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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 5476,3
Die Enterprise wird von einigen veralteten Raketen angegriffen, welche man leicht zerstören kann.
Abgefeuert wurden die Raketen von einem Asteroiden, der sich aber seltsamerweise auf einem
unabhängigen Kurs befindet, sich also aus eigener Kraft bewegt. Spock stellt fest, dass es sich
bei dem Asteroiden, der Yonada heißt, in Wirklichkeit um ein Raumschiff handelt, welches sich
auf Kollisionskurs mit dem bewohnten Planeten Daran V befindet.
Inzwischen wird Kirk auf die Krankenstation gerufen und Dr. McCoy kann ihm berichten, dass die jährliche
Routineuntersuchung beendet sei und sich nur bei einem Crewmitglied etwas ergeben habe und zwar bei McCoy
selbst. Er leidet an der unheilbaren Blutkrankheit Xenopolycytemia und hat noch ungefähr ein Jahr zu
leben. Der Captain muss dem Doktor versprechen, die Sache niemandem zu verraten.
Kirk, Spock und McCoy beamen auf die Oberfläche des vermeintlichen Asteroiden. Plötzlich tauchen einige
Gestalten auf, die das Außenteam überwältigen können. Die Anführerin der Fremden, die Priesterin Natira,
lässt die drei durch eine Treppe in die unterirdische Welt des dort lebenden Volkes bringen. Sie werden
dem Orakel vorgestellt, von welchem Natira ihre Befehle erhält. Kirk gibt sich als Freund zu erkennen.
Daraufhin versetzt das Orakel den dreien einen Stromstoß, um ihnen zu zeigen was es heißt, ein Feind
zu sein. Kirk und Spock kommen in einem anderen Raum wieder zu sich. McCoy hat es aufgrund seines
Gesundheitszustandes schwerer erwischt. Kirk klärt Spock über McCoys Krankheit auf.
Ein alter Mann kommt hinzu. Er erzählt, dass er auf der Oberfläche gewesen sei, trotz Verbots einen
der Berge bestiegen habe und dabei den Himmel berühren konnte. Daraufhin bricht der Mann tot zusammen.
Natira erscheint und begrüßt das Außenteam nun als Gäste. Sie erklärt, dass der alte Mann vom Orakel
bestraft wurde, weil er das Gesetz nicht eingehalten habe. Natira scheint interessiert an McCoy zu sein,
der inzwischen ebenfalls wieder aufgewacht ist. Auch der Schiffsarzt scheint nicht abgeneigt zu sein und
während Kirk und Spock sich umsehen, unterhalten sich die beiden und Natira fragt ihn, ob er ihr Mann werden
will. McCoy bittet um etwas Bedenkzeit.
Inzwischen können Kirk und Spock erneut in den Orakelraum vordringen. Sie stellen fest, dass es sich
bei diesem Volk um Nachkommen der Fabrini handelt, einer Spezies, die vernichtet wurde, als ihre Sonne
zur Supernova wurde. Offenbar haben sie dieses Raumschiff gebaut, um einer kleinen Zahl das Überleben
zu sichern. Da das Schiff bereits seit 1000 Jahren unterwegs ist, wissen die Fabrini inzwischen
nichts mehr über ihre Herkunft. Auch sind sie im Unklaren darüber, dass sie in einem Raumschiff leben, weil
sonst eine Panik ausbrechen würde.
Als Natira hereinkommt, verstecken sich Kirk und Spock. Natira fragt das Orakel, ob sie McCoy heiraten
darf. Das Orakel stimmt zu, unter der Bedingung, dass sich McCoy das Gerät einpflanzen lässt, mit dem
das Orakel das Volk kontrolliert. Beim Hinausgehen von Natira werden Kirk und Spock entdeckt und vom
Orakel unter Strom gesetzt. Natira verhängt die Todesstrafe über sie, da sie das Heilige Orakel entweiht
haben.
McCoy bittet für seine Freunde um Gnade und Natira gewährt diese auch, da der Doktor bei ihr bleiben will.
Er verabschiedet sich von Kirk und Spock, die auf die Enterprise zurückkehren müssen. Dort erhält
Kirk den Befehl weiterzufliegen. Die Sternenflotte selbst würde sich um die Angelegenheit kümmern.
Doch da ruft McCoy die Enterprise. Er hat inzwischen herausgefunden, wo die Fabrini ihr gesamtes Wissen
aufgeschrieben haben. Es ist in einem Buch im Orakelraum. Mit diesem müsste man das Raumschiff auch wieder
auf den richtigen Kurs bringen können. Nachdem McCoy dies gesagt hat, wird er vom Orakel bestraft. Kirk und Spock
beamen sofort runter und entfernen ihm trotz Protest von Natira das Kontrollgerät. Kirk kann Natira
überzeugen, dass sie nur im Interesse ihres Volkes handeln und erklärt ihr, dass sie in einem Raumschiff
leben. Natira scheint zwar an Kirks Geschichte zu zweifeln, doch sie ruft trotzdem nicht die Wachen,
sondern geht in den Orakelraum und fragt dieses um Rat. Das Orakel bestraft sie für ihren Ungehorsam.
Da kommen Kirk, Spock und McCoy hinzu und entfernen ihr ebenfalls das Kontrollgerät. Kirk und Spock
finden inzwischen das Buch und können damit den Altar öffnen, welcher die Tür zum Kontrollzentrum
des Raumschiffs darstellt. Dort führen sie eine Kurskorrektur durch.
Natira entschließt sich bei ihrem Volk zu bleiben und McCoy kehrt auf die Enterprise zurück. Die Fabrini
verfügten über ausgezeichnete medizinische Kenntnisse und Spock findet auch das Heilmittel für
McCoys Krankheit. Die Behandlung wird erfolgreich auf der Enterprise durchgeführt.
Bewertung
Bei "Der verirrte Planet" handelt es sich um eine McCoy-Folge, was eigentlich schon an sich eine
Seltenheit ist. Obwohl der Doktor neben Kirk und Spock zum Triumvirat gehört und damit einer der drei
wichtigsten Charaktere ist, stehen doch fast immer Kirk oder Spock im Mittelpunkt der Handlung und der
Schiffsarzt wird nur gezeigt, wenn er mit einem der beiden agiert. McCoys Charakterzeichnung
wurde bei der Planung der Serie von Roddenberry auch keineswegs größere Bedeutung zugedacht.
Hier stellt er bei der jährlichen Routineuntersuchung der Crew fest, dass er selbst an der unheilbaren
Krankheit Xenopolycytemia leidet. Es ist natürlich vorhersehbar, dass McCoy von dieser Krankheit noch
in dieser Folge geheilt wird, da man wohl kaum auf ihn als Hauptperson verzichten wird. So ist es mal
wieder ein recht glücklicher Zufall, dass man genau zur richtigen Zeit auf die Fabrini-Nachkommen trifft,
die über ein ausgezeichnetes medizinisches Wissen verfügen. Da McCoy vorher offenbar keine Symptome
gezeigt hat und die Diagnose bei der Routineuntersuchung wohl recht überraschend kam, erscheint es auch
etwas merkwürdig, dass der Doktor nach der Diagnose auf einmal deutliche Symtpome, wie Schwächeanfälle usw.,
zeigt. Offenbar hat die Krankheit nur darauf gewartet, diagnostiziert zu werden, um dann auch auszubrechen.
Nach 3.03: Der Obelisk gibt es hier schon wieder einen Asteroiden, der mit
einem Planeten kollidieren soll, nur mit dem Unterschied, dass es sich diesmal um ein Raumschiff handelt.
Hier erweist sich erneut die Ausstrahlungsreihenfolge von NBC als störend, die die beiden Folgen in so
dichtem Abstand zeigte.
Das Triumvirat macht hier einen eher schwachen Eindruck. Da eröffnet McCoy seinem besten Freund Kirk,
dass er nur noch ein Jahr zu leben hat und der zeigt keinerlei Gefühlsäußerung. Dass Spock wenig
Reaktion auf die Nachricht zeigt, erstaunt natürlich nicht weiter, doch vom Captain, der noch dazu sein
Freund ist, hätte man hier doch etwas mehr erwartet, vor allem wenn man seine Reaktion auf den Tod seines Sohnes im
Kinofilm Star Trek III - Auf der Suche nach Mr. Spock bedenkt, den er ja
eigentlich überhaupt nicht kannte.
Am ehesten zeigt noch Schwester Chapel eine Reaktion. Sie erscheint hier recht sympathisch und versucht
ihren Chef wieder aufzumuntern, indem sie ihm gut zuredet und ihn auffordert, sein Leben nicht wegzuwerfen.
Wenn die Folge sich nun schon mit McCoy beschäftigt, hätte sie auch gleich die Chance gehabt, etwas mehr
Information über seinen Charakter und seine Vergangenheit preiszugeben, denn auch nach 62 Folgen weiß man
so gut wie nichts über den Arzt der Enterprise. So ist nicht bekannt, ob er verheiratet war oder ist und ob
er Kinder hat. Auch von seinen Hobbys und Leidenschaften weiß man nichts. Die Chance, hier etwas mehr über
ihn preiszugeben, vergibt die Folge jedoch. McCoys Charakter wird kaum näher beleuchtet und über seine
Motive oder Beweggründe erfährt man auch nichts, so wirkt auch seine überstürzte Liebe und Heirat
mit Natira sowie die Entscheidung auf dem fremden Raumschiff zu bleiben, unglaubwürdig.
Majel Barrett hat in dieser Folge einen erneuten Auftritt als Christine Chapel.
Drehbuchautor Rick Vollaerts arbeitete nur einmal für TOS.
Auch Regisseur Anton Leader wurde nicht wieder engagiert.
In der deutschen Version (vom ZDF kommend) fehlen einige Szenen.
Außerdem entsteht durch einige falsch übersetzte Dialoge unnötige Verwirrung. Im Original wird klar,
dass es sich bei dem vermeintlichen Asteroiden um ein Raumschiff handelt,
welches zwei Hüllen hat. Die innere Hülle ist die vermeintliche Oberfläche des Planeten und die zweite
ist dann die Hülle, die das Innere des Raumschiffs vor dem Weltraum schützt. Das heißt Kirk, Spock und
McCoy haben schon beim ersten Mal im Innern des Raumschiffs materialisiert und nicht auf seiner
Oberfläche. Das erklärt auch die Aussage des alten Mannes, der sagte er wäre auf der Oberfläche auf
einen Berg gestiegen und hätte den Himmel berührt. Offensichtlich war dieser Teil der Handlung für den
Übersetzer einfach zu hoch und er hat die Sätze irgendwie übersetzt, anstatt so, dass sie zur
Handlung passen. Das macht die deutsche Version leider ziemlich unverständlich.
Ein weiterer Punkt wurde wohl ebenfalls nicht verstanden, so dass er in der deutschen Version keinen
Sinn ergibt. In der Originalfassung fragt sich Kirk im Orakelraum, was das Orakel beim ersten Besuch
alarmiert hat. Spock antwortet daraufhin, dass es wohl durch das Niederknien von Natira aktiviert wurde.
In der deutschen Version hingegen sagt Spock, dass das Orakel sie bei ihrem ersten Besuch gewarnt habe,
was eine unsinnige Bemerkung ist, da Kirk ja selbst dabei war.
Zu den fehlenden Szenen gehören vor allem die zwischen Natira und McCoy. Der Doktor erzählt seiner Frau in
einer Szene von seiner Krankheit. Auch ein Teil der Szene, in der McCoy Natira um Gnade für Kirk und
Spock bittet und sie dazu überreden will, ihn auf die Enterprise zu begleiten, fehlt.
Andere vom ZDF geschnittene Szenen wurden von Sat.1 wieder eingefügt.
In der deutschen Version fehlt auch der Bezug zur Hauptdirektive der Sternenflotte, welche im Original
von Spock erwähnt wird.
Wie fast immer beim ZDF wurden jede Menge flotter Sprüche in die deutsche Version eingefügt, die dieses
Mal störend wirken.
Ein Lob muss wieder einmal der DVD-Version gemacht werden, für die nicht nur die fehlenden Szenen
ergänzt, sondern auch die größten Fehler der Synchronisation korrigiert wurden. Leider wird die
Hauptdirektive immer noch nicht erwähnt.
Kirk mischt sich hier erneut in die Angelegenheiten eines fremden Volkes ein und er missachtet sogar
einen direkten Befehl von Admiral Westervliet, was aber wieder einmal ohne Konsequenzen bleibt.
Apropos Westervliet. Der Admiral wird von demselben Darsteller verkörpert, der auch schon Admiral
Komack in 2.01: Weltraumfieber spielte, was zu der Frage verleitet, wieso
in Star Trek eigentlich so viele Darsteller, die mehrmals die gleiche Rolle spielen, unterschiedliche
Rollennamen haben. Zum Beispiel spielt Sean Morgan sowohl Lieutenant O'Neil in zwei Folgen, als auch
Ensign Harper in einer Folge, oder Jerry Ayres, der sowohl Lieutenant Rizzo als auch Lieutenant O'Herlihy
verkörperte. Dies ist eine merkwürdige Erscheinung bei Star Trek und sollte bei den Nachfolgeserien
oft sogar noch schlimmer werden. Dort spielte zum Beispiel Marc Alaimo zwei verschiedene
cardassianische Guls, obwohl man den Namen auch einfach beibehalten hätte können.
Das Positive an "Der verirrte Planet" ist die Tatsache, dass auch mal McCoy aus dem Schatten von Kirk
und Spock treten darf und in den Mittelpunkt einer Folge gestellt wird, allerdings hätte man aus der
grundsätzlich interessanten Idee der tödlichen Krankheit weit mehr herausholen können und müssen, so
dass die Episode insgesamt nicht unbedingt zu beeindrucken weiß.
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