|
Episodenbeschreibung
Sternzeit: 43930,7
Die Enterprise besucht den Planeten Betazed, Heimat
von Deanna Troi, wo eine Handelskonferenz
stattfindet, an der erstmals auch die Ferengi
teilnehmen - und natürlich Lwaxana Troi, Deannas
Mutter.
Während Picard sich angeregt unterhält, wird
Lwaxana von DaiMon Tog, dem Captain des
Ferengischiffes, belästigt: Er findet sie
unwiderstehlich. Zudem würde er gerne ihre
telepathischen Fähigkeiten für sich einsetzen. Doch
Lwaxana lässt ihn eiskalt abblitzen, veranstaltet
dabei sogar eine Szene im Zehn Vorne. Aber so leicht
ist Tog nicht bereit, aufzugeben...
Da die Enterprise nur Routineaufgaben zu erledigen
hat, haben Will und Deanna Zeit, Landurlaub auf
Betazed zu nehmen, während das Schiff im Gamma
Erandi System Astronebel erforscht. Aufgrund der
hohen Energie des Nebels kommt es zu
Hyperraumstörungen, die die Kommunikation
beeinträchtigen.
Kaum dass es romantisch wird, treffen Will und Deanna
auf Lwaxana, und die gute Laune ist zunächst
verdorben. Schließlich erscheint auch noch Tog, um
Lwaxana einen weiteren Antrag zu unterbreiten. Da sie
natürlich ablehnt, lässt er die drei kurzerhand auf
sein Schiff beamen und betäuben. Als Riker wieder
erwacht, ist die Enterprise bereits außerhalb der
Kommunikationsreichweite. Tog macht es sich mit
Lwaxana gemütlich, die zum Schein darauf eingeht.
Telepathisch verständigt sie sich mit Deanna, den
Zugangscode von Tog herauszufinden, den Riker, der
sich mittlerweile befreit hat, benötigt, um der
Enterprise ein Signal zukommen zu lassen.
Wesley wird inzwischen informiert, dass er die
schriftliche Aufnahmeprüfung für die
Sternenflottenakademie bestanden hat. Sobald die
Enterprise wieder bei Betazed ankommt, soll Wes auf
ein anderes Schiff gehen, um an der mündlichen
Prüfung teilzunehmen.
Togs Stellvertreter Dr. Farek, dem die Romanze seines
Chefs mit einer Betazoidfrau ohnehin suspekt ist,
kann Tog gerade noch davor bewahren, Lwaxana den Code
zu verraten. Also muss Riker umdisponieren. Er sendet
ein als Störgeräusch getarntes Signal und hofft,
dass die Enterprise es empfängt.
Farek überzeugt Tog, durch Gehirnsonden die
Neurostruktur von Lwaxanas Gehirn zu erforschen;
damit hofft er, ihre telepathischen Fähigkeiten
replizieren zu können. Doch dieser Prozess ist sehr
schmerzhaft. Deanna spürt den Schmerz ihrer Mutter.
Zusammen mit Riker befreit sie ihre Mutter von dem
Gerät, doch sie werden von einem weiteren Ferengi
überrumpelt. Lwaxana verspricht Tog, alles für ihn
zu tun, wenn er Riker und ihre Tochter gehen lässt.
Tog ist einverstanden und nimmt wieder Kurs auf
Betazed.
Dorthin ist auch die Enterprise wieder unterwegs.
Picard erfährt, dass seine beiden Offiziere und
Lwaxana spurlos verschwunden sind. Sie finden
Anzeichen, dass die Ferengi die drei entführt haben
und überwachen alle Ferengifrequenzen in der
Hoffnung auf ein Signal von Riker, doch sie finden
nichts.
Da die Bradbury, die Wesley mitnehmen soll, wartet,
muss Wes gehen. Aber im Transporterraum fällt ihm
etwas an dem Störgeräusch, das er eben zusammen mit
Geordi und Data untersucht hat, auf. Er kehrt auf die
Brücke zurück und findet heraus, dass in dem
Störgeräusch der Rythmus der Zeremonialmusik des
Abschlussempfangs der Konferenz zu hören ist, also
muss es ein Signal von Riker sein.
Die Enterprise nimmt Kurs und trifft bald auf Togs
Schiff. Tog lässt Riker und Deanna herüberbeamen,
Lwaxana will er behalten. Aber Lwaxana hat sich
bereits Gedanken über ihre Flucht gemacht: Sie tut
so, als wäre Picard ihr eifersüchtiger Liebhaber,
der alle Nebenbuhler tötet. Picard spielt mit und
gesteht Lwaxana seine große Liebe zu ihr. Er gibt
Tog zehn Sekunden, Lwaxana herüberzubeamen, sonst
will er das Ferengischiff zerstören. Tog fällt
darauf herein und verschwindet so schnell er kann,
nachdem er Lwaxana herübergebeamt hat. Die freut
sich ganz besonders, endlich etwas Zeit mit Jean-Luc
verbringen zu können, den sie immer noch attraktiv
findet...
... Picard lässt Kurs auf Betazed setzen - mit Warp
9.
Anschließend ruft er Wesley in sein Quartier: Da Wes
nicht auf die Bradbury beamen konnte, hat er die
mündliche Prüfung verpasst. Also wird er ein
weiteres Jahr auf der Enterprise bleiben. Aufgrund
Wesleys hervorragender Leistungen befördert ihn
Picard in den Rang eines Lieutenants, mit allen
dazugehörigen Rechten und Pflichten.
Bewertung
Nach "Die Frau seiner Träume" und
"Andere Sterne, andere Sitten" ist dies
der dritte Auftritt von Majel Barrett-Roddenberry als Lwaxana
Troi in der Serie. Wie gewohnt ist die Episode mit einer
gehörigen Prise Humor gewürzt.
Mit der Konferenz auf Betazed beginnt erst einmal alles ganz
harmlos, aber Togs Interesse an der angesehenen Betazoidin wird
bereits thematisiert. So ist es dann auch nicht sehr überraschend,
als Tog ins Techtelmechtel hereinplatzt und kurzerhand die Damen
Troi zusammen mit Riker entführt. Unklar ist, warum er Deanna und
Riker mitnimmt, galt sein Interesse doch von Anfang an nur
Lwaxana. Selbst den nicht sehr hellen Ferengi muss klar sein,
dass das Kidnappen zweier Sternenflottenoffiziere mehr Ärger nach
sich zieht, als die Aktion wert ist.
Die folgenden Szenen auf dem Ferengi-Schiff sind größtenteils
schön inszeniert, der Humor zündet aber an den beabsichtigten
Stellen nicht immer. Beispielsweise stellt sich immer wieder die
Frage, wie es die Ferengi zum Warp-Antrieb gebracht haben, wenn
sie auf die einfachsten Tricks hereinfallen und sich von Riker
und Lwaxana die ganze Zeit an der Nase herumführen lassen.
In dieser Hinsicht entschädigt dann vor allem das Finale, als die
Enterprise das Ferengi-Schiff eingeholt hat und Picard mit
umfangreichen "Liebesbekundungen" in Richtung Lwaxanas ein
gewaltfreies Ende des Kidnappings herbeiführt. Auch diese Szene
ist zwar alles andere als glaubwürdig, aber in humoristischer
Hinsicht einfach ein Glanzlicht, das von Patrick Stewart brillant
dargestellt wird. Der vielleicht größte Lacher folgt allerdings
kurz darauf, als Lwaxana wieder auf der Enterprise ist und Picard
mit Warp 9 Kurs auf Betazed setzen lässt - da gab es in der
Vergangenheit so manche Krise, die auch mit Warp 6 schnell genug
erreicht wurde.
Nicht überraschend, aber dennoch erwähnenswert ist, dass Lwaxana
bis zum Kidnapping wie immer von ihrem treuen Diener Mr. Homn
begleitet wird, der diesmal weniger im Vordergrund steht als bei
den vorigen Auftritten, aber allein aufgrund der schieren Größe
des Schauspielers Carel Struycken, der ursprünglich aus den
Niederlanden stammt, fällt er zwangsläufig ins Auge.
In den Handlungsstrang eingewoben ist die ewige Liebesbeziehung
zwischen Riker und Troi. Schon im Pilotfilm wurde das angedeutet,
und auch in der Zwischenzeit gab es immer wieder Anspielungen,
etwa als Deanna in "Der Barzanhandel"
eine kurzfristige Beziehung einging. Hier nun erinnern sich die
beiden an den Anfang ihrer Beziehung und scheinen bereit, das
wieder aufzufrischen, bis Lwaxana dazwischenplatzt. So wird es
noch einige Zeit weitergehen, unterbrochen sogar von einer
Beziehung zwischen Deanna und Worf, die in
"Gestern, Heute, Morgen" ihren
Höhepunkt hat. Im Kinofilm "Der Aufstand"
finden Riker und Troi dann aber doch wieder
zusammen, und in "Nemesis"
heiraten sie dann endlich.
Ein kleiner Fehler hat sich dabei in "Der Aufstand"
eingeschlichen. Troi behauptet dort, sie hätte Riker noch nie mit
Bart geküsst - in dieser Episode hatten die beiden aber einen
(wenn auch kurzen) Kuss.
Recht gut eingearbeitet ist die Story um Wesley, der nun endlich
zur Sternenflottenakademie gehen soll. Zwar wird das immer wieder
erwähnt, aber da die Episode dies nur am Rande aufgreift, ahnt
man bereits, dass es wieder nicht klappen wird. Sehr schön ist
dennoch die Szene, in der Data und Geordi darauf hinweisen, dass
Wesley vielleicht gar nicht wieder der Enterprise zugewiesen wird
und dass Picard dann vielleicht gar kein Captain mehr ist, wenn
Wes die Akademie abschließt.
In "Prüfungen" wirkte es bereits
komisch, dass von den besten der besten nur ein einziger pro
Jahrgang an der Akademie aufgenommen wird. Hier in "Die Damen
Troi" wirkt die Entschuldigung, um Wes auf der Enterprise zu
behalten, dann kaum überzeugender: Es heißt, die Bradbury könne
nicht länger warten. Soll man annehmen, dass nur dieses eine
Schiff in der Lage ist, einen Kadetten zur Erde zu bringen? Das
klingt nach einer ziemlich schwachen Ausrede. Aber immerhin, die
Autoren haben zumindest daran gedacht, die Akademie einmal mehr
zu erwähnen.
Wie üblich bei Star Trek werden die Namen von Schiffen und
Personen nur selten zufällig gewählt: Die Bradbury, die Wes zur
Akademie bringen soll und leider nicht zu sehen ist, ist
zweifelsohne nach Ray Bradbury benannt, dem Autor von
"Fahrenheit 451".
Der deutschen Synchronisation ist im Zusammenhang mit Wesleys
Beförderung ein wirklich herber Fehler unterlaufen. Bisher hatte
Wes den Rang eines "Fähnrich ehrenhalber" (im Original "Acting
Ensign"). Folgerichtig befördert Picard ihn daher am Ende in den
Rang eines vollen Fähnrichs - in der deutschen Fassung wurde
daraus aber ein voller Lieutenant. Die Rangpins am Kragen von
Wesleys neuer Uniform zeigen einen einzelnen Pin, eindeutig das
Zeichen eines Fähnrichs. Aber bis zu Wil Wheatons Ausscheiden aus
der Serie in "Die letzte Mission" wird
Wes in der deutschen Fassung als Lieutenant bezeichnet, was unter
den hiesigen Fans der Serie für einige Konfusion gesorgt hat,
zumal der Übersetzungsfehler vollkommen überflüssig scheint.
Zu den Kulissen der Episode gibt es leicht unterschiedliche
Eindrücke. Das zeremonielle Musikinstrument beim Empfang sieht
nicht wirklich so aus, als könnte es die Töne erzeugen, die man
hört. Die Außenaufnahmen auf Betazed wirken authentisch,
allerdings hat der Planet keinen individuellen Touch erhalten,
vielleicht abgesehen von ein paar exotischen Pflanzen.
Auf dem Ferengi-Schiff fallen einige Halbkugeln auf, die allesamt
an das Gerät zur Bewusstseinskontrolle in
"Die Schlacht von Maxia" erinnern. Da
jenes Gerät als ziemlich verboten bezeichnet wurde, ist es
fraglich, ob diese Anspielungen bewusst sind.
Ein paar Worte zu den Ferengi: Nach dem ersten Auftauchen in
"Der Wächter" haben sie recht schnell
ihre Eigenarten geändert. An die Stelle der brutalen Dümmlinge
sind schon bald die immer gierigen Händler getreten, die
allerdings auch nicht durch ausufernde Intelligenz auffallen. Die
Ferengi in dieser Episode liegen damit ziemlich genau auf der
TNG-Linie. Wirklich interessant wird diese Spezies aber erst mit
DS9, wo neben dem Stammcharakter Quark auch sein Bruder Rom eine
immer wichtigere Rolle einnimmt und wo wir sehr viel mehr von den
kulturellen Hintergründen der Großohrigen erfahren.
Immerhin: Hier wird zum ersten Mal erwähnt, dass die Ohren zu den
erogensten Zonen der Ferengi gehören.
Interessant: Frank Corsentino (DaiMon Tog) spielt hier bereits
seinen zweiten Ferengi. In "Die Schlacht von Maxia"
spielte er schon Picards Gegenspieler Bok. Außerdem gibt Corsentino in VOY
"Eingeschleust" ein weiteres
Stelldichein.
Interessanter: Ethan Phillips, hier als Togs Assistent Dr. Farek
zu sehen, wird in Voyager als Talaxianer Neelix zur
Stammbesatzung gehören.
Der Originaltitel "Ménage à Troi" ist wie üblich wesentlich
besser als der deutsche, beinhaltet er doch ein Sprachspiel: Frz.
'Ménage à trois' bedeutet so viel wie 'Dreiecksbeziehung', was
das Verhältnis Will-Deanna-Lwaxana ziemlich treffend umschreibt,
und sich zugleich auf Lwaxana-Picard-Tog anwenden ließe.
Insgesamt darf man "Die Damen Troi" nicht allzu ernst nehmen. Die
Episode zielt in erster Linie auf die Lachmuskeln, was ihr zwar
nicht durchweg gelingt, aber so mancher herzhafte Lacher ist auf
jeden Fall enthalten - eine angenehme Auflockerung zwischen den
meist ernsteren Episoden gegen Ende der Staffel.
|
|