|
Episodenbeschreibung
Sternzeit: 4202,9
Die Enterprise empfängt einen Notruf ihres Schwesterschiffes, der U.S.S. Constellation, und
begibt sich sofort zur letzten bekannten Position des Schiffes. Auf dem Weg dorthin durchquert
die Enterprise das Sonnensystem L 370, welches völlig zerstört wurde. Es existieren nur noch
einige Planetentrümmer. Man lokalisiert die Constellation schließlich im System L 374.
Auch dort wurden offenbar einige Planeten zerstört, nur noch zwei sind erhalten.
Die Enterprise empfängt wieder einen automatischen Notruf, der sie endlich zur Constellation
führt. Das Schiff treibt offenbar manövrierunfähig im All. Auf die Rufe der Enterprise
regt sich nichts auf der Constellation, also beamen Kirk, McCoy, Scotty und ein Reparaturteam
hinüber.
Sie finden die Constellation mit großen Beschädigungen vor. Von der Besatzung gibt es keine
Spur. Scotty geht mit seinem Reparaturteam in den Maschinenraum um nachzusehen, ob man den
Antrieb des Schiffes wieder in Gang bekommt. Kirk und McCoy suchen inzwischen die Besatzung.
Sie finden jedoch niemanden vor. Erst als sie das Computerlogbuch überprüfen wollen, finden
sie auf der Hilfsbrücke den Captain des Schiffes, Commodore Decker, vor. Er steht unter Schock
und ist fast nicht ansprechbar. Kirk übermittelt die Logbücher an Spock auf der Enterprise,
der sie analysieren soll. Scotty hat inzwischen festgestellt, dass der Warpantrieb der
Constellation völlig zerstört ist. Außerdem wurden die Phaser leergeschossen.
Nachdem McCoy Decker ein Mittel injiziert hat, wird dieser etwas klarer und kann von einem
riesigen Raumschiff berichten, das alle Planeten in diesem System zerstört hat. Es habe
die Constellation angegriffen und stark beschädigt. Die Gegenwehr habe keinerlei Wirkung gezeigt.
Decker sah keine andere Möglichkeit, als seine Besatzung auf den dritten Planeten zu beamen,
doch dann hat der Planetenkiller auch diesen Planeten zerstört.
Spock hat inzwischen die Logbücher ausgewertet und ist der Meinung, dass es sich um eine Art
Roboter handelt, der darauf programmiert wurde, ganze Sonnensysteme zu vernichten. Woher der
Roboter stammt, kann er nicht beantworten.
Kirk und McCoy diskutieren über die Herkunft des Roboters. Kirk meint, dass es sich vielleicht
um eine Art "Maschine des jüngsten Gerichts" handeln könnte. Er vermutet, dass zwei verfeindete
Planeten die Superwaffe entwickelt haben. Da beide Seiten die Waffe besaßen, wären bei ihrer
Anwendung beide Zivilisationen zerstört worden, deswegen sollte die Waffe vermutlich nur den
Gegner abschrecken, ähnlich, wie die Atombombe auf der Erde im 20. Jahrhundert. Doch trotz der
Abschreckung muss es zum Krieg gekommen sein und die Waffe hat ihre Aufgabe erledigt und den
Krieg überlebt.
Decker geht es inzwischen wieder etwas besser. Kirk lässt ihn zusammen mit McCoy auf die
Enterprise beamen.
Gerade als die beiden dort angekommen sind, taucht der der Planetenkiller auf und greift die
Enterprise an. Decker und McCoy begeben sich auf die Brücke. Der Roboter schießt mit einem Anti-Protonen
Strahl auf die Enterprise. Die Schilde des Schiffes halten zwar, doch der Transporter wurde
beschädigt und die Funkverbindung zur Constellation ist abgerissen.
Die Superwaffe dreht nach ihrem erfolglosen Angriff ab und nimmt Kurs auf das nächste
Planetensystem, die Rigelkolonie. Spock möchte zur Constellation zurückkehren und Kirk und
den Rest des Außenteams an Bord nehmen, doch Decker ist ganz anderer Meinung, er will den
Roboter unbedingt angreifen. Spocks Argumente, dass man eh nichts gegen die Riesenwaffe ausrichten
könne und die Sternenflotte gewarnt werden müsse, zeigen keine Wirkung. Decker ist völlig besessen
von dem Gedanken, den Roboter zu zerstören. Da er den höheren Rang hat als Spock, übernimmt
er das Kommando über die Enterprise. McCoy möchte ihn für unzurechnungsfähig
erklären, doch dazu müsste er Decker drei Tage lang untersuchen. Decker gewinnt den Machtkampf
vorerst und gibt Befehl, den Roboter zu verfolgen.
Auf der Constellation arbeiten Scotty und seine Techniker inzwischen daran, mit einer
Behelfskonstruktion den Antrieb wieder klar zu bekommen. Kirk gelang es einen Außenbildschirm
wieder zu aktivieren und kann nun sehen, was die Enterprise tut. Er ist wenig begeistert
von der Offensive gegen den Roboter.
Decker lässt inzwischen auf den Roboter feuern, was überhaupt keine Wirkung zeigt. Spock hat
auch eine Erklärung dafür, denn die Außenhülle des Planetenkillers besteht aus einem Material,
das die Phaser der Enterprise nicht durchdringen können. Doch Decker interessiert das wenig, er
will weiter auf das Ding feuern. Spock jedoch droht ihm das Kommando zu entziehen, wenn er nicht
abdreht. Dann wäre nämlich erwiesen, dass er nicht zurechnungsfähig ist. Decker willigt ein und
die Enterprise versucht abzudrehen, doch sie ist bereits in einem Saugstrahl des Roboters
gefangen, der das Schiff in sein Inneres ziehen will.
Kirk sieht, in welcher Notlage sich die Enterprise befindet und drängt Scotty den Antrieb klar
zu machen, was dieser auch schafft. Inzwischen hat der Chefingenieur auch die Phaser wieder mit Energie
aufgeladen und die Constellation zieht mit ihrem einsetzenden Feuer die Aufmerksamkeit des Roboters auf
sich. Dadurch kommt die Enterprise wieder frei und der Roboter konzentriert sich auf die Constellation.
Doch nun feuert auch die Enterprise auf den Roboter und beide Schiffe können sich in Sicherheit bringen.
Kirk nimmt unterdessen Kontakt mit der Enterprise auf und es gelingt ihm die Interferenzen zu
durchdringen. Er ist nicht begeistert davon, dass Decker das Kommando übernommen und die
Enterprise leichtfertig aufs Spiel gesetzt hat. Er möchte mit Spock reden. Als Decker ihn
darauf hinweist, dass er einen höheren Rang hat und deswegen den Roboter auch weiterhin angreifen
wird, reicht es Kirk und er befiehlt Spock, Decker abzusetzen. Der Vulkanier gehorcht und macht Decker
deutlich, dass er ihn notfalls unter Arrest stellen werde. Decker gibt nach und wird von einer
Wache auf die Krankenstation gebracht.
Auf dem Weg dorthin überwältigt Decker jedoch die Wache und kann ein Shuttleschiff stehlen.
Damit fliegt er auf den Planetenkiller zu. Spock nimmt Kontakt mit Decker auf und versucht ihm
sein Vorhaben auszureden, doch dieser hört nicht auf ihn. Er sieht die Schuld für den Tod seiner
Besatzung bei sich und möchte das nun wiedergutmachen, indem er den Roboter von innen heraus
zerstört. Decker fliegt direkt in die riesige Öffnung des Roboters hinein und das Shuttle explodiert,
Der Planetenkiller wird dadurch zwar nicht zerstört, allerdings verzeichnen die Sensoren der Enterprise
einen deutlichen Energieabfall an ihm.
Kirk meint, dass Decker auf dem richtigen Weg war. Man müsse den Roboter von innen heraus
zerstören. Von außen könne man nichts ausrichten. Kirk lässt die Reparaturcrew auf die Enterprise
zurückbeamen, der Transporter der Enterprise wurde inzwischen repariert. Scotty lässt er einen
Zeitschalter installieren, mit dem Kirk den Impulsantrieb der Constellation explodieren lassen
kann. Dann wird auch Scotty auf die Enterprise gebeamt. Kirk nimmt mit der Constellation Kurs
auf den Rachen des Roboters. Nach Scottys Transport ist der Transporter wieder ausgefallen und
er macht sich sofort an die Reparatur. Kirk kommt immer näher an den Roboter heran. Nach der
Betätigung des Schalters hat er noch 30 Sekunden Zeit, die Constellation zu verlassen bevor
sie explodiert.
Scotty hat den Transporter inzwischen wieder provisorisch geflickt. Kirk betätigt den Schalter,
doch der Transporter ist inzwischen wieder ausgefallen und Scotty kann ihn erst in letzter Sekunde
soweit herstellen, dass Kirk doch noch auf die Enterprise gebeamt wird. Der Roboter wird durch die
Explosion der Constellation zerstört.
Kirk und Spock diskutieren über die "Maschine des jüngsten Gerichts". Der Captain meint, dass mit der
Atombombe bzw. Wasserstoffbombe eine solche Maschine auch schon auf der Erde existiert habe.
Bewertung
"Planeten-Killer" ist ein buntes Science Fiction-Abenteuer, das vor allem durch die
hervorragenden Effekte überzeugen kann, aber auch sonst einige Qualitäten besitzt.
Die Folge versucht sich auch als Charakterstudie des besessenen Decker, wobei ihr dies auch
durchaus überzeugend gelingt. Matt Decker hat den Tod seiner Besatzung nicht verkraftet und
wird nun vom Gedanken an Rache beherrscht. Eine solche Besessenheit scheint ein recht häufig
vorkommendes Phänomen bei Sternenflottencaptains zu sein. In
2.13: Tödliche Wolken erwischt es auch Kirk. In
Star Trek VIII - Der erste Kontakt muss Picard Ähnliches
durchmachen. Der Unterschied bei Decker liegt darin, dass er seine Besessenheit mit in den Tod
nimmt. Er lässt sich durch nichts und niemanden stoppen, während zum Beispiel Picard im
8. Kinofilm von Lily zur Vernunft gebracht werden kann.
Dass Deckers Wahn glaubwürdig und nachvollziehbar bleibt, verdankt die Folge vor allem der
guten Darstellung von William Windom. Er spielt den nervösen, gestressten und leicht reizbaren
Decker mit viel Hingabe und man nimmt ihm die Rolle in jedem Moment ab. Windom ist ein
Schauspieler, der eine vielfältige Präsenz auf dem TV-Schirm hatte und in fast jeder Serie
der 60er Jahre als Gast zu sehen war.
Auch wenn es ein allgemeines TOS-Klischee ist, dass andere Captains und Vorgesetzte oft nicht
mehr ganz zurechnungsfähig sind, liefert die Folge einen guten Grund für Deckers Verhalten.
Als Zuschauer kann man sich leicht vorstellen, dass der Verlust einer ganzen Crew ein
beachtliches psychisches Trauma auslösen kann.
Die Rivalität Spock-Decker verfehlt nicht ihre Wirkung. Die Folge bietet dadurch einen
interessanten Konflikt und wird überaus spannend. Allerdings erscheint es ein wenig
schleierhaft, wieso McCoy und Spock einen offensichtlich nicht mehr zurechnungsfähigen
Captain nicht absetzen können, dies dann aber möglich ist, wenn Kirk es befiehlt. Wenn Spock
die Vorschriften der Sternenflotte schon so pingelig genau befolgt, dann müsste er eigentlich
wissen, dass Decker einen höheren Rang als Kirk hat und er somit Kirks Befehl, Decker abzusetzen
nicht befolgen dürfte. Es sei denn er ist der Meinung, Decker wäre nicht mehr zurechnungsfähig,
allerdings braucht er dann Kirks Befehl nicht, darauf hätte er auch so schon kommen können.
Die Folge enthält eine dezente Kritik am Kalten Krieg und der Atombombe. Der Planetenkiller
stellt sich als Waffe heraus, die zwei verfeindete Planeten entwickelt haben, um durch
Abschreckung den Krieg zu verhindern. Doch es kam eben doch zum Krieg und nun stellt der
Planetenkiller eine Gefahr für andere Welten im All dar.
Dies ist im Grunde die gleiche Situation wie auf der Erde. Auch hier war die Atombombe im
Kalten Krieg als Abschreckung gedacht. Da sowohl die USA als auch die Sowjetunion die Waffe
besaßen, wäre es bei ihrer Anwendung vermutlich zur totalen Vernichtung gekommen. Der Kalte Krieg
ist zwar vorbei und die atomare Bedrohung wird in der Öffentlichkeit nicht mehr so wahrgenommen,
doch zu Zeiten der Originalserie war das ganz anders. Die Kritik am Kalten Krieg wurde in
dieser Folge allerdings sehr im Hintergrund gehalten, was vielleicht auch gar nicht so schlecht
ist, denn die Gefahr, übertrieben schulmeisterlich zu wirken, sahen wohl auch die damaligen Macher.
Oft wird in Fankreisen behauptet, bzw. angenommen, dass Commodore Matt Decker der Vater von
Will Decker in Star Trek - Der Film ist. Allerdings wurde dies
von Paramount nie offiziell bestätigt.
Das Ende der Folge erfüllt offensichtlich das Fernsehserienklischee, dass die Hauptperson immer
in letzter Sekunde gerettet werden muss.
Ansonsten kann die Episode rundum überzeugen.
Die Spannung ist durchweg auf hohem Niveau und wird dieses Mal geschickt durch dramatische
Musik untermalt.
Die Effekte sind ebenfalls gelungen. Der Planetenkiller sieht zugegebenermaßen aus heutiger
Sicht ziemlich lächerlich aus, allerdings sind inzwischen auch Jahrzehnte vergangen. Die
Constellation ist baugleich mit der Enterprise. Es ist natürlich schade, dass man keine
neue Schiffsklasse zu sehen bekam, allerdings hätte es das knappe TOS-Budget gesprengt, ein
völlig neues Schiff zu konstruieren. Deswegen kam eigentlich immer, wenn die Enterprise auf
andere Föderationsraumschiffe traf, das Modell der Enterprise zum Einsatz (siehe
Zusammenhänge).
Die Zerstörungen der Constellation sehen vor allem von außen sehr glaubwürdig aus. Man sieht
deutlich, wie ein Teil der Warpgondel zerstört wurde und auch sonst weist das Schiff einige
größere Beschädigungen auf. Auch im Innern wurden die Kulissen der Enterprise verwendet,
allerdings wurden einige Leitungen verbogen. Außerdem hängen einige Kabel lose herum, so dass
es auch wirklich nach einem manövrierunfähigen Schiff aussieht.
Für die Constellation wurde ein Spielzeugmodell der Enterprise verwendet. Deswegen erinnert
auch die Registriernummer der Constellation (NCC 1017) sehr an die uns bekannte 1701. Der
Aufkleber wurde einfach auseinander geschnitten und neu zusammengesetzt.
In dieser Folge darf man nach langer Zeit auch mal wieder ein Shuttleschiff sehen.
Alles in allem für TOS-Verhältnisse sehr gelungene Special Effects.
Die Handlung an sich ist relativ simpel gestrickt, wir hatten sicher schon weit komplexere
Storys in der Originalserie, allerdings überzeugt die Folge vor allem als Charakterstudie
und hat eine gute Bewertung verdient.
John Winston ist in dieser Folge zum dritten Mal hintereinander als Lieutenant Kyle mit von
der Partie. Ihren ersten von 2 Auftritten hat Kommunikationsoffizier Lieutenant Palmer.
Autor Norman Spinrad arbeitete nur ein einziges Mal für Star Trek.
Regie führte erneut Marc Daniels.
Die deutsche Version wurde vom ZDF hergestellt. Dementsprechend wurden natürlich wieder einige
Szenen geschnitten, die inzwischen dank Sat.1 teilweise den Weg zurück auf den TV-Schirm gefunden
haben. Es fehlen jedoch immer noch folgende Szenen:
- Decker erzählt Kirk und McCoy, wie er seine Crew verloren hat und wie der Planeten-Killer aussieht.
- Kirk und Spock sprechen über Funk miteinander, nachdem der Planeten-Killer zum ersten Mal aufgetaucht ist.
- Kirk aktiviert den von ihm reparierten Bildschirm der Constellation. (nur erster Teil der Szene, der Rest wurde bereits von Sat.1 wieder eingefügt)
- Spock erklärt Decker, dass der Planeten-Killer seinen Treibstoff aus den Trümmern der Planeten bezieht.
Die vom ZDF synchronisierte Version nervt außerdem mal wieder durch allerlei
eingestreute Bemerkungen, die offenbar witzig sein sollen, aber eigentlich eher peinlich sind,
zum Beispiel Kirk zu Washburn: "Sehen sie zu, dass sie den Monitor klar kriegen, ich bin ein
Fernseh-Fan, das wissen sie doch." Auch die Unterhaltung zwischen Kirk und Spock über die
Atombombe am Ende der Folge wurde komplett umgeschrieben und ist in der deutschen Version
einfach nur daneben. Kirk sagt dabei zu Spock, dass er lieber auf dem Beamstrahl reitet als auf
79 Megatonnen. Spock erwidert daraufhin, dass dies ein verlockender Gedanke sei und er bei
Gelegenheit ausrechnen würde, wie schnell Kirk dann gewesen wäre.
Gleichzeitig wurden Dialoge im Deutschen so geändert, dass der Inhalt logisch betrachtet
kaum mehr Sinn ergibt. Zum Beispiel meint McCoy, dass er Decker ohne eine dreitägige Untersuchung
nicht für unzurechnungsfähig erklären kann. Das erscheint wenig sinnvoll, denn wann hat man
bitte schon mal Zeit, einen Captain drei Tage lang zu untersuchen? Ein Blick ins Original gibt
hier Aufschluss. Hier sagt McCoy lediglich, dass er noch keine Zeit hatte, Decker zu untersuchen.
Für die DVD-Version wurden die noch fehlenden Szenen mit neuen Sprechern nachsynchronisiert.
Außerdem wurde der Schlussdialog neu und richtig synchronisiert. Alle sonstigen Veränderungen
des ZDF wurden jedoch beibehalten.
Insgesamt kein absolutes Highlight, aber auf jeden Fall eine gute Folge und eine deutliche
Steigerung zur letzten Folge.
|
|