|
Episodenbeschreibung
Sternzeit: unbekannt
Die Enterprise ist ins Jahr 1968 zurückgereist und befindet sich nun im Orbit um die Erde. Sie soll
dort Funksignale auffangen und herausfinden, warum es einen Unfall mit einer Atomrakete gegeben
hat.
Obwohl man im 20. Jahhundert noch weit von der Transportertechnologie entfernt war, fängt die Enterprise
einen Beamstrahl auf. Im Transporterraum materialisiert sich ein Mann mit einer schwarzen Katze,
der sich als Gary Seven vorstellt. Er behauptet aus dem 20. Jahrhundert zu kommen. Laut Seven stammt
er von einem anderen Planeten und wurde nun auf die Erde zurückgeschickt um der Menschheit zu helfen,
dass es nicht zu einer nuklearen Katastrophe kommt. Kirk ist skeptisch, Seven könnte auch den Auftrag haben,
die Erde zu vernichten. Er lässt ihn in die Arrestzelle sperren und McCoy unersucht ihn. Der Doktor stellt
fest, dass Seven über ungewöhnliche Körperkräfte verfügt.
Inzwischen beraten Kirk und Spock die Lage. Die Erde befindet sich in ihrer kritischsten Phase. Heute
wollen die USA einen Satelliten, der mit Nuklearwaffen bestückt ist, ins Weltall schießen. Ein kleiner
Fehler und es könnte ein Atomkrieg ausgelöst werden.
Gary Seven benutzt inzwischen eine als Kugelschreiber getarnte Waffe, um das Kraftfeld der Arrestzelle
zu durchbrechen und die Wachen zu betäuben. Er schafft es in den Transporterraum und kann sich von der
Enterprise wegbeamen.
Seven materialisiert in einer Wohung in einer amerikanischen Stadt. Dort ist auch ein hochentwickelter
Computer eingebaut und Seven identifiziert sich als Chefagent und möchte vom Computer wissen, wo die
zwei Agenten, die sonst dieses Büro benutzen, abgeblieben sind. Diejenigen, die Seven auf die Erde
schickten, haben seit 3 Tagen nichts mehr von den beiden Agenten gehört. Der Computer weiß zwar keine
Antwort, beginnt jedoch mit der Suche in Zeitungen und sonstigen Medien nach Nachrichten über den Verbleib
der beiden. Der Auftrag der Agenten war es, den Start der Rakete mit dem amerikanischen Satelliten an Bord
zu verhindern. Wenn die beiden bis zum Start nicht mehr gefunden werden, wird Seven den Auftrag übernehmen.
Auf der Enterprise versucht Scotty Seven auf der Erde zu lokalisieren. Er kann aber nur ungefähr seinen
Standort feststellen. Kirk und Spock beamen in Zivilkleidung hinunter und der Chefingenieur gibt ihnen per
Funkgerät Anweisungen, wohin sie gehen müssen.
Inzwischen kommt Roberta Lincoln in das Büro der beiden Agenten, wo sie auf Seven trifft. Dieser hält sie
für einen der beiden Agenten und möchte von ihr sofort wissen, wieso sie sich solange nicht gemeldet
haben. Roberta hat keine Ahnung, wovon Seven spricht und erst nach einer Weile wird ihm klar, dass sie
die Wahrheit sagt. Der Computer verrät Seven daraufhin, dass es sich bei Roberta um die Sekretärin der
beiden Agenten handelt. Sie hat keine Ahnung von der Arbeit ihrer Chefs und glaubt, die beiden würden
an einer Enzyklopädie arbeiten.
Der Computer hat inzwischen herausgefunden, dass die beiden Agenten bei einem Autounfall getötet wurden,
also muss Seven den Auftrag übernehmen. Roberta weiß zwar noch immer nicht um was es geht, doch sie
akzeptiert Sevens Erklärung, dass sein Auftrag für die Sicherheit ihres Landes von größter Wichtigkeit
ist. Er benutzt den im Büro eingebauten Transporter, um zur McKinley-Raketenbasis zu gelangen.
Da betreten Kirk und Spock das Büro. Sie werden von Roberta jedoch so lange aufgehalten, bis Seven
verschwunden ist. Roberta kann außerdem die Polizei rufen. Kirk entdeckt Pläne der Raketenbasis und ahnt,
wo Seven hin ist. Als die Polizei auftaucht beamen sich Kirk und Spock zurück auf die Enterprise. Da die
Polizisten sehr nahe bei den beiden gestanden haben, werden sie ebenfalls an Bord gebeamt, doch Scotty schickt
die verwirrten Polizisten schnell wieder zurück.
Gary Seven kann inzwischen bis zur Raketenabschussbasis gelangen. Er beginnt mit seiner Arbeit an der
Rakete.
Auf der Enterprise hat Scotty inzwischen die Bilder eines Wettersatelliten aufgefangen und kann somit
die Abschussbasis beobachten, doch er kann auf den Bildern Seven nirgends entdecken. Kirk und Spock
beamen abermals auf die Oberfläche, dieses Mal zur Raketenbasis. Sie kommen jedoch nicht weit und
werden sofort von einem Wachmann festgenommen und ins Kontrollzentrum gebracht.
Scotty hat inzwischen Seven entdeckt und will ihn auf die Enterprise beamen. Zur gleichen Zeit hat
jedoch Roberta in Sevens Büro den Transporter entdeckt und spielt an ihm herum. Es gelingt ihr, Seven
von der Enterprise in sein Büro zu holen. Seven konnte jedoch seine Arbeit nicht vollenden und er kann
den Start der Rakete nicht mehr verhindern. Er ändert seinen Plan und will die Rakete mit Hilfe seines
Computers zerstören.
Zunächst verläuft im Kontrollzentrum alles nach Plan. Die Rakete wird erfolgreich abgeschossen und ist
auf Kurs.
Durch Sevens Arbeit wird die Rakete jedoch vom Kurs abgebracht, sie fliegt jetzt in Richtung asiatischer
Kontinent. Seven möchte die Rakete dicht vor dem Erdboden detonieren lassen, damit die Supermächte der
Erde einen Schreck bekommen und ihr Wettrüsten aufgeben.
Im Kontrollzentrum versucht man unterdessen die Rakete zu zerstören, doch der Kontrollmechanismus
arbeitet nicht korrekt. Kirk und Spock können den Tumult nutzen und fliehen. Sie werden von Scotty in
Sevens Büro gebeamt. Dort hat es Roberta inzwischen mit der Angst zu tun bekommen und Seven
niedergeschlagen. Spock versucht nun mit Hilfe des Computers die Rakete zu zerstören, doch ihm fehlen
zu viele Informationen. Seven bittet Kirk, ihn die Rakete zerstören zu lassen, doch der Captain weiß
immer noch nicht, ob er ihm vertrauen kann. Letztendlich hat Kirk jedoch keine andere Wahl und lässt
Seven machen. Der kann die Rakete dann auch erfolgreich zerstören.
Seven wird auf dem Planeten bleiben und zusammen mit Roberta die Aufgaben der beiden verstorbenen
Agenten übernehmen. Kirk verrät Seven, dass die Enterprise genau deswegen in die Vergangenheit
zurückgekehrt ist. Sie sollte herausfinden, warum eine Rakete 100 Meilen über der Oberfläche explodiert ist.
Bewertung
"Ein Planet, genannt Erde" ist eine der ungewöhnlichsten Folgen der gesamten Originalserie. Kirk und
Spock werden hier fast schon zu Nebenpersonen degradiert, während der Rest der Crew
verschwindend kleine Auftritte hat. Im Mittelpunkt der Handlung stehen dieses Mal ganz die Guest
Stars Gary Seven und Roberta Lincoln. Gary Seven wurde von einem fremden Volk auf die Erde geschickt,
um den Menschen bei ihren Problemen zu helfen. Dieses Mal versucht er das Wettrüsten im Kalten Krieg
zu beenden, indem er eine Rakete, die mit einem Atomsprengkopf bestückt ist, umlenkt und kurz vor der
Erdoberfläche detonieren lässt. Die Enterprise-Crew kommt ihm dabei natürlich in die Quere und bringt
seinen Plan völlig durcheinander. Wie bei fast allen Zeitreisen in Trek ist natürlich viel Humor
garantiert.
Die Folge war ursprünglich als Pilotfolge für eine neue Serie Roddenberrys gedacht, doch interessierte
sich NBC nicht sonderlich dafür und so war das Konzept bereits gestorben, bevor es überhaupt
begonnen hatte.
Roddenberrys Vorgehen, im Rahmen Star Treks eine neue Serie einzuführen, war jedoch trotz des Scheiterns
ein geschickter Schachzug. Am Ende der zweiten Staffel war die Zukunft der Serie noch ungewiss und
ihr Schöpfer versuchte deswegen gleich ein neues Konzept zu etablieren. Da er die Pilotfolge im Rahmen
Star Treks produzierte, hatte er auch keine großen Geldprobleme. Er musste nicht erst bei einem anderen
Studio oder einem Fernsehsender vorstellig werden und auf die Bewilligung eines Budgets für den
Pilotfilm hoffen. Obwohl die Serie später nicht verwirklicht wurde, hatte er auch nicht umsonst
gearbeitet, denn immerhin wurde aus der Story dann eine Star Trek-Folge. Wäre die Serie genehmigt
worden, hätte er wahrscheinlich auch gleich einige Fans von Star Trek für die neue Serie begeistern
können.
Jedoch wurde das Konzept von NBC abgelehnt und ob es Potenzial gehabt hätte, darüber lässt sich streiten.
Gary Seven und Roberta Lincoln mögen vielleicht interessante Charaktere sein und man könnte sich durchaus
vorstellen, dass sich in einer Serie eine Beziehung zwischen den beiden entwickelt hätte. Leider bleibt
nun auch für immer ungeklärt, was es mit der geheimnisvollen Katze Isis auf sich hat. Alles in allem hätte
man aus diesem Serienkonzept durchaus was machen können. Spock deutet ja auch an, dass die beiden noch
einige Abenteuer durchzustehen haben. Wer weiß, vielleicht wird ja auch dieses Serienkonzept irgendwann
von einem TV-Produzenten ausgegraben, wie bereits bei dem von Roddenberry erdachten Konzept zur TV-Serie
"Andromeda".
Die Folge spricht sich erneut sehr deutlich gegen den Kalten Krieg mit seinem Wettrüsten aus. Gary
Seven versucht der Erdbevölkerung die Bedrohung durch ein Schockerlebnis vorzuführen. Man darf allerdings
skeptisch sein, ob das was genützt hätte, denn das Schockerlebnis gab es mit den Atombombenabwürfen 1945
ja schon und trotzdem rüsteten sich die Großmächte danach zu wahren Supermächten auf.
Da die Enterprise-Crew hier eher eine Nebenrolle spielt, ist die Folge vielleicht ein wenig ungeeignet
als Abschlussepisode der zweiten Staffel. Da hätte man durchaus eine bessere Wahl treffen können.
Wenigstens sind alle 7 Führungscrewmitglieder mit von der Partie.
Die Enterprise reist hier zum zweiten Mal mit dem Zeitsprungeffekt aus
1.19: Morgen ist gestern in die Vergangenheit. Zum ersten und auch einzigen
Mal im gesamten Star Trek-Universum reist ein Föderationsschiff absichtlich in die Vergangenheit, um
einen Forschungsauftrag auszuführen.
Es war natürlich nicht genügend Geld vorhanden, um wirklich auf NASA-Gelände zu drehen und so wurde
alles im Studio hergestellt. Die Raketenaufnahmen wurden aus NASA-Werbematerial entnommen. Die Trickaufnahmen
mit der einkopierten Rakete sind aber durchaus gelungen.
Erwähnenswert ist noch Spocks Aussage, dass am heutigen Tag ein bedeutendes politisches Attentat verübt
werden wird (wurde im Deutschen leicht verändert). Einige Tage nach der Sendung dieser Folge wurde
tatsächlich Martin Luther King erschossen.
Als die Dreharbeiten zu dieser Folge im Januar 1968 abgeschlossen wurden, war die Zukunft der Serie
keineswegs sicher. NBC hatte noch nicht über eine dritte Staffel entschieden. Der Star Trek-Fan Bjo
Trimble veranlasste erneut eine Briefkampagne an den Sender, welche sich für eine Verlängerung der Serie
aussprach. Die Zahlen über die eingegangenen Briefe gehen dabei weit auseinander, angefangen bei 12.000
bis hin zu 1 Million. Jedenfalls zeigte das Ganze offenbar Wirkung und im März 68 wurde die dritte
Star Trek Staffel von NBC beschlossen und verkündet. Roddenberry hatte bereits Vorsorge getroffen und
einige Drehbücher für die dritte Staffel im Voraus produzieren lassen, damit man nicht unter Zeitdruck
geriet.
Auch in der letzten Folge der zweiten Staffel gibt es keine wiederkehrenden Gaststars.
Das Drehbuch stammt von Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry und Autor Art Wallace, der bereits
2.13: Tödliche Wolken geschrieben hatte.
Regie führte Marc Daniels.
Die deutsche, vom ZDF erstellte Version der Folge fällt vor allem durch eine seltsame Namensänderung
auf. Gary Seven heißt dort Felix Sevenrock. Dies geschah wohl, um einen kleinen Gag einzubauen.
Der Name des Aufnahmeleiters für die Synchro der Episode war nämlich Felix Siebenrock.
Den Originalnamen kann man jedoch dem gefälschten CIA-Ausweis von Gary Seven entnehmen, den er
Roberta Lincoln zeigt (diese Szene wurde im Deutschen geschnitten).
Das ZDF griff außerdem mal wieder kräftig zur Schere, doch wurden alle wichtigen Szenen inzwischen von
Sat.1 wieder eingefügt. Es fehlen lediglich einige wenige Sekunden.
Erwähnenswert sind noch einige weitere Fehler der deutschen Version. So wird im Original keine
Sternzeit genannt, was im Jahre 1968 auch wenig Sinn ergeben würde. Gleichwohl konnte es das
Synchronstudio nicht lassen, sich selbst eine Sternzeit auszudenken.
Wenig Sinn ergibt im Deutschen auch die Szene, in der neben Kirk und Spock aus Versehen auch noch 2
Polizisten hochgebeamt werden. In der deutschen Version wird nicht klar, wieso der Transporter so
ungenau arbeitet. Die Polizisten stehen eigentlich weit genug entfernt. Im Original gibt Kirk auch
zusammen mit dem Befehl, ihn und Spock hochzubeamen, auch die Anweisung durch, großräumig abzutasten
weil er und Spock sich in Bewegung befinden, was das Ergebnis erklärt.
Ein Satz am Ende wurde ebenfalls etwas verändert, in dem im Original recht klar auf die geplante
Serie "Assignment: Earth" hingewiesen wird. Spock sagt hierbei im Original zu Kirk: "Captain, wir
könnten zumindest verraten, dass ein paar interessante Erfahrungen auf Mr. Seven und Miss Lincoln
warten." Im Deutschen sagt er dagegen nur "Captain, ich habe den Eindruck, dass Mr. Sevenrock noch
ein ganzes Weilchen hierbleiben wird. Er wird vielleicht interessiert daran sein, wie sich die Erde
weiterentwickelt."
Für die DVD-Version wurden die noch fehlenden Szenen synchronisiert und ergänzt. Außerdem wurde ein
kleiner Patzer ganz am Schluss der Episode augemerzt. In der TV-Fassung sagt Spock, dass die Enterprise
in der Vergangenheit ist, weil man ähnlich wie Sevenrock die Erde retten wollte. In der DVD-Fassung
ist dagegen jetzt originalgetreu die Rede davon, dass die Enterprise den ihr von der Geschichte
zugedachten Platz eingenommen hat.
Da man "Ein Planet, genannt Erde" nur schwer mit anderen Star Trek-Folgen vergleichen kann, fällt eine
Bewertung nicht leicht. Die Handlung ist jedoch durchaus kurzweilig und spannend erzählt und wurde
erfreulicherweise auch mit viel Humor versehen, so dass sie alles in allem durchaus überzeugen kann.
|
|