Episodenbeschreibung
Sisko und seine Crew halten eine Übung ab, um die Station sicherer gegen eine Invasion des Dominion
zu machen.
Am Abend trifft Kasidy Yates mal wieder auf der Station ein und Sisko kocht für sie. Zum gleichen
Zeitpunkt enttarnen sich plötzlich mehrere Dutzend Kriegsschiffe der Klingonen rund um die Station.
General Martok, der Anführer der Streitmacht, gibt Sisko gegenüber an, dass die Klingonen gekommen
sind, um mit ihren Föderationsverbündeten zusammen das Dominion zu bekämpfen. Sisko zeigt sich
darüber wenig begeistert. Er versichert Martok, dass dies nicht nötig ist, doch Martok denkt nicht
daran, abzuziehen. Sisko ist der Meinung, dass hinter dem Auftauchen der Klingonen mehr steckt und
Martok ihm nicht alles gesagt hat. Allerdings sieht Sisko auch keine Möglichkeit die Wahrheit
herauszufinden.
Als Kasidy Yates mit ihrem Frachter auf einer neuen Mission unterwegs ist, wird sie von den Klingonen
angehalten. Man will ihr Schiff durchsuchen. Sisko kommt ihr mit der Defiant zu Hilfe. Commander
Kaybok von den Klingonen gibt an, dass er auf Kasidys Schiff nach Wechselbälgern zu suchen hat.
Sisko warnt ihn jedoch mit einem Phaserschuss vor seinen Bug davor, da er sich in bajoranischem Raum
befindet und er kein Recht hat, ein Schiff zu stoppen und es zu durchsuchen. Kaybok gibt nach, um
einen Konflikt mit der Defiant zu vermeiden und fliegt ab. Sisko kehrt auf die Station zurück. Dort
angekommen kann ihm Dax berichten, dass sich die Klingonen in neutralen Raum zurückgezogen haben.
Dort kann Sisko nichts mehr gegen die Durchsuchungen der Klingonen tun, es sei denn sie
versuchen ein Föderations- oder Bajoranerschiff anzuhalten.
Sisko möchte mit Martok reden, doch der knallt ihm lediglich den Dolch von Commander Kaybok auf den
Tisch. Martok möchte Sisko damit mitteilen, dass Kaybok aufgrund der "Befehlsverweigerung" getötet
wurde. Sisko kommt mit der Situation nicht mehr zurecht und braucht Unterstützung durch einen
Experten auf dem Gebiet der Klingonen. Er nimmt Kontakt mit der Sternenflotte auf und wenig später
kommt Lieutenant Commander Worf auf die Station. Worf gibt an, dass er nach der Zerstörung der
Enterprise D vermutlich seine Sternenflottenkarriere an den Nagel hängen wird, er jedoch bereit ist,
diesen letzten Auftrag zu übernehmen. Er verspricht Sisko herauszufinden, was Martok wirklich im
Schilde führt.
Worf nimmt Kontakt mit einigen Freunden und Bekannten im klingonischen Reich auf, bekommt jedoch
von keinem eine Antwort, noch nicht mal von seinem Bruder Kurn. Als diese Vorgehensweise fehlschlägt,
ändert er seine Strategie und bittet einen Freund seines Vaters um die Einlösung einer alten
Schuld. Von diesem älteren Klingonen erfährt Worf beunruhigende Nachrichten und weiß zunächst nicht,
ob er sie Sisko überhaupt mitteilen soll. Letztendlich entscheidet er sich aber doch für die
Sternenflotte und teilt Sisko mit, dass die Klingonen erfahren haben, dass es im cardassianischen
Reich einen politischen Umsturz gegeben hat und nun eine zivile Regierung die Kontrolle übernommen
hat. Die Klingonen sind davon überzeugt, dass dahinter die Wechselbälger und das Dominion stecken.
Sie wollen in Kürze einen großen Angriff auf das cardassianische Reich durchführen.
Sisko bittet Martok zu sich und konfrontiert ihn mit seinen neuen Erkenntnissen. Er gibt Martok zu
verstehen, dass dieser Angriff nicht stattfinden sollte, wenn die Klingonen nicht das Abkommen mit
der Föderation aufs Spiel setzen wollen, welches die beiden Welten zu Verbündeten machte. Martok
kehrt daraufhin auf sein Schiff zurück und wenig später verlässt die gesamte Klingonenflotte DS9
mit Kurs auf die cardassianische Heimatwelt.
Da die Klingonen immer noch die Verbündeten der Föderation sind, kann diese die Cardassianer
nicht einfach so warnen. Sisko und seinen Kollegen gelingt es aber auf Umwegen, die bevorstehende
Invasion durchsickern zu lassen, indem sie Garak kommen lassen, damit er für Sisko einen Anzug
anfertigt, während man sich in seiner Gegenwart über das Vorhaben der Klingonen untereinander austauscht.
Garak nimmt danach sofort Kontakt mit Dukat auf, welcher nun für die zivilie Regierung arbeitet.
Den Cardassianern gelingt es nach Garaks Warnung den Klingonen standzuhalten, allerdings wird das
nicht von Dauer sein.
Inzwischen trifft Gowron, der Führer des klingonischen Hohen Rates auf DS9 ein. Er bittet Worf darum,
sich seiner Sache anzuschließen, doch Worf ist der Meinung, dass der Angriff auf Cardassia
unehrenhaft ist. Er kann sich Gowron nicht anschließen. Worf verliert daraufhin erneut seine Ehre
im klingonischen Reich.
Worf entscheidet sich nun endügltig die Sternenflotte zu verlassen, allerdings genehmigt Sisko sein
Rücktrittsgesuch nicht, solange der Konflikt mit den Klingonen andauert.
Als die Klingonen die cardassianischen Verteidigungslinien durchbrechen, nimmt Sisko Kontakt mit
Dukat auf. Er möchte, dass dieser alle Regierunsgmitglieder in ein Schiff evakuiert und zu einem
Treffpunkt fliegt, wo man sich mit der Defiant treffen und in den Föderationsraum zurückkehren kann.
Dukat willigt ein.
Während auf der Station die Vorbereitungen für einen eventuellen Angriff der Klingonen laufen,
fliegt die Defiant getarnt durch das Kriegsgebiet zum vereinbarten Treffpunkt. Dort angekommen
finden sie das cardassianische Schiff mit den Regierungsmitgliedern unter schwerem Beschuss der
Klingonen. Die Defiant greift in den Konflikt ein und kann einige Klingonenschiffe zerstören. Es
gelingt Sisko und seiner Crew die Regierungsmitglieder samt Gul Dukat auf die Defiant zu transportieren.
Das Schiff nimmt dabei aber erheblichen Schaden und die Tarnvorrichtung kann nicht wieder aktiviert werden.
Sisko befiehlt sofort auf Warp zu gehen und zur Station zurück zu fliegen. Zwei Klingonenschiffe
nehmen die Verfolgung auf. Bashir untersucht die Regierungsmitglieder der Cardassianer, der Bluttest
zeigt jedoch, dass sie keine Wechselbälger sind.
Die Defiant kommt auf Deep Space Nine an, die Verfolger im Schlepptau. Außerdem nähert sich bereits
eine riesige Armada von Klingonenschiffen der Station. Verstärkung für die Station durch die Sternenflotte ist
ebenfalls bereits unterwegs, allerdings dauert es bis zu ihrer Ankunft noch eine ganze Weile.
Gowron und Martok nehmen mit Sisko auf der Station Kontakt auf. Sie fordern die Herausgabe der
Regierungsmitglieder der Cardassianer, um sie dann hinzurichten. Sisko erklärt den Klingonen, dass
es sich nicht um Wechselbälger handelt, doch das ist den Klingonen inzwischen völlig egal. Sie wollen
lediglich ihren Krieg weiterführen und gewinnen. Sisko ist nicht bereit, die Cardassianer
herauszugeben und warnt Gowron vor einem Angriff auf die Station, da man ein Jahr Zeit hatte, die
Station gegen einen Angriff des Dominions sicherer zu machen. Man hat etliche neue Torpedorohre
installiert und man verfügt nun über 5000 Photonentorpedos. Gowron und Martok halten dies für eine
List und greifen die Station trotzdem an. Es kommt zu einem heftigen Gefecht. Sisko hat nicht geblufft
und es werden gleich einige Kriegsschiffe der Klingonen zerstört, allerdings muss auch die Station
Rückschläge hinnehmen. Nach einer Weile gelingt es den Klingonen einige Schildgeneratoren zu zerstören
und so die Schutzschilde unbrauchbar zu machen. Es werden Entertrupps der Klingonen an Bord gebeamt,
doch auch damit wird die Crew der Station fertig. Als die Verstärkung der Sternenflotte nur noch 15
Minuten von der Station entfernt ist, nimmt Sisko Kontakt mit Gowron auf und macht ihm klar, dass
es genau das ist, was das Dominion erreichen wollte, nämlich den Alphaquadranten in ein Chaos zu stürzen.
Gowron sieht ein, dass er mit dem Zweifrontenkrieg einen Fehler gemacht hat und bläst den Angriff
auf die Station ab. Ebenso wird die Invasion in cardassianischem Gebiet gestoppt. Gowron gibt Sisko
aber auch zu verstehen, dass das klingonische Volk den "Verrat" der Föderation nicht vergessen wird.
Die Klingonen rücken ab, allerdings sind sie nicht bereit, eroberte Außenposten im cardassianischen Gebiet
wieder aufzugeben. Der Konflikt ist also noch nicht zu Ende.
Sisko kann Worf inzwischen dazu überreden, seine Laufbahn nicht aufzugeben und als Offizier für
strategische Operationen auf der Station zu bleiben.
Bewertung
"Der Weg des Kriegers" ist eine kurzweilige, spannungs- und actiongeladene Doppelfolge zum Auftakt
einer der besten Star Trek-Staffeln überhaupt. "Der Weg des Kriegers" stellt gleichzeitig eine Art
zweiten Pilotfilm dar. Die Serie hat nun die, wie bei allen Star Trek-Serien, schwierigen ersten
Jahre hinter sich gebracht, ist mit der dritten Staffel endgültig aus dem Schatten von TNG getreten
und hat ihre eigene Linie gefunden. Nun ist es Zeit die Eigenständigkeit zu untermauern. Zu diesem
Neuanfang passt auch die Einführung eines neuen Hauptcharakters, der neue Vorspann, in dem nun, wie
in der Serie, mehr Bewegung ist und sogar Siskos neue "Haarpracht" scheint ein Symbol für den
Neuanfang zu sein (sein Charakter durchläuft nach dem Frisurenwechsel ebenfalls einen
gewissen Wandel).
Die Doppelfolge kümmert sich vor allem um Sisko als Hauptperson der Serie und natürlich um den neu
eingeführten und aus TNG bekannten Charakter Worf. Doch auch jeder der anderen Charaktere bis
hin zu Quark, mit Ausnahme von Jake Sisko, hat seinen Auftritt und seine Momente. Auch dies macht
die Folge zu etwas Besonderem. Vor allem Worfs Einführung ist witzig umgesetzt. Fast jede seiner
ersten Begegnungen mit einem Crewmitglied von DS9 wurde in eine humorvolle Szene gepackt.
Da wäre beispielsweise das erste Zusammentreffen von Worf mit Dax und Kira, als er die beiden in
einer nicht unbedingt angemessenen Kleidung antrifft und er zu Kira nur trocken meint: "Schicker Hut".
Geglückt waren auch Worf und O'Briens nostalgische Rückblicke in die TNG-Zeit. Durch das erneute
Zusammentreffen dieser beiden Charaktere ergeben sich reizvolle und witzige Momente (beispielsweise
O'Briens Insider-Gag über die nicht funktionierenden Holodecks auf der Enterprise, mit dem sich die
Autoren selbst auf die Schippe nehmen). Ebenso passend war Quarks trockener Kommentar: "Genau, das
ist es, was die Station braucht, noch einen Klingonen."
Es ist erstaunlich, dass die Serie hier erneut einen Richtungswechsel vollführt und
unerwarteterweise die Klingonen in den Mittelpunkt rücken. Man hatte wohl nach dem Ende der dritten
Staffel eher mit dem Beginn einer größeren Handlung um das Dominion gerechnet, doch die Serie zeigt
sich weiterhin unberechenbar und konzentriert sich nun wieder mehr auf den Alphaquadranten, nachdem
man mit der Einführung des Dominion das Augenmerk eher auf dem unerforschten Gammaquadranten hatte.
Dass auch die Autoren selbst etwas über die wechselnden Bedrohungen der Station schmunzeln mussten,
zeigt sich in einem Kommentar Quarks, der sich darüber beschwert, dass man sich gar nicht mehr
auskennt, da zunächst die Cardassianer, dann das Dominion und jetzt die Klingonen die Feinde der
Station sind.
Die Klingonen in den Mittelpunkt zu rücken, ist natürlich Geschmacksache. Tatsache ist aber, dass sie
in Star Trek schon immer sehr beliebt waren. Allerdings muss man den Kritikern auch
zugestehen, dass diese Krieger wirklich schon oft im Mittelpunkt standen und man sich als Zuschauer
fragt, ob man diesem Volk wirklich noch viele neue Aspekte abgewinnen kann.
Auch die Einführung des aus 175 TNG-Folgen bekannten Worf erscheint fragwürdig, da vor allem in den
letzten TNG-Jahren die Worf-Folgen eher mittelmäßig waren. Nun ist die Serie ja schon eine ganze Weile
zu Ende und im Nachhinein betrachtet, hat sowohl die Einführung von Worf, als auch die seiner Landsleute
durchaus ihre Berechtigung. Es gelang den Autoren durchaus, diesen beiden Elementen neue, interessante
Handlungen abzugewinnen, auch wenn gerade Worfs Einführung am Anfang Schwierigkeiten machte, da ihm
in den ersten Folgen die sinnvolle Aufgabe fehlte. Schwierig war die Einbindung auch vor allem
deswegen, da die meisten Autoren wenig Erfahrung mit den Klingonen hatten. Mit Ira Steven Behr und
Robert Hewitt Wolfe als Hauptautoren beinhaltete das Team schon mal zwei Autoren, von denen der eine
(Wolfe) erst bei DS9 mit Star Trek in Kontakt kam und der andere (Behr) zuvor lediglich 1 Jahr bei
TNG tätig war. Da die Klingonen bei DS9 bisher eine untergeordnete Rolle spielten, fehlten somit den
meisten Autoren die Erfahrungen, um gute Klingonen-Geschichten zu erzählen. Mit René Echevarria, welcher
schon seit der dritten TNG-Staffel bei Star Trek dabei war, hatte man zwar einen Autor, der ein paar
dieser Folgen geschrieben hatte, der aber auch nicht unbedingt der ganz große Experte auf dem
Gebiet war. Das mag wohl auch der Grund dafür sein, dass Worf in den ersten Folgen praktisch nichts
zu tun hat. Alle Autoren wandten sich dann auch hilfesuchend an das vierte Mitglied des Autorenteams,
Ronald D. Moore, den Klingonen-Experten schlechthin, der seine Kollegen bei diesem Thema stark
unterstützte.
Die Einführung eines neuen Elements in die Serie war die Idee des Studios Paramount, welches bei
einer Umfrage herausgefunden hatte, dass der TNG-Stammzuschauer nach dem Ende dieser Serie nicht
automatisch zum DS9-Zuschauer wurde. Außerdem gab es im Science Fiction-Genre natürlich inzwischen
stärkere Konkurrenz, als dies noch zu Zeiten von TNG war und auch die Quoten waren ein wenig am Sinken.
Welches Element neu eingeführt wird, überließ Paramount den Produzenten, allerdings sollte dieses
neue Element die Serie einem breiteren Publikum zugänglich machen. Die Produzenten waren natürlich
wenig begeistert über derartige Einmischungen, doch Ira Steven Behr fand beim nochmaligen Ansehen
der Folge 3.20 + 3.21: Der geheminisvolle Garak eine Lösung, die alle Seiten
zufriedenstellte. Nachdem zunächst geplant war, dass die Vulkanier die Föderation verlassen, stolperte
er über den Satz eines Gründers: "Das einzige, worüber wir uns im Alphaquadranten sorgen müssen, ist
die Allianz zwischen der Föderation und den Klingonen. Aber das wird auch nicht länger eine Bedrohung
bleiben." Danach kam Behr auf die Idee, die Allianz zwischen den Klingonen und der Föderation
zerbrechen zu lassen. Die Einführung Worfs war daraufhin natürlich die logische Konsequenz und man
konnte damit gleichzeitig darauf hoffen ein paar alte TNG-Zuschauer zurückzugewinnen.
Michael Dorn war zunächst wenig begeistert, was das erneute Mitwirken seines Charakters in einer
wöchentlichen Serie anging, doch er sagte schließlich zu, wohl auch vor allem, da er Paramount
Bedingungen für seinen Vertrag diktieren konnte. Er bekam ein angemessenes Gehalt, ihm wurde bewilligt
in jedem weiteren TNG-Kinofilm mitzuwirken und ihm wurde zugesichert, dass die Autoren ihn auf
angemessene Weise in die Serie integrieren würden, in einer wichtigeren Rolle als bei TNG
(eine Bedingung die vor allem am Anfang der Staffel nicht wirklich eingehalten wurde).
Der erste Teil der Doppelfolge konzentriert sich mehr darauf, die Ausgangssituation für den zweiten
Teil herzustellen und die Charaktere so zu positionieren, wie man sie im zweiten Teil brauchte.
Dieser ist dann deutlich actiongeladener mit der bislang größten und am besten inszenierten
Raumschlacht in der Geschichte Star Treks und vermutlich auch in der Geschichte des Fernsehens. Da
diese Raumschlacht ganz am Ende des zweiten Teils stattfindet und die ganze Doppelfolge eigentlich
darauf hinarbeitet, wirkt die Handlung manchmal etwas gestreckt. Das eine oder andere Zwischengeplänkel
der Charaktere hätte dann auch nicht unbedingt sein müssen und verlangsamt das Erzähltempo, trägt
dafür auf der anderen Seite zur Atmosphäre der Serie bei.
Zu bedauern ist die Entwicklung der Klingonen in diesem Zweiteiler. Sie entwickeln sich mit dieser Folge
leider geistig wieder zurück, nachdem sie in TNG durchaus etwas vielschichtiger und intelligenter
dargestellt wurden. Auch wirkt der Konflikt zwischen den Klingonen und der Föderation etwas arg
konstruiert und auch die Autoren konnten dieser Handlung wohl wenig abgewinnen, denn eigentlich spielt
das Zerbrechen des Bündnisses später keine große Rolle mehr und es wird auch relativ schnell
wiederbelebt.
Die Enterstrategie der Klingonen erscheint ein wenig merkwürdig. Sie beamen gerade in so kleinen
Gruppen auf die Station, dass die Sicherheitsmannschaften der Station gerade genug Zeit haben, ihre
Gegner mit dem Phaser niederzuschießen oder k.o. zu schlagen. Apropos, es ist doch immer wieder
erstaunlich, wie verweichlicht die Klingonen inzwischen geworden sind. Offenbar macht es inzwischen
keinem Föderationsoffizier mehr Schwierigkeiten, gleich mehrere von ihnen zu überwältigen. Kein Wunder,
dass einige Klingonen meinen, man solle wieder zu den alten Lebensweisen zurückkehren, wenn schon die
körperliche Form der klingonischen Krieger dermaßen schlecht ist.
Bei aller Actiongeladenheit werfen einige Fans der Folge vor, den Anfang vom Untergang der Star Trek-
Werte darzustellen, da es eher Roddenberrys Weg war, Probleme mit Diplomatie und nicht durch viel
Gewalt zu lösen. Tatsächlich ist die ganze Folge relativ kriegerisch, obwohl der Konflikt letztendlich
durch einen Dialog zwischen Gowron und Sisko beigelegt wird. Zu diesem Vorwurf gibt es folgendes zu
sagen:
Es ist richtig, dass Star Trek bislang praktisch ohne große Raumschlachten auskam, wenn überhaupt,
dann gab es diese sehr selten. Das lag zum Teil an Roddenberrys Meinung, dass gute Sience Fiction auch
ohne große Gefechte im Weltraum auskommt, zum Teil natürlich auch daran, dass große Raumschlachten
früher unheimlich teuer zu produzieren waren und einfach das Geld fehlte. Zu Zeiten von Deep Space Nine
setzte in der Science Fiction die große Revolution der computergenerierten Effekte ein. Das Produzieren
dieser Raumschlachten wurde nun deutlich billiger und man konnte dem Zuschauer solche Gefechte wie in
dieser Folge natürlich immer noch nicht jede Woche zeigen, aber eben doch öfter, als dies früher
der Fall war.
Es stimmt natürlich auch, dass solch großartig umgesetzten Action-Sequenzen die Autoren dazu verlocken
können, eine mangelnde Kreativität einfach durch neue Effekte zu ersetzen und tatsächlich
muss man eingestehen, dass das Fehlen des Geldes für großartige Raumschlachten nicht immer nur negative
Folgen für Star Trek hatte, denn die Autoren waren dadurch gezwungen, noch bessere Geschichten zu erzählen,
die auch ohne viel Geballer funktionierten.
Es gibt also durchaus berechtigte Gründe, einen Qualitätsverlust oder eine Kommerzialisierung
zu befürchten, doch auf der anderen Seite zeigt uns schon die dritte Folge der vierten Staffel
4.03: Der Besuch deutlich, dass die Autoren noch nicht soweit sind, dass sie
das Schreiben guter Geschichten durch gute Effekte ersetzen, denn gerade diese Folge sprüht vor
Kreativität und kommt fast vollkommen ohne Effekte aus (dazu mehr in der Rezension zur erwähnten Folge).
Auch zeigt sich rückblickend, dass die gesamte vierte Staffel
eine der besten Star Trek-Staffeln überhaupt darstellt. Der klingonisch-cardassianische Krieg verschwindet
nach dieser Doppelfolge dann auch recht schnell im Hintergrund und die Staffel überzeugt durch
Abwechslungsreichtum und anspruchsvolle Episoden. Man muss schnell einsehen, dass der Vorwurf, die
Qualität würde leiden, unbegründet ist.
In der dritten Staffel zum Executive Producer befördert, entstand die vierte Staffel komplett unter
der Leitung von Ira Steven Behr. Behr machte dabei seinen Job hrvorragend. Die beiden Erschaffer der
Serie, Rick Berman und Michael Piller, hatten kaum Grund, in das Geschehen hinter den Kulissen
einzugreifen. Behr prägte vor allem das freundschaftliche Verhältnis hinter den Kulissen, besonders
unter den Autoren, welche sich alle gegenseitig unterstützten. Deep Space Nine ist noch bis heute für
diese warme Arbeitsatmosphäre bekannt, während vor allem bei Voyager oft kritisiert wurde, dass die
Arbeit unter der Führung von Michael Piller in den ersten Staffeln und Brannon Braga in den späten
Staffeln weniger erfreulich war. Neu im Autorenteam von Deep Space Nine ist Hans Beimler, welchen man
bereits zusammen mit Autorenpartner Richard Manning aus den ersten drei TNG-Jahren kennt. Manning nahm
nach jahrelanger Zusammenarbeit mit Beimler erstmal eine Auszeit vom Autorenberuf, während Letzterer als
Autor weiterarbeiten wollte und so kam Beimler zur dritten Star Trek-Serie. Er sollte später vor
allem nach dem Abgang von Robert Hewitt Wolfe am Ende der fünften Staffel zu Ira Steven Behrs ständigem
Autorenpartner werden.
Interessant ist, dass Odo und Garak in dieser Folge gemeinsam essen, was nach den Ereignissen in
3.20 + 3.21: Der geheimnisvolle Garak keine Selbstverständlichkeit ist.
Neu eingeführt wird hier General Martok. Er wird in 26 DS9-Episoden, vor allem in den Staffeln 5-7,
zu sehen sein.
Regisseur James L. Conway hatte schon einige Folgen für Star Trek inszeniert. Er überzeugt hier vor
allem durch die hervorragenden Action-Szenen.
In der deutschen Version stört vor allem das "Sie" zwischen Sisko und Kasidy. Die Unterhaltungen
der beiden wirken dadurch viel zu förmlich und hölzern. Warum die deutschen Synchronstudios bei der
Übersetzung von Serien dermaßen ängstlich mit dem "Du" umgehen, dass sich noch nicht einmal gute
Freunde, wie O'Brien und Bashir, oder Sisko und Dax mit dem "Du" ansprechen, bleibt weiterhin
unverständlich.
Die Spannung der Folge wird, wie oben bereits ausgeführt, dadurch etwas abgebremst, dass die Folge
auf die große Raumschlacht am Ende hinarbeitet, selbiges Ereignis dann aber sehr lange hinausgezögert
wird. Trotzdem ist die Spannung mit Gut zu bewerten.
Dass die Effekte erstklassig sind, muss wohl gar nicht weiter erwähnt werden. Der Pilotfilm zu dieser
Staffel wurde von Paramount mit einem erhöhten Budget ausgestattet. Es durfte also deutlich mehr Geld
ausgegeben werden, ohne dies später wieder einsparen zu müssen. Das große Finale ist technisch
dann auch entsprechend brillant. Hier setzte die Serie der Konkurrenz und sich selbst neue Maßstäbe.
Für eine neue Uniform für Worf hätte es dann aber auch noch reichen können. Er trägt die alte Uniform,
die man noch aus TNG her kennt, die inzwischen aber eigentlich bereits überholt ist.
Die Handlung überzeugt sowohl von der Action als auch von vielen erstklassigen Charaktermomenten. Hier
kann es nur eine Wertung geben: Sehr gut.
Alles in allem ein beeindruckender Beginn für eine neue Staffel.
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