Episodenbeschreibung
Sternzeit: 47988
Teil 1:
Worf und Deanna kommen abends aus dem Holodeck und
gehen zu Deannas Quartier. An der Tür zögert Worf
ihr zu folgen und meint, er würde gerne wissen, was
Cmdr. Riker davon hielte, sollte sich zwischen ihm
und Deanna eine Beziehung entwickeln. Deanna
erwidert, dass Riker damit überhaupt nichts zu tun
hätte. Gerade, als sich die beiden küssen wollen,
kommt Picard im Morgenmantel herbeigeirrt und fragt
Deanna nach der Sternzeit. Er hat das Gefühl,
vorwärts und rückwärts in der Zeit zu gehen,
obwohl er nur eine sehr verschwommene Erinnerung
daran hat. Jedenfalls ist er sicher, dass es sich
nicht um einen Traum handelt, dafür waren die
Eindrücke viel zu intensiv. Er hatte das Gefühl,
wirklich in jene andere Zeit zu gehören, solange er
dort war.
(Zukunft:)
Im nächsten Augenblick findet sich Picard auf einem
Weinberg wieder - als alter Mann, mit einem grauen
Bart. Er ist gerade dabei, einige Reben festzubinden,
als Geordi, der keinen Visor trägt, ankommt.
Die beiden begrüßen sich überschwänglich, wobei
man erfährt, dass sie sich vor neun Jahren das
letzte Mal sahen und es sogar 25 Jahre her ist, dass
Geordi Picard als "Captain" ansprach, da
Picard anschließend Botschafter wurde. Geordi meint,
der Grund seines Besuches sei allerdings, dass er von
Picards Krankheit erfahren habe: dem unheilbaren
iromodischen Syndrom, durch das die synaptischen
Bahnen des Erkrankten zerfallen. Picard ist ob
Geordis Sorge gekränkt und erklärt, dass er noch in
bester Verfassung ist.
Plötzlich tauchen auf dem Weinberg seltsam
gekleidete Personen wie aus dem Nichts auf, lachen
Picard aus. Schlimmer noch: Geordi nimmt sie gar
nicht wahr.
(Vergangenheit:)
Von einem Augenblick zum anderen sitzt Picard in
einem Shuttle, trägt eine ältere Uniform - und auf
dem anderen Sitz befindet sich Tasha Yar! Es zeigt
sich, dass die aktuelle Sternzeit 41148 lautet, kurz
bevor er das Kommando über die Enterprise
übernimmt. Tasha erzählt begeistert von der
Enterprise, als das Raumdock in Sicht kommt und
Picard noch einmal erlebt, wie er das Schiff vor
sieben Jahren das erste Mal sah.
(Gegenwart:)
Dann befindet er sich wieder in Deannas Quartier, wo
er mit ihr über seine Zeitsprünge redet. Da er
gerade wieder einen erlebt hat, begibt er sich auf
die Krankenstation. Später berichtet Dr. Crusher,
dass sie keine Anzeichen für Zeitsprünge oder
ähnliche Phänomene gefunden hat, auch Riker konnte
nichts ausmachen. Allerdings lässt Crusher den
Captain wissen, dass er einen seltenen Defekt hat,
der die Voraussetzung für eine Krankheit wie das
iromodische Syndrom ist. Jedoch beschwichtigt sie
Picard, da dies noch lange nicht bedeutet, dass die
Krankheit auch ausbrechen wird.
Dann erhält Picard eine Nachricht von Admiral Nakamura
vom Sternenflottenhauptquartier: Die Romulaner haben
30 Warbirds von ihren jeweiligen Missionen abgezogen
und zur neutralen Zone entsandt, und zwar in Richtung
Devron-System, wo eine räumliche Anomalie erkannt
wurde. Die Sternenflotte schickt ihrerseits 15
Schiffe, wobei die Enterprise als Flaggschiff den
Auftrag erhält, die Situation zu klären, jedoch,
ohne in die Zone einzudringen, bevor es die Romulaner
tun. Picard bestätigt den Einsatzbefehl, als er sich
plötzlich...
(Zukunft:)
... auf dem Weinberg wiederfindet, zusammen mit
Geordi. Er erinnert sich, dass er gerade eben noch
auf der Enterprise war. Als er Geordi von den
Zeitsprüngen erzählt, kommen die beiden darauf,
Data zu besuchen, damit jener eine Erklärung finden
könnte - obwohl Geordi recht skeptisch ist, was
Picards Äußerungen über dessen Zeitsprünge
anbelangt.
Später treffen die beiden in Cambridge ein, wo Data
denselben Lehrstuhl innehat wie seinerzeit Sir Isaac
Newton. Auch Data ist skeptisch, was Picards
Äußerungen angeht, will aber ihre Richtigkeit nicht
ausschließen. Daher will er einige Tests
vorbereiten.
(Vergangenheit:)
Unvermittelt findet sich Picard in der Shuttlerampe
wieder, wo er vor die versammelten Führungsoffiziere
tritt - zumindest diejenigen, die schon an Bord sind
- und die offizielle Verlautbahrung verliest, dass er
auf Befehl von Admiral Nora Sati das Kommando auf der
Enterprise übernimmt.
Doch plötzlich tauchen auch hier die seltsamen
Gestalten auf, die er bereits auf dem Weinberg in der
Zukunft sah, und auch hier bemerkt nur er sie.
Verunsichert versucht Picard, die Rede zu Ende zu
halten, doch als die Burschen immer aufdringlicher
werden, gibt er roten Alarm - der auch durchgeführt
wird, nachdem Tasha als Sicherheitschefin die
verdutzte Crew anfeuern musste.
Picard beschließt, der Crew nichts von den
Zeitsprüngen zu sagen, da er sonst sein Wissen über
die Zukunft offenbaren müsste. In einer Besprechung
befragt er Troi, ob sie die Anwesenheit von Fremden
spürt, was sie aber verneint. Auch Tasha und Worf
melden: Fehlanzeige. Also nimmt der Dienst zunächst
seinen gewohnten Lauf, zumal die Unbekannten
verschwunden scheinen.
Doch die nächste Überraschung wartet schon auf
Picard: Romulanische Frachter und andere zivile
Schiffe nehmen Kurs auf das Devron-System, wo eine
Raumanomalie geortet wurde. Die Enterprise wird dort
hinbeordert, soll die Farpoint-Mission verschieben.
Zur allgemeinen Verwunderung der Crew ignoriert
Picard den Befehl und lässt Kurs auf Farpoint
Station setzen.
Im Maschinenraum setzt er Chief O'Brien auf einige
Modifikationen an, die jener dann auch durchführt,
obwohl es eigentlich gar nicht sein Job ist - aber
der Chefingenieur ist ja noch nicht an Bord. Dann
trifft Picard Data, den er ebenfalls für einige
Arbeiten im Maschinenraum einspannt.
(Gegenwart:)
Plötzlich findet sich Picard auf der Krankenstation
wieder, offensichtlich in der Gegenwart. Als er
Beverly sagt, dass er gerade wieder einen Zeitsprung
erlebt hat, ist sie nicht schlecht erstaunt: Ein
Gehirnscan zeigt, dass er in wenigen Minuten die
Erinnerungen von 2 ganzen Tagen hinzubekommen hat.
Picard bemerkt, dass offensichtlich zu verschiedenen
Zeiten dieselbe Anomalie im Devron-System existiert.
Bei einer Crewbesprechung lässt er sich versichern,
dass er damals, als er das Kommando antrat, keinen
roten Alarm gab. Daraus folgert Data, dass das, was
Picard in der Vergangenheit tut, keinen direkten
Einfluss auf das, was er als Gegenwart wahrnimmt, zu
haben scheint. Als die Besprechung beendet ist, will
Riker Deanna zum Abendessen einladen - doch sie ist
bereits mit Worf verabredet. Für Riker scheinbar
eine harte Nuss, da er damit nicht gerechnet hatte.
So ist er noch ganz in Gedanken versunken, als Picard
ihn bittet, das Kommando zu übernehmen, sollte er in
einer kritischen Situation einen Zeitsprung
durchmachen, da er dabei immer für kurze Zeit
desorientiert ist.
Picard zieht sich vorerst in seinen Bereitschaftsraum
zurück, Beverly folgt ihm. Sie gibt Jean-Luc zu
verstehen, dass er sich erst einmal ausruhen soll, da
er - zumindest in der Gegenwart - kaum geschlafen
hat. Dann kommen die beiden ins Gespräch über das
iromodische Syndrom, doch Picard erklärt, dass noch
viel passieren kann in den nächsten 25 Jahren und
für ihn die Zukunft noch nicht "in Stein
gemeißelt" ist. Die beiden schauen sich an,
dann küssen sie sich. Beverly verlässt bald darauf
den Raum, und Picard murmelt: "Es kann wirklich
viel passieren..."
(Zukunft:)
Dann wird er von Geordi geweckt und muss sich erst
einmal orientieren, bis ihm klar wird, dass er in der
Zukunft ist. Er wirft Datas Pläne mit den
Untersuchungen über den Haufen, will stattdessen in
die neutrale Zone fliegen. Geordi ist vollkommen
verdattert, lässt sich aber zusammen mit Data dazu
überreden, Picard zu begleiten. Mit Geordis Hilfe
entsinnt sich Picard, dass die Klingonen das
romulanische Imperium erobert haben, ihre Beziehungen
zur Föderation nicht gerade die Besten sind. Doch er
weiß schon, an wen er sich wenden kann: Admiral Riker
auf Sternbasis 247. Der ist vom Plan seines früheren
Captains gar nicht begeistert, verweigert ihm die
Genehmigung, ins Devron-System zu fliegen, zumal die
Langreichweitenscanner keine Anomalie entdecken
konnten. So schnell will Picard nicht aufgeben, und
schließlich hat Data die zündende Idee:
Medizinische Versorgungsschiffe haben die
Genehmigung, das klingonische Reich anzufliegen.
Picard bittet ihn, mit der USS Pasteur Kontakt
aufzunehmen, denn er hat einen guten Draht zum
Captain...
... das sollte man
auch meinen, zeigt sich doch bei der Ankunft der drei
auf der Pasteur, dass das Schiff von Beverly
kommandiert wird - Beverly Picard. Man erfährt, dass
sie mit Jean-Luc verheiratet war und den Namen noch
immer trägt. Da sie ihrem Mann noch nie einen Wunsch
abschlagen konnte, lässt sie sich darauf ein, ins
Devron-System zu fliegen, und man kommt auf die Idee,
Worf zu kontaktieren. Da er Mitglied im klingonischen
Hohen Rat war oder möglicherweise noch ist, könnte
er für die Sicherheit der Reise sorgen und
entsprechende Genehmigungen erteilen.
(Vergangenheit:)
Doch zuvor findet sich Picard in der Vergangenheit
wieder, betritt gerade die Brücke der Enterprise. Er
lässt Data nach einer Barriere scannen, die seiner
Erinnerung nach genau hier sein müsste, doch sie ist
es nicht. Picard wird klar, dass daraus nur folgen
kann, dass Q irgendetwas mit den Vorkommnissen zu tun
hat. Laut ruft er dessen Namen - sehr zur
Verwunderung seiner Crew, die ja noch nicht auf Q
gestoßen ist, doch zunächst tut sich nichts.
Dann jedoch findet
sich Picard plötzlich in jenem Verhandlungsraum
wieder, wo er und einige Crewmitglieder bereits vor
sieben Jahren stellvertretend für die gesamte
Menschheit von Q angeklagt wurden. Die merkwürdigen
Gestalten, die Picard schon mehrfach gesehen hatte,
befinden sich hier, genauso wie Q - Richter Q, wie
jener gleich korrigiert.
Auf seine übliche Art und Weise beleidigt er Picard
und bezichtigt ihn der Dummheit, jedoch gewährt er
dem Captain zehn Fragen, die sich mit "Ja"
oder "Nein" beantworten lassen. Also stellt
Picard seine erste Frage:
"Wollen Sie die
Menschheit erneut vor Gericht stellen?"
"Nein."
"Besteht
ein Zusammenhang zwischen dem Prozess vor sieben
Jahren und dem, was heute passiert?"
"Das
muss ich bejahen."
"Diese
Raumanomalie in der neutralen Zone - hat sie etwas
mit den aktuellen Ereignissen zu tun?"
"Volltreffer.
Definitv ja!"
"Ist es ein
romulanisches Komplott - ein Vorwand, um einen Krieg
zu beginnen?"
"Nein
und nein! Das waren fünf Fragen."
"Es waren
erst vier!"
" 'Ist
es ein romulanisches Komplott? Ein Vorwand, um einen
Krieg anzufangen?' Das sind zwei Fragen!"
"... Haben
Sie die Anomalie erschaffen?"
"Nein,
nein, nein! Sie werden dermaßen überrascht sein,
wenn sie erkennen, wo sie herstammt - falls Sie das
jemals herausfinden..."
"Sind Sie
für die Zeitverschiebungen, die ich erlebe,
verantwortlich?"
"Ich
beantworte die Frage, wenn Sie versprechen, es
niemandem zu verraten... [beugt sich zu Picard
runter]... ja."
"Warum?"
"Tut mir
leid, das ist keine 'ja oder nein'-Frage gewesen.
Damit sind Ihre restlichen Fragen verfallen!"
Doch im Folgenden
erklärt Q, dass der Prozess von damals nie beendet
war, dass kein Urteil gefällt wurde. Nun erklärt er
Picard bzw. die Menschheit für schuldig - schuldig
der Minderwertigkeit, da sie in den letzten sieben
Jahren ihre Chance nicht genutzt hätten. Picard
verteidigt sich, immerhin hat man neue Welten
erforscht, doch Q denkt wohl eher an die Erforschung
der menschlichen Fähigkeiten als an die des
Weltalls. Zumindest erklärt er, dass die Reisen nun
beendet werden und reagiert überaus belustigt, als
Picard fragt, ob Q etwa der Raumfahrt ein Ende setzen
will. Q erwidert, dass er vielmehr den Menschen ihre
Existenz verwehrt. Picard wird zornig, meint aber,
dass nicht einmal Q dazu in der Lage wäre. Q zeigt
sich betrübt, dass Picard immer nur ihm die Schuld
an allem geben will, zumal Picard für die
Auslöschung der Menschheit verantwortlich ist!
Q bedauert das, da er nach eigenem Bekunden an Picard
geglaubt hat, doch offensichtlich hat er ihn und
seine Fähigkeiten überschätzt, sich in ihm geirrt.
(Gegenwart:)
Dann ist Picard wieder auf der Brücke der
Enterprise, noch vollkommen mitgenommen von der
Enthüllung, dass er für die Auslöschung der
Menschheit verantwortlich sein soll. Er lässt roten
Alarm geben und erklärt Riker:
"Wir haben ein wesentlich größeres Problem, als ich dachte."
Teil 2:
(Gegenwart:)
In einer Crewbesprechung fragt sich Picard, ob Q mit
seiner Äußerung, dass der Captain für die
Auslöschung der Menschheit verantwortlich sei, Recht
hat. Und wie soll er sich verhalten? Sollte er sich
in sein Quartier zurückziehen und sich aus den
Geschehnissen heraushalten? Riker mutmaßt, dass
genau das verheerend sein könnte; vielleicht kommt
es darauf an, dass der Captain im richtigen Moment
auf der Brücke ist. Troi meint, diese Gedanken
würden zu nichts führen; das Beste wäre es, wenn
alle weitermachen wie üblich, und Picard stimmt ihr
zu. Außerdem glaubt er, dass Q ihm möglicherweise
eine Chance geben wird, die Menschheit doch zu
retten, immerhin hat Q schon immer ein großes
Interesse an dieser Spezies und insbesondere an der
Person Picard gezeigt.
Also lässt Picard Kurs auf die neutrale Zone setzen,
will aber zunächst den Befehlshaber der Warbirds,
die sich auf der anderen Seite der Zone versammelt
haben, kontaktieren.
(Zukunft:)
Doch zunächst muss er mit Worf sprechen. Worf,
Gouverneur einer grenznahen Region, erläutert, dass
er kein Mitglied des klingonischen Hohen Rates mehr
ist und auch nicht genügend Einfluss hat, um der
Pasteur das Eindringen in die Zone zu erlauben. Doch
nachdem Picard an Worfs Ehre und Loyalität
appelliert, lässt sich der Klingone umstimmen,
allerdings unter der Bedingung, mitgenommen zu
werden. Beverly lässt mit Warp 13 Kurs auf das
Devron-System setzen, gestattet Picard aber, den
Befehl zum Abflug zu geben, was jener gerne annimmt:
(Vergangenheit:)
"Energie!"
Chief O'Brien ist verdutzt, und Picard, dem klar
wird, dass er gerade wieder einen Zeitsprung
durchgemacht hat, sagt noch einmal das Ziel an. Tasha
ist verwundert, liegt doch das Devron-System in der
neutralen Zone, aber Picard duldet keinen Aufschub
und verlegt die Farpoint-Mission. Dann begibt er sich
zusammen mit Deanna in seinen Bereitschaftsraum, wo
der Counselor den Captain wissen lässt, dass die
Crew von seinen Befehlen irritiert ist. Bevor Picard
antworten kann, meldet Tasha, dass sie Kontakt mit
Riker hergestellt hat. Picard nimmt das Gespräch an
und erklärt seinem zukünftigen Ersten Offizier,
dass er ihn später abholen wird, da er zunächst
eine andere Mission zu erfüllen hat.
(Gegenwart:)
Im Gespräch mit Cmdr. Tomalak, Befehlshaber der
romulanischen Schiffe, schlägt Picard vor, dass
beide Seiten je ein Schiff entsenden, um die Anomalie
zu untersuchen. Tomalak stimmt zu, warnt aber Picard
davor, weitere Schiffe zu entsenden. Picard wiegelt
ab, weiß er doch selbst nur zu gut um die Gefahr
eines Krieges, der ganz schnell ausbrechen könnte,
sollte es zu einem Zwischenfall kommen.
Bald kann Data eine immense Subraumanomalie erkennen,
die auch...
(Vergangenheit:)
... in der Vergangenheit vorhanden ist, allerdings
noch viel größer, wie Picard zu seinem Erstaunen
feststellt. Umso größer ist seine Verwunderung,
als...
(Zukunft:)
... die Anomalie in der Zukunft nicht existiert. Er
fragt sich, wie das sein kann, doch Data kann partout
keine Anomalien erkennen. Allerdings meint er, dass
man mit dem Hauptdeflektor einen umgekehrten
Tachyonimpuls aussenden könnte, mit dem sich eine
Anomalie aufspüren lassen sollte. Doch die nötigen
Modifikationen würden knapp 14 Stunden dauern - so
viel Zeit will Beverly nicht in feindlichem
Territorium zubringen. Sie streitet mit Jean-Luc,
zunächst auf der Brücke, dann in ihrem Raum,
darüber, dass er noch länger bleiben will und dass
er ihre Befehle vor der Crew in Frage gestellt hat.
Jean-Luc entschuldigt sich, gibt aber zu bedenken,
dass hier Höheres auf dem Spiel steht. Beverly ist
misstrauisch und vermutet, dass das iromodische
Syndrom bei ihrem Ex-Mann Halluzinationen auslösen
könnte, gesteht ihm aber sechs weitere Stunden vor
Ort zu.
(Gegenwart:)
Data erkennt, dass die Anomalie gegenwärtig einen
Durchmesser von 200 Millionen Kilometern hat. Der
Captain schlägt ihm vor, mit dem Hauptdeflektor
einen umgekehrten Tachyonimpuls zu erzeugen, um die
Anomalie zu scannen. Data zeigt sich verwundert, dass
der Captain so viel über dieses komplizierte
Fachgebiet weiß, macht sich aber sofort mit Geordi
an die Arbeit.
Als die Vorbereitungen abgeschlossen sind, wird der
Impuls initiiert, doch im gleichen Augenblick bekommt
Geordi heftige Kopfschmerzen, erkennt zudem starke
elektromagnetische Fluktuationen. Data schickt ihn
auf die Krankenstation, wo Dr. Crusher voller
Überraschung feststellt, dass sich Geordis Sehnerv
regeneriert. Auch gibt es aus dem ganzen Schiff
berichte, dass alte Narben plötzlich verheilen.
Data glaubt, eine Erklärung für diese Phänomene zu
haben: Er meint, die Anomalie sei eine
Mehrphasen-Temporal-Konvergenz innerhalb des
Raum-Zeit-Kontinuums, in der Anti-Zeit existiert. Auf
die Frage, was Anti-Zeit sei, erläutert er die
Analogie zu Anti-Materie, erklärt aber auch, dass
die Theorie über Anti-Zeit noch relativ neu sei.
Jedenfalls handele es sich hier um einen Riss im
Raum, durch den die Zeit für die Enterprise
rückwärts laufe.
(Vergangenheit:)
Data meldet, dass die Anomalie einen Durchmesser von
400 Millionen Kilometern hat. Picard trägt ihm auf,
sie mit einem umgekehrten Tachyonimpuls zu scannen.
(Zukunft:)
Auf der Pasteur verändert sich die taktische
Situation schlagartig, als sich zwei klingonische
Schlachtschiffe enttarnen und sofort das Feuer auf
das Forschungsschiff eröffnen. Im unpassendsten
Moment fällt der Warpantrieb aus, auch der
Impulsantrieb wird beschädigt. Innerhalb kürzester
Zeit sind die Schilde beinahe kollabiert, der
nächste Treffer würde sie zusammenbrechen lassen.
Beverly versucht es mit einem Funkspruch, doch die
Klingonen reagieren, indem sie weiterfeuern,
woraufhin die Schilde endgültig versagen, ein
Crewmitglied wird bei einer Explosion auf der Brücke
getötet. Dann enttarnt sich ein weiteres Schiff: Die
Enterprise, mit einer dritten Warpgondel auf dem
Rumpf und einer ziemlich großen Kanone unter der
Untertassensektion. Sofort eröffnet sie das Feuer
auf die Klingonen, zerstört in wenigen Sekunden
eines der beiden Schlachtschiffe, woraufhin sich das
andere zurückzieht. Dann meldet sich Admiral Riker und
erklärt, er hätte "so ein Gefühl
gehabt", dass Picard trotz seines Verbots ins
Devron-System fliegen würde. Da der Pasteur ein
Warpkernbruch bevorsteht, lässt er die gesamte Crew
zunächst einmal auf die Enterprise beamen.
Sogleich beschimpft er Picard wegen dessen
Tollkühnheit, doch Worf mischt sich ein und
erklärt, wenn Riker nur einen Funken Ehre und
Loyalität hätte, dann hätte er den Botschafter
selbst begleitet. Beinahe werden die beiden
handgreiflich, doch Picard meint, man sollte lieber
erst mal einen gewissen Sicherheitsabstand einnehmen,
da der Warpkern der Pasteur jeden Moment brechen
kann.
Riker stimmt zu und lässt Kurs auf den
Föderationsraum setzen, zu Picards Verärgerung. Der
Botschafter stammelt, er hätte jeden Grund, hier zu
sein und es wäre verdammt wichtig. Riker und Beverly
nehmen ihn nicht ernst, und Beverly gibt ihrem
Ex-Mann eine Beruhigungsspritze, so dass er
bewusstlos zusammensackt.
(Vergangenheit:)
Data erläutert, dass es momentan nicht möglich ist,
das Innere der Anomalie zu scannen und weiß noch
keine Abhilfe für dieses Problem.
(Gegenwart:)
Die rückläufige Zeit hat auch negative Effekte:
Schwester Ogawa hat ihr Baby verloren. Die DNA des
Kindes hatte sich soweit zurückentwickelt, dass die
Zellstrukturen verschmolzen und es schließlich zu
existieren aufhörte. Dieser Effekt könnte sich für
alle an Bord als tödlich erweisen.
Data berichtet, dass der Scan noch eine Stunde und 45
Minuten dauern würde. Doch Picard meint, man müsse
einen Weg finden, die Anomalie kollabieren zu lassen.
Dann taucht Q wieder auf und warnt Picard - es
könnte töricht sein, die Anomalie zu zerstören,
genauso wie nichts zu tun ebenfalls falsch wäre.
Dann nimmt er den
Captain mit auf eine Reise: "Willkommen zu
Hause, Jean-Luc!" sagt er, als die beiden sich
nach einem Fingerschnippen Q's in einer unwirtlichen
und felsigen Landschaft wiederfinden, am Himmel ganz
groß die Anomalie. Q erklärt, dass dies die Erde
ist, und zwar vor dreieinhalb Milliarden Jahren,
plus-minus ein paar Äonen. Die Anomalie erfüllt zu
dieser Zeit den gesamten Quadranten. Der Grund,
weshalb Q Picard ausgerechnet hierhin mitgenommen
hat, ist der, dass gleich das erste Leben auf der
Erde entsteht: Mehrere Amino-Gruppen werden sich
gleich miteinander verbinden. Aus diesem Urschleim
entstammt die gesamte menschliche Rasse -
abscheulich, wie Q findet.
Wie dem auch sei, zusammen mit Picard beobachtet er
den Schleim, doch nichts passiert - wegen der
Anomalie. Und so fügt sich alles zusammen: Picard
ist es, der die Anomalie verursacht, und daher hat er
soeben die Anfänge des Lebens verhindert.
(Vergangenheit:)
Dann findet sich Picard wieder auf der Enteprise in
der Vergangenheit wieder, wo Data ihm erklärt, dass
man das Innere der Anomalie theoretisch mit einem
tomographischen Bildscanner durchleuchten könnte,
wie es am Daystrom-Institut einen gibt. Jedoch
befindet sich so ein Gerät noch in der Entwicklung.
(Gegenwart:)
Daher fragt der Captain den Data der Gegenwart, ob
die Enterprise über einen tomographischen
Bildscanner verfügt, was Data bejaht. Auf Anweisung
Picards macht er sich sofort an die Arbeit, bekommt
jedoch vorher noch ein Lob: "Mr. Data, Sie sind
genial - in jeder Zeit!"
Data erkennt, dass im Inneren der Anomalie zwei
weitere Tachyonimpulse mit exakt derselben Modulation
vorhanden sind. Daraus folgt, dass auch die anderen
Impulse von der Enterprise stammen. Das bedeutet, die
Impulse aus drei verschiedenen Zeiten konvergieren in
einem Punkt des Raumes...
(Zukunft:)
Picard erwacht in einem Quartier und macht sich auf
den Weg ins Zehn Vorne, wo Riker sich aufhält.
Der unterhält sich gerade mit Data, Geordi und
Beverly über den Tod von Deanna. Er meint, nicht nur
Worf hätte es damals schwer gehabt, auch ihm wäre
es schlecht gegangen, zumal er sich nie damit
abfinden konnte, dass es plötzlich aus war zwischen
ihm und Deanna. Trotzdem meint er, er hätte die
beiden niemals behindert - oder vielleicht doch?
Jedenfalls hat er seit Deannas Tod kein Wort mehr mit
Worf gewechselt, ohne dass die beiden stritten.
Dann kommt Picard herein, verwirrt und erbost
zugleich. Er stammelt, dass die Enterprises die
Anomalie auslösen, dass dadurch rückwirkend alles
Leben ausgelöscht wird, weil es gar nicht erst
entsteht. Riker und Beverly werfen sich vielsagende
Blicke zu, doch Data springt für den Botschafter in
die Bresche, als er erkennt, worauf Picard
hinauswill.
Er meint, Picard spreche von einem Paradoxon: Durch
die Tachyonimpulse, die in drei verschiedenen Zeiten
in einem Punkt konvergieren, sei die Subraumbarriere
durchbrochen worden, was die Anti-Zeit-Reaktion
ausgelöst habe. Daher wachse die Anomalie in
umgekehrter Richtung durch das Raum-Zeit-Gefüge.
Picard versteht, was Data sagt und meint, man müsse
sofort zurück ins Devron-System, da man dann
vielleicht die Entstehung der Anomalie miterleben
könne. Riker lässt sich überzeugen, und man macht
sich auf den Weg zur Brücke. Jedoch verharrt Riker
einen Augenblick und meint zu Worf, der an der Theke
sitzt: "Mr. Worf... wir könnten sie
brauchen." Worf ist einverstanden und folgt
Riker auf die Brücke.
Tatsächlich erkennt
Data eine Anti-Zeit Eruption an den von Picard
angegebenen Koordinaten. Um die Anomalie zu
bekämfpen, müssen sofort die Tachyonimpulse
deaktiviert werden.
(Gegenwart:)
Picard veranlasst es, doch zunächst tut sich nichts.
(Vergangenheit:)
Auch hier lässt er Data den Impuls abbrechen, was
den Lieutenant zwar verwundert, da der Scan noch
nicht abgeschlossen ist, aber er folgt dem Befehl. Zu
Picards Verwunderung tut sich überhaupt nichts.
(Zukunft:)
Auch hier lässt sich nicht erkennen, dass etwas mit
der Anomalie vorginge. Data hat aber bereits einen
alternativen Plan: Man muss mit dem Schiff in die
Anomalie hineinfliegen und eine statische Warpschale
erzeugen. Damit dieses Manöver Erfolg haben kann,
muss es in allen drei Zeiten durchgeführt werden, um
eine künstliche Barriere herzustellen.
(Vergangenheit:)
Picard gibt den entsprechenden Befehl, doch das geht
der Crew nun endgültig zu weit: Tasha meint, hier
stünde die Sicherheit des Schiffes und der
Mannschaft auf dem Spiel, daher könne sie es nicht
zulassen, in die Anomalie hineinzufliegen.
Picard versteht ihre Argumente, hat er sich doch
wirklich sehr merkwürdig verhalten, seit er an Bord
ist. Also hält er aus dem Stegreif eine Rede
darüber, was die Crew und das Schiff zu leisten
vermögen und sagt, er wüsste es, auch wenn es der
Crew noch gar nicht klar sei: Sie sei die beste Crew
der ganzen Sternenflotte. Er könne nicht leugnen,
dass ein Risiko besteht, unter Umständen droht sogar
die Zerstörung der Enterprise. Doch er könne den
Grund nicht nennen, die Mannschaft müsse sich auf
sein Wort verlassen, dass hier weit höhere
Interessen auf dem Spiel stehen.
Tasha ist überzeugt und veranlasst alles Notwendige,
auch die Bedenken der restlichen Crewmitglieder
scheinen zerstreut.
(Gegenwart:)
Data meint: "Wenn wir in die Anomalie
hineinfliegen und dort..." Picard fällt ihm ins
Wort: "... und dort eine statische Warpblase
erzeugen, müsste das die Anomalie zum Kollabieren
bringen." Data ist erneut verwundert über die
Kenntnisse seines Captains, bereitet aber alles vor.
(Zukunft:)
Picard erklärt, dass die Schiffe in den anderen
Zeiten so weit sind, also lässt Riker Kurs setzen
auf das Zentrum der Anomalie.
(Vergangenheit:)
Das Schiff tritt in die Anomalie ein, was mit
heftigem Ruckeln und Schütteln einhergeht.
(Gegenwart:)
Data meldet deutliche Fluktuationen, noch 30 Sekunden
bis zum Eintritt...
(Zukunft:)
Die Enterprise tritt in die Anomalie ein, und man
initiiert die Warpschale.
(Vergangenheit:)
Auch hier wird die Warpschale initiiert, auf dem
Display werden zwei andere Schiffe angezeigt: zwei
Enterprises.
(Gegenwart:)
Auch hier ist man soweit und erkennt die beiden
anderen Schiffe, genauso wie...
(Zukunft:)
... in der Zukunft.
(Vergangenheit:)
Es scheint zu funktionieren, denn offensichtlich
beginnt die Anomalie, sich zu destabilisieren - was
leider auch auf die Schilde der Enterprise zutrifft.
O'Brien kann nicht schnell genug Hilfsenergie
transferieren, und es kommt zum Bruch der Schilde.
Gleich darauf...
(Gegenwart:)
... lässt sich beobachten, wie die jüngste der drei
Enterprises explodiert. Doch auch hier werden die
Störungen zu stark. Zwar zeigt die Warpblase
definitiv Wirkung, doch auch diese Enterprise droht
zu explodieren. Trotzdem befiehlt Picard, die
Position zu halten. Dann...
(Zukunft:)
... explodiert auch die zweite Enterprise, so dass
nur noch das modifizierte Modell aus der Zukunft vor
Ort ist. Doch selbst bei diesem Schiff versagen
langsam, aber sicher, die Schilde. Andererseits ist
die Anomalie so gut wie beseitigt, man braucht bloß
noch ein paar Sekunden. Dann gibt es einen großen
Knall, der Bildschirm wird weiß, und...
(Q's
Verhandlungsraum:)
... Picard sitzt mit vor dem Gesicht verschränkten
Händen auf der Bank. Als Q auf seinem Richtersessel
hereingeschwebt kommt und das Wort an den Captain
richtet, schreckt jener aus seiner Pose des
Schreckens auf und stellt beglückt fest, dass er
noch zu leben scheint. Q meint:
"Das Kontinuum hatte Ihnen so etwas nicht
zugetraut, Jean-Luc - aber ich wusste, Sie schaffen
es!" Auf Picards Nachfrage erklärt Q
gelangweilt, dass die ursprüngliche Zeitlinie wieder
hergestellt ist und der Captain "schon wieder
einmal die Menschheit gerettet" hat. Doch was
die Verhandlung anbelangt, erläutert Q, dass der
Prozess niemals zu Ende geht. Was er erreichen
wollte, war, dass die Menschen wenigstens für einen
Augenblick aufhören, ständig ihre Planeten zu
erforschen und sich für ach so klug zu halten,
sondern stattdessen erkennen, welche geistigen
Fähigkeiten in ihnen stecken. Picard habe das
geschafft: in dem Moment, als er das Paradoxon
erkannte. In diesem Moment standen Picard ungeahnte
Möglichkeiten zur Verfügung. Daher sollten die
Menschen auch zukünftig versuchen, ihre Fähigkeiten
zu erweitern, anstatt das Weltall zu erforschen. Auf
die Frage, wie das gehen soll, meint er zu Picard:
"Sie werden es herausfinden." Zudem meint
er, dass er vielleicht eines Tages, wenn Picard ganz
viel Glück hat, einmal wieder vorbeikommt, um Hallo
zu sagen: "Wir sehen uns!"
(Gegenwart:)
Worf und Deanna kommen Abends aus dem Holodeck
und gehen zu Deannas Quartier. An der Tür zögert
Worf, ihr zu folgen und meint, er würde gerne
wissen, was Cmdr. Riker davon hielte, sollte sich
zwischen ihm und Deanna eine Beziehung entwickeln.
Deanna erwidert, dass Riker damit überhaupt nichts
zu tun hätte. Gerade, als sich die beiden küssen
wollen, kommt Picard im Morgenmantel herbeigeirrt und
fragt Worf nach der Sternzeit. Worf erwidert, es
sei Sternzeit 47988. Picard überlegt einen Moment,
dann ist er beruhigt. Auf Deannas Frage, ob alles in
Ordnung sei, erwidert er, alles sei bestens, und er
würde nun wieder schlafen gehen.
Anscheinend ist Picard der Einzige, der sich an die
Vorkommnisse erinnern kann. Trotzdem beschließt er,
der Crew in allen Einzelheiten zu erzählen, was
vorgefallen ist.
Abends findet die traditionelle Pokerpartie statt. Riker,
Worf, Geordi, Data und Dr. Crusher sind bereits da.
Alle fragen sich, weshalb der Captain ihnen erzählt
hat, was vorgefallen ist. Man mutmaßt, dass er es
tat, damit Fehler, die in der Zukunft geschehen sind,
nicht noch einmal wiederholt werden. Riker und Worf
nehmen das zum Anlass, sich zu versichern, dass sie
sich nicht mehr über Deanna streiten wollen.
Jene kommt gleich darauf herein und gesellt sich gut
gelaunt hinzu. Direkt danach kommt Picard in den Raum;
Riker fragt verwundert, ob etwas nicht in Ordnung
sei. Picard, von dieser Anfrage ein wenig
überrascht, erwidert, dass er nur gerne mitspielen
würde, falls noch ein Platz frei sei. Deanna meint,
er wäre ihnen immer willkommen, und Picard erkennt:
"Oh, das hätte ich schon längst einmal machen
sollen." Als er Platz genommen hat, erklärt er:
"Das Spiel heißt offener Poker, keine verdeckt - und der
Himmel ist das Limit!"
Bewertung
Es fällt schwer, nach
dem Genuss dieser Episode noch auf Details
einzugehen, da sie ein Vergnügen nach allen Regeln
der Kunst darstellt und in ihrer Gesamtheit schlicht
und ergreifend einfach nur als genial bezeichnet
werden kann.
Um dennoch ein wenig Analyse zu betreiben, gehen wir
am Besten erst einmal auf das Spiel von Picard und Q
ein:
Nachdem der Captain
dahinter gekommen ist, dass Q offensichtlich für
alles, was sich hier abspielt, verantwortlich ist,
holt ihn Q zu sich in den berühmt-berüchtigten
Saal, wo er Picard vor nunmehr sieben Jahren
stellvertretend für die Menscheit anklagte. Als
"Mission Farpoint" erfolgreich
abgeschlossen war und Q die Crew zunächst wieder
unbehelligt ihrer Wege ziehen ließ, war Picards
letzte Ausführung, dass er und die Mannschaft der
Enterprise sicher noch viele Abenteuer erleben
würden, von denen wohl die meisten weit aufregender
wären als jenes, was sie gerade hinter sich gebracht
hatten. Damit sollte er natürlich recht behalten,
war doch "Der Mächtige"
ein relativ langweiliger Auftakt für die erste Star
Trek-Serie seit über 20 Jahren. Trotzdem ließ es
sich Q nicht nehmen, durchschnittlich einmal pro
Staffel vorbei zu schauen und mit seinem
überheblichen Gehabe Picard und der Crew auf die
Nerven zu fallen. Seine ersten Auftritte seit dem
Auftakt waren dann auch noch halbwegs langweilig und
wirkten teilweise ein wenig unmotiviert, wenn man
einmal davon absieht, dass er in
"Zeitsprung mit Q"
den Grundstein für den späteren Handlungsbogen um
die Borg legte, bis sich schließlich
herauskristallisierte, dass Q's Interesse in erster
Linie Picard gilt, was sich zum Beispiel in
"Noch einmal Q"
beobachten ließ, wo er den Rest seines nunmehr
sterblichen Daseins auf der Enterprise fristen
wollte.
Die folgenden
Auftritte in "Gefangen in der Vergangenheit" sowie
"Eine echte Q"
waren dann wieder wesentlich schwächer, bis sich der
gute alte Q in "Willkommen im Leben nach dem Tode"
mit seiner bis dahin besten Rolle zurückmeldete. In
jener Episode ging es darum, Picard vor Augen zu
führen, was passiert wäre, hätte der Captain vor
langer Zeit einen Streit vermieden. Letztlich
schickte Q ihn wieder ins Leben zurück und gab ihm
eine wichtige Lektion mit auf den Weg, die sich in
etwa so zusammenfassen lässt: Bereue deine Fehler
nicht, denn sie machen dich erst zu dem, was du heute
bist.
Im Finale nun ist es erneut Q's Absicht, Picard eine
wichtige Lektion zu erteilen, nämlich dass die
Zukunft der Menschheit nicht in der Erforschung des
Weltalls liegt, sondern in der Erkenntnis und der
Erforschung der eigenen Fähigkeiten. Obgleich Picard
dieses Wissen wohl nicht gleich umsetzt, dürfte er
trotzdem dankbar sein für die Chance, die ihm Q
gegeben hat.
Im Laufe der Serie
hat sich einigermaßen deutlich gezeigt, dass Q's
beste Auftritte jene sind, in denen er Picard etwas
beibringt, gewissermaßen die Rolle eines Lehrers
übernimmt. Dabei gelingt es Patrick Stewart
(Picard), der sonst als würdevoller Captain fast
immer die Oberhand behält, auf unglaubliche Weise,
einen über 50 jährigen Pennäler darzustellen, der
mit großen Augen zu seinem Lehrer aufschaut, und
sich zugleich über die Ungerechtigkeit, die ihm
widerfährt, zu ärgern, als auch nach
Lösungsmöglichkeiten zu suchen, ohne den Sinn der
Aufgabe in Frage zu stellen.
Auf diese Weise kann Stewart einmal mehr zeigen, dass
er von allen TNG-Darstellern wohl der Fähigste ist
(ohne die Leistungen der anderen hier abwerten zu
wollen).
Das Zusammenspiel Stewart-deLancie (Q) funktioniert
unvergleichlich gut, die beiden liefern sich eine
Vorlage nach der anderen, die dann vom jeweils andern
gerne angenommen und in eine gewitzte Situation
umgesetzt wird.
Erfreulicherweise
kommen die anderen Darsteller ebenfalls zum Zuge,
obwohl "Gestern, Heute, Morgen" (im
Folgenden der Einfachheit wegen als "AGT"
bezeichnet, wegen der Anfangsbuchstaben des
Originaltitels "All Good Things") ganz klar
eine Picard-Q-Episode ist.
Am interessantesten als Nebenhandlung ist wohl der
Konflikt zwischen Riker und Worf, der in Ansätzen
bereits in der Gegenwart beginnt und in der Zukunft
ausartet. Während der gesamten Serie gab es
unzählige Gelegenheiten, wo Riker andere Frauen für
kurze Zeit eroberte, auch Deanna war mehrfach mit
anderen Männern zusammen, trotzdem verbindet die
beiden eine tiefe Beziehung, für deren
Intensivierung ihnen immer wieder die Zeit fehlte.
Verständlich, dass es Riker doch ziemlich hart
trifft, als Worf dazwischenkommt und eine Beziehung
mit Deanna beginnt. So erklärt Riker ja dann auch in
der Zukunft, dass er es einfach nicht wahrhaben
wollte, dass es plötzlich vorbei gewesen sein
sollte.
Der Tod Deannas, über den man nichts Näheres
erfährt, der aber scheinbar einige Jahre nach
Sternzeit 47988 (Zeit dieser Episode) war, festigt
dann endgültig den Keil zwischen Riker und Worf, was
ebenfalls verständlich ist, da Riker es Worf sicher
zum ungeäußerten Vorwurf macht, dass er selbst
nicht an Deannas Seite war, als sie starb.
Es ist gut zu sehen, dass sich die beiden in der
Zukunft trotz allem vertragen oder zumindest den
ersten Schritt in Richtung eines besseren
Verhältnisses tun.
Was sich allerdings
über Riker sagen lässt, ist, dass er sehr
unsympathisch geworden ist. Kann man seinen Zwist mit
Worf noch verstehen, ist sein Verhalten gegenüber
Picard in der Zukunft sehr übel und unverständlich.
Es wäre zwar denkbar, dass in den 25 Jahren seit der
AGT-Gegenwart etwas vorgefallen ist, das die beiden
zertrennt hat, doch wird ein solches Ereignis nicht
erwähnt, so dass einem nur bleibt, Riker für
verbohrt, unsympatisch und illoyal zu halten.
Eine ähnliche Tendenz lässt sich allerdings schon
im Verlauf der Serie beobachten: War Riker zunächst
ein erfolgstrotzender Offizier mit großen
Ambitionen, ist er immer behäbiger geworden,
eingelullt vom angenehmen Dienst auf der Enterprise,
die zweifelsohne das prestigeträchtigste Schiff der
Sternenflotte ist. Trotzdem hat er die Zügel nicht
in der Hand, und Lt. Shelby drückte es in
"In den Händen der Borg"
ganz treffend aus: Riker steht
im Schatten eines großen Mannes.
Um zu seiner Sympathie zurückzukommen:
Beispielsweise in "Verdächtigungen" versagt er Beverly die
moralische Unterstützung, in
"Der schüchterne Reginald" macht er Lt. Barclay wegen
dessen Verspätungen zur Sau. So hat man den
Eindruck, Riker lässt es sich so lange wie möglich
auf seiner Position gut gehen, zehrt aber doch
innerlich daran, dass er kein eigenes Kommando hat,
und dass er sogar seine Ambitionen aufgegeben hat.
Zumindest wäre dies eine mögliche Erklärung
dafür, dass er durch zunehmende Verbitterung auch
immer unfreundlicher wird.
Auf der anderen Seite ist er natürlich ein guter
Erster Offizier, und die gerade getätigten
Ausführungen stellen nur einen Aspekt seiner
Persönlichkeit dar, der hier im Umgang mit dem
greisen Picard deutlich wird.
Data wird gewohnt
solide von Brent Spiner dargestellt, und wie Picard
es so treffend formuliert: Er ist in allen
Zeitperioden genial. Auf geschickte Weise wird Datas
Naivität gerade in der Vergangenheit hervorgehoben,
während er in der Zukunft relativ locker und
umgänglich wirkt. Beinahe könnte man meinen, er
hätte sich in der Zukunft den Emotionschip
eingebaut, was ja gar nicht so unlogisch scheint, da
er ihn sich gleich im ersten Kinoabenteuer
tatsächlich einbaut. Es könnte aber auch sein, dass
die Erfahrung von 25 weiteren Lebensjahren ihn
befähigt hat, sich auch so menschlicher
auszudrücken.
In der Gegenwart sehen wir den Data, den wir aus den
letzten Staffeln kennen: Er ist einerseits ein wenig
naiv, auf der anderen Seite aber doch menschlich
genug, um viele Metaphern als solche zu erkennen und
nicht in jedes Fettnäpfchen zu treten.
Interessant ist, dass er sich in der Zukunft die
Haare auf einer Seite grau gefärbt hat, um sich, wie
er sagt, einen intellektuelleren Touch zu geben.
Ein kleiner Fehler ist der Kostümabteilung allerdings bei
Datas Uniform in der Vergangenheit unterlaufen: Fälschlicherweise
trägt Data nur zwei Rangpins (einen vollen, einen halben), was
einem 2nd Lieutenant entsprechen müsste - also z.B. Worfs Rang zu
Beginn der Serie. Tatsächlich war Data von Anfang an Lieutenant
Commander und wird hier auch von Picard korrekt als "Commander"
angesprochen. Daher müsste er drei Pins tragen (zwei volle,
einen halben).
Vielen Dank an unsere Leserin Michaela S. für diesen Hinweis.
Geordi birgt
ebenfalls einiges, was man erwähnen sollte:
Zunächst einmal hat er in der Zukunft keinen Visor
mehr. Im zweiten TNG-Kinoabenteuer "Der erste Kontakt"
erfährt man, dass Geordi als Visor-Ersatz künstliche Augen
bekommen hat. Im folgenden Film "Der Aufstand" regenieren
dann auf dem Planeten der Ba'ku Geordis Sehnerven, was dort
ebenso wie in AGT ein medizinisches Wunder darstellt. Es wird
allerdings nicht klar, ob Geordi in der AGT-Zukunft künstliche
oder echte Augen hat, so dass man auch nicht mit Bestimmtheit
sagen kann, ob die Filme versuchen, einige Aspkete der
AGT-Zukunft umzusetzen. Im Fall Troi/Worf/Riker wird sich bereits
mit Worfs Versetzung nach DS9 alles ändern, und durch die Hochzeit
von Riker und Troi im zehnten Kinofilm "Nemesis" schließen die
beiden auch den Bund der Ehe, so dass bei Weitem nicht alle
der hier aufgezeigten Möglichkeiten der Zukunft auch tatsächlich
Realität werden.
Markant bezüglich Geordi ist darüberhinaus in jedem Fall
seine Frau, deren Vorname Lea oder Leah lautet: Geordi
hatte sich seinerzeit in
"Die Energiefalle"
in die Holoprojektion von Dr. Leah Brahms verliebt,
musste aber bei seinem ersten Treffen mit ihr
erfahren, dass sie bereits verheiratet ist. Trotzdem
ist es unwahrscheinlich, dass er eine andere Frau
namens Leah heiratet; da hätten sich die
Drehbuchautoren mit großer Wahrscheinlichkeit einen
anderen Namen einfallen lassen. So bleibt zu
mutmaßen, dass Geordi doch noch Leah Brahms
geheiratet hat, sei es dadurch, dass ihr Mann
gestorben ist, oder dass sie sich von ihm hat
scheiden lassen.
Des Weiteren ist die
aufkeimende Beziehung zwischen Worf und Troi zu
vermerken. In "Parallelen" wurde das erste Mal
ein solches Szenario auf unterschiedliche Weisen
durchgespielt, wobei dort Bezug genommen wurde auf
"Die Operation", wo sicherlich der Grundstein
für die Romanze der beiden gelegt wurde.
Was zunächst merkwürdig scheint, macht sich wider
Erwarten gut: Am Anfang und am Ende von AGT sieht man
Worf und Deanna als werdendes Paar, und die beiden
scheinen gut zueinander zu passen. Leider wird diese
Thematik kaum vertieft, man erfährt nur, dass Deanna
in der möglichen Zukunft, die man hier präsentiert
bekommt, relativ bald sterben wird, was zum Zwist
zwischen Riker und Worf führt.
Ein großes Minus verdienen an dieser Stelle die
Kinofilme, die bis inkl. Teil 9 nicht weiter auf das
Verhältnis zwischen Worf und Deanna eingehen. Da sie
im neunten Film ("Der Aufstand") wieder mit Riker
zusammen ist, ihn im zehnten Film heiratet und Worf bei
DS9 nicht ein Sterbenswörtchen über sie verliert, muss
man wohl annehmen, dass sich Worf und Troi schnell
auseinandergelebt haben.
Interessant ist
sicherlich noch das Verhältnis zwischen Picard und
Crusher. Im Laufe der Serie immer wieder
aufgegriffen, haben die beiden hier in der Gegenwart
erneut Gelegenheit, sich ihre Zuneigung klar zu
machen. Schön dann auch, dass sie in der Zukunft
verheiratet waren und mittlerweile wieder geschieden
sind, wobei auch hierfür kein Grund genannt wird.
Jedenfalls scheint es, dass sie nach wie vor ein
gutes Verhältnis haben.
Eine schöne
Anspielung auf "Beförderungen" ist Alyssa Ogawas
Baby: Patti Yasutake spielt seit der vierten Staffel
die Krankenschwester an der Seite Dr. Crushers, hatte
aber selten größere Auftritte, abgesehen vielleicht
von "Parallelen", wo sie in einer anderen
Realität bereits selbst zum Doktor aufgestiegen war.
In "Beförderungen" erfährt man von ihrer
Beziehung zu und der geplanten Heirat mit Lt. Andrew
Powell, von dem höchstwahrscheinlich auch das Baby
ist. Es war auf jeden Fall ein netter Zug der
Drehbuchautoren, sie im Finale der Serie noch einmal
einzubringen.
Womit wir auch
gleich bei Tasha Yar wären: Bereits in der ersten
Staffel gestorben, wurde die Rolle doch immer wieder
aufgegriffen und durch Tashas Tochter Sela, die aus
der Handlung von "Die alte Enterprise" resultiert,
fortgeführt. Denkbar, dass Denise Crosby ihren
Ausstieg nachträglich, als sich der Erfolg von TNG
einstellte, bereut hat und wenigstens ansatzweise
teilhaben wollte am Ruhm. Wie dem auch sei, hier
taucht sie noch einmal in der Vergangenheit auf und
weckt Erinnerungen an die erste Staffel, was AGT mit
Sicherheit nicht schadet.
Zudem gibt es ein
Wiedersehen mit Colm Meaney (Miles O'Brien), der
bereits im Pilotfilm als "Lt. Conn"
aufgeführt war und mit der zweiten Staffel seine
Rolle als Transporterchief O'Brien erhielt. Jener
wurde zu Beginn der siebten Staffel nach DS9
versetzt, fehlte daher kommentarlos. In der
AGT-Vergangenheit jedoch weiß Picard, der ja über
das Wissen der Gegenwart verfügt, um seine
Fähigkeiten und setzt ihn auf mehrere Modifikationen
an, die sich O'Brien vielleicht nicht von sich aus
zugetraut hätte, obwohl er sicherlich die
notwendigen Fähigkeiten hat. In jedem Fall ist es
schön, ihn noch einmal zu sehen und zugleich zu
erfahren, dass er bereits seit der Indienststellung
der Enterprise an Bord ist und den Rang eines Chief
innehat.
Was regelmäßige
Gäste anbelangt, fällt aber auch auf, dass einige
fehlen: Neben Reginald Barclay, dargestellt von
Dwight Schultz, dessen Fehlen entschuldbar ist, da er
nur in wenigen Episoden dabei war, vermisst man
sicherlich Wil Wheaton (Wesley Crusher), der zwar in
"Am Ende der Reise"
gerade erst mit dem
Reisenden gegangen ist, der aber in der Zukunft
wenigstens hätte erwähnt werden können, sowie
Whoopi Goldberg als Barkeeperin Guinan, die seit der
zweiten Staffel regelmäßge Gastauftritte hatte,
sich allerdings in der siebten Staffel generell sehr
rar machte. Ein kurzer Auftritt ihrerseits in AGT
wäre sicher nicht fehl am Platze gewesen. Diesen
potenziellen Fehler hat man wohl auch seitens der
Autoren eingesehen und ihr gleich im ersten
TNG-Kinofilm ("Treffen der Generationen") eine größere
Rolle zugedacht.
Um die
charakterlichen Belange zum Abschluss zu bringen,
bleibt noch die Erwähnung von Admiral Nora Sati, auf
deren Erlass Cpt. Picard das Kommando über die
Enterprise übernimmt. Das ist eine interessante
Enthüllung, denn in "Das Standgericht"
kommt sie als altgedientes Sternenflottenmitglied an
Bord, um eine Untersuchung zu führen. Dabei ereifert
sie sich dermaßen, dass sie schließlich ihren
Posten niederlegt, nachdem sie Picard des Hochverrats
bezichtigte.
Um noch kurz auf die
Handlung einzugehen: Zunächst ist sie für Picard
und die Zuschauer gleichermaßen verwirrend, da er
ständig zwischen den Zeiten hin- und herspringt.
Auffallend ist, dass er zunächst jeweils ziemlich
verwirrt ist von den Sprüngen, sich aber im Lauf der
Episode daran gewöhnt und dementsprechend schneller
reagieren kann.
Gerade während des ersten Teils werden die Rätsel
größtenteils entwirrt, indem man von Q als
Verantwortlichem erfährt. So bleibt dann letztlich
"nur noch" die Frage, was es mit der
Vernichtung der Menschheit durch Picard auf sich hat.
Und dies ist dann auch faszinierend gelöst:
Tatsächlich ist Picard durch die Erschaffung der
Anomalie dafür verantwortlich, dass es nicht zur
ersten Entstehung von Leben auf der Erde kommt. Aber
gerade an dieser Stelle muss man sich verdeutlichen, dass
Picard die Anomalie nur deshalb erschafft, weil Q ihn
in drei verschiedenen Zeiten an denselben Ort führt
und dem Captain die Anomalie als bereits existent
anzeigt. So ist es nicht Picards Schuld, dass die
Anomalie existiert und damit auch nicht seine Schuld,
dass die Menschheit vernichtet wird.
Daraus kann man bereits ersehen, dass Q ihm einen Weg
offenlassen wird, das Problem zu lösen. Was aber
dabei von viel größerer Bedeutung ist, ist Q's
Absicht: Er will nicht etwa die Menschheit anklagen,
obwohl er das vorgeblich tut, sondern vielmehr
möchte er Picard etwas zeigen, ihm verdeutlichen,
dass die Menschen ihre Entwicklung noch nicht
abgeschlossen haben, sondern erst am Anfang der
Erforschung ihrer mentalen Fähigkeiten stehen.
Man muss ihn deswegen nicht gleich für großherzig
erklären, aber es zeigt doch, dass Q's Interesse an
Picard über seinen eigenen Forscherdrang hinausgeht
und er bereit ist, die "minderwertigen"
Lebensformen zumindest einmal auf ihre Möglichkeiten
hinzuweisen.
Allein dadurch, was
alles auf dem Spiel steht, ist AGT bereits eine
grandiose Episode. Ein weiteres wichtiges Element ist
die Opferbereitschaft bzw. der Verlust: In der
Final-Szene ist Picard bereit, sich, das Schiff und
die Besatzung zu opfern, um die von ihm (bzw.
eigentlich von Q) verursachte Katastrophe abzuwenden.
Und tatsächlich explodiert die Enterprise in zwei
der drei Zeiten, eventuell sogar bei der dritten. Der
Erfolg dieser Opferbereitschaft ist die
Wiederherstellung der Zeitlinie durch Q und das
Wissen, das Picard mitgenommen hat.
Die Inszenierung
betont gekonnt die Wichtigkeit der Episode: Auf der
einen Seite ist viel vordergründiger Humor
vorhanden, der insbesondere bei Picards Sprüngen
entsteht, auf der anderen Seite gibt es auch ruhigere
Sequenzen, in denen die Ernsthaftigkeit den nötigen
Platz erhält.
An dieser Stelle ein Hinweis unseres Lesers Alexander Labinsky:
Mir ist beim Ansehen von All Good Things
aufgefallen, dass euch ein interessanter Bezug entgangen ist: Die Deanna
Troi der Vergangenheit bittet Picard in seinen Raum, da sie ihm mitteilen
möchte, dass die Mannschaft verunsichert ist, da der neue Captain
scheinbar sinnlose und impulsive Befehle erteilt und nicht verraten will,
was genau er im Schilde führt. Das Gespräch ist fast im Wortlaut das
selbe, dass Troi mit Cpt. Jellico in "Geheime Mission auf Celtris III"
führt. Es wäre schon ein seltsamer Zufall, wenn sich die Drehbuchautoren
dabei nichts gedacht hätten...
Und hier noch ein Hinweis unseres Lesers Christopher Wenning:
Mir ist aufgefallen, dass die Bedienfelder am Sitz des Captains auf der Brücke
bei den allerletzten beiden Episoden (Gestern, Heute, Morgen) nicht korrekt waren.
"Gestern" - als Tasha Yar wieder da ist - hätten sie gemäß der
ersten Staffel aus Holz sein müssen.
In der allerletzten Szene scheint ein Übersetzungsfehler
vorzuliegen. Im Original sagt Picard: "So, five-card stud,
nothing wild - and the sky is the limit". In der deutschen Fassung
sagt er: "Das Spiel heißt offener Poker, keine verdeckt - und der
Himmel ist das Limit". Der Witz beim Poker ist ja gerade, dass jeder
Spieler mindestens eine Karte verdeckt hingelegt bekommt, es hätte
also "eine verdeckt" heißen müssen, denn genau so
beginnt Picard dann auch die Karten auszuteilen: eine verdeckt, eine offen.
Von der Möglichkeit, bekannte Gastdarsteller einzusetzen,
wurde mehrfach Gebrauch gemacht, nicht zuletzt mit
Clyde Kusatsu (Admiral Nakamura) und Andreas Katsulas
(Commander Tomalak), die beide bereits einige
Gastauftritte hinter sich haben.
Auch wurden Handlungen aus anderen Episoden
aufgegriffen und teils intensiv fortgeführt oder
zumindest weiterentwickelt (zum Beispiel die Romanze
zwischen Worf und Deanna).
Die Effekte sind, wie kaum anders zu erwarten war, vom Feinsten und
erreichen den Höhepunkt, als sich die drei
Enterprises innerhalb der Anomalie treffen und
gemeinsam ihr Ziel zu erreichen versuchen.
So lässt sich denn insgesamt festhalten, dass AGT zu den besten
TNG-Episoden überhaupt zählt und sich je nach
Standpunkt durchaus als Highlight der gesamten Serie
bezeichnen lässt.
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