DSi

DS9 5.24 Empok Nor


Empok Nor

von Matthias Weber

Episodenbeschreibung

Auf Deep Space Nine geht eine Plasmaleitung kaputt, die nicht repliziert werden kann. O'Brien, Garak, Nog, sowie die Crewmitglieder Pechetti, Stolzoff, Boq'ta und Amaro fliegen deswegen zur Raumstation Empok Nor. Diese wurde ebenfalls von den Cardassianern im Trivas-System gebaut und ist völlig baugleich mit Deep Space Nine. Die Cardassianer haben die Station vor einem Jahr verlassen, da sie für sie wertlos geworden war. Bei ihrer Abreise haben sie jedoch die Station vermint. Garak soll die Minen entschärfen, was er auch schafft. Man kann an einem der Pylone andocken und beginnt mit der Arbeit.

Garak entdeckt durch Zufall auf der Krankenstation zwei leere Stasisbehälter, die jedoch erst vor Kurzem wieder aktiviert wurden. Als Nog etwas aus dem Runabout holen will, das er vergessen hat, muss er feststellen, dass sich das Runabout nicht mehr an der Andockschleuse befindet. Es treibt nicht weit von der Station und explodiert dann plötzlich.

Man hält eine Lagebesprechung ab. Garak vermutet, dass die zwei Stasisbehälter bis vor Kurzem noch von zwei Cardassianern bewohnt wurden, die nun wieder aufgewacht sind und auch für die Zerstörung des Runabouts verantwortlich sind. Stolzoff ist der Meinung, dass die Cardassianer zurückgelassen wurden, um die Station zu bewachen. Man entschließt sich, einen Notruf an Deep Space Nine abzusetzen. Hierzu müssen aber einige Stationssysteme modifiziert werden. Man trennt sich wieder in 3 Gruppen, wobei Stolzoff für die Sicherheit von Pechetti sorgen soll, während Amaro Boq'ta den Rücken frei hält. O'Brien, Nog und Garak bilden das dritte Team. Garak ist nicht der Meinung von Stolzoff, dass die beiden Cardassianer die Station bewachen sollen, da dies viel zu viel Aufwand für eine völlig verlassene Station wäre.

Stolzoff und Pechetti werden plötzlich angegriffen. Sie werden beide von einem der Cardassianer getötet. Die Hilfe von O'Brien und den anderen kommt zu spät. O'Brien entschließt sich mit der Arbeit fortzufahren, da man nur so von der Station wegkommt. Er schickt Boq'ta und Amaro wieder los. Garak entschließt sich unterdessen selbst auf die Suche nach den beiden Cardassianern zu gehen und sie zu töten.

Garak versteckt sich auf der Krankenstation bis einer der Cardassianer auftaucht. Er kann ihn überraschen und töten. Er untersucht ihn anschließend und findet heraus, dass er einer psychogenen Droge ausgesetzt war, die bewirken sollte, dass er alle fremden Lebensformen außer Cardassianern hasst und tötet. Somit wollten die Cardassianer offensichtlich die Moral ihrer Truppen stärken, doch das Experiment lief schief und der Hass richtete sich nicht nur gegen fremde Spezies, sondern auch gegen die Cardassianer selbst. Garak sucht nach dem zweiten Cardassianer weiter.

Als Amaro Boq'ta kurz den Rücken zukehrt, wird Boq'ta von dem zweiten Cardassianer getötet. Garak kann den Cardassianer kurze Zeit später ausschalten, doch dann tötet Garak Amaro.

O'Brien und Nog erfahren was passiert ist und O'Brien vermutet, dass Garak der Droge ebenfalls ausgesetzt war. Als Garak vom Büro des Kommandanten aus Kontakt mit O'Brien aufnimmt, begeben sich O'Brien und Nog dorthin. Dort angekommen stellt sich heraus, dass dies alles eine Falle von Garak war. Er bringt Nog in seine Gewalt und will somit den Blutrausch in O'Brien entfachen.

O'Brien und Garak treffen sich auf dem Promenadendeck, um den Kampf zu Ende zu kämpfen. Durch einen Trick kann O'Brien Garak ausschalten. Getötet wird der Schneider dabei aber nicht. O'Brien und Nog können die Stationssysteme so modifizieren, dass ein Notruf ausgesandt wird.

Zurück auf Deep Space Nine wird die Droge aus Garaks Körper gefiltert. O'Brien kann Garak berichten, dass es eine Untersuchung geben wird, die aber unter diesen Umständen wohl zu keiner Verurteilung führen wird.




Bewertung

Star Trek goes Horror, das dürfte einem wohl als erstes durch den Kopf gehen, wenn man "Empok Nor" sieht. Empok Nor ist natürlich keineswegs der erste Ausflug ins Horrorgenre. Vor allem Star Trek Autor Brannon Braga hatte zu seiner Zeit bei "Star Trek - The Next Generation" eine Vorliebe für paranoide, horrorartige Situationen, die immer wieder Grundlage für eines seiner Drehbücher waren. Dabei flossen die Horrorelemente aber meist in einer etwas subtileren Form ein als hier (Zum Beispiel in 6.05: In den Subraum entführt oder 6.21: Phantasie oder Wahrheit). Mit "Empok Nor" bekam man eher 45 Minuten Suspense, in der Art der Alien-Filme geboten. Überzeugen konnte die Folge dabei aber nur bedingt.

Was störte, waren die typischen TV-Horrorklischees, die auch in dieser Folge in keinster Weise ausblieben. Alle Crewmitglieder machten ständig die dümmsten Fehler. Zum Beispiel konnten alle es gar nicht erwarten, sich endlich zu trennen, damit die Cardassianer besonders leichtes Spiel haben, wenn sie sie abschlachten. Amaro kehrte Boq'ta natürlich den Rücken zu, woraufhin der prompt erstochen wird. Hinzu kommt, dass natürlich alle unbekannten Gesichter (Pechetti, Stolzoff, Boq'ta und Amaro) dran glauben müssen, während die bekannten Charaktere (O'Brien, Garak und Nog) unbeschadet von der Mission zurückkehren. Dies erinnerte einen schon fast an die schlechtesten Folgen der Originalserie, in denen alle Rothemden sterben mussten.

Die Handlung wies noch dazu einige größere schwarze Löcher auf. Dies fängt schon beim Grund an, warum man zur Station Empok Nor fliegt. Damit auch ausreichend erklärt ist, warum O'Brien die Plasmaleitung nicht replizieren kann, durfte er irgendetwas von einem Beta-Kompositor faseln, den man mit dem Replikator eben nicht herstellen kann. Das ist zwar Technobabble vom Feinsten, war letztlich aber nur ein weiterer Beweis dafür, dass der Replikator eigentlich zu nichts zu gebrauchen ist.

Dass es offensichtlich gleich um die Ecke eine völlig baugleiche Station zu DS9 gibt, hörte man in dieser Folge ebenfalls zum ersten Mal. Genausowenig überzeugte das Verhalten der Cardassianer. Warum sollten diese ein fehlgeschlagenes Experiment mit irgendwelchen gewalttätigen Cardassianern aufbewahren, indem sie die Cardassianer in Stasis halten. Warum haben sie die gewalttätigen Cardassianer nicht einfach getötet? Und wenn man sie schon nicht getötet hat, warum ließ man sie dann ausgerechnet auf dieser Station zurück? Überhaupt, warum macht man sich die Mühe, die verlassene Station zu verminen, wenn man sie genausogut einfach zerstören hätte können? Fragen über Fragen, die nicht ausreichend geklärt wurden.

Ebenfalls ungeklärt blieb, wie und wo Garak überhaupt der psychogenen Droge ausgesetzt war, es ist ja schließlich nicht anzunehmen, dass sich dieser Stoff einfach so in der Luft zum Atmen befindet.

Dazu eine Anmerkung unseres Lesers Robert:

Kurz bevor Garak die Stasekammern entdeckt, sieht man, wie er an einer Leiter versehentlich in eine blaue Flüssigkeit fasst. Das soll wohl der Moment der Infizierung sein.
Auch von den Charakteren her kann die Folge wenig überzeugen. Die Handlung fördert bei den Charakteren O'Brien, Garak und Nog kaum neue Erkenntnisse zutage, die Nebencharaktere Amaro, Stolzoff, Pechetti und Boq'ta bleiben trotz der Sammelleidenschaft von Pechetti oder der Ängstlichkeit von Boq'ta blass und ihr Tod geht einem überhaupt nicht nahe.

Der Handlungsaufbau legt nahe, dass man hier ähnlich wie bei Kira in 5.11: Dunkelheit und Licht versucht hat, O'Brien gezwungenermaßen wieder zum einstigen Soldaten von Setlik III werden zu lassen. Das mag ja auch ein netter Ansatz sein, in der vorliegenden Umsetzung bringt es O'Briens Charakter aber trotzdem in keinster Weise weiter.

Gleichzeitig erscheint der Weg, der mit O'Brien hier eingeschlagen wird, äußerst merkwürdig. Garak betont ständig, dass O'Brien der Held von Setlik III ist und dass in ihm genauso ein Killer steckt, wie in Garak selbst. Sollte das denn nun die Aussage sein, dass O'Brien und Garak beide unter bestimmten Umständen zu Killern werden können? Oder wollte man zeigen, dass sich O'Brien über den Soldaten auf Setlik III hinaus entwickelt hat? Diese Erkenntnis hätte einem nun wiederum nicht unbedingt nochmal explizit mitgeteilt werden müssen, hier sprachen Episoden, wie 4.12: Der Rachefeldzug (TNG) schon für sich.

Nach 45 Minuten bleibt einem von dieser Folge eh nicht viel mehr in Erinnerung, als der grobe Handlungsablauf, indem 7 verschiedene Crewmitglieder durch dunkle Stationskorridore rennen und sich nacheinander von zwei wild gewordenen Cardassianern abschlachten lassen. Das ist eigentlich nicht unbedingt das, was ich in Star Trek sehen will.

Das Ganze hätte vielleicht als Parodie auf das Horrorgenre funktionieren können, da hier bereits mit dem extrem klischeebeladenen Handlungsablauf (alle Nebenpersonen sterben, während die Hauptpersonen überleben, die Crewmitglieder verhalten sich besonders unüberlegt, indem sie sich ständig trennen) der Grundstein für eine Parodie gelegt wurde. Leider reichen die parodistischen Elemente dann aber nicht aus, um die Episode wirklich als Parodie aufzufassen, dafür nimmt sie sich dann selbst in pseudo-psychologischen Dialogen doch wieder viel zu ernst.

Ebenfalls störend wirkte sich aus, dass "Empok Nor" bereits zum wiederholten Male in der 5. Staffel kaum irgendwelche Science Fiction-Elemente enthielt. Ähnlich, wie beispielsweise 5.04: Die Schlacht um Ajilon Prime, 5.11: Dunkelheit und Licht oder 5.17: Der Datenkristall (um nur einige zu nennen) hätte man auch "Empok Nor" mit leichten Veränderungen in irgendeiner x-beliebigen Fernsehserie ohne Science Fiction erzählen können. Um Folgen mit wirklich interessanten Science Fiction-Konzepten in der 5. DS9-Staffel zu finden, muss man wirklich schon länger suchen (5.22: Kinder der Zeit ist zum Beispiel eine der erfreulichen Ausnahmen). Natürlich ist es ab und zu ganz interessant, Star Trek-Folgen völlig ohne Science Fiction-Handlung zu sehen und zu Zeiten von "Star Trek - The Next Generation" wurde fast jede Handlung von den Autoren zum Teil recht krampfhaft mit einer Science Fiction-Handlung kombiniert, obwohl gar keine notwendig gewesen wäre. Trotzdem sollten die Autoren doch darauf achten, dass dies nicht überhand nimmt, schließlich schalten die Zuschauer Star Trek ein, um Science Fiction zu sehen, ansonsten könnte man auch jede beliebige andere Sendung einschalten.

Das Drehbuch zu "Empok Nor" stammt von Hans Beimler, der damit seinen letzten Beitrag für die 5. Staffel abliefert. Mit Episoden, wie 5.02: Das Schiff oder 5.10: Heilige Visionen gibt es doch bei Weitem bessere Beiträge von Beimler in der 5. Staffel.
Die Story stammt wieder einmal von Voyager-Autor Bryan Fuller, der nach 5.11: Dunkelheit und Licht seine zweite Story zu "Star Trek - Deep Space Nine" beiträgt.

Regie führte hier wieder einmal Michael Vejar, der hier den Umständen entsprechend gute Arbeit leistet. Somit gehört die phantasievolle Inszenierung zum Besten in der gesamten Episode.

Der DS9-Ausflug ins Horrorgenre erweist sich insgesamt als recht überflüssig. Wenn schon Horror, dann doch bitte richtig. Hier reicht es gerade mal für einige solide Horrorszenen, der Rest ist Star Trek-Durchschnitt.

Spannung: 3 SFX: 4 Handlung: 3 Gesamt: 3
Zusammenhänge

Die Raumstation Empok Nor taucht noch zweimal auf und zwar in den Folgen 6.10: Der glorreiche Ferengi und 7.09: Entscheidung auf Empok Nor.

Garak erwähnt O'Briens Erlebnisse auf Setlik III. Diese wurden erstmals in 4.12: Der Rachefeldzug erwähnt.

Andrew J. Robinson spielt in dieser Folge zum 23. Mal die Rolle des Garak. Er war das letzte Mal in 5.15: Im Lichte des Infernos zu sehen und hat seinen nächsten Auftritt in 5.26: Zu den Waffen!.

Aron Eisenberg spielt die Rolle des Nog hier zum 22. Mal. Er hatte seinen letzten Auftritt eine Folge zuvor in 5.23: Glanz des Ruhms und spielt auch in der nächsten Folge 5.25: Die Karte wieder mit.

Andy Milder spielt nicht nur Boq'ta in dieser Folge, sondern auch Nar in der Voyager-Folge 7.20: Renaissancemensch.

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Ausdruck vom: 24. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/ds5_24.htm