste der
schlechtesten Folgen der ersten Staffel hat die Folge einen Top 5-Platz
sicher.
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