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Episodenbeschreibung
Der Stab von DS9 muss
die Lage meistern, als Chief O'Brien eine
Abwesenheitserlaubnis erhält, um seine Frau zurück
zur Erde zu geleiten, um den hundertsten Geburtstag
von Keikos Mutter zu feiern. Als Dr. Julian Bashir
nach einem Kaffeeschlummertrunk im Stationsreplimat,
bei dem sie beobachtet werden, anbietet, Lt. Jadzia
Dax zu ihrem Quartier zu geleiten, lehnt die
liebenswerte Trill ab und nimmt ihren Weg allein. In
einem stillen Korridor bei ihrem Quartier wird Dax
angegangen, nach ihrer Identität befragt und dann
von drei Fremden angegriffen. Bashir, der Dax'
vormalige Abfuhr überdacht hat, stolpert in die
Szenerie und kommt seiner Kameradin zu Hilfe,
wird aber von einer starken Fremden niedergeschlagen.
Überwältigt, wird Dax von den Fremden fortgetragen.
Dr. Bashir kommt zu sich und
alarmiert Commander Sisko auf der Ops. Schnell stellt
Odo die Station auf Sicherheitsalarm, aber die
Fremden umgehen das Verfolgungsgitter, Kraftfelder
und andere Sicherheitsmaßnahmen. Zusätzlich
bewerkstelligen sie, den Stationstraktorstrahl zu
deaktivieren. Aber Sisko entdeckt die Sabotage und
bringt den Traktorstrahl gerade wieder in Gang, als
das Schiff der Fremden aus dem Andockpunkt schert.
Als Odo und Sisko die gefangenen Entführer befragen, gibt
deren Anführer an, Ilon Tandro zu sein, ein besonderer
Gesandter von Klaestron IV. Er sei hier, um Dax, die unter
dem Verdacht des Verrats und Mordes an Tandros' Vater,
General Ardelon Tandro 30 Jahre zuvor stehe, ausgeliefert
zu erhalten. Zu der Zeit, in ihrem
vormaligen Wirtskörper Curzon Dax, diente der Trill
als ein Föderationsvermittler während des Bürgerkriegs
auf Klaestron IV. Sisko kann die Anschuldigung nicht
glauben. Der Dax, den er so gut über die Jahre hin
kannte, Curzon und Jadzia, ist kein Mörder.
Als der Commander Dax fragt, ist sie ungewöhnlich
teilnahmslos: Sie werde nicht über diese Sache reden.
Aber Sisko ist entschlossen, Dax zu helfen. Er und
Major Kira entdecken, dass im Gegensatz zur Föderation
und Klaestron, zwischen denen ein gültiges Abkommen
über einseitige Auslieferungen besteht, ein solches
zwischen den Bajoranern und Klaestronern nicht
geschlossen wurde, zumal die Bajoraner für die
Klaestroner, seit langer Zeit Verbündete der
Cardassianer, nichts übrig haben. Da DS9 rein
technisch bajoranisches Territorium ist, muss also
eine bajoranische Auslieferungsanhörung stattfinden,
sehr zu Tandros Ärger. Noch mehr verärgert ist
Quark, der seine Bar für die Anhörung zur Verfügung
stellen oder bürokratischen Geschäftsbeschränkungs-Albträumen
entgegenblicken muss, die von Odo heraufbeschworen
werden. Nachdem er seinen Spaß mit dem Ferengi hatte,
wird Odo von Sisko gebeten, nach Klaestron IV zu
reisen, um einige Nachforschungen anzustellen und den
Staub in diesem 30 Jahre alten Fall fortzublasen.
Die bajoranische Schiedsrichterin Els Renora kommt an, um
abzuhalten, was, wie die 100jährige altehrwürdige
Dame hofft, eine kurze Anhörung ist. Jedoch bringt
Sisko vor, dass diese vorgegebenen Verbrechen von
Curzon Dax begangen wurde, einem Mann, Tandro aber
suche Jadzia Dax ausgeliefert zu erhalten, eine Frau,
die noch nicht geboren war, als die Taten begangen
wurden. Während der Symbiont Dax von Curzon zu
Jadzia wechselte, sind es zwei separate Personen,
Curzon und Jadzia. Ein anderer Wirt, eine andere
Person. Er trägt vor, dass die Person, die Tandro
ausgeliefert haben will, nicht länger existiere, und
er fordere ihn auf, den Gegenbeweis zu führen. Die
Richterin bemerkt, es sei leichter für sie gewesen,
bis er diesen speziellen Punkt hervorbrachte, und
stimmt überein, dass es nun an Tandro ist, vor
jedweder Auslieferung zu beweisen, dass Curzon Dax
und Jadzia Dax dieselbe Person sind. Mit einem
Zeitaufschub arbeiten Sisko, Kira und Bashir, um Dax'
Verteidigung zusammenzustellen. Doch Dax selbst
bleibt uncharakteristisch distanziert, schweigt über
die ganze Sache und ist nicht willig, bei ihrer
Verteidigung zu helfen. In der Zwischenzeit berichtet
Odo, wer auch immer jenen General Ardelon Tandro
ermordete, es seine Truppen so aufgewühlt habe, dass
sie auszogen und ihren Bürgerkrieg gewannen; sie hätten
den General zum Nationalhelden; außerdem seien der
General und Curzon Dax enge Kameraden und
unzertrennliche Freunde gewesen. Später spricht Odo
mit Enina Tandro, der Witwe des Generals, die glaubt,
ihr Sohn sei vom Tode eines Vaters besessen, den er
nie kennengelernt habe. Sie ist bestärkt der
Auffassung, Dax habe ihren Gatten nicht getötet;
Curzon wäre eher gestorben, als gegen den General zu
konspirieren. Sie informiert Odo, dass es nur fünf
Personen gab, die den Weg des Generals an jenem Tag,
da er entführt wurde, kannten, alle mit Alibis, außer
Dax. Transmissionsberichte zeigen, dass das
Feindeslager geheime Botschaften aus dem Militärhauptquartier
vor dem Hinterhalt erhielt. Als der Sicherheitschef
gehen will, fragt Enina nach Curzon. Aber Odo
informiert sie, dass der Dax, den sie kannte, fort
ist: Der Dax, den ihr Sohn ausgeliefert zu erhalten
suche, sei Jadzia Dax, eine 28jährige Frau; Curzon
Dax sei zwei Jahre zuvor gestorben, Jadzia der neue
Wirt.
Auf DS9 sagt unterdessen
Selin Peers aus, ein Vertreter von Trill, dass
vereinigte Wirte die Erinnerungen und Handlungen
ihrer vorherigen Leben kennen, die von den Symbionten
weitergetragen würden. Aber bei der Befragung durch
Sisko sagt er, dass Wirte nicht mit Symbionten
verbunden würden, bis sie zwischen 20 und 27 Jahre
alt seien, die Person des Wirtes nicht durch die des
Symbionten verdrängt werde, vielmehr sei es ein
Teilen, ein Verschmelzen des Geistes: Mit jedem neuen
Wirt komme eine neue Persönlichkeit. In der nächsten
Sitzung sagt Dr. Bashir aus, dass Curzon und Jadzia
Dax medizinisch zwei ganz verschiedene Personen sind:
Tatsächlich seien auch ihre Hirnwellen deutlich
unterschiedlich. Jedoch im Kreuzverhör bekommt
Tandro den Arzt dazu, zu gestehen, dass die
Hirnwellen des Dax-Symbionten allein in beiden,
Curzon und Jadzia, dieselben sind. Schließlich
benennt Sisko die einzige Person auf DS9, die Curzon
Dax persönlich kannte: sich selbst. Major Kira übernimmt
die Befragung. Sisko behauptet, Curzon sei kein
idealer Trill gewesen, er habe etwas zu viel
getrunken, sei wohl mehr an Frauen interessiert
gewesen, als er vielleicht sollte, er sei ganz und
gar nicht wie die junge Frau im Gerichtssaal gewesen,
viel wichtiger, er sei ein Mann gewesen, der einen
unerfahrenen jungen Fähnrich aufgenommen und über
das Leben aufgeklärt habe; was auch immer an Ehre
Sisko heute habe, Curzon habe es heraufbeschworen:
Verrat oder Mord, Curzon sei zu derartigen Sachen
nicht fähig gewesen. Als ihn Tandro ins Kreuzverhör
nimmt, gibt er zu, dass dies wie jedes andere
Verbrechen nicht unbestraft bleiben dürfe: Wenn der
Symbiont Dax dieses Verbrechens schuldig sei, auch
wenn dies bedauerlich wäre, müsse, welcher Wirt
auch immer Dax trägt, auch bestraft werden, weil
Wirt und Symbiont ja nicht ohne den anderen überleben könnten.
Die Richterin erklärt eine Unterbrechung, nach der
Jadzia Dax aussagen soll. In der Zwischenzeit erhält
Sisko eine Subraum-Mitteilung von Odo: Da ja die
Kommunikationslogbücher der Schlüssel zu Tandros
Fall seien, habe er sie durchstöbert, einschließlich
derer von Curzon Dax. Er bemerkt, dass das Logbuch
eine Zahl von Konversationen zwischen Dax' Büro und
General Tandros Heim zeigt: Die
Konversationen hätten stattgefunden, während der
General an der Front gewesen sei. Sisko verdächtigt
die Ehefrau. Odo meint, falls sie eine Affäre gehabt
hätten, ergebe sich daraus ein festes Mordmotiv. Odo
bringt den Beweis, einschließlich Geschenke und
zusammenverbrachte Freizeit außerhalb der Hauptstadt,
zu Enina Tandro. Sie erzählt ihm, dass General
Tandro nicht der Held im Leben war, der er im Tod
gewesen sei: Aber die Rolle, die Gattin einer Legende
zu sein, habe sie spielen müssen, nie habe sie darüber
reden dürfen, wer er wirklich gewesen sei, weil das
niemand hören wolle; egal was gesagt werde, sie würden
immer seine Erinnerung umarmen; denn er war und werde
stets der Held sein, der für sein Volk gestorben sei;
vielleicht aber sei es Zeit, dass sich ihr Platz in
der Geschichte ändere.
Auf DS9 bittet Sisko dringend
Dax, die er kannte, etwas zu ihrer Verteidigung
vorzubringen: Er wisse, dass Jadzia Enina Tandros
Ansehen schütze, aber es sei nicht wert, dafür zu
sterben. Jadzia gesteht die Affäre und, dass Curzon
Enina liebte: Aber sobald jemand ihrer Art strauchele,
sei es ein Fehler, den es für immer gebe. In der
Fortsetzung der Anhörung beschreibt Jadzia Dax den
harten Wettkampf unter den Trill, um ein Wirt zu
werden, was für eine große Ehre gehalten werde:
Bewerber müssten sich Stipendien verdienen und in
Charaktertests bestehen und psychologische Stabilität
beweisen. Bevor sie mit Dax verbunden wurde, habe
Jadzia für sich höchste akademische Würden in
Exobiologie, Zoologie, Astrophysik und Exoarchäologie
erworben. Sie sei eine vollkommene und unabhängige
Frau gewesen. Aber Tandro bemerkt, dass Jadzia als
ein Trill-Kandidat willentlich die Verantwortungen
und Konsequenzen akzeptiert habe, die mit ihrem
Symbionten verbunden seien, sobald sie vereint würden,
was Jadzia bejaht. Als er beginnt, sein Plädoyer
zu halten, wird er von Enina Tandro unterbrochen:
Diese Anhörung sei unnötig, die Anklagepunkte irrtümlich.
Sie informiert die Schiedsfrau, dass Curzon Dax zu
der Zeit, da die Transmission gesendet worden sei,
die General Tandro verraten habe, bei ihr gewesen sei,
in ihrem Bett. Ihr Sohn ist bestürzt. Aber Dax fühlt
nur Schmerz für Enina, die Liebe ihres vergangenen
Lebens. Aufgrund dieser Entwicklung schließt
Richterin Renora die Anhörung. Enina dankt Dax für
den Versuch, sie zu beschützen: Es sei aber Curzon
Dax gewesen, der geschworen habe zu schweigen, um das
Andenken General Tandros zu bewahren, nicht Jadzia.
Noch immer fühlte Dax, es wäre wichtig, Curzons
Versprechen zu halten, wie das spätere Andenken an
den Anführer seinem Volk heilig sei. Enina bemerkt,
es werde leider so bleiben, nie werde jemand wissen,
dass er derjenige gewesen sei, der versucht habe, sie
zu verraten, und die Rebellen ihn dafür getötet
haben. Als sie voneinander Abschied nehmen, bittet
Enina um nur eine letzte Gunst. Sie streichelt Dax'
Wange: Jadzia Dax möge leben, ein langes, neues und
wundervolles Leben lang. Und dann geht Enina. Jadzia
Dax hält ihre eigene Wange, wo das Fleisch von
Eninas Berührung noch warm ist. Eine Mischung von
Traurigkeit und Süße flackert in ihren Augen, wie
sie ein Leben zurückruft, das lange zuvor gelebt
wurde, und eine Liebe von lange zuvor.
Bewertung
Dies ist die einzige Episode der ersten Staffel, die sich
eingehender mit Jadzia Dax befasst. Die Handlung ist
spannend gehalten. Die einzigen Spezialeffekte sind
am Anfang der Episode, die Kraftfelder und der
Traktorstrahl.
Bemerkenswert ist, dass die
der Autoren in die Bibel geschaut zu haben scheinen:
Vor Bashirs Aussage schlägt die Richterin vor, den
Dax-Symbionten aus Jadzia zu nehmen und der Justiz
von Klaestron zu übergeben - Bashir klärt sie
allerdings auf, dass dies nicht geht: 96 Stunden nach
der Vereinigung seien Symbiont und Wirt voneinander
so abhängig, dass keiner von beiden überleben würde.
Dieser Urteilsvorschlag der Richterin erinnert sehr
stark an das wohl bekannteste Urteil König Salomons.
Diese Folge ist recht interessant: Es wird etwas über
bajoranisches Gerichtswesen und über die Trill-Gesellschaft
gezeigt. Auch die Cast-Schauspieler werden weiterhin
gefestigter in ihren Rollen.
Gleich zu Beginn gibt es eine Merkwürdigkeit: Laut Siskos
Logbucheintrag feiern die O'Briens den 100. Geburtstag von
Keikos Mutter (sowohl in der US-Fassung als auch in der deutschen
Synchronisation). Keiko-Darstellerin Rosalind Chao war während
der ersten DS9-Staffel Mitte 30, und es gibt keinen Hinweis,
dass Keiko wesentlich älter wäre. Entweder hat sie sich also
für hohes Alter extrem gut gehalten, oder ihre Mutter muss
über 60 Jahre alt gewesen sein, als Keiko zur Welt kam.
Insgesamt ist diese Folge gelungen.
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