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VOY 5.15/5.16 Das ungewisse Dunkel


Dark Frontier

von Malte Kirchner

Episodenbeschreibung

Ein Borgschiff nimmt die Verfolgung der Voyager auf und will sie assimilieren. Auf Anordnung Janeways gelingt es jedoch durch Beamen eines Photonentorpedos an Bord des Verfolgers, diesen zu zerstören. Man beginnt mit der Bergung wichtiger Teile des Borgschiffes, doch der begehrte Transwarp-Antrieb, der die Voyager-Heimreise erheblich beschleunigen könnte, ist zerstört worden.

Nachdem man auch taktische Informationen gefunden hat, beschließt Janeway eine beschädigte Borg-Sphäre in der Nähe anzugreifen, um sich den Antrieb zu holen. Kurzerhand wird ein intensives Training für diesen Coup angesetzt und Seven erhält den Auftrag, sich mit den Aufzeichnungen ihrer Eltern auseinanderzusetzen.

Rückblende. Sevens Eltern, die Hansens, suchen bereits wochenlang die Borg, doch ohne Erfolg. Plötzlich der Durchbruch: Man stößt auf einen Kubus und verfolgt ihn.

Gegenwart. Das Training läuft nicht erfolgreich, die Zeit reichte wieder nicht aus. Janeway beginnt zu zweifeln, ob Seven für die Mission überhaupt geeignet ist, doch diese bestreitet, dass ihre Borg-Vergangenheit sie irgendwie behindert.

Später hat sie dann einen Tagtraum, ausgelöst von den Borg: Naomi Wildman kommt in den Frachtraum und stellt ihr Fragen. Auf einmal wird sie assimiliert und mehrere Borg erscheinen. Die Borg-Queen spricht zu Seven of Nine, dass sie alles über ihren Plan wisse und die Voyager assimiliert werde, es sei denn, sie bleibe freiwillig da.

Rückblende. Die Hansens haben eine Tarnvorrichtung entwickelt, mit der sie ungestört auf dem Borgschiff arbeiten können. Sie untersuchen das Verhalten verschiedener Drohnen, aber auch die gesamte Population des Kubus.

Gegenwart. Kurz vor Beginn der Mission spricht Janeway erneut mit Seven. Ihr fällt auf, dass sie einen seltsamen Eindruck macht und spricht sie darauf an. Da die Antwort ebenfalls verwirrt klingt, untersagt sie Seven kurzerhand mitzukommen. Doch die Ex-Borg wehrt sich. Sie beruft sich darauf, dass ihr die Crew ans Herz gewachsen sei und sie ihre Bemühungen gerne honorieren würde, indem sie bei der Mission hilft. Schließlich - unter Zurückstellung von Bedenken - willigt Janeway doch noch ein.

Die Mission beginnt. Ein Shuttle wird zur Sphäre geschickt, damit sie die Schilde senkt und es zu assimilieren beginnt - der Plan gelingt. Schnell beamt man in die Sphäre, bringt den Transwarpantrieb an Bord der Voyager und macht sich sogleich auf den Rückweg. Doch da hört Seven of Nine die Borg-Queen und bleibt stehen. Sie rät Janeway weiter zu gehen, doch diese weigert sich anfänglich. Erst nachdem ein Kraftfeld sie trennt, überlässt sie Seven ihrem Schicksal.

Die Sphäre setzt sich mittels Transwarp ab, als die Voyager-Crew von Bord ist. In einem riesigen Unikomplex angekommen wird Seven der Borg-Queen vorgeführt...

Teil 2:

Nachdem die Queen Seven einige Zeit betrachtet hat, beginnt sie eine Unterhaltung. Seven stutzt, da sie eine sofortige Rückassimilierung erwartet hatte. Sie erfährt jedoch, dass man sie angeblich nicht ohne Grund an Bord der Voyager ausgesetzt hat. Man wollte über sie mehr über die Menschen erfahren. Deshalb werde sie auch jetzt nicht assimiliert.

Janeway spürt derweil, dass Seven nicht zufällig ging. Sie findet heraus, dass die Borg bereits mit ihr kommuniziert hatten - über ihren Tagtraum. Die Queen teilt Seven in der Zwischenzeit mit, dass man auf dem Weg sei einen Planeten zu assimilieren. Sie will Seven benutzen, um sich besser in die Humanoiden hineinversetzen zu können.

Rückblende. Die Hansens treffen auf einen Borg, der aus Unimatrix 1 stammt - von der Borg-Queen. Man markiert ihn, um ihn später zu finden.

Gegenwart. Janeway startet eine Rettungsmission. Der Delta Flyer, ausgestattet mit dem Transwarpantrieb, nimmt anhand ihrer Spuren die Verfolgung der Sphäre auf. Währenddessen wird das Borgschiff der Queen von den Bewohnern des Planeten angegriffen. Sie bittet Seven um einen Vorschlag und der Beschuss hört auf. Nun werden sämtliche Bewohner des Planeten zur Assimilation geschickt. Seven soll derweil die Schilde reparieren, doch sie kümmert sich um einige Humanoide, die vor der Assimilation stehen und lässt sie mit einem Schiff fliehen. Doch die Queen findet das heraus und will die Flüchtenden stoppen. Seven gelingt es zur eigenen großen Verwunderung, sie zu überreden, davon abzulassen.

Rückblende. Das Hansen-Schiff hat durch einen Partikelsturm schwere Schäden erlitten und ist enttarnt. Die Borg verfolgen es. Man beschließt den nächstbesten Klasse M-Planeten zur Landung zu nutzen und das Schiff möglicherweise sogar aufzugeben.

Gegenwart. Janeway erreicht mit ihrer Crew im Delta Flyer den Unikomplex. Man beamt an Bord der Unimatrix 01 und sucht Seven, mit der man bereits Kontakt aufnehmen konnte. Janeway dringt in die Kammer der Königin vor, doch sogleich dringen Drohnen von allen Seiten hinzu. Janeway droht mit der Erschießung der Queen und die Drohnen stoppen den Angriff auf Befehl der Queen. Nach einer langen Unterhaltung kann Janeway Seven für sich gewinnen und man will die Kammer verlassen. Doch die Queen droht jetzt erst recht mit Assimilation, bis Seven Janeway rät, auf einen Energieknoten zu schießen, der sogleich auch die Schilde zerstört, die das Zurückbeamen verhinderten.

Mit Transwarp nimmt der Delta Flyer Kurs auf die Voyager, doch das Schiff der Queen verfolgt und beschießt ihn. Als sie auf normale Geschwindigkeit gehen, feuert die wartende Voyager auf den Transwarp-Kanal. Dieser kollabiert und zerstört den Borg-Kubus, es fliegen nur noch Trümmer heraus. Man hat gewonnen und dabei sogar 20.000 Lichtjahre zurücklegen können, bis der Transwarpantrieb nicht mehr funktionierte.




Bewertung

Aufgrund ihrer Komplexität ist "Das ungewisse Dunkel" eine sehr anspruchsvolle Episode. Gerade bei der Bewertung sind viele Leute anderer Meinung, wobei das Problem wohl gerade darin liegt, dass sowohl Kern- als auch Rahmenhandlung sehr stark miteinander verbunden sind.

Zur Rahmenhandlung: Diese wird leider oft mit der Kernhandlung verwechselt. Sie beinhaltet - kurz gesagt - das Stehlen des Transwarpantriebs, um damit schneller nach Hause zu kommen. Da dies nur mit reichlich Action gegenüber den gefährlichen Borg möglich ist und diese Szenen nachhaltig im Gedächtnis bleiben, rücken sie stark in den Vordergrund. Die Kernhandlung jedoch, die Charakterentwicklung Sevens, tritt dagegen zu Unrecht etwas zurück. Dabei ist die emotionale Komponente mit dem Zusammenspiel von Janeway und Seven, sowie der Borg-Queen, geschickt eingebaut in die actiongeladene äußere Handlung um die Erlangung der Transwarp-Spulen. Dabei fallen die möglicherweise vorhandenen Logikfehler angesichts des rasanten Verlaufs der Handlung kaum oder gar nicht auf, so dass man guten Gewissens die volle Punktzahl vergeben kann.

Doch zur Kernhandlung im Einzelnen: Ganz klar, es geht um Seven und ihre Charakterentwicklung. Neben dem Aufgreifen vieler offener Fragen aus "Skorpion" (warum z.B. Seven so einfach vom Kollektiv zu trennen war), sieht man hier sehr eindrucksvoll, wie sie zwischen den beiden Welten hin- und hergerissen ist. Einerseits empfängt sie immer noch Signale vom Borgkollektiv. Andererseits ist sie inzwischen viel zu sehr Individuum geworden, als dass sie sich leichtfertig der Queen ausliefern würde. Dennoch erscheint das Verhältnis zum Kollektiv beinahe enger als das zur Voyager-Crew. Gegenüber den Borg hat Seven fast keine Geheimnisse, was gegenüber der Voyager-Crew anders ist (man bedenke nur, dass sie nichts von ihrem Tagtraum erzählte). Im Endeffekt entscheidet sie sich - natürlich - für die auf jeden Fall moralisch bessere, nämlich menschliche Hälfte. Interessant sind in diesem Zusammenhang aber auch die Rückblenden aus ihrer Prä-Borg-Zeit, die einen guten Eindruck von dem Trauma vermitteln, welchem sie ausgesetzt war in der Zeit nach ihrer Individualisierung auf der Voyager, wo sie erstmals das Erlebte reflektieren konnte. Alles in allem ist jedoch eine klare Entwicklung festzustellen. Mehr denn je gehört Seven jetzt zur Voyager. Das Argument aus der vierten Staffel, sie würde auch zum Kollektiv zurückkehren, kann angesichts dieses Zweiteilers nicht mehr vorgebracht werden.

Und da wäre noch die Spannung. Sie liegt natürlich nicht in der Lösung (die zugegebenermaßen simpel ist), sondern in dem Weg dahin. Sevens Reaktion auf das Zurückholen und die Konfrontation mit der Queen, die an einigen Stellen überraschend emotional agiert, sind praktisch die Würze dieser ohnehin gelungenen Episode.

Fraglich ist jedoch, ob die Queen angesichts ihrer Charakterzeichnung in dieser Doppelfolge tatsächlich ein additives Individuum im Kollektiv oder doch der personifizierte, kollektive Verstand ist. Wäre sie ersteres, würde das gesamte Kollektiv in Frage gestellt, da letztlich doch ein Individuum Befehle erteilt. Anders herum fragt man sich, wie die Borg dann eine Entscheidung begründen, die ein Schiff mit Flüchtlingen wegziehen lässt. Schließlich handelt es sich dabei um eine rein emotionale und keine rationale Anweisung, die den übrigen Drohnen nie in den kybernetischen Sinn gekommen wäre. Möglicherweise war die Entscheidung aus Sicht der Queen aber doch rational, um Seven die Wertschätzung ihr gegenüber zu demonstrieren. Zumindest erscheint das nachvollziehbar. Andererseits ist nicht wirklich klar, was die Borg mit Seven überhaupt anfangen wollen. Im Endeffekt lernen sie von ihr nichts Relevantes und eine Biowaffe gegen die Menschheit, deren Assimilierung überhaupt aufgrund ihrer "Minderwertigkeit" normalerweise unnötig erscheinen müsste, scheinen sie auch so schon zu besitzen.

Doch von solchen Details abgesehen, kann die Episode anhand ihres Reichtums an Action sowie tiefgründiger Emotionalität und ausgefeilter Handlungsbögen überzeugen. Die Gesamtbewertung lautet damit "Sehr gut".

Spannung: 6 SFX: 6 Handlung: 6 Gesamt: 6
Zusammenhänge

Nicht berücksichtigt.

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Ausdruck vom: 22. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/voy5_15.htm