DSi

DS9 6.10 Der glorreiche Ferengi


The Magnificent Ferengi

von Sebastian Däs

Episodenbeschreibung

Quark ist besonders stolz, als er mit drei Kisten Squill-Sirup in seine Bar zurückkehrt. Sicherheitschef Odo ist auch unter den zahlreichen Gästen anwesend und wundert sich woher Quark den Sirup hat, da doch auf Balancar, dem Herstellungsort, eine Dürrezeit herrscht. Der Barbesitzer meint, dass es nie eine Dürrezeit gab und das dortige Handelskonsortium den Sirup nur gehortet hätte um den Preis zu steigern. Beeindruckt von sich selbst erzählt er wie er die Händler erpresst hat, um an die heißbegehrte Ware zu kommen. Als er noch mehr ausholen will, kommen Dax, O'Brien und Bashir in die Bar. Sie waren auf einer geheimen Erkundungsmission im cardassianischen Raum und sind die ersten die zurückkamen, seit sich das Dominion dorthin zurückgezogen hat. Sofort richtet sich die Aufmerksamkeit der Gäste auf die Drei und Quark ist darüber verärgert, denn dadurch wird er nicht mehr beachtet. In diesem Moment teilt ihm einer seiner Kellner mit, dass der Große Nagus Zek ihn über Subraum sprechen möchte.

Kurze Zeit danach begibt sich Quark zu seinem Bruder Rom, der gerade in einem Wartungsschacht arbeitet. Der Nagus hat ihm eine schlechte Nachricht mitgeteilt: Ihre Mutter Ishka wurde vom Dominion entführt. Zek will, dass Quark sie rettet und dieser wiederum braucht die Hilfe seines Bruders. Es gibt 50 Barren goldgepresstes Latinum als Belohnung und Quark möchte sie "gerecht" teilen und seinem Bruder 20 abgeben. Während beide weiter durch die Wartungsschächte klettern berichtet Quark, dass ihre Mutter auf einem Transportflug gefangengenommen wurde, was Rom stutzig macht. Normalerweise darf eine Ferengi-Frau nicht einmal das Haus verlassen und er kann sich nicht vorstellen, warum der Nagus ihr sowas erlaubt. Schließlich gesteht Quark seinem Bruder, dass der Nagus und seine Mutter schon seit über einem Jahr ein Paar sind und sie für ihn praktisch alle Geschäfte auf Ferenginar führt. Nachdem sie versehentlich über eine Luke in Siskos Büro gelandet sind finden sie schließlich doch den richtigen Ausgang. Da sie die Rettung unmöglich allein bewältigen können, brauchen sie Hilfe. Während Rom eine Söldnertruppe aus Klingonen, Breen und Nausicaanern vorschlägt, will Quark nur Ferengi verpflichten. Er will den Mitstreitern einen Anteil an den 20 Barren Latinum bieten und die restlichen 30 für sich und Rom behalten.

So fragen sie als erstes natürlich Nog. Dieser ist anfangs jedoch strikt dagegen, weil er als Sternenflottenoffizier nie an einer solch hirnrissigen Mission teilnehmen dürfte. Quark kann ihn jedoch überreden, indem er ihm den Posten des "strategischen Offiziers" anbietet und er dadurch solche Aufgaben wie Worf auf DS9 übernehmen kann. Als nächstes wollen sie Eliminator Leck für ihre Truppe gewinnen. Sie kontaktieren ihn und als er erfährt, dass es nicht um einen Mordauftrag geht, will er absagen und lässt sich nicht mit Latinum ködern. Quark meint, er könnte seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, weil sich die zu rettende Person in den Händen des Dominions befindet und so sagt der Killer zu. Die beiden Brüder begeben sich anschließend zur Sternenbasis 375, wo Quarks Vetter Gaila in Haft sitzt. Er beschuldigt Quark, dass er wegen ihm seine Waffenhändlergeschäfte aufgeben musste. Nachdem er erfährt, dass Quark für ihn die Kaution bezahlt hat, steht er in der Schuld des Barkeepers - und so hat man einen weiteren Kandidaten.

Schließlich versammelt sich die Gruppe im Quark's. Nog will als Team-Ausbilder mit "Sir" angeredet werden, was nicht nur Leck für Schwachsinn hält. Gaila fragt sich, wie sie überhaupt zum Einsatzort kommen sollen und Quark stellt fest, dass sie noch kein Schiff haben. In diesem Moment betritt Ex-Liquidator Brunt die Bar. Er ist über die Gruppe erstaunt, sie besteht aus einem Kind, einem Vollidioten, einem Versager und einem absolut Irren. Da er aber die Gunst von Zek erlangen will, um seinen Posten bei der FCA wiederzubekommen. möchte er an der Rettungsmission teilnehmen. Keiner will ihn jedoch dabeihaben und so meint Brunt, er würde wieder mit seinem Schiff abfliegen. Leck hält den Ex-Liquidator mit einem Dolchwurf auf. Die Gruppe hat jetzt ein Schiff und ist zu sechst.

Einige Zeit später durchstreift das Team schwerbewaffnet eine Höhle. Man entdeckt Ishka, wie sie von den Jem'Hadar festgehalten wird. Es kommt zur Schießerei: Quark wird am Bein getroffen, Gaila flüchtet, Rom läuft gegen die Wand und Brunt ergibt sich, wird jedoch sofort erschossen. In diesem Moment erkennt man, dass alles nur eine Simulation war: Nog betritt wütend die Holosuite und meint, dass sie so nicht weiterkommen. Quark wird schließlich depressiv und unterhält sich später mit seinem Bruder: Die Gruppe wird Ishka nie retten können. Rom meint, sie seien eben keine Krieger sondern Ferengi. Sie sollten an das Problem wie Ferengi gehen - als Unterhändler.

So wendet sich Quark an Sisko und bittet ihn um Hilfe. Dieser verweist ihn auf Kira, die ihm noch etwas schuldig ist, hat der Ferengi ihr doch einmal das Leben gerettet, während das Dominion auf DS9 war. In der Zwischenzeit betritt die Gruppe Brunts Schiff. Man erfährt, dass Quark einen Gefangenenaustausch auf der verlassenen Raumstation Empok Nor vereinbart hat. Und kurze Zeit später kommt er auch schon mit dem Tauschobjekt: Dem Vorta Keevan, den Sisko vor einiger Zeit gefangengenommen hatte. Dieser meint, die Ferengi sollten lieber sicherstellen, dass ihre Testamente gemacht sind, da sie Empok Nor nicht lebend verlassen würden.

Nach einiger Zeit erreicht man schließlich Emok Nor. Noch ist niemand auf der Station und die Ferengi richten eine Kommandozentrale bei der Krankenstation ein. Diese ist leicht zu verteidigen, hat nur zwei Eingänge und befindet sich nah an der Promenade, wo der Gefangenenaustausch stattfinden soll. Nog aktiviert die Energie, die externen Sensoren werden eingeschaltet um sie vor Schiffen zu warnen und Rom errichtet ein Transporter-Streuungsfeld, um das Beamen zu verhindern.

Keevan scheint nicht glücklich zu sein und Leck unterhält sich mit ihm. Der Vorta meint, dass normalerweise Gefangene bei ihnen sofort Selbstmord begehen müssten und er sich nicht überwinden konnte. Er wird vom Dominion hingerichtet werden. Anschließend teilt Quark Schichten ein: Jeder muss eine bestimmt Zeit auf Keevan aufpassen. In der Nacht schreit Gaila plötzlich auf: Keevan ist verschwunden, während Gaila auf seiner Wache geschlafen hat.

Quark vermutet, dass er zurück zum Shuttle ist und tatsächlich findet man ihn dort. Er konnte jedoch nicht den Antrieb aktivieren weil Rom die Induktionsmatrix ausgekuppelt hatte. In dem Augenblick geht der Annäherungsalarm los: Jemand nähert sich Empok Nor. Alle eilen zurück zur Krankenstation. Man hört, dass draußen etwas vor sich geht und Nog beschließt der Sache auf den Grund zu gehen. Als er nach draußen schaut sieht er, dass das ganze Promenadendeck voll mit Jem'Hadar-Kriegern ist, die auf ihn zielen.

Die Ferengi sind darauf total verängstigt und verstecken sich weiterhin in der Krankenstation. Keevan meint, das Dominion verhandele sowieso nicht, sondern würde sie alle töten. Schließlich ruft der Vorta, der die Jem'Hadar anführt, nach Quark, weil er endlich den Austausch vollziehen will. Der Barkeeper nimmt allen Mut zusammen und nimmt Rom und Nog mit nach draußen. Dort wartet tatsächlich seine Mutter Ishka an der Seite von Yelgrun, dem Vorta-Anführer. Dieser fragt wo Keevan ist, doch Quark will erst ein paar Zusicherungen: Die Jem'Hadar sollen von der Station verschwinden und zurück in den Raum des Dominon fliegen. Yelgrun fragt Quark, warum er nicht einfach alle töten sollte und der Ferengi erwidert, dass die Gründer bestimmt wissen wollen was Keevan während seiner Gefangenschaft bei der Sternenflotte ausgeplaudert hat. Yelgrun stimmt zu und will sofort mit dem Abzug seiner Truppen beginnen. Der Austausch der Gefangenen soll in einer Stunde erfolgen. Vorher will Nog jedoch noch mittels Bluttest überprüfen ob Ishka kein Wechselbalg ist. Der Test bestätigt die Echtheit der Ferengifrau.

In der Krankenstation freuen sich die Ferengi schon über die geglückte Aktion und dabei rutscht Rom heraus, dass er sich schon auf die Belohnung von 50 Barren Latinum freut. Da werden die anderen Ferengi stutzig, da Quark nur von 20 Barren gesprochen hatte, die geteilt werden sollten. Es entbrennt ein Streit, Gaila dreht durch und will Quark mit einem Phaser erschießen. Der kann jedoch in Deckung gehen und der Schuss trifft Keevan, der dadurch stirbt.

Die Ferengi-Truppe ist verzweifelt. Gaila will sich ergeben, Rom will sich einfach verstecken. Doch Quark appelliert an ihren Ferengistolz. Als Nog einen Neuralstimulator an Keevans Stirn heftet und bestätigt, dass der Vorta tot ist, löst der Stimulator einen Reflex im Kleinhirn des Vorta aus und er schlägt Nog. Man kommt auf eine Idee, die die Situation lösen könnte. Sie müssen nur noch mehr Neuralstimulatoren an Keevan anbringen.

In der Zwischenzeit hält Quark Yelgrun, der nur noch von zwei Jem'Hadar-Wachen geschützt wird, hin. Er meint, dass Rom noch Sensorscans durchführt, um zu überprüfen, ob die Jem'Hadar wirklich weg sind. Yelgrun gibt dem Barbesitzer noch 5 Minuten und dieser will außerdem den Übergabepunkt zur Luftschleuse 3 verlegen, da dort das Ferengischiff angedockt ist. Yelgrun ist über Quarks Misstrauen enttäuscht, aber einverstanden.

Nog kann mittlerweile Keevan per Tricorder steuern. Schließlich kommt es bei der Luftschleuse zum Austausch: Ein schief gehender Keevan und Ishka gehen gleichzeitig von den beiden Parteien los. Yelgrun wird schon misstrauisch, da Keevan so seltsam geht und einen starren Blick hat. Ishka kommt bei den Ferengi an und Quark begrüßt seine Mutter. Keevan rennt jedoch gegen die Wand der Luftschleuse und versucht immer wieder hindurchzugehen. Die Ferengi flüchten. Doch die wütenden Dominion-Vertreter wollen sie schon verfolgen, als plötzlich Rom und Leck von hinten kommen. Der Killer tötet den einen Jem'Hadar mit einem Messerwurf während Rom seinen Phaser benutzt. Yelgrun bleibt verschont, da er in Deckung gegangen ist. Da der Transceiver zerstört ist, kann Nog Keevan nicht mehr steuern. Nachdem Ishka ihre Familie herzlich umarmt hat, meint Quark, dass sie Yelgrun als Gefangenen für die Föderation zurückbringen sollten. Der Vorta wird also auf das Ferengi-Shuttle gebracht.

Leck meint, dass es die dümmste und stümperhafteste Aktion war, bei der er je mitgemacht hat. Sollte Quark nochmal sowas vorhaben ist er wieder dabei. Der Barbesitzer meint jedoch, dass man ihn erschießen solle, wenn er wieder so etwas vorhat. Die Ferengi fliegen zurück nach DS9 während Keevan noch immer gegen die Wand auf Empok Nor läuft.




Bewertung

Seit Beginn der Serie gab es für die Ferengi-Charakter nur zwei Möglichkeiten (wenn man einmal Nog als Ausnahme betrachtet): Entweder spielten sie in einer Folge eine völlig nebensächliche Rolle, oder aber eine ganze Episode war ihnen als Hauptcharaktere gewidmet, es gab also die sogenannten Ferengi-Episoden. Eine solche liegt auch bei "Der glorreiche Ferengi" vor und man kann sie getrost in die Reihe der besten Ferengi-Folgen einordnen, wenn sie nicht sogar die beste ist.

Ungewöhnlich ist die Einbeziehung in die Kriegsthematik mit dem Dominion, zwar war Quark einer der ersten, die etwas vom Dominion erfuhren ("Profit oder Partner") und sahen ("Der Plan des Dominion"), aber dabei handelte er nie als Hauptfigur und es war auch keine Ferengi-Folge. Normalerweise wurde in solchen Folgen irgendein internes Ferengi-Problem behandelt. In dieser Folge jedoch zeigt sich, wie weit der Krieg schon fortgeschritten ist. Die Folge ist spannend und aufregend, hat aber den ferengitypischen Humor nicht verloren. Die Autoren trauten den großohrigen Händlern endlich mehr zu, verraten jedoch nicht ihre Ideale und ließen sie an das Problem als typische Kaufleute herangehen. Dadurch entstand nicht nur eine witzige Folge, sondern gleichzeitig eine brillant inszenierte, spannungsgeladene Episode, die das Dominion mit einschließt.

Die Spannung reißt den Zuschauer von Anfang an mit und lässt ihn zittern. Die lustige Szene in der Holosuite kann zwar der routinierte DS9-Schauer sofort entlarven, dennoch wird es nach der eher witzigen Zusammenstellung der Truppe spätestens auf Empok Nor richtig spannend. Die Aussagen von Keevan und auch dessen Flucht bestätigen das nur. Als die Ferengi schließlich von Jem'Hadar umgeben sind, ist die Folge auf ihrem Höhepunkt, wird aber durch den Tod von Keevan noch mehr gesteigert. Auch die eigentliche Übergabe verläuft dramatisch und so hat die Spannung wirklich ein "sehr gut" verdient.

Auch die Spezialeffekte können sich sehen lassen. Neben Schauplätzen wie der Sternenbasis und dem Shuttle wurde Empok Nor glaubhaft in Szene gesetzt, auch wenn man etwas die negative Ansicht hat, dass eigentlich ja nur die normalen DS9-Kulissen verwendet wurden. Durch die Außenaufnahmen von Empok Nor, die Phasergefechte und die unzähligen Jem'Hadar und Vorta sind die Effekte trotzdem gut.

Die Handlung ist erstklassig und gehört zum besten, was die Ferengi bisher in Star Trek geboten haben. Die Folge schafft eine perfekte Gratwanderung zwischen witzigen Dialogen und typischem Ferengi-Humor, bietet aber gleichzeitig eine gut durchdachte und actiongeladene Handlung. Dass die Ferengi die Entführung auf ihre Weise als Händler lösen ist brillant. Allein schon die Einbeziehung von Keevan aus dem Anfang der Staffel trägt sehr zur Kontinuität bei. Etwas zu leichtgläubig steht Yelgrun da, der als Vorta keine gute Figur macht. Schade ist nur, dass sein Verbleib in DS9 nicht mehr thematisiert wird.

"Der glorreiche Ferengi" ist wirklich eine herausragende Folge in der 6. Staffel mit der Besonderheit, dass nicht Sisko & Co. im Vordergrund stehen, trotzdem aber auch das Dominion eine wichtige Rolle spielt.

Spannung: 6 SFX: 5 Handlung: 6 Gesamt: 6
Zusammenhänge
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Ausdruck vom: 21. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/ds6_10.htm