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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 3619,2
Kirk, Spock und einige Sicherheitsleute befinden sich auf dem Planeten Argus X, um dort eine
Gesteinsprobe von einem sehr seltenen und wertvollen Mineral zu nehmen, welches deutlich härter
als Diamant ist.
Plötzlich nimmt Kirk einen bekannten Geruch wahr. Er hat ihn zum letzten Mal vor elf Jahren
wahrgenommen. Er befiehlt den Sicherheitsleuten auszuschwärmen und sofort vom Phaser Gebrauch zu
machen, wenn sie irgendein wolkenähnliches Gebilde entdecken.
Die drei Sicherheitsmänner unter der Führung von Fähnrich Rizzo schauen sich um und kurze Zeit später
taucht tatsächlich eine Wolke auf, welche sie angreift. Rizzo zögert einen Moment zu lang und kann
nicht mehr feuern.
Kirk und Spock finden die drei kurze Zeit später. Das Außenteam kehrt sofort auf die Enterprise
zurück. Für zwei der Sicherheitsleute kommt jede Hilfe zu spät, sie sind tot, Rizzo hat zwar überlebt,
doch stehen seine Chancen schlecht. McCoy stellt das fest, was Kirk schon prophezeit hat, den
Körpern der drei wurden alle roten Blutkörperchen entzogen. Rizzo erhält nun Bluttransfusionen und wacht
noch einmal kurz auf. Er kann Kirk von einem honigsüßen Geruch berichten, den er wahrgenommen hat.
Dann stirbt er.
Der Captain gibt keine Erklärung für das Vorgefallene, allerdings fordert er McCoy auf, in die
Schiffsbibliothek zu gehen und dort nach einem Vorfall zu sehen, der vor elf Jahren auf der U.S.S.
Farragut passiert ist.
Obwohl die Enterprise den Auftrag hat, sich mit der U.S.S. Yorktown zu treffen und wichtige Medikamente an
Bord zu nehmen, die man weiter nach Theta VII bringen soll, bleibt Kirk im Orbit um den Planeten, um
den Tod der drei Sicherheitsleute zu untersuchen.
Spock kann auf der Oberfläche des Planeten keinerlei Leben feststellen, doch Kirk ist der Überzeugung,
dass die drei Männer von einem fremden Wesen getötet wurden.
Er kehrt mit einem Sicherheitstrupp auf die Oberfläche zurück. Mit dabei ist der neue Sicherheitschef
Fähnrich Garrovick, der Sohn von Captain Garrovick, der vor elf Jahren die Farragut befehligt hat.
Das Außenteam teilt sich wieder auf, um die Oberfläche zu untersuchen. Garrovicks Gruppe wird erneut von
der Wolke angegriffen und der Fähnrich zögert einen Moment mit dem Phaserfeuer, das dann aber keine Wirkung
zeigt. Einer von Garrovicks Männern ist tot, der andere befindet sich in kritischem Zustand. Wieder auf
der Enterprise angekommen, befragt Kirk den jungen Garrovick. Er erfährt von seinem Zögern und
suspendiert ihn vom Dienst. Zusätzlich erhält er Stubenarrest. Kirk ist außergewöhnlich streng und
schlecht gelaunt.
Spock findet inzwischen heraus, warum Kirk so versessen auf die Wolke ist. Vor elf Jahren griff sie
die Farragut an. Kirk, der damals seine erste große Mission absolvierte, hatte Dienst an der
Phaserkanone. Er feuerte, wie Garrovick heute, eine Sekunde zu spät, woraufhin die Wolke die halbe
Besatzung der Farragut tötete, einschließlich Captain Garrovicks. Obwohl Kirk für seinen
Einsatz die Tapferkeitsmedaille erhielt, macht er sich seit damals schwere Vorwürfe.
Spock und McCoy gehen zum Captain und konfrontieren ihn mit ihren Erkenntnissen. Die beiden halten Kirk
für emotional vorbelastet und nicht objektiv handelnd, doch Kirk ist immer noch der Überzeugung, dass
es sich bei der Wolke um ein Lebewesen handelt, welches vernichtet werden muss. Chekov unterbricht
den Streit der drei. Er berichtet, dass die Wolke den Planeten verlassen und Kurs in den Weltraum
genommen habe. Kirk befiehlt die Wolke zu verfolgen. Diese kann jedoch offenbar Geschwindigkeiten
erreichen, die die Enterprise nicht lange halten kann und nachdem Scotty den Captain ernsthaft ermahnt,
lässt dieser widerwillig das Tempo reduzieren.
Die Wolke hält plötzlich im Raum an und macht Anstalten die Enterprise anzugreifen. Kirk lässt sofort
die Phaser abfeuern, doch sie bleiben ohne Wirkung. Spock stellt fest, dass sich die Wolke vor den
Phasern schützt, indem sie eine Art Zeitsprung durchführt. Die Wolke dringt jetzt durch einen Schacht
in das Ventilationssystem der Enterprise ein. Sie greift 3 Männer an. Einer stirbt sofort, die anderen
beiden schweben in Lebensgefahr. Kirk lässt radioaktiven Müll ins Ventilationssystem werfen, um
die Wolke so wieder zu vertreiben.
Spock macht Kirk klar, dass er keine Schuld an dem Vorfall vor elf Jahren hatte, da die Phaser
wirkungslos sind. Kirk sagt ihm, dass er dies nicht ihm, sondern lieber Garrovick erzählen soll, was
Spock dann auch macht. Als der Vulkanier in Garrovicks Quartier ist, dringt die Wolke durchs Ventilationssystem
in dessen Kabine ein. Spock schickt Garrovick auf den Gang und versucht den Luftschaft abzudichten.
Die Wolke zieht sich zurück und verlässt die Enterprise wieder.
Spock überlebt. Sein grünes Blut mochte die Wolke offenbar nicht.
Kirk meint zu wissen, wohin die Wolke jetzt unterwegs ist. Er denkt, dass sie dorthin zurückkehrt, wo
sie vor 11 Jahren die Farragut angegriffen hatte.
Die Enterprise fliegt also zum Planeten Tycho IV. Garrovick wird von Kirk wieder rehabilitiert. Er darf seinen
Dienst wieder aufnehmen. Kirk hat vor, die Wolke mit einer Antimateriebombe zu vernichten. Als Köder
will er Blutplasma verwenden. Er und Garrovick beamen auf die Oberfläche des Planeten.
Die Wolke macht sich sofort über den Köder her, so dass Kirk sich selbst als neuen Köder anbieten muss.
Er installiert die Antimateriebombe und als die Wolke nahe genug ist, lässt er sich und Garrovick
zurückbeamen. Die Bombe detoniert und die Wolke wird vernichtet.
Spock und Scotty können trotz einiger Schwierigkeiten die beiden zurück auf die Enterprise beamen.
Das Schiff begibt sich nun zu ihrem Treffen mit der Yorktown.
Kirk lädt Garrovick in sein Quartier ein. Er möchte ihm einiges über seinen Vater erzählen.
Bewertung
"Tödliche Wolken" ist eine erstaunlich gegensätzliche Folge. Auf der einen Seite haben wir einige
interessante Charakterszenen, die den Hauptcharakteren neue Facetten geben sowie einen
interessanten Gaststar einführen und durchleuchten. Auf der anderen Seite haben wir eine furchtbar
dünne und unglaubhafte Haupthandlung.
Doch kommen wir zunächst zum Positiven:
Charakterseitig bietet die Folge, vor allem was Kirk angeht, viel Interessantes. Er ist diesmal
das Opfer des Captain Ahab-Syndroms, welches beispielsweise auch Commodore Decker in
2.06: Planeten-Killer befallen hatte. In
Star Trek VIII - Der erste Kontakt leidet auch Captain Picard unter
unstillbarem Rachedurst.
Bei Kirk hält sich das Ganze jedoch noch im Rahmen. Er ist zwar von seinem Vorgehen überzeugt und
um einiges reizbarer als sonst, aber im Gegensatz zu Decker ist er für Vorschläge und Meinungen
seiner Offiziere zugänglich.
Trotzdem scheint der Vorfall auf der Farragut vor elf Jahren ein schweres Trauma für Kirk zu sein.
Er hat sich offenbar in den letzten elf Jahren Vorwürfe gemacht, dass er damals zu spät gehandelt hat.
Deswegen auch seine Überreaktion wegen Garrovicks Fehler. Er projiziert seine eigenen Selbstvorwürfe
und Zweifel in Garrovick hinein und will mit seiner Suspendierung und Arrestierung wohl auch sich
selbst nachträglich bestrafen.
Die Beziehung des Triumvirats Kirk, Spock und McCoy wird dieses Mal auf eine harte Probe gestellt.
Spock und McCoy erkennen relativ schnell, dass etwas mit dem Captain nicht stimmt
und sie finden auch heraus, was für eine Last er mit sich herumträgt, doch sie können ihm wenig
helfen. Alle ihre Beteuerungen, dass Kirk keine Schuld an dem Vorfall vor 11 Jahren hat, können
ihrem Freund wenig helfen. Die drei geraten in dieser Folge mehrmals aneinander. Dass Spock und
McCoy einer Meinung sind und Kirk derjenige ist, der sich sträubt, ist eine ungewöhnliche Situation,
denn meist sind Spock und McCoy es, die sich streiten.
Spock zeigt sich in dieser Folge als recht guter Menschenkenner. Er versucht sowohl Kirk als auch
Garrovick aufzumuntern, indem er ihnen klar macht, dass sie keine Schuld trifft.
Nach Commander Giotto in Folge 1.25: Horta rettet ihre Kinder bekommen
wir hier mal wieder einen Sicherheitschef näher vorgestellt. Garrovick ist ein recht interessanter
Charakter und hat eine besondere Beziehung zu Kirk. Garrovicks Vater war vor 11 Jahren Kirks Mentor
und hatte es in seinem letzten Logbucheintrag nicht versäumt, den Mut und die Tapferkeit von Kirk
zu erwähnen. Kirk hat seinem früheren Kommandanten offenbar viel zu verdanken. Nun versucht Kirk
dies an dessen Sohn weiterzugeben. Leider ist dies Garrovicks einziger Auftritt in der Serie.
Schwester Chapel hat in dieser Folge eine sehr sympathische Szene. Die resolute Krankenschwester
wendet eine raffinierte List an, um Garrvoick dazu zu bringen, sein Essen einzunehmen.
Wie schon gesagt, bietet die Folge rein handlungstechnisch nichts Besonderes. Es geht lediglich
darum das fremde Wesen zu töten. Diese Idee scheint für 45 Minuten schon recht wenig und wurde nur
mit Hilfe der Charakterszenen auf die erforderliche Zeit gestreckt. Noch dazu erscheint es
Star Trek-untypisch, dass das Wesen vernichtet werden muss, bevor man mehr über es erfahren hat. Es
wird kein Versuch unternommen, Kontakt mit dem Alien aufzunehmen oder es näher zu erforschen. Selbst
Spocks Forscherdrang, der ansonsten ja immer recht ausgeprägt ist (man denke nur an
2.09: Metamorphose), scheint in dieser Folge Urlaub zu haben.
Die Wolke an sich bleibt bis zum Ende recht mysteriös. Offenbar handelt es sich um eine Lebensform, allerdings
ist nichts über ihren Ursprung, ihre Motivation oder sonst etwas bekannt. Es bleibt unklar, wozu das
Wesen das Blut braucht. Die Frage, wieso die Wolke sich auf dem Planeten befunden hat und wieso sie
später beschließt, zu ihrem Ursprungsort zurückzukehren, bleibt ebenfalls unbeantwortet. Woher Kirk
weiß, dass das Wesen dorthin zurückfliegt, wo es vor 11 Jahren die Farragut angegriffen hatte, bleibt
ebenso schleierhaft wie Spocks Analyse, dass es die Fähigkeit hat, einen kleinen Zeitsprung zu machen,
denn dann müsste es ja eigentlich weg sein. Wieso dann aber die Antimateriebombe wirkungsvoller
sein soll, ist logisch auch nicht nachvollziehbar.
Dieses lebende Wolkengebilde, dass sich mit Warpgeschwindigkeit fortbewegen und in der Zeit vor- und
zurückspringen kann, lässt doch arg an Glaubwürdigkeit zu wünschen übrig.
Einige typische TOS-Klischees werden auch hier wieder bemüht. Das Kupfer in Spocks grünem Blut rettet
ihm erneut das Leben, da die Wolke es offenbar nicht verträgt. Auch die Fraktion der Rothemden wird
wieder arg gebeutelt. Es erwischt definitiv 5 Sicherheitsmänner. Außerdem schweben einige im kritischen
Zustand. Es wird später keine Aussage darüber gemacht, ob sie überleben oder nicht.
Interessant ist, dass Lieutenant Leslie in dieser Folge ebenfalls unter den getöteten Rothemden ist,
allerdings in Folge 2.23: Das Jahr des roten Vogels wieder recht lebendig
erscheint.
Das Ende der Folge, als man mit dem Transporter einige Probleme hat und es noch in letzter Sekunde
gelingt, Garrovick und Kirk zu rematerialisieren ist ein vorhersehbarer Versuch, Spannung zu
erzeugen. Solche Szenen sollte man besser vermeiden, denn es gab sie einfach schon zu oft und
es ist außerdem von vornherein klar, dass der Captain wohl kaum bei einer Transporterfehlfunktion
ums Leben kommt. Es handelt sich dabei um ein typisches TV-Plot-Schema, an dem nichts spannend ist.
Neben Lieutenant Leslie gibt es in dieser Folge auch ein Wiedersehen mit Majel Barrett in ihrer Rolle
als Christine Chapel.
Drehbuchautor Art Wallace schrieb mit Gene Roddenberry zusammen auch das Drehbuch zu
2.26: Ein Planet, genannt Erde.
Regie führte Stammregisseur Ralph Senensky.
Die deutsche Version wurde vom ZDF erstellt, welches für die Erstausstrahlung einige Szenen schnitt.
Die meisten davon wurden später bei der Sat.1-Ausstrahlung wieder in die Folge eingefügt.
Allerdings fehlen noch immer Teile der Szene, in der sich McCoy und Kirk in dessen Quartier über
Schuldgefühle und ihre vorherige Auseinandersetzung unterhalten.
Der deutsche Titel ist streng genommen mal wieder falsch, da es nur eine einzige Wolke gibt.
Im Deutschen wurden außerdem die Ensigns Garrovick und Rizzo zu Lieutenants befördert.
Für die DVD-Veröffentlichung der Serie wurden die noch fehlenden Szenen neu synchronisiert und ergänzt.
Die Effekte der Folge sind Mittelmaß. Die Wolke ist ganz gut umgesetzt, mehr aber auch nicht. Ansonsten
sind zwei Planetenoberflächen mit den üblichen Pappkulissen und einige Phasergefechte zu bewundern.
Insgesamt ist die Folge schwer zu bewerten. Charakterseitig hat sie sicher einige interessante
Elemente, handlungstechnisch ist aber so gut wie keine Substanz da. Eine ausreichende Bewertung
trifft diese Zwiespältigkeit ganz gut.
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