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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 3478,2
Kirk, Spock, McCoy, Scotty, Chekov und Lt. Galway beamen auf den Planeten Gamma Hydra IV, der
in der Nähe der romulanischen neutralen Zone liegt. Dort soll die alljährliche Routineuntersuchung
des wissenschaftlichen Personals durchgeführt werden. Kirk hat noch vor einer Stunde mit
dem Leiter der Expedition Robert Johnson gesprochen. Johnson machte einen zerstreuten Eindruck.
Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Auf der Oberfläche findet das Außenteam zunächst keine
Spur der Wissenschaftler. Als man sich umsieht, findet Chekov in einem Haus die Leiche eines
Mannes. Entsetzt rennt er ins Freie.
McCoy stellt fest, dass der Mann an Altersschwäche starb, obwohl dies eigentlich unmöglich ist.
Die Teilnehmer der Expedition waren alle um die 30 Jahre alt. Plötzlich betreten Robert und
Elaine Johnson den Raum. Die beiden sind noch keine 30, sehen jedoch aus, als wären sie im
Greisenalter. Sie scheinen bereits senil zu sein. Aus ihren Aussagen kann man nichts
Vernünftiges mehr herausfinden.
Das Außenteam kehrt mit Robert und Elaine Johnson auf die Enterprise zurück. Die beiden sind die
einzigen Überlebenden der Expedition. Die übrigen 4 Mitglieder sind an Altersschwäche gestorben
und auch für das Ehepaar Johnson kann McCoy nichts mehr tun.
Die Führungsoffiziere halten eine Besprechung ab. Anwesend sind auch Commodore George Stocker,
der auf dem Weg zur Raumbasis 10 ist, wo er seinen neuen Posten als Kommandant antreten soll
und Dr. Janet Wallace, eine Endokrinologin. Wallace ist außerdem eine alte Liebe Kirks. Die beiden
haben sich aus den Augen verloren und Janet hatte einen deutlich älteren Mann geheiratet, der vor
Kurzem gestorben ist.
Die Besprechung verläuft ohne Ergebnisse. McCoy hat keine Ahnung, was die Ursache des
Alterungsprozesses ist. Stocker möchte am liebsten sofort zur Raumbasis 10 fliegen, doch Kirk
will die Angelegenheit vor Ort klären.
Spock stellt fest, dass an Gamma Hydra IV vor kurzem sehr dicht ein unerforschter Komet
vorbeigeflogen ist.
Lt. Galway klagt unterdessen darüber, dass ihr Gehör immer schlechter wird. Auch Kirk hat
gesundheitliche Probleme. Seine Schulter schmerzt und McCoy stellt fest, dass er eine
fortgeschrittene Arthritis hat. Als Scotty in die Krankenstation kommt, hat er ergrautes Haar.
McCoy untersucht alle Mitglieder des Außenteams gründlich und stellt bei allen außer Chekov fest,
dass sie den gleichen mysteriösen Alterungsprozess wie die Forscher auf Gamma Hydra IV
durchmachen.
Während der Schiffsarzt versucht herauszufinden, warum Chekov nicht von der Krankheit betroffen ist,
verschlechtert sich Kirks geistiger Zustand. Er kann sich an seine Befehle nicht mehr erinnern und
gibt sie oft doppelt. Stocker schlägt erneut vor, zur Raumbasis 10 zu fliegen, weil dort auch die
medizinische Betreuung besser ist, als auf der Enterprise, doch Kirk lehnt erneut ab. Der Captain
befiehlt Uhura vielmehr, eine Nachricht an die Sternenflotte abzusetzen mit Verschlüsselungscode 2.
Er erinnert sich erst nachdem ihn Uhura darauf aufmerksam macht, dass Code 2 von den Romulanern bereits
entschlüsselt wurde.
Inzwischen hat das astronomische Labor die Ursache der Krankheit herausgefunden. Der Komet hat auf
Gamma Hydra IV offenbar eine gefährliche Strahlung hinterlassen, welche die Ursache für die Krankheit
ist. McCoy arbeitet mit dieser Information weiter, doch er und Janet Wallace finden trotzdem keinen
Weg den Alterungsprozess aufzuhalten.
Stocker macht sich unterdessen Sorgen um Kirks Kommandofähigkeiten. Er bittet Spock das Kommando zu
übernehmen, doch der Vulkanier lehnt ab, da er ebenfalls an der Krankheit leidet, auch wenn sie sich
bei ihm weniger schnell auswirkt, da Vulkanier eine größere Lebenserwartung haben. Stocker besteht
trotzdem auf einer Anhörung, die feststellen soll, ob Kirk noch fähig ist das Schiff zu führen.
Der Captain will davon nichts wissen und macht Spock dafür verantwortlich. Die Anhörung verläuft
allerdings nicht gut für Kirk. Alle Zeugenaussagen sprechen gegen ihn und da er zu seiner Verteidigung
niemanden aufruft, hat die Kommission keine andere Wahl, als ihn des Kommandos zu entheben.
Inzwischen stirbt Lt. Galway an Altersschwäche.
Als Spock den Captain über das Urteil informiert, überwirft dieser sich mit seinem Ersten Offizier. Er
hält ihm vor, schon immer hinter seinem Posten hergewesen zu sein. Spock berichtet jedoch, dass nicht
er, sondern Stocker das Kommando übernommen habe. Das macht Kirk fast noch wütender, da Stocker
keinerlei Kommandoerfahrung hat.
Stocker befiehlt auch prompt Kurs auf Raumbasis 10 zu nehmen und zwar direkt durch die neutrale Zone
der Romulaner.
Inzwischen gehen Kirk, Spock und McCoy noch einmal alles durch, was auf dem Planeten passiert ist.
Spock kommt die Idee, dass Chekov vielleicht deswegen nicht betroffen ist, weil er große Angst hatte,
als er den toten Mann fand. McCoy ergänzt, dass Chekovs Körper in dieser Situation Adrenalin
freigesetzt haben muss und dieses Hormon früher das Mittel gegen Strahlenvergiftungen war, bevor das
Hyronalin erfunden wurde. Spock und Dr. Wallace machen sich an die Arbeit ein Gegenmittel auf Adrenalinbasis
herzustellen.
Inzwischen wird die Enterprise von mehreren Romulanerschiffen angegriffen. Stocker ist als Kommandant
völlig überfordert und sieht nur tatenlos zu.
Der Captain lässt sich das ungetestete Gegenmittel spritzen, welches tatsächlich den Alterungsprozess umkehrt.
Ein wieder junger Kirk erscheint auf der Brücke und übernimmt das Kommando. Er befiehlt Uhura eine
Nachricht an die Sternenflotte zu schicken und zwar mit Code 2 verschlüsselt. In seiner Nachricht
berichtet er davon, dass die Enterprise geschlagen ist und sich deswegen selbst zerstören werde, mit
der kürzlich eingebauten Waffe, die den gesamten Sektor verseuchen wird. Deswegen müsse dieser Sektor
für Raumschiffe der Föderation gesperrt werden. Offenbar funktioniert sein Bluff. Die Romulaner haben
die Enterprise selbstverständlich abgehört und entfernen sich nun, um der befürchteten Verseuchung zu
entgehen. Kirk nutzt die Gelegenheit und verlässt mit Maximalgeschwindigkeit die neutrale Zone.
Stocker muss zugeben, dass mehr dazugehört ein Raumschiff zu führen, als er gedacht hat.
Die anderen Mitglieder des Außenteams bekommen ebenfalls das Gegenmittel gespritzt und werden wieder
jünger.
Bewertung
Wieder einmal wurde für eine Star Trek-Geschichte ein Science Fiction-Klassiker bemüht. Dieses Mal
geht es um das vorzeitige Altern der Enterprise-Crew, ein für Star Trek hier noch neues Thema, das
aber noch des Öfteren in den späteren Serien behandelt werden sollte.
Der vorschnelle Alterungsprozess der Führungsoffiziere ist hier das Hauptthema der Folge, allerdings
hat Autor David P. Harmon offenbar bemerkt, dass dies allein nicht reicht, um eine 45-Minuten-Folge
zu tragen, also wurde die Handlung um die Anhörung ergänzt, in der Kirk seines Kommandos enthoben
wird. Diese Ergänzung war auch nötig, denn ansonsten wäre die Story zu dünn gewesen, um eine
kurzweilige Folge zu garantieren.
Es gelingt dem Autor Harmon, dem Regisseur Pevney und den Schauspielern sehr gut, die negativen
Auswirkungen des Alterns aufzuzeigen. Die ganze Problematik wurde sehr einfühlsam umgesetzt. Als
Zuschauer bekommt man spätestens bei der Anhörung, als sich Kirk in Altersstarrsinn ergeht,
richtig Mitleid mit dem sonst so vor Kraft strotzenden Captain. Die beginnende Senilität wird
auch sehr detailverliebt geschildert. Da sind zum Beispiel die kleinen Ausreden, die Kirk
immer wieder erfindet, um seine nachlassende Leistungsfähigkeit vor den anderen und vor allem auch
vor sich selbst zu verbergen, zum Beispiel als er sein Nickerchen im Kommandosessel als Nachdenken
ausgibt.
Mit Kirk leidet man als Zuschauer dabei am meisten. Sein vorzeitiger Alterungsprozess hat auch die
gravierendsten Auswirkungen auf Schiff und Besatzung.
Etwas übertrieben erscheint die Senilität im Vergleich zum Alter der Crew. Während der Anhörung
schätzt der Computer den Captain auf 60 bis 72 Jahre. Doch nach Kirks Geisteszustand zu
urteilen, ist er eher 90 Jahre alt. In den späteren Star Trek-Filmen ist die Enterprise-Crew
schließlich auch schon recht betagt und doch erscheint keiner so senil wie in dieser Folge, wo zur
besseren Verdeutlichung des Problems aber auch ziemlich dick aufgetragen wurde. Hinzu kommt, dass
Kirk und die anderen sozusagen im Turbo-Alterungsprozess sind und deswegen wohl dermaßen verwirrt
wirken. Bei einem normalen Alterungsprozess kann sich eine Person lange Zeit mit dem Älterwerden
auseinandersetzen und zumindest etwas Anti-Aging betreiben. Da Kirk und die anderen innerhalb von
nur wenigen Tagen um so viele Jahre altern, haben sie diese Möglichkeit jedoch nicht.
Interessant ist, dass sich beim Captain die Auswirkungen der Strahlenvergiftung am verheerendsten
zeigen. Da er der Kommandant des Schiffes ist und die Verantwortung für mehr als 400 Männer und Frauen
trägt, muss er geistig natürlich fit sein. Seine schwindenden Fähigkeiten beeinträchtigen hier
tatsächlich die Schiffsroutine und man kann Commodore Stocker durchaus verstehen, wenn er sich um
das Schiff Sorgen macht.
Nachdem die Krankheit besiegt wurde, darf sich Kirk erneut als erfahrener Kommandant präsentieren.
Er findet schnell einen Weg aus einer schier hoffnungslosen Situation und löst das Problem mit den
Romulanern, ohne einen einzigen Torpedo oder Phaser abfeuern zu müssen. Er benutzt dabei den
Bluff, den er bereits in 1.10: Pokerspiele eingesetzt hat. In der
Originalversion ist sogar vom Corbomite-Bluff die Rede, also ein direkter Bezug zur erwähnten
Folge. Dies wurde im Deutschen leider nicht übernommen.
Während Kirk auf der Brücke seinen Bluff austüftelt, hören die Romulaner freundlicherweise auf, die
Enterprise anzugreifen. Dies ist eine allgemeine Science Fiction-Serienkrankheit. Auch Star Trek
bleibt davon leider nicht verschont. Sehr oft ist zu beobachten, dass ein Gegner plötzlich mit dem
Angriff aufhört, während die Brückencrew einen Plan zur Verteidigung schmiedet.
Spock ist von allen Erkrankten am wenigsten betroffen. Da die Vulkanier eine deutlich höhere
Lebenserwartung als die Menschen haben, zeigt sich der Alterungsprozess bei ihm äußerlich nur durch
einige graue Haare an den Schläfen. Er klagt jedoch über schwindende Fähigkeiten und ist deswegen
auch nicht bereit das Kommando zu übernehmen. Möglicherweise spielt seine Loyalität Kirk gegenüber
hierbei ebenfalls eine Rolle.
McCoy ist im gealterten Zustand recht interessant. Er scheint fast noch kauziger zu sein, als er
es sonst schon ist.
Wie Scotty mit seinem schnellen Altern zurechtkommt, erfährt man in der Folge kaum. Er fühlt
sich im Maschinenraum am wohlsten und möchte bis zum Ende seinen Dienst versehen.
Auch die restlichen Crewmitglieder sind wie üblich nur am Rand der Handlung aktiv. Einzig Chekov
hat größere Anteile. Seine Angst vor den Untersuchungen sorgt für einige witzige Szenen.
Es wäre keine Folge der zweiten Staffel, wenn nicht wenigstens ein paar typische TOS-Klischees
auftauchen würden. So trifft Kirk erneut auf eine alte Jugendliebe. Es bleibt aber unklar, wieso
sie überhaupt auf der Enterprise anwesend ist.
Auch Commodore Stocker ist der typische Sternenflottenvorgesetzte, der hinterm Schreibtisch sitzt
und keine Ahnung von der Führung eines Raumschiffes hat. Fraglich ist, wie Stocker Commodore
werden konnte, ohne je ein Raumschiff befehligt zu haben. Offenbar gibt es auch noch einen anderen
Weg Commodore zu werden, als die komplette Laufbahn durchzumachen.
Dieses Mal kann man sich sogar zum Teil in Stockers Lage hineinversetzen. Er sorgt sich nicht ganz
zu Unrecht um das Wohl der Enterprise, zumal es wirklich etwas seltsam engstirnig von Kirk ist,
die technischen und medizinischen Möglichkeiten, die die Sternenbasis 10 bietet, nicht nutzen zu wollen.
Völlig unverständlich ist Stockers Entscheidung, mitten durch die neutrale Zone fliegen zu wollen.
Für einen Commodore ein geradezu abenteuerlicher Befehl, der in keiner Weise nachvollziehbar ist.
Aber nicht nur Stocker, auch die Romulaner machen einen etwas naiven Eindruck. Sie fallen am Ende
viel zu schnell auf Kirks Bluff herein. Es hätte ihnen ja schon komisch vorkommen müssen,
dass die Enterprise plötzlich eine Nachricht in Code 2 absetzt, der von ihnen bereits entschlüsselt
wurde. Vielleicht dachten sie ja, dass die Sternenflotte das nicht weiß.
Interessanterweise rechtfertigt diese Folge die später bei TNG eingeführte Regel,
dass der Captain nicht das Außenteam begleiten sollte. Hier wird die Situation noch dadurch
zugespitzt, dass alle drei leitenden Offiziere Kirk, Spock und Scott zum Außenteam gehören und deswegen
später ausfallen.
Ein Wiedersehen gibt es in dieser Folge mit Majel Barrett in der Rolle der Krankenschwester Christine
Chapel.
Drehbuchautor David P. Harmon schrieb auch noch die exzellente Folge
2.17: Epigonen.
Zum dritten Mal in Folge wurde die Episode von Joseph Pevney inszeniert.
Die deutsche Version wurde von Sat.1 erstellt und enthält alle Originalszenen. Sulu und Chekov siezen
sich in dieser Folge ausnahmsweise, obwohl zwischen den beiden normalerweise das vertrautere "Du"
üblich ist. Commodore Stocker wurde im deutschen Abspann zum Captain degradiert.
Wie oben bereits erwähnt wird der Corbomit-Bluff im Deutschen leider nicht beim Namen genannt.
Zwei Szenen, die Kirks beginnenden geistigen Verfall klar machen sollen, wurden im Deutschen leider
ungeschickt übersetzt. Dies ist zum einen die Szene, als Kirk Spock zum zweiten Mal befiehlt, den Kometen
zu untersuchen. Während Spock den Captain in der Originalversion darauf hinweist, dass er den Befehl
bereits erteilt habe, sagt er im Deutschen lediglich: "Ich fange gleich damit an, Sir, wie Sie es
wünschen. Ihre Wünsche sind mir Befehl." In der anderen Szene befiehlt Kirk Sulu zweimal
nacheinander den Orbit um 20000 Meilen zu vergrößern. In der deutschen Version sagt Kirk beim
ersten Mal jedoch: "Erweitern Sie auf äußere Umlaufbahn, Sulu.". Aufgrund der schlechten
Übersetzung wird in beiden Szenen nicht klar, dass er den Befehl doppelt gegeben hat.
Für die DVD-Version wurden einige kleine Dialoge neu synchronisiert. Das Corbomit wird nun auch
in der deutschen Version erwähnt und die beiden Szenen, in denen Kirk Befehle doppelt erteilt,
wurden ebenfalls neu synchronisiert.
Heute, wo man weiß, wie die gealterten Schauspieler in Wirklichkeit aussehen bzw. aussahen, bevor sie verstarben,
ist es recht ulkig, diese Folge mit ihren Bemühungen, die Darsteller auf alt zu trimmen, wieder
anzusehen. Mit ein paar grauen Haaren ein höheres Alter vorzutäuschen, wirkt dann auch etwas lächerlich,
doch im Großen und Ganzen muss man sagen, dass die Maskenbildner für damalige Verhältnisse hervorragende
Arbeit geleistet haben. Man sollte bedenken, dass das Altern von Personen auch heute bei Film und Fernsehen
noch zu den schwierigsten Aufgaben für Maskenbildner zählt.
Die übrigen Effekte können sich sehen lassen. Man erblickt zwar leider immer nur 1 Romulanerschiff, auch
wenn Sulu von mindestens 10 spricht, trotzdem wurde für das Gefecht ein nicht geringer Aufwand
betrieben. Das Modell des Romulanerschiffs wurde aus Folge
1.14: Spock unter Verdacht wiederverwendet.
Alles in allem eine kurzweilige, schön anzuschauende Episode, die durchaus eine gute Bewertung
verdient hat.
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