Episodenbeschreibung
Während eines Spiels Tongo mit Dax erhält Quark die Nachricht über einen schweren Börsencrash.
Quark verliert dabei alles was er besitzt und hat nun Schulden bis über beide Ohren. Kurze Zeit
später kommt sein Cousin Gaila an Bord der Station und möchte ihm helfen. Obwohl Quark zunächst
misstrauisch ist, hat er kaum eine andere Wahl als das Angebot anzunehmen. Gaila möchte Quark
als Verkäufer in seine Geschäfte mit Waffen einbeziehen.
Kurze Zeit später taucht Gailas Geschäftspartner Hagath auf der Station auf und lässt sich von Gaila
und Quark zeigen, was sich die beiden überlegt haben, um den Verkauf zu verbessern. Quark präsentiert
Hagath in einer Holosuite ein großes Arsenal an holographischen Waffen. Somit kann man eventuellen
Käufern in Zukunft simulierte Waffen vorführen, was nicht strafbar ist. Der eigentliche Handel
findet dann außerhalb der Station statt, damit die Sternenflotte ihnen nichts anhaben kann. Hagath
ist sehr zufrieden und scheint auch Quark zu mögen. Die ersten Geschäfte laufen ebenfalls sehr gut
und Hagath übernimmt Quarks Schulden, damit dieser sich voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren
kann.
Inzwischen ist Keiko für einige Tage nach Bajor gereist. In der Zwischenzeit muss sich O'Brien um
ihr Baby kümmern. Dieses fängt immer dann an zu schreien, wenn O'Brien es nicht mehr im Arm hält.
O'Brien kann deswegen kaum noch schlafen und muss sein Baby zur Arbeit und zu allem anderen
mitnehmen.
Quark wird von Odo festgenommen, der herausgefunden hat, welche Geschäfte der Barbesitzer macht. Als Sisko
und Kira auftauchen, wird er jedoch schnell wieder freigelassen, da es Odo von der bajoranischen
Regierung untersagt wird, Ermittlungen gegen Quark oder seinen Partner Hagath zu führen. Hagath
hatte während der Besatzungszeit Waffen an die Bajoraner geliefert und zwar umsonst. Erst damit wurde
der Widerstand der Bajoraner möglich.
Nach Quarks Freilassung wird seine Bar von allen Föderationsangehörigen gemieden, auch Dax spricht
nicht mehr mit ihm. Quark muss außerdem feststellen, dass er nun in einer sehr gefährlichen
Branche tätig ist, da Hagath einen Geschäftspartner, der ihn hintergangen hat, töten lässt.
Als O'Briens Baby endlich mit dem Weinen aufhört, wenn es sich nicht auf den Armen seines Vaters
befindet, schläft O'Brien fast augenblicklich ein.
Als der Regent von Palamar auf der Station auftaucht, essen Gaila, Hagath und Quark mit ihm zusammen.
Der Regent möchte eine Massenvernichtungswaffe kaufen, mit der er 28 Millionen Personen töten will.
Quark bekommt nun Gewissensbisse und lädt deswegen auch den Feind des Regenten, die Generalin Nassuc,
unter dem Vorwand Waffen verkaufen zu wollen, auf die Station ein. Quark bringt die beiden Parteien
im Frachtraum zusammen, während er sich selbst aus der Schusslinie begibt. Es kommt wie erwartet
zu einer Schießerei, bei der der Regent getötet wird. Gaila und Hagath konnten flüchten, doch werden
sie nun von Nassuc verfolgt. Quark muss für den Schaden im Frachtraum aufkommen, kann sich aber
damit trösten, dass Dax wieder mit ihm redet und seine Bar wieder gut besucht ist.
Bewertung
"Kriegsgeschäfte" ist vielleicht die beste Quark-Charakterepisode, die uns bei Star Trek bisher
präsentiert wurde. Das liegt vor allem daran, dass die Autoren Quark hier ausnahmsweise mal als
Figur ernst nehmen und seine Glaubwürdigkeit nicht zugunsten des Humors auf der Strecke bleibt.
Die Folge kommt ausnahmsweise komplett ohne die üblichen Ferengi-Albernheiten aus und erzählt eine
interessante Geschichte mit vielen guten Quark-Charakterszenen.
Sein Charakter wird dabei sehr gut getroffen. Er ist hier endlich einmal eine dreidimensionale
und vielschichtige Figur, die nicht nur nach dem Profit strebt. Es wurde schon in zahlreichen
Episoden angedeutet, dass Quark kein gewöhnlicher Ferengi ist, so gut herausgearbeitet wie hier wurde
es jedoch noch nie. Quark ist zwar durchaus auch auf Profit aus, jedoch nicht zu jedem Preis. Im
Gegensatz zu den meisten Ferengi besitzt Quark ein Gewissen, dass in machen Fällen sogar stärker
ist, als sein Wunsch nach Latinum.
Die meisten Ferengi scheinen die Waffenbranche vor allem deswegen zu meiden, da es sich hier wohl
um eine recht gefährliche Branche handelt und die Ferengi nicht unbedingt zu den Mutigsten gehören.
Auch Quark fehlte es bisher vielleicht etwas am Mut, um in diese Branche einzusteigen, doch am
Ende der Episode entscheidet er sich vor allem deswegen dafür aus dem Waffengeschäft wieder
auszusteigen, da er es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann, die Waffen zu verkaufen, die
später dazu benutzt werden, um Tausende (oder in diesem Falle sogar Millionen) von Personen zu
töten. Quark bleibt hier weiterhin der Ferengi, der nach außen hin nur nach dem Profit strebt,
jedoch im Innern schon lange ferengiuntypische Gefühle und Ansichten hat. Gerade dies ist es, was
Quark von Beginn an ausgezeichnet und ihn auch zum Publikumsliebling Nr. 1 gemacht hat. Was
offen bleibt ist die Frage, ob er schon immer ein Ferengi mit Gewissen war, oder ob er sich
seine menschlichen Eigenschaften erst durch das Zusammenleben mit der Föderation angeeignet hat.
Selten zuvor wurden jedenfalls Quarks Charakterzüge so gut dargestellt, wie hier. Armin Shimerman
(Quark) nutzt die Gelegenheit dabei mit einer seiner besten Leistungen den Ferengi endlich einmal als
ernst zu nehmenden Charakter zu zeigen.
Endlich geklärt wurde in dieser Folge auch, warum Quark eigentlich nicht schon lange in das
Waffengeschäft eingestiegen ist. Schon früher schien er die Vorzüge dieses Geschäfts am
Erfolg seines Cousins Gaila erkannt zu haben. Es wurde jedoch nie explizit geklärt, warum Quark
sich für einen anderen Weg entschieden hatte. Dem regelmäßigen Zuschauer war natürlich schon lange
klar, dass sich hinter der Fassade des kalten Ferengi ein in Wahrheit gutmütiger Barkeeper versteckte,
der es gar nicht über das Herz bringen würde, Waffen zu schmuggeln, doch erst hier wurde dies auch
in einer ganzen Quark-Handlung dargelegt.
Überzeugen konnten bei "Kriegsgeschäfte" vor allem einige sehr gute Dialoge, in der die Facetten
von Quarks Charakter so deutlich wurden wie kaum einmal zuvor. Dabei ist vor allem ein Dialog
zwischen Dax und Quark zu erwähnen, bei dem ihm klar wird, dass er sich für seine Taten schuldig
fühlt, auch wenn er sich das bisher nicht eingestehen wollte.
Dabei wurde hier noch einmal ausdrücklich betont, dass Dax für Quark offensichtlich auch in
schwierigen Zeiten ein ganz spezieller Ansprechpartner ist, da er sich von allen Stationsbewohnern
vor allem von Dax Vergebung für seine Geschäfte gewünscht hätte.
Zum ersten Mal tauchte in dieser Folge Quarks Cousin Gaila auf, der bereits in zahlreichen Episoden
erwähnt worden war. Gaila fiel dabei leider etwas enttäuschend eindimensional aus. Nach
zahlreichen Erwähnungen in der Serie hatte man hier doch deutlich mehr erwartet. Entgegen Siskos
Prophezeiung am Ende der Episode sollte Quark seinem Cousin aber sehr wohl noch einmal begegnen,
und zwar in der Episode 6.10: Der glorreiche Ferengi.
Die B-Handlung beschäftigte sich mit O'Briens Babyproblemen und war zwar recht witzig, verließ aber
kaum das klischeehafte Soap-Niveau, was besonders schade ist, da gerade in der 5. Staffel das
Soaphaftige doch stark überhand genommen hat.
"Kriegsgeschäfte" setzte sich als erste Star Trek-Folge etwas intensiver mit Waffenhandel auseinander.
Dabei gab es hier aber einige Widersprüchlichkeiten. Insgesamt stand die ganze Handlung in starkem
Gegensatz zur gewohnten Star Trek-Technik. Fraglich ist, wie Waffen im 24. Jahrhundert hergestellt
werden. Mein erster Tipp wäre hier ja der Replikator gewesen, doch dann würden die verschiedenen
Kriegsparteien, wie der Regent in dieser Folge, ja wohl kaum viel Latinum dafür verschwenden fertige
Waffen zu kaufen, sondern würden sich einfach einige Replikatoren besorgen, um die Waffen dann
einfach und schnell replizieren zu können. Hier stellt sich dann aber die Frage, warum Waffen nicht
mit dem Replikator hergestellt werden können. Es ist anzunehmen, dass die Repkikatoren auf DS9 einige
Schutzmechanismen beinhalten, damit man damit keine Waffen replizieren kann, da sich ja sonst jeder
einen Phaser zulegen könnte, um damit Blödsinn anzustellen. Trotzdem wurde nicht geklärt, warum
größere Industriereplikatoren keine Waffen herstellen können. Enthalten Phaser etwa irgendeine
Technik, die der Replikator nicht herstellen kann? Vielleicht ist es ja auch verboten Replikatoren zu
verkaufen, aber das ist es ja bei den Waffen auch, außerdem könnten Leute wie der Regent dann ja
sicher irgendeinen Techniker engagieren, der ihnen einfach einen Replikator baut. Letztlich wurden
hier viele Fragen aufgeworfen, die nicht zufriedenstellend beantwortet werden können.
Armin Shimerman (Quark) zeigte sich über diese Episode sehr zufrieden, da gute Quark-Charakterfolgen
in letzter Zeit doch sehr spärlich gesät waren und er den Eindruck hatte, dass sein Charakter hier
endlich einmal ernst genommen wurde und nicht nur für humorvolle Episoden zum Einsatz kam.
Das Drehbuch zu dieser Folge ist der zweite Beitrag von David Weddle und Bradley Thompson in Staffel
5. Nach der guten Folge 5.05: Die Erpressung und diesem gelungenen Beitrag
wurden die beiden Autoren im 6. Produktionsjahr von "Deep Space Nine" als sogenannte "Story Editors"
ins Autorenteam aufgenommen.
Regie führt hier erstmals Alexander Siddig (Bashir), der interessanterweise für die Nennung in den
Credits wieder seinen eigentlichen Namen Siddig El Fadil benutzte, den er als Darsteller zu Beginn
der 4. Staffel durch seinen Künstlernamen Alexander Siddig ersetzt hatte. Siddig inszenierte mit
6.23: Die Beraterin auch noch eine weitere Ferengi-Episode.
Insgesamt ist "Kriegsgeschäfte" eine sehr gelungene Quark-Folge, die endlich wieder einmal den
Charakter unseres Lieblingsferengis näher beleuchtet.
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