Episodenbeschreibung
Nog ist an der Sternenflottenakademie aufgenommen worden. Quark möchte ihn zusammen mit Rom in seinem
neuen Shuttleschiff, welches er von seinem Cousin Gaila bekommen hat, zur Erde bringen. Da Quark Gaila
nicht vertraut, lässt er Rom das Shuttle durchchecken, doch dieser findet nichts bei seiner Inspektion.
Dr. Bashir und O'Brien schenken Nog zum Abschied einen Reiseführer über die Erde, in dem alles Wichtige
steht, was Nog wissen muss. Quark, Rom und Nog fliegen los. Auf der Reise stellt sich heraus, dass
Quarks Flug zur Erde nicht ganz so selbstlos geschieht, wie zunächst angenommen. Quark nutzt den Flug,
um das illegale und instabile Kemacite zu schmuggeln. Rom und Nog fordern natürlich einen Anteil am
Erlös des Kemacite, damit sie nichts verraten. Als die drei die Erde erreichen und Rom den Warpantrieb
deaktivieren will, stellt sich heraus, dass Quark doch Recht hatte. Gaila hat das Shuttle sabotiert.
Rom kann den Warpantrieb nicht deaktivieren. Er versucht mit dem instabilen Kemacite und Plasma aus
dem Antrieb des Shuttles eine Inversionswelle zu erzeugen. Der Plan scheint zu funktionieren.
Plötzlich wachen die drei Ferengi an einem merkwürdigen Ort auf. Sie scheinen sich auf der Erde zu
befinden, doch von der Sternenflotte fehlt jede Spur. Sie sind in einem Raum eingesperrt. Das Zimmer
hat ein verspiegeltes Fenster. Quark, Rom und Nog sehen nicht auf die andere Seite, doch von dort
kann man in den Raum sehen. Auf der anderen Seite stehen General Denning, Captain Wainwright, Schwester
Garland und Professor Jeff Carlson vom amerikanischen Militär. An der Wand hängt ein Kalender von 1947.
Die vier unterhalten sich über die drei Außerirdischen, die inzwischen aufgewacht sind. Das
Ferengi-Shuttle ist in Roswell, New Mexico, abgestürzt. Das Militär brachte die drei und ihr Shuttle
in diesen Militärstützpunkt und vertuschte die ganze Sache bisher, um eine Panik zu vermeiden. Der
Präsident der USA ist der Meinung, man solle versuchen mit den Außerirdischen zu kommunizieren.
Deswegen wurde Professor Carlson hinzugezogen.
Die vier gehen nun in den Raum, wo Quark, Rom und Nog immer noch versuchen herauszufinden, was
passiert ist. Nog erkennt die Militäruniformen als die aus dem 20. Jahrhundert. Er hat in seinem
Reiseführer über diese Zeit gelesen. Rom vermutet, dass die Inversionswelle dazu geführt hat, dass
das Shuttlle in die Vergangenheit der Erde gelangt ist. Die Ferengi und die Menschen können sich
nicht verständigen, offensichtlich sind die Universalübersetzer der Ferengi defekt. Rom macht sich
an die Reparatur, er kann sich die Fehlfunktion allerdings nicht erklären, da nur radioaktive
Strahlung eine derartige Fehlfunktion verursachen könnte. Nog klärt ihn darüber auf, dass die
Menschen in dieser Zeit Atomreaktoren dazu benutzt hätten, Energie zu gewinnen und sogenannte
Atombomben zur Abschreckung dienten.
General Denning und Captain Wainwright stehen den Fremden misstrauisch gegenüber, während Schwester
Garland davon träumt, eines Tages mit bemannten Schiffen in den Weltraum vorzustoßen.
Als sich Carlson und seine Verlobte Garland eine Zigarette anstecken, erklärt Nog seinem
verwunderten Onkel, dass der Tabak in den Zigaretten die Menschen süchtig macht. Quark erkennt,
wie primitiv die Menschen in dieser Zeit sind. Er sieht seine große Chance gekommen, diese Menschen
für seine Zwecke zu manipulieren und hier ein Handelsimperium aufzubauen.
Als Rom es endlich schafft den Universalübersetzer zu reparieren, kann man sich verständigen und
Quark unterbreitet Denning geschäftliche Angebote. Er will ihm den Warpantrieb, Replikatoren und
Waffen verkaufen, doch Denning muss zuvor den Präsidenten fragen.
Inzwischen taucht ein großer Schäferhund auf dem Militärstützpunkt auf, der überall herumstreunt.
Denning spricht mit dem Präsidenten und erhält den Auftrag, den wahren Grund für das Auftauchen der
Ferengi herauszufinden. Er beauftragt Wainwright damit.
Inzwischen treffen Quark, Rom und Nog auf den Schäferhund, der sich plötzlich in Odo verwandelt. Der
Formwandler hatte sich an Bord des Shuttles versteckt, um Quark wegen des Kemacite-Schmuggels auf die
Schliche zu kommen. Er hat den Standort des Shuttles auf dem Militärstützpunkt herausgefunden und
will den dreien nun zur Flucht verhelfen. Quark gefällt es jedoch in der Vergangenheit, er will gar nicht
mehr zurück. Dies ändert sich allerdings sehr schnell, als er und seine beiden Verwandten von Wainwright
in ein Verhörzimmer gebracht werden und dort nach dem wahren Grund ihres Erscheinens befragt werden.
Wainwright lässt Quark mehrere Dosen eines Wahrheitsserums injizieren, welches bei diesem jedoch keinerlei
Wirkung zeigt. Als Wainwright mit härteren Mitteln droht, tischt ihm Nog eine Geschichte von einer
Ferengi-Invasionsflotte auf, die nur darauf warte, die Erde anzugreifen. Wainwright glaubt, endlich
den Durchbruch erzielt zu haben, während Carlson und Garland von der Geschichte weniger überzeugt sind.
Als Nog Wainwright auf einer Karte zeigt, wo die vermeintliche Invasionstruppe landen soll, kann er den
Captain niederschlagen. Eine Wache richtet jedoch sofort seine Waffe auf ihn. Da greifen Carlson und Garland
ein und verhelfen den drei Ferengi zur Flucht. Draußen treffen sie auf Denning und weitere Wachen, die
aber von Odo ausgeschaltet werden können. Die sechs begeben sich zum Shuttle und Rom meint, er könnte mit
dem restlichen Kemacite und der Energie eines Atomtests, der in wenigen Minuten auf der Erde stattfinden wird,
den Zeitsprung rückgängig machen. Die Ferengi bedanken sich bei Carlson und Garland. Wenn die beiden Schwierigkeiten
bekommen, werden sie einfach behaupten, dass die Außerirdischen sie mit ihren gefährlichen mentalen
Kontrollkräften zu ihren Taten gezwungen hätten.
Quark, Rom, Nog und Odo starten und gelangen nach Roms Plan tatsächlich wieder in das 24. Jahrhundert.
Sie liefern Nog auf der Sternenflottenakademie ab und kehren zur Station zurück. Dort nimmt Odo Quark
wegen Schmuggels von Kemacite fest, doch dieser hat gute Chancen, bald wieder frei zu sein, da kein
bisschen des Schmuggelguts mehr übrig ist und somit die Beweise fehlen.
Bewertung
"Kleine, grüne Männchen" setzt den positiven Trend der Vorwochen fort und kann sich im Vergleich
zu den Vorgängern sogar noch steigern. Es handelt sich hierbei sicher um die beste Ferengi-Geschichte,
die je in Star Trek erzählt wurde. Hier jagt ein gelungener Gag den nächsten und es ist ein Genuss,
Quark, Rom, Nog und Odo in der Vergangenheit der Erde zu sehen.
Schon allein die Grundidee der Folge ist herrlich. 1947 stürzte in Roswell, New Mexico, angeblich ein
außerirdisches Raumschiff ab. Seit diesem Jahr ranken sich die verschiedensten Geschichten, Mythen
und Verschwörungstheorien um diesen Absturz, obwohl es bis heute keinen einzigen eindeutigen Beweis
dafür gibt. In den letzten Jahren hat kaum eine Science Fiction- oder Mystery-Serie dem
Roswell-Absturz nicht mindestens eine Folge gewidmet, doch erst jetzt erfahren wir mit dieser Episode
endlich die Wahrheit, nämlich dass die Ferengi die wahren Übeltäter sind, die 1947 Roswell heimgesucht
haben. Das hätten wohl selbst die führenden Vertreter von Verschwörungstheorien nicht gedacht.
Im Gegensatz zu manchen Folgen, wo die Grundidee das Beste an der ganzen Episode ist, schafft es
"Kleine, grüne Männchen" aber auch über die witzige Grundidee hinaus Minute für Minute wieder neu
zu faszinieren. Die Folge funktioniert dabei erfreulicherweise auf vielen verschiedenen Ebenen. Es
handelt sich nicht nur um eine witzige Komödie, die Folge ist vielmehr gleichzeitig eine Sozialsatire
unserer heutigen Zeit und eine herrlich gelungene Parodie auf B-Filme der 50er Jahre.
Die Folge nimmt sehr gelungen die Science Fiction-Filme der 50er Jahre aufs Korn. So wimmelt es hier
von Elementen, die man alle auch in diesen Filmen wiederfinden kann. Da hätten wir die misstrauischen
und ständig rauchenden Militärvertreter, die von einer besseren Welt träumende Krankenschwester, usw...
Allgemein schafft es die Folge, einen ganz besonderen, liebevollen Humor aufzubauen. Sie lässt es sich
dabei natürlich auch nicht nehmen, die Vergangenheit und die Gegenwart der Menschheit auf
ironische Weise zu beleuchten. Besonders gelungen ist hier Quarks Kommentar, dass die Menschen
einem wohl alles abkaufen würden, wenn sie ihren eigenen Planeten mit Atombomben zerstören und sogar
Geld für süchtig und krank machenden Tabak bezahlen würden, was ja in der Tat nicht sehr sinnvoll
erscheint.
"Kleine, grüne Männchen" ist gleichzeitig ein unverkennbarer, augenzwinkernder Seitenhieb auf
alle selbsternannten UFO-Experten, die bis heute eine große Verschwörung hinter den Ereignissen von
Roswell vermuten sowie auf die Mystery-Serie "Akte X" ("The X-Files"), die zur Zeit der 4. DS9-Staffel
groß im Kommen war und in der der Roswell-Absturz ebenfalls eine Rolle spielte.
Man kann die Episode auch als eine Art Remake der TOS-Episode 1.19: Morgen
ist gestern ansehen. Dort war die Enterprise ebenfalls durch einen Unfall in der
Vergangenheit gelandet und Kirk war ebenfalls von einigen Militärangehörigen verhört worden.
Die Folge wartet neben den normalen Gags erfreulicherweise auch mit einigen selbstironischen Insidergags
auf, die man eigentlich nur als regelmäßiger Zuschauer der Serie versteht. Quark stellt beispielsweise
überrascht fest, dass sein Bruder gar nicht so dumm ist, wie er immer angenommen hatte, worauf Rom
entgegnet, er sei schon immer klug gewesen, es mangele ihm nur an Selbstvertrauen. Tatsächlich haben
sowohl Rom als auch Nog innerhalb von nur 79 Episoden die völlige Transformation vom Idioten (Nog
konnte zu Beginn der Serie noch nicht einmal lesen) zum klugen Ferengi abgeschlossen, wobei hier
natürlich auch den Autoren klar ist, dass sie dabei zwei sehr unglaubwürdige Charakterentwicklungen
entworfen haben.
Dazu noch eine Anmerkung unseres Lesers Harald H.:
Der junge Nog gibt vor Ohrenschmerzen zu haben und lässt
sich von Schwester Garland dort massieren, stöhnt dabei dann vor Wonne
nahezu ekstatisch vor sich hin. Sein Vater Rom hat dann plötzlich auch
Beschwerden und will an den Ohren massiert werden. Hierzu muss man wissen,
dass die Ohren bei den Ferengi eine höchst sensible, d.h. erogene Zone sind
(was die arme Schwester Garland natürlich nicht wissen kann). Dieser
Umstand wird zum Beispiel in einer frühen TNG-Staffel erwähnt (3.24
Die Damen Troi) als Deanna Trois Mutter
Lwaxana von einem Ferengi gefangen genommen wird und mit diesem ein scheinbares
Verhältnis beginnt. Dieser lässt sich aus dem gleichen Grunde sehr
gerne die Ohren massieren...
Wieder erwähnt werden hier auch die Ereignisse aus der Doppelfolge
3.11 + 3.12: Gefangen in der Vergangenheit, in denen Sisko in der
Vergangenheit der Erde den Platz von Gabriel Bell einnahm und den Bell-Aufstand anzettelte. Nog
liest hier in seinem Lexikon über die Erde etwas darüber und stellt verwundert fest,
dass Bell genau wie Sisko aussieht. Witzig ist hier auch Quarks Erwiderung, dass alle Menschen doch eh
völlig gleich aussehen würden.
Gelungen ist auch die Idee, den stummen Morn die Bar während Quarks Abwesenheit führen zu lassen.
Genial ist auch die Szene, in der Captain Wainwright die drei Ferengi verhört und Nog dem Captain eine
völlig frei erfundene Invasionsgeschichte auftischt, die dieser natürlich sofort schluckt (dabei muss
man als Star Trek-Zuschauer schon beim Gedanken an eine Ferengi-Invasionstruppe schmunzeln). Herrlich
auch der darauf folgende Teil, als Nog dem Captain an einer Karte von Amerika ihren Landeplatz mitteilen
soll, woraufhin der kleine Ferengi, der natürlich keine Ahnung von der Geographie Amerikas hat, einfach
irgendwo auf die Karte zeigt und Captain Wainwright verwundert fragt: "Sie landen in Cleveland?"
In dieser Folge wurde Nogs Werdegang bei der Sternenflotte weitergeführt. Zuletzt hatte man sich in
3.25: Facetten mit diesem Thema befasst.
Ein großes Lob verdient der Produktionsstab auch für die Besetzung der Gastcharaktere,
die als hervorragend einzuschätzen ist. Für die Rolle von General Denning wollte man zunächst Kenneth
Tobey engagieren, der in den 40er und 50er Jahren in vielen Science Fiction-Produktionen mitgespielt
hatte. Da Tobey jedoch bereits in Episode 2.16: Die Illusion zu sehen war,
entschied man sich für Charles Napier. Der Grund für die Neubesetzung erscheint jedoch merkwürdig,
da bei Star Trek eh ständig die gleichen Darsteller in den verschiedensten Rollen verpflichtet werden.
Napier war jedoch keineswegs eine schlechte Wahl. Er verkörperte General Denning perfekt und war bereits
in TOS 3.20: Die Reise nach Eden zu sehen.
Zum ersten Mal etwas näher erklärt wurde in dieser Folge der Universalübersetzer. Er befindet sich bei
den Ferengi im Ohr (bei der Föderation, laut der Voyager Folge
1.20: Die 37er im Kommunikator) und übersetzt das Gehörte sofort.
Jedoch kommt es bei dieser Erklärung eigentlich sofort zu Widersprüchen, da dies nicht erklärt, wieso
die Menschen der Vergangenheit ohne eigenen Universalübersetzer die Ferengi-Worte verstehen können. Hier
wäre es vielleicht besser gewesen, nicht näher auf die Funktionsweise des Übersetzers einzugehen,
andererseits sorgt die Einbeziehung des Universalübersetzers in die Handlung für einen herrlichen Moment,
als Quark, Rom und Nog sich auf das Ohr klopfen, da der Übersetzer defekt ist und die Menschen dies für
ein Begrüßungsritual der fremden Spezies halten und die Ferengi nachahmen.
Der Universalübersetzer wird wohl eh für immer zu den Star Trek-Rätseln gehören, da man keine
vernünftige Erklärung für seine Funktionsweise finden kann, ohne dass sich nicht gleichzeitig etliche
Widersprüche zu anderen Episoden ergeben. Hier ist es also vielleicht gar nicht schlecht, wenn sich Star
Trek selbst nicht zu ernst nimmt und für eine gelungene Episode wie diese durchaus mal einen Widerspruch
mehr in Kauf nimmt, der gerade beim Universalübersetzer wirklich nicht mehr ins Gewicht fällt.
Geschrieben wurde die Episode vom Autorenduo Ira Steven Behr und Robert Hewitt Wolfe, die neben den
Episoden über das Dominion gemeinsam die meisten Ferengi-Episoden geschrieben haben.
Regie durfte dieses Mal Stammregisseur James L. Conway führen, der bereits zahlreiche Male seit
TNG engagiert wurde.
Großes Lob verdienen bei dieser Episode die Autoren Behr und Wolfe, die hier eine wundervolle und
grandiose Ferengi-Episode geschrieben haben, die auch in der 10. Wiederholung noch für 45 Minuten
ununterbrochenen Spaß sorgt.
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