Episodenbeschreibung
Auf Deep Space Nine stellt man fest, dass die Systeme der Station sabotiert wurden, deswegen konnte
das Wurmloch nicht geschlossen werden. Es muss sich also ein Saboteur des Dominion an Bord befinden.
Sisko lässt alle auf die Kampfstationen gehen. Die Defiant und Dukats Bird of Prey machen sich
ebenfalls bereit, um die Station gegen die Flotte des Dominion zu verteidigen. Plötzlich dreht die
Dominion-Flotte einfach ab und fliegt in Richtung Cardassia davon. Dukat folgt ihr mit seinem Schiff.
Er offenbart der DS9-Crew, dass er in den letzten Monaten Verhandlungen mit dem Dominion geführt hat,
die nun den Beitritt Cardassias zum Dominion zur Folge haben. Dukat selbst wurde zum Führer der neuen
cardassianischen Regierung ernannt.
Im Gefangenenlager des Dominion im Gammaquadranten schmieden Worf, Bashir, Garak und Martok unterdessen
Fluchtpläne. Garak ist der Meinung, dass es mit der Methode, die Enabran Tain anwendete um Garak
eine Nachricht zu schicken, auch möglich wäre, die Gefangenen auf das Runabout im Orbit des
Gefängnisasteroiden zu beamen. Dazu muss jedoch jemand in die engen Versorgungsschächte hinter den
Abdeckungen der Gefängnisbaracken kriechen und einige Arbeiten an den Energieschaltkreisen vornehmen.
Da Garak dazu am ehesten in der Lage ist, muss er diese Arbeit übernehmen, obwohl er unter größter
Klaustrophobie leidet. Worf muss inzwischen in Trainingskämpfen immer wieder gegen Jem'Hadar
antreten. Dabei schlägt er sich ganz gut. Er gewinnt einen Kampf nach dem anderen, obwohl seine
Gegner immer stärker werden und er immer mehr Verletzungen davonträgt.
Auf Deep Space Nine haben die Bluttests inzwischen kein Ergebnis gebracht, der Wechselbalg, der die
Stationssysteme sabotiert hat, wurde nicht gefunden. Dukat hält unterdessen für das cardassianische
Volk eine Ansprache in der er ihm verspricht, dass alle Systeme, die früher zum cardassianischen
Reich gehörten, mit der Hilfe der Jem'Hadar-Truppen schon bald wieder dem Reich angehören würden.
Garak hat inzwischen bei seiner Arbeit einen starken klaustrophobischen Anfall und kann zunächst
nicht weiter arbeiten. Worf ist bei seinen Kämpfen weiterhin siegreich, doch der Flucht bringt sie
das nicht weiter.
Inzwischen werden alle Cardassianer, ausgenommen Garak, aus dem Gefangenenlager entlassen, da Cardassia
ja nun Verbündeter des Dominion ist. Dukat hat aber ausdrücklich gefordert, dass Garak inhaftiert
bleiben soll.
Eine große klingonische Flotte taucht plötzlich bei DS9 auf. Da die Jem'Hadar-Truppen damit begonnen
haben, die von den Klingonen erbeuteten cardassianischen Systeme anzugreifen, waren die Klingonen
gezwungen sich zurückzuziehen. Nun versucht Gowron seine Truppen neu zu formieren. Sisko redet mit
dem Kanzler und kann erreichen, dass Gowron den Khitomer-Vertrag zwischen der Föderation und dem
klingonischen Reich, der vor gut einem Jahr aufgekündigt wurde, wieder unterzeichnet. Die
Klingonen und die Föderation wollen bei Deep Space Nine einen gemeinsamen Kampfverband aufstellen.
Zu diesem Zweck ist auch schon eine Spezialtruppe der Sternenflotte nach Deep Space Nine unterwegs.
Dukat nimmt inzwischen Kontakt mit Sisko auf und erklärt ihm, dass die Föderation nur dann eine
Chance habe zu überleben, wenn man ebenfalls dem Dominion beitrete. Sisko lehnt dies ab. Dukat warnt
Sisko daraufhin davor, dass Bajor früher ebenfalls Cardassia gehört habe und somit ebenfalls
zurückerobert werden würde.
Im Gefangenenlager des Dominion versuchen Martok, Worf und Bashir einen neuen Fluchtplan zu schmieden,
doch da meldet sich Garak zu Wort und verkündet, dass er wieder an die Arbeit gehen will.
Bei Deep Space Nine hat sich inzwischen der Kampfverband der Sternenflotte eingefunden. Plötzlich
enttarnt sich eine große Menge romulanischer Warbirds. Sie schließen sich ebenfalls dem Kampfverband
an, um gegen das Dominion zu kämpfen. Zur Flotte gehören auch die Runabouts der Station DS9.
In einem dieser Runabouts hat der Bashir-Wechselbalg die anderen Crewmitglieder getötet und selbst
das Steuer übernommen.
Worf kämpft inzwischen seinen letzten Kampf, den gegen den Chef-Jem'Hadar Ikat'ika. Worf ist
inzwischen so angeschlagen, dass er keine Chance hat. Martok versucht Worf dazu zu überreden, nicht
weiter zu kämpfen, da Worfs Ehre bereits bewiesen ist, doch Worf will nicht aufgeben. Der Vorta, der
das Lager befehligt, befiehlt Ikat'ika Worf zu töten, doch Ikat'ika ist der Meinung, dass er Worf
niemals besiegen kann, da dieser nie aufgeben wird, er könnte Worf höchstens töten und daran hat er
kein Interesse. Der Vorta befiehlt den anderen Jem'Hadar Worf und Ikat'ika zu töten. Genau in diesem
Moment werden Worf, Martok, Garak, Bashir und eine romulanische Gefangene an Bord des Runabouts gebeamt.
Die DS9-Crewmitglieder nhemen Kurs auf das Wurmloch, um DS9 vor dem Bashir-Doppelgänger zu warnen.
Inzwischen registrieren auf DS9 die Sensoren eine ankommende Jem'Hadar-Kriegsflotte, doch es sind keine
Ziele zu erkennen. Plötzlich bricht eines der Runabouts aus der Formation aus und fliegt in Richtung
der bajoranischen Sonne.
Auf DS9 erhält man einen Funkspruch von Dr. Bashir aus dem Gammaquadranten, womit klar ist, dass
Bashir der Wechselbalg ist. Sisko findet heraus, dass sich der Wechselbalg an Bord des Runabouts
befindet, welches Kurs auf die Sonne nimmt. Kira gelingt es mit der Defiant gerade noch das Runabout
abzufangen und zu zerstören. Der Wechselbalg wollte offenbar eine Bombe in der Sonne explodieren lassen,
um sie so in eine Nova zu verwandeln. Dies hätte nicht nur die komplette Flotte der Föderation, der
Klingonen und der Romulaner, sondern auch Deep Space Nine und ganz Bajor vollkommen zerstört. Die
angreifende Jem'Hadar-Flotte gab es nie, dies waren nur falsche Sensorenwerte. Das Dominion wollte
seine Gegner ausradieren, ohne einen einzigen Kampf zu führen. Die Flotte bei DS9 wird aufgelöst, der
Krieg mit dem Dominion ist vorerst verschoben. Auf DS9 werden zwischen Dax und Worf und zwischen Garak
und Ziyal einige Wiedersehen gefeiert, während Sisko, Gowron und Martok über eine ständige klingonische
Präsenz auf DS9 sprechen. Sisko wählt als Kommandant dieser klingonischen Streitmacht General Martok
aus, der den Posten gerne annimmt.
Bewertung
"Im Lichte des Infernos", die Fortsetzung von 5.14: Die Schatten der Hölle,
hält keider nicht so ganz das, was der erste Teil der Doppelfolge verspricht.
Die Folge konzentriert sich leider auf viel zu starke Weise auf die Ereignisse im Gammaquadranten,
genauer gesagt auf die im Gefangenenlager des Dominion, obwohl die Geschehnisse dort, bis auf einige
wenige Szenen völlig uninteressant sind. Das Ganze geht leider komplett auf die Kosten der tollen,
dramatischen und spektakulären Ereignisse auf Deep Space Nine. Der erste Teil der Doppelfolge hatte
vor allem dadurch überzeugt, dass sich die Ereignisse regelrecht überschlagen haben und man kaum zum
Durchatmen kam, wenn man nicht Gefahr laufen wollte, etwas Wichtiges zu verpassen. Auch im zweiten
Teil hätte es weiß Gott genug überraschende Wendungen und Schlüsselereignisse gegeben, die die Folge
hätten tragen können, leider wurden diese jedoch stark in den Hintergrund gedrückt.
Warum ausgerechnet dem extrem schwachen "Flucht aus dem Gefängnis"-Plot mit seinen zahlreichen, völlig
überflüssigen Faustkämpfen zwischen Worf und irgendwelchen Jem'Hadar dermaßen viel Zeit der Handlung
eingeräumt wurde, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Es hätte so viele interessante Dinge gegeben, die
man deutlich dramatischer und intensiver hätte erzählen können. Zum Beispiel ging die Wiedereinführung
des Khitomer-Vertrags völlig unter und war in einem belanglosen, lediglich wenige Sekunden dauernden
Dialog auch schon wieder erledigt. Die Szene kann man leicht verpassen, da sie nicht nur ausgesprochen
kurz war, sondern auch ohne viel Sinn für Dramatik geschrieben und inszeniert war. Nachdem Gowron
mehrere Male angekündigt hatte, dass das klingonische Volk niemals vergessen würde, dass sich die
Föderation gegen das Imperium gestellt hat, ging auch die Umstimmung des klingonischen Kanzlers in
diesem kurzen Dialog viel zu schnell vonstatten.
Ähnlich schwach war auch das plötzliche Auftauchen der Romulaner, das zwar mit guter Musik von Jay
Chattaway untermalt war, ansonsten aber auch deutlich spektakulärer hätte daherkommen dürfen.
Besonders schade wenn man bedenkt, dass fast alle fehlenden guten Szenen geopfert wurden, um
irgendwelche austauschbaren und stupiden Kampfszenen richtig breittreten zu können, ein eher
trauriger Sieg der Action-Liebhaber.
Die Flucht aus dem Jem'Hadar-Gefängnis kränkelte noch dazu an einem ausgesprochen schwachen Plot.
Warum sollten die Jem'Hadar das Runabout von Worf und Garak ausgerechnet im Orbit des
Gefängnisasteroiden kreisen lassen. An der Stelle des Dominion hätte man das Runabout wohl entweder
zerstört oder auseinander genommen, um die Technik der Föderation näher zu untersuchen. Man hätte es
aber ganz bestimmt nicht im Orbit kreisen lassen, um die Gefangenen extra zu einem Fluchtversuch
einzuladen. Dass Worf, Martok, Bashir, Garak und die Romulanerin dann auch noch einfach so mit dem
Runabout ohne Probleme zurück nach DS9 fliegen konnten, ohne auf ein Jem'Hadar-Schiff zu treffen, ist
ebenfalls unglaubwürdig, schließlich hat man im ersten Teil der Doppelfolge erfahren, dass das
Gefangenenlager tief im Raum des Dominion liegt.
Schade auch, dass die Charakterszenen, die im ersten Teil so zahlreich waren und die ihn damit unter
anderem so gelungen machten, im zweiten Teil zugunsten der hirnlosen Action stark reduziert wurden.
Gelungen hingegen ist die originelle und überraschende Fortsetzung des Cliffhangers des ersten Teils.
Mit dem Beitritt Cardassias zum Dominion wurden nicht nur die Weichen für die Staffeln 6 und 7
gestellt, oder Dukats erneute Charakterwandlung beendet, es wurde auch zum ersten Mal seit dem Beginn
von Star Trek das Kräftegleichgewicht im Alphaquadranten extrem verschoben. Aus dieser neuen Situation,
in der die Föderation nun deutlich unterlegen zu sein scheint und nur mit der Hilfe der Klingonen
und der Romulaner überleben kann, gewinnt die Folge größtenteils ihren Reiz.
Der erneute charakterliche Wandel von Dukat machte an diesem Punkt der Handlung durchaus Sinn. Dukat
war schon immer darum bemüht, Cardassia Stärke zu verleihen. Es passte durchaus in das Bild von ihm,
dass er dafür bereit war, die cardassianische Unabhängigkeit und seine eigene Tochter zu opfern.
Gleichzeitig ging es Dukat wohl auch um die eigene Macht im cardassianischen Reich, die seit Beginn
der 4. Staffel stark nachgelassen hatte. Dukat wurde eineinhalb Jahre lang von den Autoren in relativ
gutem Licht präsentiert. Seit 4.05: Indiskretion sammelte er beim
Zuschauer immer wieder Pluspunkte, durch relativ umgängliches Auftreten und ein treusorgendes
Verhalten seiner nichtehelichen Tochter Ziyal gegenüber. War man zu Beginn von Dukats charakterlicher
Läuterung als Zuschauer recht misstrauisch, hatte man nach und nach tatsächlich Sympathien für
ihn entwickelt. Hier stellt sich nun heraus, dass der Gul zumindest einen Teil dieser Zeitspanne eher
kühl berechnend war und bereits den Beitritt Cardassias zum Dominion plante. Dukat ist und bleibt
damit unberechenbar, eine Tatsache, die ihn als Charakter so interessant macht. Erfreulich war auch,
dass sein Seitenwechsel im ersten Teil bereits an etlichen Stellen angedeutet wurde, zu Beginn
des zweiten Teils jedoch trotzdem sehr überraschend kam und so noch nicht vorhersehbar war. Erst im
Nachhinein versteht man Dukats Andeutungen in 5.14: Die Schatten der Hölle.
Nach Dukats Rückbesinnung zum Bösewicht ist der erste verbale Schlagabtausch zwischen ihm und Sisko
seit der dritten Staffel besonders gelungen. Avery Brooks (Sisko) und Marc Alaimo (Dukat) schaukeln
sich dabei als Kontrahenten wieder gegenseitig zu Höchstleistungen auf, wie es auch schon in früheren
Szenen der beiden der Fall war.
Aufgeklärt wurde in dieser Folge auch endlich, was es mit dem Heuschreckenschwarm aus Siskos Visionen
in 5.10: Heilige Visionen auf sich hatte.
Überzeugend war auch das Vorgehen des Dominion. Schon des Öfteren hatte das Dominion zu einer List
oder einer Falle gegriffen, um die eigenen Ziele zu erreichen (zum Beispiel als man in
3.26: Der Widersacher mit einem falschen Botschafter versuchte, die
Föderation in einen Krieg mit den Tzenkethi zu verwickeln). Somit passte es also durchaus in das
Bild der Gründer, dass diese nun versuchten die gesammelten Armeen der Föderation, der Klingonen und
der Romulaner auszulöschen, indem man die bajoranische Sonne zur Nova werden lässt.
Am Ende des zweiten Teils kehrt die Doppelfolge dann auch wieder zu alter Stärke zurück und beendet
die Handlung auf dramatische und spannende Weise.
Auch die Szenen mit dem Bashir-Wechselbalg waren erfreulich. Der Doppelgänger des Doktors verhielt
sich dabei erstaunlich unauffällig, so dass es durchaus verständlich war, dass die Kollegen auf DS9
keinen Verdacht schöpften.
Trotz der ansonsten recht schwachen Handlung um den Fluchtversuch aus dem Gefängniskomplex, können
die Garak-Szenen überzeugen, in denen vor allem Andrew J. Robinsn gute Darstellerleistungen abliefert,
als er den von Klaustrophobie gequälten Cardassianer überzeugend verkörpert.
Merkwürdig war eine Bemerkung von Quark gegenüber Ziyal (übrigens in einer sehr humorvollen Szene).
Er serviert Ziyal dabei ein Essen und meint, dies sei der letzte frische Spargel der Saison. Unklar
ist hierbei, was er damit meint. Etwa Spargel frisch aus dem Replikator oder wird das Gemüse etwa auf
der Station angebaut? Ist Spargel womöglich auch eines der Dinge, die man aus irgendeinem
Technobabble-Grund nicht replizieren kann?
Neben den vielen bekannten Gesichtern, die bereits im ersten Teil mitspielten (Martok, Garak, Dukat,
Ziyal), gab es im zweiten Teil der Doppelfolge auch das für längere Zeit letzte Wiedersehen mit
dem Klingonenführer Gowron.
Auch der zweite Teil dieser Doppelfolge wurde vom Autorenduo, bestehend aus Ira Steven Behr und
Robert Hewitt Wolfe geschrieben.
Zum ersten Mal seit der Episode 4.26: Das Urteil führte hier wieder einmal
Stammregisseur Les Landau Regie.
Die Spannung bewegt sich vor allem durch den bevorstehenden Schlagabtausch mit dem Dominion, der
erst ganz zum Schluss abgewendet wird, auf ordentlichem Niveau, hätte aber noch deutlich besser sein
können, wären einige wichtige Ereignisse dramatischer umgesetzt worden. Die Spannung ist somit also
befriedigend (4 Punkte).
Die Effekte sind vor allem beim Aufmarsch der gesammelten Föderations-, Klingonen- und Romulanerflotte
äußerst gelungen. Auch die Effekte beim Finale in der Nähe der bajoranischen Sonne sind vom Feinsten.
6 Punkte hierfür.
Die Handlung ist recht zwiespältig. Einerseits haben wir eine sehr kurzweilige, aber etwas arg
komprimierte Handlung im Alphaquadranten, auf der anderen Seite haben wir eine recht überflüssige
und langweilige Handlung im Gammaquadranten. Hier sind ebenfalls 4 Punkte angebracht.
Ingsgesamt macht dies nur 4 Punkte für diesen 2. Teil. Letztendlich ist "Die Schatten der Hölle/Im
Lichte des Infernos" eine gelungene Doppelfolge, die stark beginnt, dann etwas ins Schlingern gerät,
sich jedoch gegen Ende wieder fängt und sich wieder auf ihre Stärken besinnt.
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