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Episodenbeschreibung
Ein Borgschiff nimmt die Verfolgung der Voyager auf
und will sie assimilieren. Auf Anordnung Janeways
gelingt es jedoch durch Beamen eines Photonentorpedos
an Bord des Verfolgers, diesen zu zerstören.
Man beginnt mit der Bergung wichtiger Teile des
Borgschiffes, doch der begehrte Transwarp-Antrieb,
der die Voyager-Heimreise erheblich beschleunigen
könnte, ist zerstört worden.
Nachdem man auch taktische Informationen gefunden
hat, beschließt Janeway eine beschädigte Borg-Sphäre
in der Nähe anzugreifen, um sich den Antrieb zu holen.
Kurzerhand wird ein intensives Training für diesen Coup
angesetzt und Seven erhält den Auftrag, sich mit den
Aufzeichnungen ihrer Eltern auseinanderzusetzen.
Rückblende. Sevens Eltern, die Hansens, suchen bereits
wochenlang die Borg, doch ohne Erfolg. Plötzlich der
Durchbruch: Man stößt auf einen Kubus und verfolgt ihn.
Gegenwart. Das Training läuft nicht erfolgreich, die Zeit
reichte wieder nicht aus. Janeway beginnt zu zweifeln, ob
Seven für die Mission überhaupt geeignet ist, doch diese
bestreitet, dass ihre Borg-Vergangenheit sie irgendwie
behindert.
Später hat sie dann einen Tagtraum, ausgelöst von den
Borg: Naomi Wildman kommt in den Frachtraum und stellt
ihr Fragen. Auf einmal wird sie assimiliert und mehrere Borg
erscheinen. Die Borg-Queen spricht zu Seven of Nine,
dass sie alles über ihren Plan wisse und die Voyager
assimiliert werde, es sei denn, sie bleibe freiwillig da.
Rückblende. Die Hansens haben eine Tarnvorrichtung
entwickelt, mit der sie ungestört auf dem Borgschiff
arbeiten können. Sie untersuchen das Verhalten
verschiedener Drohnen, aber auch die gesamte Population
des Kubus.
Gegenwart. Kurz vor Beginn der Mission spricht Janeway
erneut mit Seven. Ihr fällt auf, dass sie einen
seltsamen Eindruck macht und spricht sie darauf an. Da
die Antwort ebenfalls verwirrt klingt, untersagt sie Seven
kurzerhand mitzukommen. Doch die Ex-Borg wehrt sich. Sie
beruft sich darauf, dass ihr die Crew ans Herz gewachsen
sei und sie ihre Bemühungen gerne honorieren würde,
indem sie bei der Mission hilft. Schließlich -
unter Zurückstellung von Bedenken - willigt Janeway
doch noch ein.
Die Mission beginnt. Ein Shuttle wird zur Sphäre
geschickt, damit sie die Schilde senkt und es zu
assimilieren beginnt - der Plan gelingt. Schnell beamt
man in die Sphäre, bringt den Transwarpantrieb an Bord
der Voyager und macht sich sogleich auf den Rückweg. Doch
da hört Seven of Nine die Borg-Queen und bleibt stehen.
Sie rät Janeway weiter zu gehen, doch diese weigert sich
anfänglich. Erst nachdem ein Kraftfeld sie trennt,
überlässt sie Seven ihrem Schicksal.
Die Sphäre setzt sich mittels Transwarp ab, als die
Voyager-Crew von Bord ist. In einem riesigen Unikomplex
angekommen wird Seven der Borg-Queen vorgeführt...
Teil 2:
Nachdem die Queen Seven einige Zeit betrachtet hat, beginnt
sie eine Unterhaltung. Seven stutzt, da sie eine sofortige
Rückassimilierung erwartet hatte. Sie erfährt jedoch,
dass man sie angeblich nicht ohne Grund an Bord der Voyager
ausgesetzt hat. Man wollte über sie mehr über die Menschen
erfahren. Deshalb werde sie auch jetzt nicht assimiliert.
Janeway spürt derweil, dass Seven nicht zufällig ging.
Sie findet heraus, dass die Borg bereits mit ihr
kommuniziert hatten - über ihren Tagtraum. Die Queen teilt
Seven in der Zwischenzeit mit, dass man auf dem Weg sei
einen Planeten zu assimilieren. Sie will Seven benutzen,
um sich besser in die Humanoiden hineinversetzen zu
können.
Rückblende. Die Hansens treffen auf einen Borg, der aus
Unimatrix 1 stammt - von der Borg-Queen. Man markiert ihn,
um ihn später zu finden.
Gegenwart. Janeway startet eine Rettungsmission. Der
Delta Flyer, ausgestattet mit dem Transwarpantrieb, nimmt
anhand ihrer Spuren die Verfolgung der Sphäre auf.
Währenddessen wird das Borgschiff der Queen von den
Bewohnern des Planeten angegriffen. Sie bittet Seven um
einen Vorschlag und der Beschuss hört auf. Nun werden
sämtliche Bewohner des Planeten zur Assimilation geschickt.
Seven soll derweil die Schilde reparieren, doch sie kümmert
sich um einige Humanoide, die vor der Assimilation stehen
und lässt sie mit einem Schiff fliehen. Doch die Queen
findet das heraus und will die Flüchtenden stoppen.
Seven gelingt es zur eigenen großen Verwunderung, sie zu
überreden, davon abzulassen.
Rückblende. Das Hansen-Schiff hat durch einen
Partikelsturm schwere Schäden erlitten und ist
enttarnt. Die Borg verfolgen es. Man beschließt den
nächstbesten Klasse M-Planeten zur Landung zu nutzen
und das Schiff möglicherweise sogar aufzugeben.
Gegenwart. Janeway erreicht mit ihrer Crew im Delta Flyer
den Unikomplex. Man beamt an Bord der Unimatrix 01
und sucht Seven, mit der man bereits Kontakt aufnehmen
konnte. Janeway dringt in die Kammer der Königin vor,
doch sogleich dringen Drohnen von allen Seiten hinzu.
Janeway droht mit der Erschießung der Queen und die
Drohnen stoppen den Angriff auf Befehl der Queen. Nach
einer langen Unterhaltung kann Janeway Seven für sich
gewinnen und man will die Kammer verlassen. Doch die Queen
droht jetzt erst recht mit Assimilation, bis Seven Janeway
rät, auf einen Energieknoten zu schießen, der sogleich
auch die Schilde zerstört, die das Zurückbeamen verhinderten.
Mit Transwarp nimmt der Delta Flyer Kurs auf die Voyager,
doch das Schiff der Queen verfolgt und beschießt ihn. Als sie
auf normale Geschwindigkeit gehen, feuert die wartende Voyager
auf den Transwarp-Kanal. Dieser kollabiert und zerstört den
Borg-Kubus, es fliegen nur noch Trümmer heraus.
Man hat gewonnen und dabei sogar 20.000 Lichtjahre zurücklegen
können, bis der Transwarpantrieb nicht mehr funktionierte.
Bewertung
Aufgrund ihrer Komplexität ist "Das ungewisse Dunkel" eine sehr
anspruchsvolle Episode. Gerade bei der Bewertung sind
viele Leute anderer Meinung, wobei das Problem wohl
gerade darin liegt, dass sowohl Kern- als auch
Rahmenhandlung sehr stark miteinander verbunden sind.
Zur Rahmenhandlung: Diese wird leider oft mit der Kernhandlung
verwechselt. Sie beinhaltet - kurz gesagt - das Stehlen des
Transwarpantriebs, um damit schneller nach Hause zu kommen.
Da dies nur mit reichlich Action gegenüber den gefährlichen
Borg möglich ist und diese Szenen nachhaltig im Gedächtnis
bleiben, rücken sie stark in den Vordergrund. Die Kernhandlung
jedoch, die Charakterentwicklung Sevens, tritt dagegen zu
Unrecht etwas zurück. Dabei ist die emotionale Komponente
mit dem Zusammenspiel von Janeway und Seven, sowie der Borg-Queen,
geschickt eingebaut in die actiongeladene äußere Handlung
um die Erlangung der Transwarp-Spulen. Dabei fallen die
möglicherweise vorhandenen Logikfehler angesichts des rasanten
Verlaufs der Handlung kaum oder gar nicht auf, so dass man
guten Gewissens die volle Punktzahl vergeben kann.
Doch zur Kernhandlung im Einzelnen: Ganz klar, es geht um Seven
und ihre Charakterentwicklung. Neben dem Aufgreifen
vieler offener Fragen aus "Skorpion"
(warum z.B. Seven so einfach vom Kollektiv zu trennen war), sieht
man hier sehr eindrucksvoll, wie sie zwischen den beiden
Welten hin- und hergerissen ist. Einerseits empfängt sie
immer noch Signale vom Borgkollektiv. Andererseits ist sie
inzwischen viel zu sehr Individuum geworden, als dass sie
sich leichtfertig der Queen ausliefern würde. Dennoch
erscheint das Verhältnis zum Kollektiv beinahe enger als
das zur Voyager-Crew. Gegenüber den Borg hat Seven fast
keine Geheimnisse, was gegenüber der Voyager-Crew anders ist
(man bedenke nur, dass sie nichts von ihrem Tagtraum erzählte).
Im Endeffekt entscheidet sie sich - natürlich - für die
auf jeden Fall moralisch bessere, nämlich menschliche Hälfte.
Interessant sind in diesem Zusammenhang aber auch die Rückblenden
aus ihrer Prä-Borg-Zeit, die einen guten Eindruck von dem Trauma
vermitteln, welchem sie ausgesetzt war in der Zeit nach ihrer
Individualisierung auf der Voyager, wo sie erstmals das
Erlebte reflektieren konnte. Alles in allem ist jedoch eine
klare Entwicklung festzustellen. Mehr denn je gehört
Seven jetzt zur Voyager. Das Argument aus der vierten
Staffel, sie würde auch zum Kollektiv zurückkehren, kann
angesichts dieses Zweiteilers nicht mehr vorgebracht
werden.
Und da wäre noch die Spannung. Sie liegt natürlich nicht
in der Lösung (die zugegebenermaßen simpel ist),
sondern in dem Weg dahin. Sevens Reaktion auf das
Zurückholen und die Konfrontation mit der Queen, die an
einigen Stellen überraschend emotional agiert, sind
praktisch die Würze dieser ohnehin gelungenen Episode.
Fraglich ist jedoch, ob die Queen angesichts ihrer
Charakterzeichnung in dieser Doppelfolge tatsächlich ein
additives Individuum im Kollektiv oder doch der
personifizierte, kollektive Verstand ist. Wäre sie ersteres,
würde das gesamte Kollektiv in Frage gestellt, da letztlich
doch ein Individuum Befehle erteilt. Anders herum fragt man
sich, wie die Borg dann eine Entscheidung begründen, die ein
Schiff mit Flüchtlingen wegziehen lässt. Schließlich handelt
es sich dabei um eine rein emotionale und keine rationale
Anweisung, die den übrigen Drohnen nie in den kybernetischen
Sinn gekommen wäre. Möglicherweise war die Entscheidung aus
Sicht der Queen aber doch rational, um Seven die Wertschätzung
ihr gegenüber zu demonstrieren. Zumindest erscheint das
nachvollziehbar. Andererseits ist nicht wirklich klar, was
die Borg mit Seven überhaupt anfangen wollen. Im Endeffekt
lernen sie von ihr nichts Relevantes und eine Biowaffe gegen
die Menschheit, deren Assimilierung überhaupt aufgrund ihrer
"Minderwertigkeit" normalerweise unnötig erscheinen
müsste, scheinen sie auch so schon zu besitzen.
Doch von solchen Details abgesehen, kann die Episode
anhand ihres Reichtums an Action sowie tiefgründiger
Emotionalität und ausgefeilter Handlungsbögen überzeugen.
Die Gesamtbewertung lautet damit "Sehr gut".
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