Episodenbeschreibung
Auf der Erde ist es Lt. Barclay mittlerweile gelungen,
eine tägliche direkte Kommunikation mit der Voyager
zu ermöglichen. Da jedoch nur 11 Minuten lang eine
Verbindung hergestellt werden kann, wird die Sprechzeit
für die Crew nach dem Losverfahren verteilt.
Der
Doktor darf als erster Kontakt zum Alphaquadranten
aufnehmen. Er nutzt seine Zeit, um einem Verlag
seinen ersten großen Holo-Roman zu senden. Der
Verleger ist begeistert und möchte schnellstmöglich
mit der Veröffentlichung beginnen. Der Doktor bittet
ihn jedoch noch um ein wenig Zeit, damit er noch
einige Korrekturen vornehmen kann.
Auf der
Krankenstation bespricht der Doktor sein neues
Steckenpferd mit Tom Paris, der natürlich unbedingt
den Roman sehen möchte. Geschmeichelt von der
Aufmerksamkeit gestattet er Paris, seinen Roman
durchzuleben.
Tom
begibt sich auf das Holodeck und startet das
Programm. Es stellt sich heraus, dass der interaktive
Roman des Doktors den Teilnehmer in die Rolle eines
MHN versetzt, das auf dem Raumschiff
"Vortex" Dienst tut. Alle Orte und Figuren
sind der Voyager nachempfunden, einzig Namen und
äußere Details wurden verändert.
Das MHN
wird wie ein technisches Teil behandelt und in der
ersten Notsituation erschießt Captain
Jenkins sogar bewusst ein Crewmitglied.
Tom ist
entsetzt und befürchtet, dass jeder Käufer des
Romans die Voyager als Ort dieser Handlung sieht. Die
Kollegen halten Toms Entrüstung für übertrieben,
als sie jedoch selbst einmal das Programm durchleben,
können sie seine Bedenken ebenfalls nachvollziehen.
B'Elanna
muss als MHN einen 50 Kilo schweren mobilen Emitter
tragen, im folgenden Kapitel wird Neelix als MHN mit
einer erzwungenen Umprogrammierung konfrontiert und
Cpt. Janeway muss mitansehen, wie ihr holografisches
Gegenstück dem MHN sämtliche Rechte abspricht und
sein Programm löscht. Sämtliche Crewmitglieder
außer Seven werden als herzlos und arrogant
dargestellt.
Cpt.
Janeway bittet den Doktor in ihren Raum, wo er
erklärt, dass sein Roman nichts mit der Voyager zu
tun hat. Seiner Meinung nach, hat er sämtliche
Charaktere so abgewandelt, dass sie nicht mit den
realen Crewmitgliedern verwechselt werden können.
Auf
Janeways Frage hin, ob er sich unterdrückt fühle,
verneint der Doktor, weist jedoch auf die zahlreichen
anderen Typ-1-MHN hin, die im Alphaquadranten
ausgemustert wurden und als billige Arbeitskraft in Minen
und Frachtern Verwendung fanden.
Der
Doktor ist verärgert über die Kritik an seinem Werk
und verlässt missgelaunt den Raum. Als er sich am
nächsten Tag auf das Holodeck begibt und seinen
Roman startet, ist plötzlich Tom Paris in der Rolle
des Moderators zu sehen. Das Programm lässt sich
nicht stoppen und der Doc erlebt als medizinischer
Assistent die Eskapaden des mürrischen und
zügellosen holografischen Doktors des Raumschiffs
"Voyeur".
Nach
der folgenden aufgebrachten Diskussion mit Tom sieht
der Doktor langsam ein, dass er die gesamte Mannschaft
mit den Charakterzeichnungen seines Romans zutiefst beleidigt
und er entscheidet sich, den Handlungsort und die
Protagonisten zu verändern.
Er
erhält Neelix' Sprechzeit und bittet seinen
Verleger, ihm etwas Zeit zur Überarbeitung des
Romans zu geben. Dieser willigt ein und alle sind
erleichtert. Gemeinsam mit Tom macht sich der Doktor
daran, den Roman umzuschreiben.
Auf der
Erde stößt kurz darauf Lt. Barclay auf den
unveränderten Holo-Roman des Doktors. Der Verleger
hat das Werk trotz seiner Zusage veröffentlicht,
woraufhin das Programm sich als Verkaufshit erweist.
Nach
Informierung der Voyager wenden sich der Doktor und
Cpt. Janeway an den Verleger, der jedoch einen
Rückzug des Programms und eine öffentliche
Entschuldigung ablehnt. Als ihn Cpt. Janeway auf die
Autorenrechte des Doktors verweist, meint er, dass
im Föderationsrecht Hologramme keinerlei Rechte
besitzen.
Cpt.
Janeway setzt daraufhin eine Verhandlung an, in der
rechtsgültig geklärt werden soll, ob ein Hologramm
Rechte besitzt oder nicht. Als das Verfahren von
rechtlicher Seite schlecht für den Doktor zu laufen
beginnt, lässt Cpt. Janeway die Crew ihre Erlebnisse
mit dem Doktor schildern. Diese beinhalten ebenso die
Befehlsverweigerung des Doktors beim Zusammentreffen
mit den abtrünnigen Hologrammen auf der Flucht vor
den Hirogen.
Nach
mehrtägiger Verhandlung wird jedoch der Antrag, den
Doktor als Person anzuerkennen, abgelehnt. Dennoch
erhält er seine Autorenrechte und sein Holo-Roman
muss zurückgezogen werden.
Bewertung
Was für eine Weiterführung des Handlungsbogens um die Rechte
von Hologrammen!
Die
Teilnehmer des Holo-Romans und somit auch der
Zuschauer werden mitten hinein in die Erfahrungswelt
des Doktors gezogen. Zwar reichlich übertrieben, aber
mit einem Schuss Wahrheit beschreibt der Roman das
Gemütsleben eines Hologramms.
Als
Zuschauer lacht man natürlich herzhaft bei der
Darstellung des Lt. Marseille, jedoch
bleibt einem das Lachen schnell im Halse stecken,
wenn man die Diskriminierung und Erniedrigung des MHN
erlebt. Der Doktor hat so etwas zwar nie selbst
erleben müssen, man kann sich aber gut vorstellen,
wie ein Hologramm in den Minen behandelt wird. Die
Frage ist nur, ob die anderen Hologramme ebenso
empfinden können, wie der Doktor.
Die
Erlangung von Rechten ist die logische Konsequenz aus
der Entwicklung des Doktors. Es ist wohl davon
auszugehen, dass auch weiteren Hologrammen seines
Typs eine derartige Metamorphose möglich ist. Zwar ist
es den Autoren noch nicht gelungen, den Zuschauer
zu überzeugen, wie ein Computerprogramm denn Gefühle
entwickeln soll, aber es handelt sich bei Voyager
ja auch um Science Fiction.
Ansonsten
ist es interessant zu sehen, wie das Holodeck auch
noch in der Praxis eingesetzt werden kann. In den
meisten Holodeck-Episoden sind Fehlfunktion im Spiel,
und man musste sich schon fragen, warum man diese
gefährliche Einrichtung überhaupt noch benutzt. In
dieser Folge sieht man nun schön, was für
Möglichkeiten diese Technologie noch bietet und wie
perfekt sie funktionieren kann.
Allein
die Veränderungen Toms am Holo-Roman könnten eine
miserable Episode retten. Sein griesgrämiger Doktor
mit dem schütteren Haar, der Seven ein klingonisches
Aphrodisiakum injiziert, ist einfach der Brüller.
Der
tägliche direkte Kontakt der Voyager mit dem
Alphaquadranten ist ein weiterer Fortschritt in der
langen Reise des Schiffes. Für die Crew bedeutet
dies, quasi einen Fuß schon wieder auf der Erde zu
haben. Für Seven ist der Kontakt zu ihrer Tante
dagegen eine völlig neue Erfahrung.
Alles
in allem eine hervorragende Episode, die zum Denken
anregt, in Teilen urkomisch ist und die
Gesamthandlung weiter vorantreibt. Allein die
Schlusssequenz mit den unzähligen Minen-Hologrammen
des Typs 1, die nach und nach den Roman des Doktors
für sich entdecken, ist faszinierend anzuschauen und
ein toller Computereffekt.
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