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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 47410,2
Besprechung zweier Wissenschaftler, Juliana Tainer
und ihr Mann, mit Captain Picard, Geordi und Data: Es
geht um die Situation auf dem Planeten Atreus IV. Der
Kern des Planeten kühlt sich ab und beginnt sich zu
verhärten. Die seismischen Aktivitäten nehmen zu,
Lösung ist, den Kern wieder zu verflüssigen:
Ferroplasmische Infusionen sollen am Boden von zu
bohrenden Schächten den Kern verflüssigen, um so
eine Kettenreaktion auszulösen. Die Wissenschaftler
stimmen diesem Plan zu. Picard lädt die beiden ein,
an Bord zu bleiben.
Juliana Tainer spricht Data an und fragt ihn, ob er sie
kennt. Sie war auf Omicron Theta bei der Erschaffung
Datas dabei. Sie war mit Soong verheiratet und
bezeichnet sich selbst als Datas Mutter.
Data und Tainer sitzen im Zehn Vorne. Data hat keine
Erinnerung an sie. Tainer will seine Erinnerung
auffrischen. Sie beginnen, über die alte Zeit zu
sprechen, direkt nach Datas Aktivierung. Das
Gespräch dreht sich um den Initialzustand von Data.
Schließlich kam der Angriff des Kristallwesens, und
sie mussten Data zurücklassen. Data erwähnt, dass
keine Juliana Tainer in den Logbüchern erwähnt ist.
Tainer sagt, dass sie unter ihrem Mädchennamen
O'Donnel erfasst wurde. Data berichtet, dass er Soong
einmal kurz vor seinem Tod getroffen hat. Tainer ist
bestürzt, sie wusste nicht, dass Soong tot ist. Sie
erzählt von ihrer Trennung von Soong. Sie schließt:
Es ist nur wichtig, dass Sie mit Data zusammen ist.
Data ist skeptisch und möchte die Geschichte
überprüfen.
Geordi arbeitet an den Vorbereitungen für die Bohrungen.
Data startet die Recherche, um Tainers Geschichte zu
überprüfen. Sie wird erschwert durch die fehlenden
Daten. Data findet in einer Passagierliste die
Einträge, dass Soong und Tainer zusammen an Bord
waren, allerdings ist die Heirat noch nicht belegbar.
Geordi fragt, warum Data so skeptisch ist. Data
meint, Soong hätte seine Frau doch ihm gegenüber
erwähnen müssen. Geordi fragt, warum Tainer lügen
sollte und rät, ihr zu trauen, da Data nur logisch
reagieren kann und so menschliche Reaktionen nicht so
gut nachvollziehen kann. Data stimmt zu, dass er
neugierig ist.
Data geht zurück ins Zehn Vorne und sagt zu Tainer:
"Ich würde Sie gerne etwas besser kennenlernen,
Mutter."
Die beiden gehen durch die Korridore und reden über die
Erschaffung Datas, sie stoppen vor Trois Kabine.
Tainer erwähnt Datas Sexualprogramm und verschwindet
wissend lächelnd, ohne Datas Dementies zu beachten.
Data und Tainer arbeiten an den Vorbereitungen der
Bohrungen im Maschinenraum. Tainer spricht Datas gute
Umgangsformen an. Soong und sie mussten damals ein
Höflichkeits- und Scham-Unterprogramm für Data
schreiben. Riker meldet, dass die Enterprise für die
Bohrung in Position ist. Tainers Mann fragt nach, ob
Datas Berechnungen überprüft sind. Riker meint, es
sei nicht nötig, Data zu kontrollieren. Die Bohrung
scheint erfolgreich. Alle danken Data. Die Temperatur
in den Magmaeinschlüssen wurde erhöht. Nun müssen
sie abkühlen. Tainer möchte in der Zwischenzeit
Datas Quartier sehen.
Im Quartier spielt Data für Tainer Geige, sie ist
verzückt und lauscht andächtig. Data spielt das
gleiche Stück morgen in einem Konzert. Tainer findet
das Spiel wundervoll, nicht nur, weil sie seine
Mutter ist. Sie ist stolz auf Data. Von ihr
hat er die Kreativität, Soong wollte Data diese
Eigenschaft nicht geben. Data sieht genau darin
die Chance, besonders menschlich zu sein.
Tainer fragt, ob sie am Konzert teilnehmen könnte
und den Part der Viola spielen dürfte. Data
repliziert eine Viola, so dass sie üben können.
Tainer entdeckt Datas Bilder, auf einem ist Lal
abgebildet und Data erzählt von seiner Tocher.
Tainer war also Großmutter.
Tainer und Data proben im Zehn Vorne das Stück für das
morgige Konzert ohne Publikum. Das Spiel ist extrem
anspruchsvoll. Data findet die Akustik im Zehn Vorne
sehr gut. Tainer ist nachdenklich, fragt, ob Data
nochmal einen Androiden erschaffen würde, äußert
Bedenken. Sie erzählt, dass vor Lore noch drei
andere Androiden existiert hätten. Tainer hatte
Bedenken, dass Soong immer wieder versuchen wollte,
eine stabile Matrix zu erschaffen. Lore schließlich
war grausam. Daher wurde er demontiert und Data wurde
als Konsequenz ohne Emotionen erschaffen. Data fragt,
ob Tainer gegen seine Erschaffung war. Tainer meint,
zuerst schon, aber danach nie mehr. Sie hat
Schuldgefühle. Sie hat gelogen, als sie sagte, sie
konnten ihn bei der Flucht vor dem Kristallwesen
nicht mitnehmen. Tainer hatte Angst, dass Data so
werden würde wie Lore und hat Soong überredet, Data
zurückzulassen. Sie weint und verlässt das Zehn Vorne.
Die Bohrungen gehen weiter. Es kommt zu Feedbackimpulsen
entlang des Bohrstrahls. Tainer nimmt rasend schnell
manuelle Anpassungen vor. Geordi meint, das sei
unmöglich, aber sie schafft es. Tainer meint, es
wäre reines Glück gewesen. Data ist skeptisch.
Data, Tainer und ihr Mann sind unter Tage und stellen den
Generator auf. Tainers Mann versucht, zwischen den
beiden zu vermitteln. Tainer verdeutlicht nochmals
die Gründe, warum sie Data zurückgelassen hat.
Hätte sie Data zurückgelassen, wenn Data ihr
leibliches Kind gewesen wäre? Nein. Sie wurde einzig
von der Angst getrieben, Data demontieren zu müssen
wie Lore, das hätte sie nicht fertiggebracht. Data
versteht das.
Das Konzert findet im Zehn Vorne mit spärlichem Publikum
statt. Während des Spiels beobachtet Data Tainer
sehr aufmerksam.
Data sucht Beverly in der Krankenstation auf und möchte
die Transporterlogbücher von Tainer einsehen. Er
versichert, dass es gute Gründe für seinen Wunsch
gibt. Beverly meint, nur der Blutdruck Tainers
könnte etwas niedriger sein. Data sagt, er hat
Anlass zu glauben, Tainer sei nicht die, die sie
vorgibt zu sein. Riker meldet einen Einsturz in einem
Schacht. Geordi meint, der Schacht würde in den
nächsten zwei Stunden völlig einstürzen. Bis dahin
muss der Injektor aufgebaut sein. Tainer und Data
beamen hinab.
Im Schacht grummelt es, die Erschütterungen werden
stärker, die beiden gehen zum Injektor. Noch ist der
Schacht intakt. Die Programmierung des Injektors muss
erneuert werden. Riker meldet eine Zunahme des
Spannungsniveaus. Tainer und Data arbeiten weiter.
Dreck fällt von der Decke. Sie beenden die Arbeiten
und gehen zum Beampunkt mit den Musterverstärkern
zurück. Doch nach einem Einsturz ist der Weg
versperrt. Sie müssen einen Abhang im Sprung überwinden.
Tainer will nicht springen, Data meint, oh
doch, sie würde es schaffen und zieht sie mit sich.
Nach dem Aufprall wird erkennbar, dass Tainer ein
Android ist, ein Arm ist abgetrennt.
Auf der Enterprise analysieren Data, Geordi und Beverly im
Beisein von Riker Tainer. Riker fragt, woher Data es
wusste. Data sagt, es sei das schnelle Rechnen, das
rhythmische Zwinkern der Augenlider und das
identische Spiel der Geige. Tainer ist ein perfekter
Android mit Alterungsprogramm und Tränenkanälen,
sie sendet auch ein falsches Biosignal aus. Geordi
entdeckt einen Speicherchip mit holografischem
Interface in Tainers Schädel.
Auf dem Holodeck lässt Data das Programm auf dem Chip
laufen. Soong erscheint. Für Data gibt es sogar ein
eigenes Antwortprogramm. Es entwickelt sich ein
Dialog der beiden. Tainer wurde nach Data erschaffen.
Aber es gebe eine Echte Juliana O'Donnel-Tainer. Sie
starb an den Folgen des Angriffs des Kristallwesens.
Soong versuchte, einen perfekten Androiden zu
erschaffen und die positronische Matrix mit den
Erinnerungen Tainers auszustatten. Es funktionierte.
Der Android wusste nicht, dass er kein Mensch ist.
Nach dem Anschalten dachte sie, sie wäre nur
ohnmächtig gewesen. Soong hat Tainer nie die
Wahrheit gesagt. Doch Soong machte den Fehler, Tainer
nie genügend spüren zu lassen, wie sehr er sie
geliebt hat. Daher hat sie ihn verlassen. Data darf
Tainer nicht die Wahrheit sagen, sonst schaltet sie
sich ab. Data fragt, ob Tainer nicht die Wahrheit
erfahren sollte. Soong sagt: Die Wahrheit ist, dass
sie Juliana Soong ist. Sie wird nach einem langen
Leben sterben. Soong endet mit: "Nimm ihr das
nicht, mein Sohn, bitte."
Data, Berverly, Picard und Troi diskutieren, wie sie das
Problem lösen sollen. Data will das Beste für
Tainer tun. Troi meint, man sollte es so belassen.
Picard meint, sie könnte es durch einen weiteren
Unfall erfahren. Beverly meint, wenn es ihr einer
sagen sollte, dann Data. Data sieht hier die
Möglichkeit, einen zweiten Androiden im Universum zu
finden. Troi sagt, dass durch das Aufdecken der
Wahrheit Tainer das genommen werden würde, das Data
anstrebt: ein Mensch zu sein.
Auf der Krankenstation schließt Data Tainers Schädelklappe,
sie erwacht und lächelt, spricht Data an und fragt,
was passiert ist. Data erzählt eine kleine
Lügengeschichte und Tainer ist glücklich.
Die Arbeiten am Kern sind beendet. Tainer verlässt das
Schiff. Data erzählt ihr, dass Soong nur eine große
Liebe in seinem Leben hatte und bereut hat, dass
er es ihr nie gesagt hat. Data ist sicher, dass Soong
Tainer gemeint hat. Tainer ist gerührt und sagt ihm,
dass auch sie ihn liebt, und verlässt das Schiff.
Bewertung
Die Episode hat ein sehr interessantes Thema: Was, wenn man
gar nicht das ist, was man glaubt zu sein? Und was, wenn man
selbst noch nicht einmal daran denkt, dass es so sein
könnte?
Datas Tragik, der einzige Android seiner Art im Universum
zu sein, wird einmal mehr in den Vordergrund gestellt,
und wieder wird sein gutes "Herz" betont,
denn er handelt erneut selbstlos. Aber er
selbst würde sagen, da er keine Gefühle hat, trifft
es ihn auch nicht.
Eine Nebenhandlung gibt es dieses Mal nicht. Die
Gespräche mit Tainer sind zeitweilig etwas
langatmig. Bei dem Versuch, sich in Data und sein
Leben einzufinden wirkt Tainer manchmal zu bemüht.
Reflektiert werden Aspekte aus Datas Leben wie seine
Hobbys, seine Tochter Lal und auch sein (schon weit
zurückliegendes) Sexualleben. Insgesamt erfährt man
auch ein wenig mehr über Datas Entstehung und auch
das Kristallwesen nimmt an einigen Stellen eine
tragende Rolle in Abwesenheit ein (Tainers Tod, Datas
Trennung von Soong und Tainer).
Im Abschlussgespräch zwischen Data und dem
Soong-Hologramm zeigt sich Soong als Gönner mit
Charakter, stellt er doch die Interessen seiner
Frau/des Androiden über seine eigenen, als er sie gehen
lässt, nachdem die Beziehung gescheitert ist, ohne
sie aufzuklären: Ein Zeichen von wahrer Größe im
24. Jahrhundert.
Die Effekte sind schlecht: Tainers geöffneter Schädel
ist da noch das Beste. Wenn Data allerdings Geige
spielt, dann ist er mehr damit beschäftigt, den
Bogen nicht aus der Hand fallen zu lassen als Töne
zu erzeugen. Schlichtweg dilettantisch umgesetzt.
Außerdem gibt es ein mögliches Kontinuitätsproblem. Als Geordi in der
Folge "Worfs Brüder" einen Transmitter
nutzt und damit das Bild seines Visors auf die Brücke überträgt,
ist es für ihn ganz selbstverständlich, dass Data als Android eine
sogenannte "Aura" ausstrahlt. Bis zu der Szene ging er davon aus,
dass auch Menschen ohne Visor diese Aura bei Data wahrnehmen
würden. Wieso sieht er dann die "Aura" von Dr. Tainer nicht?
Es wäre wohl denkbar, dass die Aura mit Hilfe des falschen
Biosignals unterdrückt wird, aber vermutlich hatten die Autoren die
Szene aus "Worfs Brüder" einfach nicht berücksichtigt.
Vielen Dank an unseren Leser Martin D. für den Hinweis.
Einen wunderschönen Widerspruch hat unser Leser Christopher W.
entdeckt. Bei Minute 16 sagt Dr. Tainer, Datas Geigenspiel sei
"wundervoll" (EN: "beautiful"); Data erwidert, niemand habe sein
Spiel je so bezeichnet. Am Ende der Episode
"Die Macht der Paragraphen" hat Picard
allerdings genau das getan.
Spannung an sich kommt in der ganzen Episode einfach nicht
auf. Denn der Zuschauer ist - versucht er nicht
krampfhaft herauszufinden, was Ziel der Episode ist -
mit Sicherheit verwirrt, als Tainer mit abgetrenntem
Arm als Android entlarvt wird. Um so nachdenklicher
wird er in den letzten Minuten sein, was die Episode
rettet und sie ein weiteres Mal sehenswert macht.
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