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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 3468,1
Die Enterprise untersucht routinemäßig das Pollux-Sonnensystem.
Auf Pollux IV wird kein Leben festgestellt, trotzdem erscheint
im Weltraum plötzlich eine riesige Hand, die die Enterprise
festhält. Spock meint, es würde sich dabei um ein Kraftfeld
handeln. Man versucht dem Kraftfeld zu entkommen, jedoch ohne
Erfolg. Dann erscheint der Kopf eines Mannes auf dem Bildschirm
der Enterprise. Der Unbekannte redet davon, dass die Menschen
seine Kinder sind, außerdem möchte er, dass sie nach Pollux
IV kommen. Kirk zeigt sich zunächst unbeeindruckt und denkt nicht
daran, hinunterzubeamen. Da demonstriert der Mann seine Macht
und die Hand, die die Enterprise festhält, drückt zu. Der
Druck auf die Hülle des Schiffes wird immer größer und erreicht
bald kritisches Niveau. Kirk willigt gezwungenermaßen ein, mit
einem Außenteam nach Pollux IV zu beamen. Allerdings möchte
der Mann, dass Spock nicht dabei ist, da er dessen Ohren
nicht leiden kann.
Kirk, McCoy, Scotty, Chekov und die Archäologin und
Historikerin Lt. Palamas beamen auf den Planeten. Dort
finden sie ein Gebäude vor, das an einen griechischen Tempel
erinnert. In dem Tempel sitzt der Mann, den die Crew
bereits vom Bildschirm der Enterprise kennt. Er stellt
sich als Apoll, Gott der Reinheit, vor. Er möchte, dass
die Enterprise-Crew den Planeten bevölkert, und ihn
anbetet, wie es die alten Griechen früher getan haben.
Kirk glaubt Apoll nicht, dass er ein Gott ist und möchte
auf das Schiff zurückkehren. Doch Apoll demonstriert
seine Macht, indem er seinen Körper wachsen lässt und
plötzlich fünfmal so groß ist wie die Mitglieder des
Außenteams. Doch dann verschwindet er auf einmal.
Palamas gibt einige Hintergrundinformationen zu Apoll.
Kirk und die anderen diskutieren, woher er seine Kräfte
gewinnt. Scotty ist der Überzeugung, dass er über eine
Energiequelle verfügen muss.
Plötzlich ist Apoll wieder da, in normaler Größe. Er
bietet den Menschen erneut ein paradiesisches Leben auf
diesem Planeten an, ganz so, wie die Menschen es früher
hatten.
Apoll zeigt außerdem Interesse an Lt. Palamas, was nun
Scotty gar nicht gefällt, denn dieser scheint ebenfalls in
Palamas verliebt zu sein.
Die Eifersucht des Chefingenieurs geht sogar so weit,
dass er Apoll leichtfertig mit seinem Phaser angreift.
Der Gott lässt aber alle Phaser des Außenteams schmelzen.
Als Apoll mit Palamas verschwinden möchte, greift Scotty ihn
erneut an, woraufhin er von ihm mit einem Energiestoß
außer Gefecht gesetzt wird.
Daraufhin verschwindet Apoll mit Palamas.
Kirk stellt inzwischen fest, dass die Kommunikation zum
Schiff von Apoll gestört wird. Als Scotty wieder zu sich
kommt, tadelt Kirk ihn für sein eigenmächtiges Verhalten.
Inzwischen unternimmt Spock auf der Enterprise einige
Versuche, freizukommen. Außerdem ist Uhura damit
beschäftigt, einen Kommunikationskanal zum Außenteam zu finden.
Kirk hat inzwischen eine Hypothese entwickelt. Er ist der
Meinung, dass Apoll zu einer Gruppe von Raumfahrern
gehörte, die vor ca. 4000 Jahren die Erde besuchten
und von den damaligen Menschen aufgrund ihrer Fähigkeiten
für Götter gehalten wurden. Außerdem glaubt er, dass Apoll,
immer nachdem er seine Fähigkeiten demonstriert hat,
seine Energiezellen wieder aufladen muss und deswegen immer
wieder verschwindet.
Inzwischen erzählt Apoll Palamas die Geschichte der Götter.
Es zeigt sich, dass Kirk mit seiner These richtig lag.
Apoll erklärt außerdem, dass die Götter nach
und nach aufgehört hätten zu existieren, nachdem die
Menschen den Glauben an sie verloren hatten. Apoll
habe sich jedoch nicht aufgelöst, er sei der Meinung,
dass die Menschen sie immer noch brauchen würden. So sei er
nach Pollux IV gegangen und habe dort auf die Menschen gewartet,
weil er sicher gewesen sei, dass sie eines Tages in den Weltraum
vorstoßen würden.
Palamas und Apoll kommen sich nun näher und es scheint so,
als ob Palamas seine Liebe erwidert. Die beiden küssen sich.
Apoll kehrt kurze Zeit später zurück zum Außenteam,
allerdings ohne Palamas, woraufhin Scotty durchdreht und
Apoll wiederum angreift. Apoll bestraft ihn erneut mit einem
Energieblitz, der dieses Mal aber schlimmer ist als
der letzte. Scotty ist für einige Zeit außer Gefecht. Nun
greift auch Kirk ihn an und Apoll bestraft ihn mit
einem Erstickungsanfall. Es zeigt sich, dass man richtig
vermutet hatte, diese Taten haben Apoll viel Energie
gekostet, und er verschwindet erneut, um sich zu erholen.
Inzwischen wird auf der Enterprise weiter an einer Lösung
gearbeitet. Sulu hat inzwischen herausgefunden, dass
es auf dem Planeten eine Energiequelle gibt, allerdings
hat er noch Probleme, diese zu orten. Uhura gelingt es
immer noch nicht, das Außenteam zu kontaktieren.
Als Apoll wieder zurückkehrt, um dem Außenteam zu erklären,
dass es sich darauf vorbereiten soll, die restliche Crew
auf den Planeten zu holen, haben die Männer einen Plan gefasst.
Kirk beginnt damit Apoll zu reizen, was relativ schnell Wirkung
zeigt. Nun stimmen auch McCoy, Scotty und Chekov ein. Sie beschimpfen
Apoll, damit dieser seine Kraftreserven verbraucht. Der Gott
wird immer wütender. Palamas versucht die Männer davon
abzuhalten, doch ohne Erfolg. Allerdings erreicht sie es,
dass Apoll das Außenteam verschont und ihm verzeiht,
anstatt es zu bestrafen. Die beiden verschwinden
wieder. Kirk ist über die Einmischung von Palamas sehr verärgert.
Spock hat es währenddessen geschafft, das Kraftfeld rund um die
Enterprise abzuschwächen.
Apoll offenbart Palamas inzwischen seine Zukunftspläne: Er
möchte sie zu seiner Frau machen und dass die
Enterprise-Crew sie beide anbetet.
Palamas kehrt zum Außenteam zurück, um ihnen dieses Ansinnen zu
überbringen. Kirk hat jedoch etwas ganz anderes vor.
Er redet sehr lange mit Palamas und macht ihr klar, dass
sie immer noch Offizier der Sternenflotte ist und zur
Enterprise-Crew und nicht zu Apoll gehört. Er öffnet ihr die Augen
und nach einiger Überzeugungsarbeit ist sie bereit, gegen Apoll
zu arbeiten. Sie kehrt zu ihm zurück.
Uhura hat unterdessen eine Kommunikation zum Außenteam herstellen
können. Kirk gibt Befehl, die Phaser auf den Tempel des Apoll
auszurichten, der vermutlich die Energiequelle darstellt.
Palamas erklärt Apoll inzwischen, dass sie ihn nie richtig
geliebt hat, dass er für sie nur ein sehr interessantes Studienobjekt
war. Daraufhin wird Apoll so wütend, dass er ein schweres Gewitter
heraufbeschwört, und sich an Palamas rächen will.
Kirk vermutet, dass Palamas in Schwierigkeiten ist und er
lässt die Enterprise auf den Tempel feuern. Dies zeigt
tatsächlich Wirkung. Apoll taucht am Tempel auf und ist
sehr aufgebracht, er sendet Blitze zur Enterprise, doch
ohne große Wirkung. Seine Kraft lässt nach, da das
Dauerphaserfeuer auf den Tempel seine Energiereserven
verzehrt. Plötzlich taucht auch Palamas wieder auf.
Die Enterprise feuert solange, bis nichts mehr übrig ist vom
Tempel. Apoll hat jetzt keine besonderen Kräfte mehr.
Er ruft die anderen Götter und meint, dass sie Recht hatten,
die Menschen würden die Götter nun nicht mehr brauchen.
Apoll löst sich in Luft auf.
Bewertung
"Der Tempel des Apoll" ist eine sehr atheistisch angehauchte Folge. Sie
vertritt die These, dass die griechische Mythologie durch außerirdische Wesen
begründet wurde, die von den Menschen damals aufgrund ihrer ungewöhnlich großen
Fähigkeiten für Götter gehalten wurden.
Außerdem bekommt man als Zuschauer den Eindruck, dass die Menschheit im 23.
Jahrhundert keine Götter mehr benötigt. Apolls Schlusssatz "Ihr hattet Recht,
die Zeit der Götter ist vorbei." ist da sehr deutlich. Danach hätten in früheren
Jahrhunderten die Menschen etwas gebraucht, an das sie glauben und den sie verehren
und anbeten konnten. Nun jedoch sei diese Zeit vorbei, die Menschheit habe sich
weiterentwickelt und ihren Glauben an die Götter verloren. Da der Glaube
verlorengegangen sei, würden die Götter selbst auch überflüssig sein.
Gene Roddenberry und auch Gene L. Coon, der das von Gilbert Ralston eingereichte
Drehbuch zu dieser Episode stark überarbeiten musste, waren beide Atheisten,
was sich in vielen Folgen der Originalserie und auch in der Nachfolgeserie
"The Next Generation" niedergeschlagen und letztlich Star Trek nachhaltig
geprägt hat. "Der Tempel des Apoll" ist nur eines von vielen Beispielen. Auch in Folge
2.05: Die Stunde der Erkenntnis wird noch einmal die
Sinnlosigkeit von blinder Anbetung einer Gottheit thematisiert und auf die
Gefahren religiöser Unterwerfung hingewiesen. Die TNG-Folge
3.04: Der Gott der Mintakaner ist ebenfalls
eine stark antireligiöse Episode. Dort wird Religion gar als veralteter Aberglaube
dargestellt, den ein aufgeklärtes Volk nicht mehr nötig hat und den es in der
Föderation offenbar auch nicht mehr gibt.
Mit der Star Trek Serie "Deep Space Nine" vollzog sich jedoch ein interessanter Wandel
in der Einstellung gegenüber der Religion. In der ersten Serie, die nicht mehr unmittelbar
von Gene Roddenberry entwickelt wurde, nimmt Religiosität einen deutlich breiteren Raum
ein, wenngleich die irdischen Religionen wiederum keinerlei Rolle spielen. Stattdessen
wird anhand der bajoranischen Religion gezeigt, wie wichtig der tiefe Glaube für den
Zusammenhalt und die Inspiration der Bajoraner während der Besatzungszeit war.
Doch zurück zu dieser Folge.
Obwohl das Skript von Gene L. Coon mitverfasst wurde, der in der ersten Staffel für
viele hervorragende Drehbücher verantwortlich war, gehört diese Folge eher zum
Durchschnitt der Originalserie.
Zunächst einmal ist die Idee, dass die Götter der Menschheit in Wirklichkeit
außerirdische Raumfahrer mit besonderen Fähigkeiten waren, nicht gerade neu, noch
nicht einmal zu Zeiten von TOS. Das allein ist also eine nette Idee, reicht
aber bei weitem nicht, um eine ganze Folge zu tragen.
Das Außenteam agiert lange Zeit wieder ziemlich planlos, auch wenn man ihnen das
hier kaum zum Vorwurf machen kann, da sie gar keine Alternative haben und die
Tatenlosigkeit ihnen durch Apolls Übermacht sozusagen aufzwungen wird, (ein Problem,
das viele Folgen mit übermächtigen Wesen haben). Es passiert lange Zeit
nichts von Bedeutung, nachdem das Außenteam auf den Planeten gebeamt wurde. Solche
Minuten der Tatenlosigkeit wirken sich vor allem am Anfang einer Geschichte immer
negativ auf die Spannung aus.
Ein anderes Problem in dieser Folge sind die teilweise unglaubwürdigen und
überzogenen Charaktere.
Kirk erledigt seinen Job wieder einmal solide, nicht zuletzt hat er die Idee, dass
die Götter in Wirklichkeit Außerirdische waren und dass man Apolls Energievorräte
angreifen muss, um ihn loszuwerden.
Auch Spock, der hier wieder einmal auf der Enterprise verweilen darf, koordiniert
seine Arbeit solide.
McCoy hat hier recht wenig zu tun. Er dient eigentlich nur als Gesprächspartner für
Kirk, damit dieser seine Gedankengänge mit jemandem besprechen kann und damit die
Möglichkeit gegeben ist, sie auch dem Zuschauer mitzuteilen.
Scotty macht in dieser Folge leider keinen sehr guten Eindruck. In seiner Liebe zu
Palamas scheint er jeden Funken Verstand zu verlieren und greift Apoll mehrmals an,
obwohl ihm eigentlich schon beim ersten Mal die Sinnlosigkeit seines Handelns klar sein
musste. Außerdem trägt er auch nicht gerade viel zur Lösung des Problems bei. Der
erfahrene Chefingenieur ähnelt hier eher einem pubertierenden Teenager und agiert
dabei unerträglich naiv, kindisch und überzogen. So sehr man es begrüßen kann, dass
Scotty auch mal ein paar Szenen spielen darf, in denen es nicht nur um Technik geht,
so ist doch sein Verhalten für einen erwachsenen Menschen völlig unglaubhaft.
Über Sulu gibt es in dieser Folge kaum was zu sagen. Er macht wie immer seine Arbeit.
Uhura hat einige ungewöhnliche Szenen. Sie darf im Innern ihrer Kommunikationskonsole
einige Veränderungen vornehmen und zeigen, dass sie auch mehr kann, als nur ein paar
Knöpfe zu bedienen.
Chekov macht einen guten Eindruck. Er wird hier als Wissenschaftsoffizier eingesetzt,
als Ersatz für Spock, und trägt mit logisch-analytischem Vorgehen auch einiges
zur Lösung des Problems bei. Er hat auch die Idee, dass Apoll seinen Energiespeicher
erst wieder aufladen muss, nachdem er seine Kräfte demonstriert hat.
Am schlechtesten kommt jedoch Lt. Palamas weg. Während sie am Anfang noch als kompetente
Wissenschaftlerin dargestellt wird, rutscht sie schon bald in die übliche Schublade der
weiblichen Besatzungsmitglieder auf der Enterprise. Ihr Charakter ist furchtbar
klischeebeladen und man kann fast froh sein, dass sie nur einmal in der Serie auftaucht.
Sie verhält sich ähnlich naiv, wie Lt. McGivers in Episode
1.22: Der schlafende Tiger.
Kaum trifft sie auf einen schönen und starken Mann, der sie ein wenig bezirzt, schon
verliert sie ihren gesunden Menschenverstand und lässt sich von ihm um den Finger wickeln.
Hier gewinnt man leider kein sehr positives Bild der Frauen, die auf der Enterprise dienen.
Apoll dagegen ist interessant. Er hat einige Charakterzüge, die uns an Charlie aus
1.02: Der Fall Charlie und Trelane aus
1.17: Tödliche Spiele auf Gothos erinnern. Auch er verfügt über
große Kräfte und auch er will, ähnlich wie Charlie, Bewunderung, Zuneigung und Liebe
spüren. Zusätzlich verlangt er von den Menschen, dass sie ihn anbeten. Bekommt er diese
Anbetung nicht, wird er schnell aggressiv und benutzt seine übernatürlichen Kräfte,
um sich die Anerkennung und Anbetung zu verschaffen. Auch Apoll agiert insofern typisch,
da er ja der Überzeugung ist, dass es den Menschen doch ein Bedürfnis sein muss, ihn wie
vor 4000 Jahren anzubeten. Auffällig dabei ist nur, dass die Zuneigung und Anbetung,
die er will, kaum zu einem Gott passt, vielmehr ein sehr menschliches Bedürfnis ist.
Laut Originaldrehbuch sollte sich am Ende übrigens herausstellen, dass Palamas von
Apoll schwanger ist.
Ein Wiedersehen gibt es in dieser Folge mit John Winston, alias Lieutenant Kyle, der
am Anfang der zweiten Staffel zahlreiche Auftritte hat.
Autor Gilbert Ralston arbeitete nur dieses eine Mal für die Originalserie. Sein Drehbuch
wurde von Gene L. Coon an die Gegebenheiten der Serie angepasst.
Regie führte Stammregisseur Marc Daniels.
Die deutsche Version wurde wieder einmal durch viele Witze und lockere Sprüche
verunstaltet. Außerdem fehlen einige Szenen, zum Beispiel auch eine am Ende, was
erklärt, wieso das deutsche Ende der Folge ungewöhnlich abrupt kommt. Auch Lt. Palamas
wird seltsamerweise Palomas genannt.
Der deutschen Version wird außerdem oft vorgeworfen, dass der griechische Gott in
Wirklichkeit Apollo heißen müsste und nicht, wie in der Episode, Apoll. Da es laut Duden
jedoch beide Schreibweisen im Deutschen gibt, ist dies kein Fehler.
Die DVD-Version der Episode enthält alle Szenen, inklusive der fehlenden, die mit neuen
Sprechern synchronisiert wurden. Die unzähligen lockeren Sprüche und Kalauer blieben jedoch erhalten.
Alles in allem macht die Folge einen recht durschnittlichen Eindruck. Die Spannung ist
nicht gerade überwältigend, in manchen Passagen stellt sich sogar gepflegte Langeweile
ein, auch die Effekte halten sich in dieser Folge in Grenzen, und die Handlung kommt
trotz interessanter Aussage nicht über Durchschnittsniveau hinaus. Einer von Coons
schwächeren Beiträgen für die Serie.
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